Pilgerweg von St. Jacobi in Hamburg bis Wedel

Hauptkirche St. Jacobi
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Hamburg-Zentrum / Hauptkirche St. Jacobi - Wedel / Schulau

Der Pilgerweg von St. Jacobi in Hamburg bis Wedel ist Teil des Pilgerweges Lübeck - Hamburg - Bremen und darüberhinaus eine Etappe des Jakobspilgerweges aus dem Balticum (Via baltica) mit dem Ziel Santiago de Compostela. In diesem Beitrag wird die Wegstrecke genau geschildert und es werden die Sehenswürdigkeiten auf der Wegstrecke beschrieben. Der Pilger kann sich den Text ausdrucken. Der Weg ist zwar auch von der Region Norddeutschland der St. Jakobus-Gesellschaft mit der gelben Muschel auf blauem Grund ausgeschildert, aber diese Pilgerzeichen werden leider mitunter entfernt. So geht der Pilger zielsicherer mit diesem Text an der Hand oder in seinem Rucksack.

Zudem wird in diesem Beitrag auf eine Abzweigung von Blankenese über Buxtehude nach Harsefeld hingewiesen. Diese Strecke wurde im Mittelalter wahrscheinlich bevorzugt genutzt. Darauf weisen die erstaunlich große und reich ausgestattete St. Petri-Kirche in Buxtehude und Figuren im Gebälk der Fachwerkhäuser hin.

Wegbeschreibung und Hinweise 25 km

Schwierigkeitsgrad: Flachetappe, in der Innenstadt gepflasterte Gehwege, ab Altona an der Elbe auch Wanderwege, für großstadterfahrene Radfahrer geeignet

Ausgangspunkt St. Jacobi, Hamburgs Pilgerzentrum (s. Beitrag: Jacobikirche in Hamburg. http://www.myheimat.de/hamburg/kultur/jacobikirche...): Nach wenigen Schritten erreicht der Pilger am Speersort den in den 60er Jahren ausgegrabenen "Bischofsturm". Nach neuesten archäologischen Interpretationen wird das Turmfundament aber einem frühmittelalterlichen Stadttor zugeschrieben. Nahebei liegt die Hauptkirche St. Petri (1). Gegenüber stand ursprünglich der Mariendom (2). Dann überquert der Pilger die stark befahrene Bergstraße und gelangt über die Rathausstraße zum Rathaus (3). Er kann auf dem Rathausmarkt verweilen oder auch zum Alsterfleet mit den Alsterarkaden und zu Hamburgs bekanntester Straße, dem Jungfernstieg, und zur Binnenalster schlendern, aber auch gleich in die Große Johannisstraße einbiegen und über die Börsenbrücke zur Trostbrücke in das einstige Zentrum der Stadt gelangen. Bei der 1266 erstmals genannten Trostbrücke stand bis zum großen Brand von 1842 das ehemalige Rathaus, das die Feuerwehr sprengte, um dem Feuer Einhalt zu gebieten, was aber nicht gelang. Von der Trostbrücke, die mit den Figuren des Erzbischofs Ansgar und des Grafen Adolf von Schauenburg geschmückt ist, schauen wir in das Nikolaifleet, den mittelalterlichen Hafen von Hamburg. Auch die Ruine der neugotischen Kirche St. Nikolai (5) lädt zum Verweilen ein.

Vom Hopfenmarkt biegt der Weg wieder nach rechts in den Großen Burstah. Der Rödingsmarkt, an dem bis ins 19. Jahrhundert auch noch ein Fleet zu sehen war, der wie viele andere zugeschüttet wurde, wird überquert. Wir gelangen über die Heiligengeistbrücke, eine schön geschwungene Alsterbrücke, auf die Fleetinsel zwischen Alsterfleet und Herrengrabenfleet. Hier lag ursprünglich, seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das Hospital zum Heiligen Geist. Die Beherbergung von Durchreisenden und Pilgern gehörte von Anfang an zu den Aufgaben des Hospitals. In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde das Hospital samt Kirche abgebrochen. In Poppenbütel unweit der Alster wird die Tradition dieser sozialen Institution bis heute fortgesetzt.
Über eine weitere Brücke, die Stadthausbrücke, kommen wir in die Michaelisstraße und passieren zur Linken die Kleine Michaeliskirche (St. Ansgar) mit der Katholischen Akademie. Vor dem Portikus ist ein kleiner Platz gestaltet, auf dem sich eine Figur von Karl dem Großen erhebt, der aber nie entgegen früheren Annahmen die Hammaburg gesehen hat. Von hier ist schon der Große Michel (6), das Wahrzeichen Hamburgs, zu sehen. Die breite Ludwig-Erhard-Straße, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg konzipiert wurde, queren wir am besten durch eine Unterführung. Linker Hand sehen wir die Bronzefigur der „Zitronenjette“, die im 19. Jahrhundert ihren spärlichen Unterhalt durch Zitronenverkauf bestritten hat. Am Chor der Michaeliskirche vorbei erreichen wir den Krayenkamp, von wo wir über einige Stufen zur Plattform der Kirche und ihrem Eingang gelangen, den die wuchtige Gestalt des Erzengels schmückt. Es geht von dort abwärts die Stiegen des Hohlen Weges. Wir biegen dann nach rechts in die Dietmar-Koel-Straße mit ihren vier skandinavischen Seemannskirchen. Wir stoßen dann an die Elbe mit den Landungsbrücken (7). Vor allem der Pilger, der erstmals an den Elbstrom gelangt, wird dort zunächst einmal eine verdiente Pause einlegen wollen. Von hier aus hat der Pilger einen schönen Blick auf die Elbphilharmonie, ein beeindruckendes Bauwerk der jüngsten Zeit. 

