Pilgerweg Lübeck - Hamburg

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Pilgerweg Lübeck - Hamburg

Der Pilgerweg Lübeck - Hamburg als Teilstrecke der via baltica auf dem Weg nach Santiago de Compostela ist in 5 Tagesetappen von 18 - 22 Kilometer für einen geübten Wanderer gut zu bewältigen. Dieser Beitrag liefert eine genaue Wegbeschreibung und verweist auf die eindrucksvollen Denkmäler am Wege.

Lübecker Dom - Reinfeld Etappe 1

Sobald sich der Pilger entschließt, die eindrucksvolle Stadt an der Trave zu verlassen, führt der Jakobsweg im Süden aus der Stadt Lübeck heraus. Bald betritt der Wanderer die Kernlande Schleswig-Holsteins. Die beiden Landesteile waren erstmals seit 1326-40 und endgültig seit dem Ripener Vertrag von 1460 vereinigt. Die politische Einheit blieb über die Jahrhunderte trotz verschiedener Unterteilungen erhalten, sie galten als „up ewig ungedeelt“. Das Land gehörte Jahrhunderte den Gottorfer Grafen, die im 18. Jahrhundert auch den schwedischen und russischen Thron bestiegen. Im 18. Jahrhundert kam Holstein zu Dänemark, wozu es auch nach dem Wiener Kongreß gehörte. Die dänische Regierung verfolgte in der Mitte des 19. Jahrhunderts Bestrebungen, Schleswig als einen Teil Dänemarks auszuweisen. Dagegen erwuchs in der Zeit der Romantik das deutsche Nationalbewusstsein, das zu heftigen Auseinander-setzungen mit der dänischen Krone führte. Als 1863 Dänemark eine Verfassung verabschiedete, die Schleswig als Teil Dänemarks deklarierte, fielen die zu Hilfe gerufenen Truppen des Deutschen Bundestages in Holstein und Lauenburg ein. Es folgte preußisches Militär. Nach dem preußisch-dänischen Krieg 1864 kam es zur Loslösung Schleswig-Holsteins von Dänemark, 1867 wurde es preußische Provinz, was den Schleswig-Holsteinern zunächst ebenfalls nicht behagte. 1945 wurde Schleswig-Holstein selbstständiges Bundesland.

Wegbeschreibung und Hinweise 19 km

Schwierigkeitsgrad: Flachetappe, Geh- und Wanderwege, für Fahrradfahrer geeignet

Ausgangspunkt Dom, Lübeck: Spätestens am Lübecker Dom fällt der Aufkleber mit der gelben stilisierten Jakobsmuschel auf blauem Grund (10x10 cm) am Laternenmast auf. Von jetzt an gilt es „Augen auf!“, um sicher aus Lübeck geführt zu werden: An seiner Turmseite folgt der Pilger der Straße „Großer Bauhof“ zunächst über den Mühlendamm zur Wallstraße. Nach Überquerung einer kleinen Brücke geht es auf einem Spazierweg östlich an der Freilichtbühne vorbei und dem St. Jürgen-Hafen-Kanal, Teil der kanalisierten Trave, entlang. Ab der Possehlbrücke am Geniner Ufer hat der Pilger den Trave-Kanal auf gut 4 km zur rechten. Die Possehlbrücke ist benannt nach Ludwig Possehl, der 1847 in Lübeck ein Unternehmen gründete, das Handel mit Kohlen und Eisen betrieb. Die heutige Stiftung Possehl-Stiftung handelt mit Mineralien, Rohstoffen und Elektronikkomponenten und verarbeitet Edelmetalle. Der Trave-Kanal ist Teil des ursprünglichen, 1545 fertiggestellten Alster-Trave-Kanals, der Lübeck mit Hamburg verband. Ein Hinweis auf die guten Beziehungen der beiden Hansestädte ist, dass sie sich die Kosten für Bau und Unterhalt teilten. In Moisling muss der Pilger die Brücke über den Kanal nehmen und dann eine Weile mit Straßen vorlieb nehmen: Stecknitzstraße, August-Bebel-Straße, an deren Ende der größte jüdische Friedhof Norddeutschlands (1) liegt.

