Was verbinden wir mit der fränkischen Stadt Nürnberg?

Aus dem Plakat „Der frühe Dürer“
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  • Aus dem Plakat „Der frühe Dürer“
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Nürnberg. Was verbinden wir mit Nürnberg? Die Nürnberger Prozesse, Aufmarschstadien, hässliche deutsche Vergangenheit, Bratwürste, Christkindlmarkt und – Albrecht Dürer (1471–1528). Junger Feldhase (1502), Betende Hände (1508)… Nein, falsch. Die derzeitige Sonderausstellung „Der frühe Dürer“ im Germanischen Nationalmuseum kommt ohne die bekannten Bilder des berühmtesten deutschen Malers des 16. Jahrhunderts aus. Warum? Gehören sie nicht zum „frühen“ Dürer, oder sind sie zu banal, zu bekannt bei Kreti und Pleti? Sollte sich A.D. ihretwegen schämen?
Vor dem Dürer-Haus am Ende der Altstadt steht der Hase dennoch – in Überlebensgröße – und wird geliebt von allen Kindern. Sie rutschen auf seinem Buckel hin und her bis hinunter zum Kopf, klettern wieder hinauf und beginnen ihr Rutschspiel von neuem. Wohl deshalb guckt der Hase, eine Skulptur „nach Dürer“ von Jürgen Goertz, ein bisschen grimmig. Die Mümmelmann-Dürer-Ruhe ist ihm nicht gegönnt, lediglich dem kleinen „jungen Feldhasen“, ebenfalls von Goertz, davor.
Hase hin, Hase her, der junge Feldhase ist schlicht zu alt für die Ausstellung, erst 1502 gemalt. Das früheste bekannte Werk Dürers aber ist das zart hingehauchte Selbstbildnis als Knabe, „da ich noch ein kind ward“, das er 1484 im Alter von 13 Jahren nach seinem Spiegelbild fertigte, eine Silberstift-Zeichnung. Sie ist gleichzeitig die früheste erhaltene Kinderzeichnung überhaupt. Im Alter von 26 Jahren malte er sich als vornehmen jungen Herrn, nach neuester venezianischer Mode gekleidet und mit kunstvoll gelocktem Haar. Diese selbstbewusste Darstellung zu Beginn seiner Karriere macht deutlich, dass sich Dürer seines Könnens und seines Erfolges sicher war. Sogar ein Akt-Selbstbildnis gibt es von ihm, jahrhundertelang das einzige eines Künstlers, bis in der Moderne etwa Egon Schiele seinen entblößten Körper darstellte.
Dürer-Fans werden „die größte Dürer-Ausstellung in Deutschland seit 40 Jahren“ mit 200 Exponaten, davon allein 120 vom berühmten Nürnberger Künstler, nicht verpassen wollen. Zu diesem kulturellen Highlight bietet das Maritim Hotel Nürnberg (www.maritim.de) ein attraktives Arrangement an. Bis zum 31. August 2012 kann das Angebot für 184 Euro pro Person gebucht werden. Der Preis enthält neben zwei Übernachtungen inklusive reichhaltigem Frühstück einen Begrüßungscocktail, den - sehr gut gemachten -Bildband „Der Dürer-Weg“, eine „Reise durch die Fränkische Küche“ im Traditionsrestaurant Bratwurst Röslein und die Eintrittskarte zur Dürer-Ausstellung.
Das Maritim Hotel Nürnberg liegt im Stadtzentrum nahe des Bahnhofs direkt gegenüber der historischen Stadtmauer und in fußläufiger Distanz zu zahlreichen Attraktionen, wie etwa dem 1905 errichteten Staatstheater, einem der schönsten Theaterbauten Deutschlands.
Das Germanische Nationalmuseum schräg gegenüber vom Maritim Hotel ist das größte kulturhistorische Museum Deutschlands. Es stellt Kunst und Kultur des deutschsprachigen Raumes umfassend dar.