Der Hamburger Hafen, der hier gut zu überblicken ist, diente nicht allein dem Güterverkehr in alle Welt. Der Pilger, der unterwegs ist, kann sich in die Lage der Auswanderer versetzen, die von den Landungsbrücken und noch häufiger vom gegenüberliegenden Halbinsel mit dem verheißungsvollen Namen „Kehrwieder“ nach Übersee, besonders nach den Vereinigten Staaten von Amerika aufgebrochen sind, um dort auf der Pilgerschaft ihres Lebens neue Arbeit und möglichst ein Quäntchen Glück zu finden. 5 Millionen Menschen wanderten über Hamburg aus, außer Deutschen Polen, Litauer, Russen, Galicier, Österreicher, Tschechen, Slowaken, Ungarn und Rumänen, die Deutschland als Transitland benutzten. Besonders in der Zeit der Segelschiffahrt war die Überfahrt auf dem Zwischendeck, in dem Hunderte Menschen zusammengepfercht Wochen verbringen mussten, mit menschenunwürdigen Strapazen verbunden. Der „Verein zum Schutz der Auswanderer“ (gegr. 1850) und das katholische „Raphaelswerk“ (gegr. 1871) haben sich vor der Abfahrt, während der Überfahrt und nach der Ankunft in Übersee der Auswanderer angenommen. Der Gründer des Raphaelswerks, der Limburger Kaufmann Peter Paul Cahensly, hat seit 1865 Eingaben an den Hamburger Senat zur Verbesserung der Lage der Auswanderer verfasst. (Vgl. Manfred Hermanns: Weltweiter Dienst am Menschen unterwegs. 2011)

Hinter der Eingangshalle zum Elbtunnel steigt der Pilger hoch zur Promenade, von wo er einen Blick über Elbe und Hafen geniessen kann. (Radpilger bleiben unten auf der Hafenstraße und dem Fischmarkt.) Die folgende Bernhard-Nocht-Straße erinnert an Dr. Bernhard Nocht, den Hamburger Hafenarzt im 19. Jahr- hundert und Gründer des Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten, der sich vor allem auch um die Auswanderer verdient gemacht hat. Sie bildet die Rückseite der Hafenstraße, die in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch die dortigen Hausbesetzer in die Schlagzeilen nicht allein von Hamburgs Presse geraten war. Die z. T. bunt bemalten Häuser aus der Gründerzeit wurden auf jeden Fall nicht abgerissen. Die St. Pauli-Kirche mitten in einer Grünanlage hat dem Stadtteil den Namen gegeben. Hier, am Pinnasberg, der Breite Straße und der bekannten Palmaille führt der Pilgerweg am Rand der Geest entlang, die hier unmittelbar an der Elbe ansteigt.

Zwischen Hafenstraße und Großer Elbstraße findet seit mehr als 300 Jahren am Sonntag von 5.00 bis 9.30 Uhr der Fischmarkt statt, auf dem aber längst mehr als Fisch zu erwerben ist. Für den Pilger hat er viel von seinem ursprünglichen Reiz verloren. Die Fischauktionshalle wurde 1896 in Anlehnung an den Stil römischer Markthallen erbaut. Die im Krieg stark zerstörte Halle wurde nach alten Fotos rekonstruiert und wieder wie früher mit Buntglasfenstern, Leuchten und Wappen versehen.

Besonders schön ist die Grünanlage Altonaer Balkon, von dem man einen außergewöhnlichen Blick über die Elbe, den Hamburger Hafen, den Köhlbrand mit seiner schwungvollen Hängebrücke und - bei sonnigem Wetter - bis zu den Harburger Bergen hat. Vom Altonaer Balkon an ist der Pilgerweg identisch mit dem Fernwanderweg, der durch ein weißes Andreaskreuz gekennzeichnet ist. Dieses Wanderzeichen findet sich häufiger als die gelbe Muschel auf blauem Grund. Vom Altonaer Balkon kann man auch einen schnellen Abstecher in das Zentrum der bis 1937 selbständigen Stadt Altona (8) unternehmen. In der unmittelbaren Nähe im Stadtteil Ottensen befindet sich innerhalb einer Parkanlage, einem ehemaligen Friedhof, die Christianskirche mit einer barocken Ausstattung.

Oberhalb der Elbstraße verläuft die alte Prachtstraße Palmaille/Elbchaussee (9). Palmaille geht zurück auf ihre Gründung im Jahr 1636, als hier eine Spielbahn für das damals moderne Kugelspiel „palla a maglio“ angelegt wurde. Die exklusive Südseite mit Elbblick wurde bevorzugte Wohnlage für reiche Hamburger und Altonaer Kaufleute.