Der heutige Pilgerweg folgt dem “Hanseatenweg“ der Naturfreunde. Nach 2 km auf der hier abzweigenden Niendorfer Straße und der Überquerung der Autobahn gelangt der Pilger auf dem Sträßchen „Im Block“ endlich in freie Naturlandschaft. Der Weg, der zum Pfad wird, schlängelt sich auf etwa 1,5 km durch Buchenwald. Wir sehen auf die Trave hinab, dann geht es durch Felder über den Ort Reecke nach Klein Wesenberg, wo man - mit etwas Glück - Störche beobachten kann. Der 1997 zu jung verstorbene „Krimipastor“ Christian Uecker hat von sich reden gemacht. Er begeisterte seine Gemeinde für „Kirche aktiv“, d.h. aktiv sein für eine finanzielle Unabhängigkeit der Gemeinde! Sein schlichtes Grab liegt hinter der Kirche neben einer Stele. Memento mori!

Ab dem gastfreundlichen Gemeindehaus heißt es, mit dem Bürgersteig vorlieb nehmen, bis nach Groß Wesenberg, wo wir bis hinter der Autobahnunterführung gezwungen werden, etwa 300 m am linken Straßenrand zu gehen. An der Straßengabel dort geht es eine wenig befahrene Straße, die „Redderschmiede“ weiter. Vor ein paar neuen Einfamilienhäusern führt der Weg links wieder ins Grüne: ein Spazierweg um Stubbendorf herum. An der großen Straßenkreuzung biegen wir auf der Lübecker Chaussee, heute Bundesstraße 75, 100 m nach links, um dann, vorsichtig die Straßenseite wechselnd, in einen Spazierweg auf der rechten Straßenseite zu kommen. Bald gelangen wir nach Reinfeld (2).  Über Körliner Straße, Schauberg, Kolberger Straße und Am Zuschlag erreichen wir den Bahnübergang und folgen dann der Mahlmannstraße und biegen links in den „Neuhof“. Über den Spazierweg mit Namen „Jungfernstieg“ werden wir am Neuhöfer Teich vorbei unmittelbar zum Rathaus gelenkt. Man kann aber auch den Weg zur Matthias-Claudius-Kirche wählen, die zu einer Besinnung einlädt.

Sehenswertes entlang der Strecke

1 Jüdischer Friedhof

Im Lübecker Stadtteil Moisling, einem ehemaligen Dorf am Zusammenfluß von Trave und Stecknitz, führt der heutige Pilgerweg am größten jüdischen Friedhof Schleswig-Holsteins mit mehr als 1000 Gräbern vorbei. Dieser Friedhof wurde von jüdischen Zuwanderern in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts angelegt und im 18. und 19. Jahrhundert mehrmals erweitert. Auf diesem Friedhof wurden auch Juden der näheren und weiteren Umgebung bestattet, so aus Ratzeburg, Segeberg, Oldesloe, Plön, Eutin. Bei dem Gut Moisling hatten sich seit 1656 Juden aus Polen niedergelassen, die in Lübeck kein Wohnrecht erhielten. In Moisling stand seit 1727 auch die erste Synagoge. Die dänischen Herrscher, zu deren Hoheitsgebiet Moisling gehörte, gewährten volle Religionsfreiheit. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wanderten viele Moislinger Juden nach Lübeck ab, die dort als Kaufleute zu Wohlstand gelangten. Der traditionelle jüdische Friedhof blieb aber in Moisling. Im hinteren Teil des Friedhofs steht ein Denkmal zur Erinnerung an die in der nationalsozialistischen Zeit ermordeten Juden. Seit 1990 dient der Friedhof wieder der Bestattung für die wachsende jüdische Gemeinde.

2 Reinfeld

Reinfeld (Holstein) wird die Karpfenstadt genannt. Die zahlreichen Karpfenteiche erinnern an die einstigen Zisterziensermönche, die Graf Adolf III. von Schauenburg 1186 hier von Corvey aus ansiedelte. Das Kloster - im Mittelalter eines der reichsten und angesehensten in Norddeutschland - wurde während der Reformation aufgehoben. Die Klosterkirche, die zunächst erhalten blieb, ist einem Dammbruch zum Opfer gefallen. Aus dem Material des abgebrochenen Klosters wurde ein Schloss gebaut, das aber ebenfalls 1775 abgerissen wurde. Die heutige Matthias-Claudius-Kirche wurde 1636 als Notkirche erbaut. In der Tradition der Zisterzienser hieß sie ursprünglich Marienkirche. Der Dichter Matthias Claudius wurde 1740 als Sohn des dortigen Predigers geboren. Die Kirche birgt noch einige gut erhaltene Grabplatten von Reinfelder Äbten. Das Matthias-Claudius-Pastorat ist ein Fachwerkbau von 1781, es wurde im alten Schlossbezirk erbaut. Im Heimatmuseum der Stadt kann der Pilger Näheres über die bewegte Geschichte der Stadt erfahren.

