St. Peter-Ording: Glutroter Vollmond, Saunanacht und Strandsegler

Nicht schlecht...

Weit ist der Weg zum Sonnenuntergang über der Nordsee mit den urigen Pfahlbauten an der Wasserkante, die sich zehn Meter hoch und schemenhaft wie ein Schattenspiel über dem Meer erheben. Während die Sonne prall wie ein Ballon kurz vor dem Platzen und in warmem Rot in den Fluten versinkt, können Strandläufer an der Küste in St. Peter-Ording ein Phänomen beobachten, das seinesgleichen sucht und auch nicht alle Tage zu erleben ist. Glutrot, kreisrund und ebenso riesig wie besagter Sonnen-Ballon geht der Vollmond über dem Ort auf. Je höher er steigt, desto mehr verliert er an Farbe. Wolken verdunkeln ihn, aber das kurze Spektakel ist einzigartig.
„Das haben wir bei Vollmond und wolkenlosem Himmel in St. Peter immer, sogar im Winter“, klärt die mit offenem Mund Staunenden ein Einheimischer auf. Selbst die Bewirtschafter der Pfahlbauten wie „Seekiste“ und „Doris` Strandcafé“, die übrigens exquisite Seezunge auftischen, schauen immer wieder begeistert zu.
Doch Gefahr droht dem, der zu nahe am Flutsaum wandert. Bei auflaufender Flut ist man schnell vom Wasser eingeschlossen. Eben noch hatte man nur feuchten Sand unter den Füßen, im nächsten Augenblick muss man schon durch tiefe Priele waten. Richtig abenteuerlich, und das in Deutschland!
Aber der Strand ist breit genug, um trockenen Fußes ins Hotel zu gelangen, und Sankt Peter wäre mit Sand Peter besser beschrieben. Nicht nur die kleinen Sandmännchen und die kleinen und großen Wassermänner, auch die Strandsegler finden in der „größten Buddelkiste“ der Welt mit zehn Millionen Quadratmeter Sandstrand reichlich Platz. Mit rund 130 Stundenkilometer flitzen sie, eine Mischung aus Segelboot und Formel-Eins-Rennwagen, aber nur drei Rädern, über die Sandbank. Die Klasse III mit einer Segelfläche von 7,35 Quadratmeter gibt es in Deutschland ausschließlich in St. Peter-Ording. Der Yachtclub bietet Kurse für Touristen, die schon nach einer halben Stunde erste Erfolge verbuchen können.
1877 baute der Gastwirt Friedrich Jensen ein „Logierhaus“, später als „Strandhotel“ bekannt, und zog die ersten Badegäste an. Heute zählt das Heil- und Schwefelbad an der Spitze der Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein rund 2,3 Millionen Übernachtungen, hinzu kommen jährlich bis zu 700.000 Tagesgäste. Heiß begehrt ist die monatlich stattfindende Saunanacht im Erlebnisbad „Dünen-Therme“, wenn ab 22 Uhr nackt gebadet werden darf.
Übrigens waren es Hamburger, die in den Jahren 1890 bis 1893 vor der Cholera flohen und in St. Peter die ersten Villen bauten.
Neue Radwege führen an den Deichen entlang, durch den Wald bis zum Westküstenpark, einem Tierpark für alte Haustierrassen und Seevögel. Die drolligen Seehunde, die zur Nordsee gehören wie Ebbe und Flut, wohnen im „Robbarium“. Lustig sind die Vorführungen, etwa wenn ein Bordercollie, ein Hütehund, Schafen und Gänsen zeigt, wo es lang geht und sie ordentlich in Schach hält.

Bürgerreporter:in:

Elke Backert aus Hamburg

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