Ab Neumühler Kirchenweg nehmen wir den Schopenhauerweg, der auf halber Höhe durch die Grünanlagen führt, und gehen dann herunter zum Museums- hafen in Övelgönne. Im Museumshafen können wir bis zu 100 Jahren alte Fischereiboote und Ewer vom Ufer aus betrachten. Övelgönne ist ein alter malerischer Fischerort unterhalb der Geestkante direkt an der Elbe. (Auf dem schmalen Wegstück entlang der Kapitänshäuser sollten Radpilger um des vertraglichen Miteinanders mit Fußgängern vom Rad absteigen.) Von hier führt der Elbuferweg über Teufelsbrück, Nienstedten (10) nach Blankenese (11). Hinter Blankenese ist Laufen auf Asphalt unvermeidbar, wenn der Pilger nicht das Laufen auf dem Elbsand bevorzugt. Die Straße endet beim Wittenberger Leuchtturm am Rissener Ufer.

Einladend ist die folgende Wittenberger Heide. Von drei Möglichkeiten ist der Otto-Schokoll-Höhenweg zu empfehlen. Seit 1986 werden hier verschiedene Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen umgesetzt, um die Heide zu erhalten und zu entwickeln und die Lebensräume gefährdeter Tierarten wie Zauneidechse und Silber-Sandbiene zu sichern. Lohnend ist auch der Ausblick über die Elbland-schaft bis hin zu den Schwarzen Bergen. Das Heizkraftwerk am Elbufer, das schon auf Schleswig-Holsteiner Gebiet liegt, beeinträchtigt etwas den Ausblick. Der Pilger muss um dieses Werk herumgehen, um wieder an die Elbe zu gelangen. Der Weg verläuft unter dem Graf-Luckner-Haus, einer Seniorenanlage. Der weitere Elbwanderweg, der bei Elbhochwasser überspült werden kann, führt bis zur Fähre in Schulau, die auf die andere Uferseite nach Lühe im Alten Land übersetzt. Es empfiehlt sich aber die jeweils aktuellen Sommer- und Winterfahrpläne der Lühe-Schulau-Fähre anzufordern (Tel. 04141-788667; Fax 04141-788668).

Die Jakobspilger des Mittelalters, die von Lübeck - Hamburg kamen, überquerten aber wahrscheinlich schon bei Blankenese die Elbe, um auf der anderen Elbseite bei Estebrügge den Weg über Buxtehude, Horneburg fortzusetzen. Die beeindruckende St. Petri-Kirche in Buxtehude ist ein Hinweis auf diesen Weg, während die Orte am Lühedeich keine so überdurchschnittlichen Kirchbauten aufweisen. Besonders sehenswert ist der Marienaltar aus dem Umkreis des Bertram von Minden um 1410.

Beim „Willkomm-Höft“ werden seit 1952 alle Schiffe ab 500 BRT von Sonnenaufgang bis in den Abend hinein begrüßt und verabschiedet. Es wird jeweils die Nationalhymne des Landes, unter dessen Flagge das Schiff fährt, gespielt. Schulau gehört zur holsteinischen Stadt Wedel (12).

Sehenswertes an der Strecke

1 Hauptkirche St. Petri

Unmittelbar an der heutigen Haupteinkaufsstrasse, der Mönckebergstraße, ist der Backsteinbau der Hauptkirche St. Petri nicht zu übersehen. Es hat seinen guten Grund, dass wir den heiligen Petrus wie in Rostock und Lübeck auch in Hamburg als Kirchenpatron finden. Er wird als der Schutzheilige der Fischer und Seeleute verehrt. Petrus wurde von Jesus mit seinem Bruder Andreas als einer der ersten Jünger berufen und gehörte mit Jakobus dem Älteren und Johannes zu den bevorzugten Aposteln. Die Hamburger St. Petri-Kirche wurde als Markt- und Bürgerkirche Anfang des 11. Jahrhunderts gegründet - auf dem höchsten Punkt zwischen Alster und Elbe im ältesten Siedlungsbereich von Hamburg unmittelbar an der alten Handelsstraße.

Die heutige Kirche wurde nach dem Großen Brand von 1842 neu erbaut in Orientierung an den mittelalterlichen Vorgängerbau, der um 1310/20 errichtet wurde. Die zentral gelegene Kirche ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche.

Von den alten Kunstschätzen blieb eine schöne Madonna aus Baumberger Sandstein aus der Zeit um 1470 und eine Kreuzigungsgruppe von etwa 1490 erhalten. Der ursprüngliche Hauptaltar von St. Petri, den Meister Bertram aus Minden 1379 - 1383 schuf, befindet sich heute leider nicht mehr in der Kirche, sondern in der Hamburger Kunsthalle. Dieser wertvolle Flügelaltar zeigt auf 24 gemalten Tafeln eine Szenenfolge aus dem Alten und Neuen Testament. Werden die Innenflügel geöffnet, wie dies früher an hohen Festtagen geschah, erblickt der staunende Betrachter 79 kunstvoll geschnitzte Figuren: Propheten, Apostel und Heilige.

Ein reich dekorierter Löwenkopf, der als Türklopfer diente, schmückt das Äußere des Westportals der Petrikirche. Er stammt aus dem Jahr 1342, zierte ursprünglich das Tor des Mariendoms und gilt als das älteste erhaltene Kunstwerk Hamburgs.