Wer ein wenig Zeit hat, dem sei ein Abstecher in das 6 km entfernte Zarpen empfohlen. Dort findet er mitten im Dorf auf einem Hügel eine backsteingotische Kirche, die 1221 von den Reinfelder Zisterziensern geschaffen wurde. Dem ansprechenden Kirchenraum mit zwei Jochen und einem Chorjoch ist ein wuchtiger rechteckiger Turm vorgelagert, der später gebaut wurde. Die Decke im Inneren trägt ornamentalen Schmuck. An der linken Seitenwand ist ein spätbarockes Kruzifix aus dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts zu finden.

Reinfeld - Kloster Nütschau Etappe 2

Wegbeschreibung und Hinweise           18 km

Schwierigkeitsgrad: überwiegend flaches Gelände, zum Teil hügelig, Wanderwege, für Fahrradfahrer nur bedingt geeignet, im Moor ungeeignet. Für sie wird die Alternative über Krummesse, Sandesneben, Siek empfohlen (s. in my heimat Radpilgerweg Lübeck - Hamburg als Alternative) oder die Bundesstraße 75 über Bargteheide.

Ausgangspunkt Matthias-Claudius-Kirche, Reinfeld. (Wer am Bahnhof ankommt, folgt dem Muschel-Aufkleber bis zum Anschluss am Jungfernstieg und von dort am Neuhöfer Teich vorbei zur Kirche.) Von der Matthias-Claudius-Straße geht es hinunter zum großen Herrenteich, links dann der Klosterstraße folgend (rechts der Hausgrabenteich) zu einer Kreuzung, wo uns der Dröhnhorster Weg an einem Gutshof vorbei bald in Feld, Wiese und Wald führt. Im Staatsforst Reinfeld kann man sich leicht verlaufen. Die Pilgerzeichen können durch Zweige verdeckt sein. Zusätzlich helfen die gelben Pfeile der Stormarner Wanderweges, der hier mit dem Pilgerweg identisch ist. Auf und ab geht es im Wald, mal rechts, mal links. Nach 500 m Waldstrecke trifft der Pfad auf einen breiteren Forstweg    (Falle 1!), dem der Pilger nach rechts hinauf folgen sollte. Der Weg windet sich bergan bis zu einer Weggabel (Falle 2), an der meist Baumstämme gestapelt sind. Hier geht es geradeaus weiter und erst nach 50 m rechts wieder in einen Wander- und Reitweg. Nach 250 m biegen wir in einen Feldweg und gehen an einem „Knick“ entlang.

Knicks sind mit Hecken bestandene Wälle, die für die schleswig-holsteinische Kulturlandschaft charakteristisch und prägend sind. Knicks wurden überwiegend während der Bodenreform ab 1770 zur Begrenzung der nun privatisierten Felder angelegt. Die leicht aufgewölbten Wälle wurden mit Gehölz der näheren Umgebung bepflanzt. Sie bieten Wind- und Erosionsschutz und den Vögeln geeigneten Raum zum Brüten.

Nach dem Weg entlang des Knicks halten wir uns rechts und gelangen nach der Überquerung der Straße, die von Steinfeld kommt, in den „Kleeden“-Wald. Wir orientieren uns überwiegend südwärts, wenn auch der Weg einige Biegungen nimmt, und überqueren zunächst auf einer Holzbrücke die Bahnlinie Lübeck - Hamburg und sodann die Bundesstraße 75 (in unmittelbarer Nähe des Ateliers für Lichtsäulen in Glas-Mosaik-Technik). Wir erreichen wieder die mäandrierende Trave. An ihr entlang kommen wir in den ältesten idyllischen Teil von Bad Oldesloe (1). Wir biegen links in einen Privatweg und stehen bald auf einem Fußgängerbrückchen am bewegten Zusammenfluss von Trave und Beste. Dahinter liegt das „Lübsche Haus“, der ehemalige Umschlagplatz für Waren, die auf der Trave von und nach Lübeck getreidelt wurden. (Man beachte an der Trave den Wasserstandsanzeiger, der möglichst weniger als 6,40 m NN anzeigen sollte! Das ist wichtig für den späteren Weg durch das Brenner Moor.) Von hier aus lässt sich der Weg hinauf zur Peter-Paul-Kirche oder über die Mühlenstraße zum Markt mit dem Rathaus nehmen. Von der Oldesloer Innenstadt gelangt der Pilger durch den Bürgerpark zum Konrad-Adenauer-Ring. Hinter einer Unter-führung erreicht er gleich links die Jugendherberge, in der Pilger übernachten können.

