Abschied von Lérins - von St. Honorat über Cannes nach Nizza im Einfluss von Wetterphänomen

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Im Zauber des Lichts eines Sonnenunterganges am Meer haben wir am Abend zuvor unsere klösterliche Einkehrwoche während eines Inselrundgangs Revue passieren lassen. Nach dem letzten Abendgebet in der Abteikirche Lérins trifft sich unsere Lucernarium-Gruppe zu einer Abschiedsrunde im Gemeinschaftsraum. Bei einem Probierschlückchen vom Zitronen-Likör "Lérina Jeunes" und von TeilnehmerInnen spendiertem Vin rosé aus dem Klosterladen halten wir einen Rückblick auf unser besonderes und erfüllendes Erleben der Zeit unseres gemeinsamen Aufenthaltes. Ich hätte sehr gern noch länger bleiben mögen.

Am nächsten Morgen zeigt sich der Himmel grau, die Luft ist regenfeucht. Noch einmal geht es über den Arkadengang des klösterlichen Gästehauses durch den Garten zum Frühstücksraum. In der Küche bereiten sich die Gäste ihr Frühstück selbst: Baguette-Brot toasten, portionierte Päckchen Butter und Marmelade auf ein Tablett legen, ein Heißgetränk aus dem Automaten wählen. Anita, eine Mitfrühstückende, reicht ihr im Klosterladen gekauftes Glas mit kostbar köstlichem Honig zum Probieren rum - die Süße und der Sommerduft der Insel schmilzt auf der Zunge dahin.

Nach dem Geschirrspülen ist es an der Zeit, das Gepäck zur Abreise fertig zu packen, das Zimmer aufzuräumen, auszufegen und zu wischen. Nach getaner Arbeit und Verabschiedung sammelt sich die Gruppe der Flugreisenden am Klosterportal, um sich gemeinsam auf den Weg zum Fähranleger zu machen. Die Gruppe der Zugreisenden will bis zur Abfahrt der letzten Fähre um 17.00 Uhr bleiben. Die Bleibenden können noch ein letztes Mittagsmenu mit Tischwein und abschließend eine Tasse vorzüglichen Espresso-Café genießen. Es ist der Tag, an dem die Mönche der Abtei mit einer Heiligen Messe das Kirchweihfest feiern. Das hätte ich doch auch gern noch miterlebt!

Die Kieswege vom Kloster zum Fähranleger sind von gewittrigen Regenfällen der vergangenen Tage durchtränkt, teils stehen noch große Pfützen. Es ist mühselig, die Rollenkoffer hinter sich her zu ziehen. In den Rollen bleiben die regennassen kleinen Kieselsteine hängen und blockieren den sonst leichten Lauf. Zum Tragen ist das Gepäck für die meisten zu schwer. Wer wünscht sich bei solchen Bedingungen nicht einen Gepäcktransport mit einem Fahrzeug? Am Fähranleger angekommen hört es auf zu regnen. Der Himmel zeigt sich teilweise licht und hell, teilweise mit tief dunklen Wolken durchzogen. Von Cannes her nähert sich das rote Schiff, mit dem wir um 10.30 Uhr abfahren wollen.

Erlebten wir die HInfahrt bei regengrauem Himmel, waren wir während unseres Inselaufenthaltes mit strahlenden azurblauen Stunden eines Spätsommers beschenkt, erleben wir auf der Rückfahrt nach Cannes einen Himmel in einem faszinierenden Spiel von Wolken und Licht. In östliche Richtung nach Nizza geblickt erscheint der Himmel heller, aus westlicher Richtung ziehen dunkle und regenschwere Wolken über uns hinweg. Ich stehe dabei am Heck des Schiffes und schaue fasziniert zu, wie bei voller Fahrt voraus der Schiffspropeller das Mittelmeer im Kielwasser aufschäumen lässt. Wir lassen die Insel hinter uns. Auf Wiedersehen St. Honorat - au revoir, Lérins - ich wünsche mir ein Wiederkommen.

In Cannes angekommen laufen wir entlang des Quais am Hafen vorbei an traumhaften Yachten zur Busstation beim Hôtel de Ville (Rathaus). Von dort nehmen wir den Bus in die etwa 30 km entfernte Stadt Nizza. An der Busstrecke durch Cannes liegt in Casinonähe das Festspielhaus, vor dem ich im Vorbeifahren einen Blick auf eine illustre Gesellschaft erhasche. Schon im Frühjahr waren Hotels wegen eines großen Ereignisses zu dieser Zeit belegt. Unsere Flugreisegruppe aus Berlin und Hamburg darf sich auf einen Aufenthalt mit Übernachtung in Nizza freuen.

In Nizza an der "Baie des Anges", der Engelsbucht, setzt sich das Schauspiel von Licht und Wolken über Himmel und Meer fort. Türkisblau mit weißen Wellenrändern am Flutsaum leuchtet das Mittelmeer im Schein des Lichts. Wir schauen in Richtung Cannes und "unserer" Insel St. Honorat. Wir können direkt sehen, wie sich aus dunklen Wolken Regenschauer vor diesem Gebiet ergießen. Gut, dass ich die Kamera dabei habe und meine Fotos das Geschehen einfangen.

Später erfahren wir von dem Abenteuer, das die Gruppe der Zugreisenden noch auf St. Honorat erlebt hat. Während die Teilnehmerinnen vor dem Abschied noch eine Lichtfeier in der Kapelle hielt, gingen ergiebige Regenfälle auf die Insel nieder und fluteten ihre Wege auf Felsgestein. An der Kapelle St. Caprais stand das Wasser 20 cm hoch vor der Tür, der Weg von der Kapelle zum Kloster wurde zum Fluss. Für diese TeilnehmerInnen bedeutete das, sich mit völlig durchnässter Bekleidung auf die Rückreise zu begeben. Diesen betroffenen Reisenden schickte offenbar der Himmel Hilfe - hier in der Manifestation des Klosterlieferwagens und seinem Fahrer, der freundlicherweise half, das Gepäck mit dem Fahrzeug zum Schiff zu befördern. Was für ein Glück! Auf dem Schiff und weiter am Anleger von Cannes war eine große Umkleide- und Packaktion vonnöten. Ein weiteres Glück begleitete diese Reisegruppe: ihr Zug mit Abfahrt gegen 19.00 Uhr ab Bahnhof Cannes war der letzte, der vor dem Bahnstreik der Tage noch in Hamburg ankam.

Während dessen erleben wir in Nizza das Meer in Strandnähe türkisblau und stellenweise silbrig schimmernd bei beeindruckenden Wolkenformationen - hier sogar ohne aufgespannten Regenschirm. Der nächste Vormittag zeigt sich von einer strahlend schönen Seite. Der Sonnenschein lässt die Temperatur an unserem Abflugtag auf bis zu sommerlichen 25 Graden steigen.

Es waren insbesondere die Wetterphänomene zwischen Himmel und Meer an der Côte d´Azur, die den Abschied von Lérins und die Ankunft in Nizza für mich zu einem eindruckstarken Erleben machten - in entspannt-offener Vorfreude auf die noch kommende Entdeckung der Stadt. Von meiner erstmaligen Nizza-Erkundung werde ich in einem nächsten Beitrag berichten.

Herzlich grüßt ins myheimat-Land
Kirsten Mauss

Bürgerreporter:in:

Kirsten Mauss aus Hamburg

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