2 Mariendom

An der Nordseite von St. Petri stand der gotische Mariendom. Der mächtige Backsteinbau, eine fünfschiffige Hallenkirche, mit einem hohen Turm und einem zugehörigen Kreuzgang wurde leider 1804 - 1807 abgerissen. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts und erneut 2005/2006 fanden auf dem Domplatz umfangreiche archäologische Ausgrabungen statt. Es wurden Fundamente des Doms freigelegt, schließlich aber wieder zugeschüttet, so dass am Ort nichts vom ehemaligen Dom zu sehen ist. Es wurden Fragmente des einstigen Papstgrabes von Benedict V. entdeckt, der in Hamburg gestorben ist.

Die einst reiche Domausstattung wurde nach ganz Europa verkauft. Der Hochaltar des Domes von 1499, der das Marienleben darstellte, ist heute im Kunstmuseum von Warschau zu bestaunen. Aus dem Mariendom stammt auch die Holzskulptur des Heiligen Ansgar, des Gründers der Stadt, aus der Zeit um 1480, die sich heute in der benachbarten Petrikirche befindet. Der Heilige trägt ein Modell des ehemaligen Doms.

In moderner Architektur sind auf dem Platz, auf dem der Mariendom stand, Reste der alten Wallanlagen der Hammaburg nachgebildet. Eine Geschichtstafel verweist auf die archäologischen Ausgrabungen.

3 Rathaus

Wenige Schritte von St. Petri entfernt ragt das Hamburger Rathaus mit seinem hohen Mittelturm heraus, ein Bau der Neorenaissance und des Historismus. Das Rathaus wurde an der Stelle eines ehemaligen Dominikanerklosters St. Johannis (errichtet 1239) nach dem Großen Brand von 1842 geplant. Nach mehreren verworfenen Rathausentwürfen wurde der Plan eines Rathausbaumeisterbundes unter der Leitung von Martin Haller 1884 genehmigt. 1897 wurde der repräsentative Bau fertiggestellt.

Von seiner breiten Fassade schauen zwanzig Könige und Kaiser des alten deutschen Reiches herab, von Karl dem Großen bis Franz II. Über den Majestäten stehen am Mittelturm als Sinnbild hanseatischer Eigenständigkeit die Skulpturen der bürgerlichen Tugenden: Weisheit, Eintracht, Tapferkeit und Frömmigkeit. Zu oberst prangt das Wappen von Hamburg. Es zeigt das wehrhafte Torhaus der Hammaburg, auf ihrem Bergfried ragt das Kreuz und über ihren Ecktürmen leuchten die beiden Sterne Mariens. Die Schutzherrin Hamburgs war und ist - wenn auch vielen Hamburgern nicht mehr bewusst - Maria.

Durch den Haupteingang im Mitteltrakt erreicht man die Diele, eine große Säulenhalle. Zwei große Treppenhäuser führen zum Senats- (rechts) und zum Bürgerschaftsflügel (links). Bei genügender Zeit kann man das stolze Rathaus mit seinen reich dekorierten Sälen besichtigen. Die Wandbilder im Kaisersaal wurden erst 1909 vollendet.

Neben dem Rathaus an der Alster erhebt sich das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Es wurde von dem Architekten Klaus Hoffmann entworfen und mit dem Relief einer Mutter mit ihrem Kind von Ernst Barlach versehen.

Vom einstigen Johanniskloster zeugt der Straßenname Große Johannisstraße an der Südseite des Rathauses. In der Kunsthalle kann man den Thomasaltar des Dominikanermönchs Meister Francke bewundern, der diesen Altar in seinem Kloster St. Johannis 1424-36 schuf. Von dessen Tafeln ist die der Geburt Christi die bedeutendste. Diese Tafel gilt als ein Meisterwerk spätmittelalterlicher Malerei. Die lichtumkränzte Gottesgebärerin, ganz in Meditation versunken, strahlt mystische Tiefe aus. Das Bild nimmt den Betrachter mit hinein ins stille Gebet.

Die Trostbrücke, erstmals 1266 als „pons trostes“ urkundlich erwähnt, verbindet über das obere Nikolaifleet den ältesten Teil von Hamburg mit dem an der Alstermündung gelegenen jüngeren Teil. Nach einer Überlieferung soll auf der ältesten Brücke ein Kreuz gestanden haben, das Trost der Christenheit spendet. Auf der heutigen Brücke stehen - seit 1881 - die Figuren der Gründer der bischöflichen Stadt, der heilige Ansgar als Erzbischof, und der gräflichen Stadt, der Sachsenfürst Graf Adolf III. von Schauenburg.
Nördlich der Brücke stand bis zum großen Brand von 1842 das 1290 errichtete alte Rathaus. Die noch erhaltenen alten Kellergewölbe werden zur Zeit restauriert.