Nürnberg, eine der ältesten Städte Deutschlands, und seine malerische Altstadt mit ihren mittelalterlichen Bauten und der Burg locken von weither Besucher an. In der Kaiserburg, Nürnbergs Wahrzeichen, residierten vom 11. bis zum 16. Jahrhundert die Kaiser des Römischen Reiches.
Man könnte sich einer Führung auf dem „Dürer-Weg“ anschließen, doch bei der ist Inspiration gefragt. Denn der Zweite Weltkrieg löschte 1945 in 19 Minuten 900 Jahre Historie zu 95 Prozent aus. Nur Plaketten erinnern daran, dass „hier am 21. Mai 1471 Dürer geboren“ wurde und dass „hier bis 1945 das Wohnhaus des Goldschmieds Albrecht Dürer d. Ä. stand, in dem sein Sohn Albrecht Dürer, der berühmte Maler, von 1475 bis 1509 wohnte“. Man erfährt, dass es zu Dürers Zeit statt Hausnummern Hauszeichen gab, etwa in der Waaggasse ein „Waag-Relief“ von Adam Kraft, auf dem abgebildet ist, wie die Waren hinsichtlich ihres Gewichts überprüft wurden.
In der Sebalduskirche aus dem Jahre 1255 steht noch der Taufstein, in dem Dürer getauft wurde, aber interessanter sind die exquisiten Kunstschätze und der von Peter Vischer geschaffene Schrein von außergewöhnlicher Schönheit, in dem der Nürnberger Stadtpatron St. Sebald seine letzte Ruhestätte fand. Weinbergschnecken, Symbol der Auferstehung, tragen ihn.
Am Ende des Rundgangs etwas Greifbares, das noch erhaltene vierstöckige Wohnhaus, ein großes Fachwerkhaus, das Dürer für 500 Gulden 1509 kaufte und in dem er bis zu seinem Tod 1528 lebte. 400 Gulden erhielt er für ein großes Bild, also ein günstiger Kauf. Sein Wirken und Arbeiten sind in diesem „Albrecht-Dürer-Haus“ dokumentiert. Und vor diesem Dürer-Haus thronen die beiden Hasen!

Es macht Spaß, allein oder zu zweit durch die Altstadt zu flanieren, vielleicht auch auf der „Historischen Meile“, die über 700 Jahre alte Lorenzkirche zu inspizieren und den Tugendbrunnen davor, der Frauenbrüste spritzen lässt, einen Blick in ungewöhnliche Läden zu werfen, etwa das „Metalhead“ in der Vorderen Sterngasse. Man schlendert durch den Handwerkerhof mit dem mittelalterlichen Flair der engen Gässchen und dem Duft der Nürnberger Bratwürstchen, über die Brücke mit Blick auf das Heilig-Geist-Spital aus dem Jahre 1339, das sich im Wasser der Pegnitz spiegelt. Auf dem Hauptmarkt, einem 5.000 qm großen Freiplatz, der werktags den Wochenmarkt beherbergt und in der Adventszeit den Christkindlesmarkt, könnte man lange verweilen, der „Schöne Brunnen“ lädt dazu ein, aber auch die 1355 von Kaiser Karl IV. gestiftete gotische Frauenkirche mit ungewöhnlichem quadratischem Grundriss, da sie auf den Grundmauern einer Synagoge des ehemaligen Judenviertels errichtet wurde. Im 12. Jahrhundert war hier Sumpfgebiet, das man gern den Juden überließ.
In der frühen Nazizeit wurde der Hauptmarkt für Reichsparteitage der NSDAP und für Aufmärsche genutzt. Am 25. März 1933 erfolgte gar die Umbenennung in „Adolf-Hitler-Platz“.
Nürnberg vereint Schönes und Schreckliches. Das Schreckliche versucht man aufzuarbeiten im „Memorium Nürnberger Prozesse“. Der dortige Ausstellungsrundgang beinhaltet auch eine Besichtigung des Schwurgerichtssaals, dem Saal 600. Eine ergreifende Sache und nichts für schwache Nerven. Aber da muss man durch!
Des Abends könnte man sich wieder entspannen - im Staatstheater oder/und im regen Nachtleben der fränkischen Stadt.
Touristinformation, Hauptmarkt 18, 90402 Nürnberg, Tel. 0911/2336135, www.tourismus.nuernberg.de, www.maritim.de

Bürgerreporter:in:

Elke Backert aus Hamburg

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