Pilgerreise auf dem Camino francés vom Ibaneta-Pass bis Santiago de Compostela

Blick vom Ibanetapass in den Pyrenäen
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Auf die Pilgerreise auf dem Camino francés in Nordspanien habe ich mich mit Lektüre und Spanischlernen gut vorbereitet. Mit dem Flugzeug ging es mit Zwischenlandung in Barcelona nach Bilbao.

Erster Tag: Die Pilgertour in der Pilgergruppe mit Reiseleitung begann von Pamplona mit Bus und Fußwanderung - etwas außergewöhnlich - in der Lumbierschlucht, in der sich der Irate-Fluß in die Sierra de Leyre tief eingesägt hat. Weiter ging es nach Pueblo Sanguese, wo wir die Tympana der Portale der Sankt Jakobkirche, der Salvadorkirche und der Kirche Santa Maria la Real betrachteten. Von dort fuhren wir zum Kloster San Salvador de Leyre, in dem die romanische Krypta besonders sehenswert war. Von dort ging es aufwärts zum Ibaneta-Pass (1055 m) in den Pyrenäen mit Blick ins Karlstal nach Frankreich. Dann besichtigten wir die alte Pilgerstätte Roncesvalles mit dem mittelalterlichen Kreuzgang. Von dort ging es hinunter nach Pamplona, wo wir die Kathedrale aufsuchten.

Am zweiten Tag fuhren wir nach Puente la Reina, wo der Aragonische und Navarrische Jakobsweg zusammentreffen. Wir wanderten durch die Rua Maior zur Jakobskirche mit Portal aus dem 12. Jahrhundert. Sehr beeindruckend war vor allem die benachbarte Brücke über den Fluss Arga aus dem 11. Jahrhundert, an der sich schnell der Marktflecken im Mittelalter entwickelte. Als nächstes Highlight folgte Eunate mit der Kapelle Santa Maria, einem romanischen Zentralbau aus dem 12. Jahrhundert. Wir fuhren weiter zur Kleinstadt Estella. Dort fanden unsere besondere Aufmerksamkeit San Piedro de la Rua mit Kreuzgang und Sankt Michael. Am frühen Nachmittag suchten wir das Kloster Santa Maria La Real in Najera mit Kreuzgang im plateresken Stil auf. Sodann besichtigten wir die Kathedrale in Santo Domingo de Calzada mit einem respektablen Retable. Einzigartig ist der dortige Hühnerkäfig, der auf eine Pilgerlegende zurückgeht. 

     Am dritten Tag kamen wir zunächst zur Klosterruine San Pedro di Arlanza im Aranzatal. Dann besichtigten wir in der Provinz Burgos das altkastilische Städtchen Covarrubias mit Stadtmauern, Fachwerkbauten, einer Burgruine und einer Abtei. Wir besichtigten die Stiftskirche mit Kreuzgang und einem barocken Retable. Am Nachmittag ging es weiter zum berühmten Benediktinerkloster Santo Domingo do Silos mit einem großartigen zweistöckigen Kreuzgang und einer Fülle skulpturenreicher Kapitelle und Pfeilerreliefs (Himmelfahrt, Pfingsten, Verkündigung).

     Am vierten Tag erfolgte der Rundgang in der Stadt Burgos, der mit der Besichtigung des Arco de Santa Maria begann. Es folgten Casa del Cordon auf der Plaza de Libertad, dann Plaza Mayor, Iglesia San Nicolas mit dem berühmten Retable von Simon von Köln, dann der Aufstieg zum Kastell mit schönem Blick über die Stadt. Die Kathedrale erreichten wir an der Nordseite, an der Puerta de la Coroneria, wo traditionell die Pilger ankommen. Wir konnten die Kathedrale aber erst auf der Südseite betreten über die Puerta del Sacramental. Im Innern fesselten unseren Blick die prächtige Kuppel, das Chorgestühl und die Goldene Treppe. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Die freie Zeit nutzte ich zum Besuch des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Las Huelgas Reales, einer gewaltigen Anlage mit zwei Kreuzgängen, der Kirche, dem Pantheon und dem Kapitelsaal.

      Am fünften Tag fuhr unsere Pilgergruppe weiter nach Leon. Zuvor unternahmen wir von Olmillos de Sasamón eine Wanderung bis zur Ruine des Antoniterklosters vor Castrojeriz. Der Weg ging durch die 800 bis 900 m hohe trockene Meseta. Die nächste Station war die romanische Kirche San Martin in Fromista. Beachtenswert sind dort die 309 Konsolen an den Außenwänden. Von hier fuhren wir weiter nach Villalcázar de Sirga, wo wir die gotische Kirche Santa Maria La Blanca besuchten. Besonders sehenswert ist der dortige Hochaltar mit 30 Altarbildern. Einige km weiter erreichten wir Carrion de los Condes mit der Jacobuskirche. Nach dem Überschreiten der achtbogigen Brücke über den Esla sahen wir eine besonders schöne frühromanische Kirche mit Namen San Miguel de la Escalada. Beachtenswert ist vor allem der Porticus aus Hufeisenarkaden. Nach Ankunft im Hotel in Leon unternahm ich noch einen Spaziergang durch die Altstadt bis zur Kathedrale.

     Am sechsten Tag hatten wir in Leon als erstes eine Führung. In Erinnerung geblieben sind vor allem die großartigen gotischen Glasfenster (1800 qm Glas). Nicht minder beeindruckend waren die Temperamalereien in San Isidoro. Sie stellen dar Christus als Pantokrator, das letzte Abendmahl und weitere biblische Szenen. Mittags kamen wir noch in Astorga an, wo ebenfalls die Kathedrale auf dem Programm stand. Am Nachmittag fuhren wir auf den Rabanalpass in den Montes de Leon.

     Am siebten Tag erlebten wir das Dorf O Cebreiro mit den merkwürdigen rietgedeckten Pallozas (ovalen Häusern). Bei der Weiterfahrt besuchten wir das Benediktinerkloster Samos, ebenfalls mit einem doppelstöckigen Kreuzgang. Bevor wir unser eigentliches Ziel erreichten, pilgerten wir noch durch die galizische Landschaft. Am Wege sahen wir die typischen galizischen Maisspeicher. Schließlich konnten wir vom Monte de Gozo Santiago de Compostela sehen, aber unsere Freude - gozo heißt Freude - wurde durch Starkregen gestört. Wir übernachteten am Zielort im 4-Sterne-Hotel Hosperia.

     Am achten Tag war es dann soweit. Eine Spanierin führte uns über den lebhaften Markt von Santiago de Compostela zur Praza do Obradrorio und wir schauten auf die ausdrucksvolle Fassade der Kathedrale von Santiago. Wir waren am Grab des heiligen Jacobus angekommen, dem Ziel unserer Reise. Menschen aus verschiedensten Ländern drängten sich in die jahrhundertealte Pilgerstätte. Um 12.00 Uhr konnten wir an der Pilgermesse teilnehmen. Die Messe fand in fünf Sprachen statt, darunter deutsch. Am Ende der Messe wurde das große Rauchfass hereingetragen, angezündet und von mehreren Männern in Schwung gebracht. Von einem Hügel nahe der Stadt konnte der Pilger dann noch einmal den Blick über die Stadt und auf die Kathedrale schweifen gelassen.

Bürgerreporter:in:

Manfred Hermanns aus Hamburg

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