4 Hauptkirche St. Katharinen

Etwas abseits des Pilgerweges über die Straße „Bei der alten Börse“ und die Zollenbrücke lässt sich Richtung Speicherstadt die Hauptkirche St. Katharinen erreichen, die erstmals 1256 erwähnt wird. Der dreischiffige gotische Kirchenraum (Pseudobasilika) mit Chorumgang beeindruckt durch seine Höhe und die helle Ausstrahlung. Der Turm trägt eine markante zweistufige barocke kupfergedeckte Haube. Der Turmhelm wurde erstmals 1603 geschaffen. Die Kirche wurde im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, danach aber 1950 - 1956 sorgfältig wieder aufgebaut. Das neue prächtige Fenster im Ostchor wurde 1955 von Hans Gottfried von Stockhausen entworfen. Es stellt die dritte Strophe des Liedes "Wachet auf, ruft uns die Stimme" dar, das ein früherer Hauptpastor an St. Katharinen 1601 bis 1608 gedichtet hat. Die farbig gestaltete Holzfigur der heiligen Katharina (15. Jh.) im Südschiff stammt aus Süddeutschland. Zwei Altartafeln aus dem späten Mittelalter, die sich seit 1899 als Dauerleihgabe in der Hamburger Kunsthalle befunden hatten, sind 2001 in  die Kirche zurückgekehrt. An der Südseite des Turmes außen findet der Pilger eine weitere Figur der heiligen Katharina von 1639 aus Sandstein.

Die Gemeinde St. Katharinen hatte durch den Bau der Speicherstadt, dem weltgrößten zusammenhängenden Lagerhauskomplex, zu deren Gunsten 24 000 Menschen umgesiedelt wurden, den größten Teil seiner Gemeindemitglieder verloren. Durch die geplante und bereits zum Teil im Bau befindliche Hafen-City wird der Stadtteil wieder neu belebt. St. Katharinen kann einen neuen Aufschwung als Gemeindekirche nehmen. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde sie 2006 - 2013 gründlich restauriert. Bei der Renovierung wurde im Chor auf der Nordseite ein gotisches Eingangstor entdeckt, das freigelegt wurde. 2007 bis 2013 wurde auch eine Orgel nach historischem Vorbild im Renaissance/ Barockstil rekonstruiert und 2013 wieder eingeweiht. St. Katharinen blickt auf eine reiche Geschichte von Organistenkunst zurück.

5 Hauptkirche St. Nikolai

Am Hopfenmarkt fällt der hohe neugotische Turm der ehemaligen Hauptkirche St. Nikolai mit seiner beeindruckenden Höhe von 147 m ins Auge (dritthöchster Kirchturm in Deutschland). Der ehemals prachtvolle Bau im Stil der französischen Kathedralgotik - Ausdruck der romantischen Rückbesinnung auf das Mittelalter - und der evangelischen Erweckungsbewegung - wurde 1943 zerstört. "Hamburgs Bürger- und Denkmalskirche" mit ursprünglich reichem Figurenschmuck wurde von dem Engländer Gilbert Scott entworfen. Die Kirche in der Größe einer Kathedrale wurde bewundert als "das prächtigste Kirchengebäude Hamburgs und des ganzen nördlichen Deutschlands". Trotz seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wären größere Bauabschnitte dieses neugotischen Kathedrale zu retten gewesen. Gegen den Protest eines Teils der Bevölkerung wurde 1951 gut erhaltene Mauern gesprengt. Die heutige Ruine dient als Mahnmal für die Opfer des Weltkrieges und der Verfolgung.

Die neugotische Kirche von 1846 - 1890 ersetzte den mittelalterlichen Backsteinbau am Hopfenmarkt aus dem 14. Jahrhundert. Auch diese Nikolaikirche war ein beachtenswerter Bau von stattlichem Ausmaße, eine dreischiffige Hallenkirche mit sechs Jochen und einem fünfseitigen Chorschluss. Diese mittelalterliche Hauptkirche wurde ein Opfer des großen Brandes von 1842.

St. Nikolaus von Myra, einer der Lieblingsheiligen der orthodoxen Kirche, wurde im frühen Mittelalter auch in West- und Nordeuropa einer der populärsten Heiligen. Als Patron der Schiffer - nach der Legende rettete er drei Pilger aus Seenot - wurden ihm vielfach die ältesten Kirchen in den Städten des Nord- und Ostseeraums geweiht, so in Stralsund, Rostock, Wismar, Stade, Hamburg, Kiel an der Via baltica und der Via Jutlandica. Wir können davon ausgehen, dass die norddeutschen Jakobspilger außer Jakobus vor allem Maria, die Mutter Gottes, wie auch die Heiligen Nikolaus, Petrus und Gertrud verehrten.

Am Nikolaifleet zwischen Nikolaikirche und Freihafen liegt ein Ensemble Althamburgischer Bürgerhäuser unterschiedlichen Stils. Einige Häuser weisen auf der Fleetseite Fachwerk auf, wie es für Alt-Hamburg charakteristisch war. Sie sind von der Deichstraße aus zugänglich. Zwischen den Häusern verlaufen die Fleetgänge, schmale Durchgänge zwischen den Häusern zum Wasser. Der Backsteinbau der Hausnummer 27 mit dem Namen Bardowicker Speicher stammt von 1780 und ist eines der ältesten erhaltenen Speicherhäuser der Hansestadt. In den Häusern sind heute typische Hamburger Gaststätten zu finden.

Am Hopfenmarkt wurden 2014/15 Fundamente der Neuen Burg, einer 1024/25 errichteten Wallburg und der alten Nikolaikirche entdeckt und freigelegt, die vorübergehend Donnerstags von 14.00-15.00 Uhr zu besichtigen sind.

siehe auch: http://www.myheimat.de/hamburg/kultur/reigentanz-b...