Der weitere heutige Pilgerweg von Bad Oldesloe über Kloster Nütschau, Grabau, Kayhude und dann durch das Alstertal ist unhistorisch. Er wurde gewählt, um die vielen Vororte von Hamburg zu meiden und dem Pilger das Straßenlaufen zu ersparen.

Von der Jugendherberge in Bad Oldesloe geht es rechts zur Trave hinunter, der wir weiter folgen. Bitte auf die Muschelzeichen achten, - denn es gibt zwei Weggabelungen. Auf der Kastanienallee kommen wir durch ein kleines Wohn- viertel zum „Brenner Moor“, einem Salzflachmoor mit seltenen Pflanzengesellschaften. Es wurde 1978 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. In dem Moor wurde eine 5000 Jahre alte Siedlung entdeckt, die archäologisch erforscht wird. Der lange Bohlenweg stört ebenso wenig wie die Trave bei Hochwasser, die – selten genug – einmal 150 m Wanderweg überschwemmen kann. Mit Wander-stiefeln kein Problem, sonst laufe man barfuß durch das Wasser. Ist nicht ein trockenes Handtuch im Rucksack? Dann noch 3 km Feld und Wald, und wir erreichen die Klosteranlage Nütschau (2). In Nütschau kreuzt sich die "Via Baltica" mit dem "Mönchsweg, der von der Ostseeinsel Fehmarn quer durch Schleswig-Holstein nach Glückstadt an der Elbmündung verläuft.

In bestimmten Jahreszeiten kann der Weg jedoch ein Hindernis werden. Dem Pilger wird empfohlen, vor dem „Bürgerpark“ in Bad Oldesloe den Travepegel bei der Solgleite für die Fische oberhalb der Gloriamühle abzulesen. Liegt er unter 6,40 NN - was einer Wassertiefe von 1 m entspricht - dann kann man unbeschwert dem ausgeschilderten Pilgerweg folgen. Liegt er darüber, dann ist es ratsam, den Weg über den Konrad-Adenauer-Ring bis zur Schützenstraße zu nehmen und von dort den Radweg nach Wolkenwehe. Hier muß man dann in die kleine Straße „Zur grünen Brücke“ abbiegen und trifft nach etwa 500 m wieder auf den ausgeschilderten Pilgerweg.

Sehenswertes entlang der Strecke

1 Bad Oldesloe

Die Stadt Bad Oldesloe geht auf das Mittelalter zurück. Sie wird 1163 erstmals als "Tadeslo" erwähnt. Sie ist eingebettet in die grüne Landschaft von Beste und Trave. 1238 erhielt der Ort als wichtiger Umschlagplatz am Traveübergang bereits das lübische Stadtrecht. Den ursprünglichen Charakter hat am besten das Heiligengeistviertel mit seinen Fachwerkbauten bewahrt. Die spätbarocke evangelische Peter-Paul-Kirche wurde 1757 - 1763 gebaut. Mitte des 12. Jahrhunderts errichtete der Heilige Vicelin, Missionar der ostholsteinischen Slawen, auf dem markanten Kirchberg bereits einen Vorgängerbau.

1813 wurde die Stadt Kurbad (Sol-, Moor- und Schwefelbad), aber 1866 wurde der Salinenbetrieb eingestellt. Die Grünanlagen des Kurbetriebs blieben aber erhalten und geben der Stadt ein freundliches Gepräge. Neuen Auftrieb erhielt die Stadt als Eisenbahnknotenpunkt. 1865 wurde hier der Bahnhof für die Eisenbahnlinie Lübeck - Oldesloe - Hamburg eröffnet. Der Schiffsverkehr auf der Trave wurde daraufhin eingestellt. Näheres über die Vor- und Frühgeschichte, die Stadt- und Kulturgeschichte von Bad Oldesloe und Umgebung kann der interessierte Pilger im Heimatmuseum der Stadt erfahren.