6 Großer Michel

Hamburgs bedeutendste Hauptkirche ist heute der Große Michel, das Wahrzeichen Hamburgs. Auf dem Wege dorthin kommt der Jakobspilger an St. Ansgar vorbei oder dem „Kleinen Michel“, der ursprünglich auf einem Friedhof außerhalb der Altstadt von Hamburg gebaut wurde. Der heutige katholische Kirchbau entstand 1952 nach der völligen Zerstörung 1945.

Der Große Michel ist ein barock-klassizistischer Bau von Ernst Georg Sonnin und Johann Leonhard Prey, der 1762 eingeweiht wurde. Ein Vorgängerbau war in Hamburgs Neustadt 1647-49 errichtet worden. Seit 1685 besteht ein selbstständiges Kirchspiel in der damals schnell wachsenden Vorstadtsiedlung. Der lichte, oval geschwungene Bau musste zweimal wieder aufgebaut werden, nach dem Brand von 1906 und der schweren Beschädigung im Zweiten Weltkrieg. Das Gestühl im Innern ist wie bei vielen evangelischen Kirchen so angeordnet, dass möglichst viele Besucher den Prediger auf der Kanzel sehen können. Der Taufstein von 1763 gehört zu den wenigen Kunstwerken, die 1906 gerettet wurden.

In der Krypta, 1758 als Begräbnisstätte gebaut, wurden bis zum Bestattungsverbot im Jahre 1806 2200 Menschen beerdigt. Viele Gräber sind unversehrt und wurden in den letzten Jahren erforscht.

Am Michel haben berühmte Musiker gewirkt, wie Georg Philipp Telemann (1681-1767) und nach dessen Tod Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788). Auch heute nimmt die Kirchenmusik einen wichtigen Platz bei der Liturgiegestaltung und bei Konzerten ein. Kirchenkonzerte finden mit dem Chor St. Michaelis und mit auswärtigen Orchestern statt. Höhepunkte sind die Aufführungen der Oratorien von Johann Sebastian Bach.

Von der Plattform des Turms in 132 m Höhe genießt der Besucher einen phantastischen Blick über Hamburg und den Hafen. Auf dem 2. Turmboden wird in einer Multimediaschau über 1000 Jahre Geschichte von Hamburg präsentiert. Der gewaltige Erzengel Michael am repräsentativen Turmeingang ist ein Werk aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Brand von 1906.

Um den Michel ranken sich viele Hamburger Geschichten. Eine kurze von Anna Oettinger, die den Schrecken von 1906 widerspiegelt, sei hier wiedergegeben:

Als der Turm fiel

Man schrieb das Jahr 1906. Meine Mutter hing gerade in unserem Hof Wäsche auf. Nebenan war eine Besohlanstalt. Der Leiter kam heraus und rief: „Frau Schulze, der Michel brennt“ „Ja“ sagte meine Mutter „und Sie wollen wohl mit ihrer Flasche Bier löschen.“ Aber er ließ nicht nach. Meine Mutter weckte meinen Vater, und wir stiegen alle aufs Dach, um das schaurig schöne Schauspiel zu verfolgen. Am Schaarmarkt und überall lagen Leute auf den Knien und beteten - wußte man doch nicht, wohin der Turm fallen wird. Aber der Mensch denkt und Gott lenkt. So atmeten alle auf, als der Turm ins Kirchenschiff fiel. Ein ungeheures Feuer wäre entstanden.

Zwei Menschenleben hat das Feuer gekostet. Der Turmwächter, der jeden Abend um 21 Uhr einen Choral vom Turm geblasen hatte, konnte sich nur bis zur ersten Plattform retten und ist dort erstickt. Der andere war ein Heizer, der in einem Haus an der Englischen Planke elendig verbrannte, nachdem das Haus Feuer gefangen hatte.

Unmittelbar neben dem Michel an seiner Südseite sind die Krameramtswohnungen (Krayenkamp 10) erhalten geblieben. Sie stammen aus dem 17. Jahrhundert. Das Krameramt, ein Verband Hamburger Kaufleute, stellte Kramerwitwen die heute romantisch wirkenden Kleinstwohnungen unentgeltlich zur Verfügung.

Am Schaarmarkt und der Dietmar-Koel-Straße passiert der Jakobspilger vier Seemannskirchen der skandinavischen Länder Dänemark, Norwegen, Finnland und Schweden. Am Ende der Straße ist besonders auffällig der rote Backsteinturm der schwedischen Gustav-Adolf-Kirche, die in den Jahren 1906/07 errichtet wurde. Schon seit 1883 besteht die schwedische Seemannsmission in Hamburg.

7 St. Pauli-Landungsbrücken mit Elbtunnel

Bei den St. Pauli-Landungsbrücken an der Elbe fällt eine mächtige türkisgrüne Kuppel auf. Unter ihr ist der Zugang zu dem 1911 eröffneten alten Elbtunnel, der in seiner Zeit eine technische Sensation war. In dem Kuppelbau sind die Maschinerie und vier Fahrstühle installiert, die Menschen und Fahrzeuge in 24 m Tiefe brachten. Nach 426,5 m Weg unter der Elbe gelangt man auf der anderen Elbseite in Steinwerder wieder ans Tageslicht. Heute dient der Elbtunnel nur noch dem Personen- und Fahrradverkehr.

Von den Landungsbrücken hat der Pilger einen guten Blick auf die Elbphilharmonie, ein neues Wunderwerk der Bau- und Musikkunst. Wer genügend Zeit mitbringt, braucht 10 Minuten Fußweg, um das Bauwerk zu Fuß zu erreichen. Man kann es besichtigen. Von der Plaza hat der Pilger einen ausgezeichneten Blick auf den Hamburger Hafen.

Oberhalb der Landungsbrücken liegt auf dem Hamburger Berg die um 1820 erbaute Kirche St. Pauli im klassizistischen Stil, die dem Stadtteil ihren Namen gibt. Eine Vorgängerkirche von 1685 war 1814 von der französischen Armee abgerissen worden.

Abseits des Pilgerweges mitten im Amüsierviertel an der „Großen Freiheit“ steht die ursprünglich barocke katholische Kirche St. Joseph, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf Altonaer Stadtgebiet errichtet wurde. Freiheit bedeutet hier Religions- und Glaubensfreiheit, die bereits vor der Aufklärung vom dänischen König, der gleichzeitig Herzog von Schleswig-Holstein war, gewährt wurde. Denn nördlich des Nobistors befand man sich vor 1866 schon auf dänischem Boden. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche zerstört, aber wieder aufgebaut. Die barocke Fassade blieb erhalten. Die ursprüngliche Krypta, in der 290 Särge beigesetzt waren, wurde zugeschüttet. Seit 2008 begannen Restaurierungsarbeiten. 2015 wurde eine Beinkammer neu eröffnet.

8 Altona und Ottensen

Abseits des Pilgerweges und auch des heutigen Zentrums von Altona steht inmitten einer Grünanlage an der Kirchenstraße die Hauptkirche St. Trinitatis. Der heutige Kirchbau geht auf das 18. Jahrhundert zurück, er wurde als Barockkirche auf einem kreuzförmigen Grundriss errichtet. Er wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, aber 1954 bis 1969 wieder aufgebaut. Der barocke Turm mit geschwungener Haube, Uhrenwürfel und einer spitz in den Himmel ragenden Laterne wurde originalgetreu nach den Entwürfen von 1688 wieder errichtet. Der Turm ist markanter Bestandteil der Stadt- und Hafensilhouette. Die Fassaden wurden aus Backstein gebaut. Im Innern ist ein Holzkruzifix aus dem 13. Jahrhundert erhalten.

Am Klopstockplatz im Hamburger Stadtteil Ottensen, gleich zu Beginn der Elbchausseechaussee, erhebt sich die Christianskirche, ein barocker ein- schiffiger Backsteinbau des 18. Jahrhunderts. Die ursprünglich dörfliche Gemeinde Ottensen gehört seit 1884 zu Altona. Die nach dem dänischen König Christian VI. benannte Kirche liegt inmitten einer Gartenanlage, einem ehemaligen Friedhof. Sie steht an der Stelle eines Vorgängerbaus aus der Reformationszeit (1547), der Salvatoriskirche. Die reiche barocke Kirchen-ausstattung blieb trotz Zerstörung der Kirche im Zweiten Weltkrieg dank ihrer Auslagerung erhalten. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde 1968 das Altargemälde von Gottfried von Stockhausen zur Offenbarung des Johannes 7,9-17 eingefügt. Das Taufbecken stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist aus gotländischem Kalkstein gehauen. Aus der alten Ottenser Kirche stammt auch die Orgel von 1630. Der Turm der Christianskirche weist eine Besonderheit auf: 42 Bronzeglocken verschiedener Größe, die mit einem Spieltisch verbunden sind, so dass sich mit den Glocken Melodien spielen lassen. Vor der Kirche findet man das Grab des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock (1727-1804). Der klassizistische Grabstein trägt die Aufschrift: "Deutsche nahet mit Ehrfurcht und Liebe der Hülle eures größten Dichters. Nahet ihr Christen mit Wehmut und mit Wonne der Ruhestätte des heiligen Sängers, dessen Gesang Leben und Tod Jesum Christum pries."

Gegenüber erhebt sich der mächtige Bau des Altonaer Rathauses, der von der einstigen Selbständigkeit zeugt. Altona ist eine relativ junge Stadtgründung, die im 17. Jahrhundert ihre erste Blütezeit erfuhr. Sie wurde mitverursacht durch das Recht der freien Religionsausübung, das wohlhabende Kaufmannsfamilien als Glaubensflüchtlinge aus verschiedenen deutschen Landen und darüber hinaus angezogen hat. Der dänische König baute Altona zum ersten nordeuropäischen Freihafen aus. 1730 war Altona bereits die zweitbedeutendste Stadt Dänemarks nach Kopenhagen. Das repräsentative Rathaus wurde 1896-98 erbaut, wobei Teile (besonders Rückfront) des 1844 von Gottfried Semper errichteten Stations-gebäudes des „dänischen“ Bahnhofs der abgetragenen Altona-Kieler Eisenbahn Verwendung fanden. Das Giebelrelief der Vorderfront schuf Karl Gerbers unter Mitwirkung von Ernst Barlach. Unterhalb des Rathauses verläuft der 961 m lange Schellfisch-Tunnel, der ehemals den Altonaer Fischereihafen mit dem Altonaer Bahnhof von 1893-95 verband. Heute ist er aufgegeben und verschlossen und nur bei angemeldeten Führungen zugänglich.