2 Kloster Nütschau

Kloster Nütschau (Benediktiner-Priorat St. Ansgar) wurde 1951 von der Abtei Gerleve im Münsterland gegründet. Mittelpunkt des Klosters ist das ehemalige dreigiebelige Herrenhaus, das von dem Grafen Heinrich Rantzau 1577/78 errichtet wurde. Der Kaufvertrag wurde am 3. Februar 1951 unterzeichnet - am Fest des heiligen Ansgar, des "Apostels des Nordens".
In den Jahren 1951 - 1953 und 1964 - 1967 wurde das Herrenhaus aus kirchlichen und privaten Mitteln sowie mit der finanziellen Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege Kiel gründlich restauriert. Spätere Neubauen aus den siebziger Jahren mit einer ansprechenden modernen Kirche links neben dem Herrenhaus nehmen auf dessen Bedeutung Rücksicht. Die Kirche  wurde von Siegfried Aßmann aus Großhansdorf künstlerisch entworfen. Altar, Ambo und Retabel (Rückwand) mit Tabernakel sind in Kunstharz und Glas entstanden. In der Mitte der Rückwand ist der wiederkommende Christus zu erkennen. In den Erweiterungsbauten ist eine Stätte der Besinnung, Bildung und Begegnung entstanden. Die Klossterkirche lädt zur Eucharistiefeier und zum Stundengebet mit den Mönchen ein.
Übernachtung für Pilger ist im Jugendhaus nach vorhergehender Anmeldung und mit gültigem Pilgerpass möglich.
In der Nähe des Klosters ist die "Nütschauer Schanze" ("Limes Saxoniae") zu finden, die vor Jahrhunderten eine Scheide zwischen Slaven und Germanen war.

Kloster Nütschau - Nahe Etappe 3

Wegbeschreibung und Hinweise    22 km

Schwierigkeitsgrad: erst leicht hügeliges Gelände, dann Flachetappe, Wanderwege, kleine Landstraßen, für Fahrradfahrer geeignet

Ausgangspunkt Kloster Nütschau: Vom Kloster führt der Pilgerweg über die Schloßstraße zum Wiesenweg, der kurz hinter dem Ehrenmal für die Verstorbenen der beiden Weltkriege links abbiegt. Auf ihm geht es durch eine hügeliges Gelände durch Wiesen, Felder und Wald. Nach 1,5 km unterquert der Jakobspilger die Autobahn und trifft auf die Straße nach Tralau. In Tralau kommt er an einer weißen Kirche mit Torbogen zum Friedhof vorbei. Der Pilgerweg führt südwärts durch den „Lüttwohld“, dann nach Überquerung der Hauptstraße bei Vinzier über die „Ringstraße“ nach Grabau (1). Die sehenswerte Friedhofskirche aus der Gründerzeit in Grabau liegt etwas abseits des Weges. Im Ort führt der Pilgerweg ein wenig nach rechts auf der Rosenstraße und dann wieder nach links in die Dorfstraße Richtung Alter Bahnhof. Am Grabauer See bietet eine Räucherei leckere Forellen an. Vor dem ehemaligen Bahnhof biegt der Pilgerweg rechts in den „Hohendamm“ ein, der nach knapp  500 m nach links wieder verlassen wird. Dann geht es auf einem ehemaligen Bahndamm – mit Obstbaumanpflanzungen aus ganz Europa, darunter seltenen Züchtungen – nach Sülfeld (2). Wir zweigen auf einem neuen Spazierweg rechts zur evangelischen Kirche ab. Am historischen Alsterkanal führt unser Weg südwärts zurück zum Bahndamm, auf dem wir nach Nahe kommen.

Wer Nahe umgehen will, kann bei sommerlicher Trockenheit den Weg durch das Nienwohlder Moor nach Gut Stegen und Kayhude wählen. Dabei ist das Zeichen der Naturfreunde mit Schwan und Kogge zu beachten. In dem weithin ent- wässerten und abgetorften Hochmoor kann der Naturliebhaber den Großen Brachvogel, Bekussine sowie verschiedene Entenvögel beobachten.