9 Elbchaussee

Oberhalb des Elbuferweges erstrecken sich an der Elbchaussee parkähnliche Gärten, die vom Anfang bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts von reichen Hamburger Bürgern angelegt wurden. Darin liegen klassizistische, weiß getünchte vornehme Villen. Am bekanntesten ist das 1831-33 errichtete Jenisch-Haus in Klein Flottbek, das heute ein Museum großbürgerlicher Wohnkultur beherbergt. Unmittelbar daneben lädt das Barlachmuseum ein, das der Hamburger Industrielle Reemtsma gestiftet hat.
Es enthält eine Reihe sehr wertvoller Skulpturen von Ernst Barlach (1970-1938). Umgeben sind die Museen von einem der schönsten Hamburger Parks, dem Jenischpark, dem ersten englischen Landschaftsgarten Hamburgs. Beachtenswert ist auch das Landhaus Baur im klassizistischen Stil. Es wurde 1801 - 1804 für den Altonaer Kaufmann Georg Friedrich Baur von Christian Friedrich Hansen als Sommerhaus errichtet. Die Mitte der Straßenfront schmückt ein ionisches Säulenportal, die Gartenseite eine imposante dreibogige Säulenloggia.

10 Nienstedten

Auf dem Geestufer in Nienstedten liegt eine schöne Fachwerkkirche aus dem  18. Jahrhundert. Den Westgiebel ziert ein kupferverkleideter Turm mit Uhr. Aus der Erbauungszeit stammt der Kanzelaltar, dessen Aufsatz allegorische Figuren zieren, die die christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe symbolisieren. Die heutige Kirche ist belegtermaßen der sechste Kirchenbau seit der ersten urkundlichen Erwähnung des "Kerspel Nigenstede" im Jahr 1297. Das ursprüngliche Kirchspiel reichte von Ottensen im Osten bis Wedel im Westen und Rellingen im Norden und schloss auch die Elbinseln Finkenwerder, Griesen- und Goriswerder mit ein. Die früheren Dorfkirchen von Nienstedten lagen näher an der Elbe und waren von Überschwemmungen und Uferabbrüchen bedroht. Von den früheren Kirchbauten ist noch ein Bronzetaufkessel aus dem 13. Jahrhundert erhalten, der sich aber heute in der Tochtergemeinde Blankenese befindet.

Auf dem nahegelegenen Nienstedter Friedhof ist der Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow (1849-1929) begraben.

11 Blankenese

Das am Steilufer gelegene Blankenese ist aus einem ehemaligen Fischerdorf hervorgegangen. Der malerische Ort mit seinen zahlreichen Gängen und Stiegen ist eine Idylle von besonderem Reiz am Rande der Millionenstadt. Lohnend ist der Ausblick vom Süllberg (85 m) auf die Elbchausseelandschaft. Hier hatte Erzbischof Adalbert von Bremen im 11. Jahrhundert eine Burg errichten lassen.

Dem Freund modernen Kirchenbaus empfiehlt sich ein Besuch der Kirche Mariä Grün an der Stadtgrenze zu Nienstedten an der Kreuzung der Elbchaussee mit der Schenefelder Straße. Die Kirche im Grünen, die eigentlich Sankt Mariä Himmelfahrt heißt, gilt als herausragendes Beispiel des Kirchenbaus der Weimarer Republik (1928-1930 von dem österreichischen Architekten Clemens Holzmeister errichtet). Die Kreisform ist das dominante architektonische Bauprinzip, ein Stilelement, das Geborgenheit und Einheit symbolisiert.

12 Wedel

Außerhalb von Hamburg am ehemaligen Ochsenweg liegt Wedel. Auf seinem Marktplatz wurden seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts Vieh-, vor allem Ochsenmärkte abgehalten. Die Ochsen wurden aus Jütland und dem gesamten schleswig-holsteinischen Raum aufgetrieben. In Wedel wurden die Ochsen in flachen Kähnen über die Elbe gesetzt und ins hannoversche, nach Westfalen und ins Rheinland weitergetrieben.
Um 1450 wurde der Roland als Zeichen hoheitliches Schutzes für Marktgerechtigkeit errichtet. Die Figur spiegelt den einstigen Reichtum dieses Elbemarktes. Ritter Roland hat 778 Karl dem Großen bei seinem Rückzug aus Spanien in militärisch schwieriger Lage geholfen. Der Roland ist insofern auch ein Hinweis auf Santiago de Compostela. Die Sandsteinskulptur stellt aber nicht einen Ritter, sondern einen Kaiser (Karl den Großen?) mit Schwert und Reichsapfel dar. In Wedel wurde 1870 Ernst Barlach geboren. Sein Geburtshaus ist heute Museum. Es enthält bedeutende Werke des Künstlers.

Beim Willkommhöft in Schulau am Rande von Wedel setzt der Pilger über die Elbe, um seinen Weg im Alten Land fortzusetzen. Siehe: http://www.myheimat.de/harsefeld/kultur/pilgerweg-...
Es wäre aber auch möglich, bereits in Blankenese überzusetzen und dann den Weg über Buxtehude fortzusetzen, wo die gotische St. Petri-Kirche zu besuchen lohnt. Der Pilgerweg über Buxtehude ist wahrscheinlich der ursprüngliche. Von Buxtehude aus lässt sich unmittelbar Harsefeld erreichen.

Bürgerreporter:in:

Manfred Hermanns aus Hamburg

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