Sehenswertes entlang der Strecke

1 Grabau

Grabau wird urkundlich erstmals 1433 erwähnt. Das Grabauer Gräberfeld mit seinen Grabhügeln weist aber bereits auf eine jungsteinzeitliche Besiedlung hin. Der Name Grabau ist wendischen Ursprungs und bedeutet wahrscheinlich Hainbuche. Grabau war Jahrhunderte ein selbstständiges Adliges Gut, ein Meierhof. Selbstständige Güter, die in Schleswig-Holstein zahlreich waren, wurden 1927 gesetzlich aufgelöst und in größere Gemeinden eingegliedert. 1905 kaufte ein Bremer Kaufmann das Gut Grabau und erbaute in den Folgejahren das Herrenhaus im Stil der Tudorgotik, das heute unter Denkmalschutz steht. Diie Bevölkerung nennt das Herrenhaus "Schloss". Die Friedhofskapelle, 1910 - 1923 als Gutskapelle aus Muschelkalk erbaut, liegt etwas abseits des Weges.

2 Sülfeld

In Sülfeld findet der Jakobspilger eine sehenswerte Kirche mit achthundertjähriger Geschichte. Sie wurde 1207 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Romanische Bauformen weisen noch an der Nordseite der Kirche und beim romanischen Portal im südlich angebauten „Kinderhaus“ auf die frühe Entstehungszeit hin. Der heutige Backsteinsaalbau geht vorwiegend auf das  16. Jahrhundert zurück. Im 17. Jahrhundert erhielt der Turm mit seinem Treppengiebel seine charakteristische Gestalt. Von der Inneneinrichtung sind besonders zu erwähnen der Opferstock von 1682, das Taufbecken von 1683, die alten Patronatsstühle von 1600 und 1613 sowie die hohen Patronatslogen. Ledertapeten, die ursprünglich die Gutsloge von 1725 zierten, wurden restauriert und sind heute im Herrenhaus Borstel zu bestaunen. In der Ortsmitte hinter dem Pfarrhaus sind Reste des Alster-Beste-Kanals aus der Zeit um 1530 unter dem Namen „Pastorschlucht“ erhalten geblieben.

Nahe - Hamburg-Poppenbüttel Etappe 4

Wegbeschreibung und Hinweise 22 km

Schwierigkeitsgrad: vorwiegend Flachetappe, Fußweg an der Straße, Wanderwege, für Radfahrer nur teilweise geeignet.

Ausgangspunkt Auferstehungskirche, Nahe: Von Nahe bis Kayhude muss der Pilger leider mit der Bundesstraße 432 vorlieb nehmen, da die Landschaft westlich und östlich zu sehr versumpft ist. Die Bundesstraße hat aber einen Fußgänger- und Radweg, so dass die Wegbelastung ein wenig gemildert ist.

Etwa 200 m nach Kayhude erreicht der Pilger das Alstertal, das unter Naturschutz gestellt ist. Von hier aus wurden bis Ende des 19. Jahrhunderts Gips, Ziegel, Holz und Torf nach Hamburg verschifft.

Der weitere Pilgerweg stimmt mit dem Alsterwanderweg überein. Die Alster ist umsäumt von Wiesen, Wäldern, kleinen Mooren und Seen, ein Vogelparadies. Der Pilger folgt hier den gelben Pfeilen des Norddeutschen Wanderverbandes, in die zunächst ein „P“ eingetragen ist, das für Poppenbüttel steht. So oft wie diese mit Sorgfalt angebracht sind, kann die Region Nord der St. Jakobus-Gesellschaft die Muschelzeichen gar nicht setzen. Den Verlauf des Alsterwanderweges im Detail zu beschreiben, würde zu weit führen. Deshalb nur das Wichtigste: Schon nach 600 m kommt der Pilger an einem Pavillon über der Alster an, geeignet für eine Rast. Bis Poppenbüttel sind es noch 15 km.

Die Wulksfelder Schleuse sollten die Pilger beachten, die in Tangstedt ihr Nachtquartier geplant haben. Sie müssen dort der Straße rechts folgen, nach 350 m wieder rechts und dann noch etwa 2 km bis Tangstedt.
In Duvenstedt bietet die evangelische Cantate-Kirche für Pilger Unterkunft an (Tel. 040-6070513).

Bei Wohldorf wird die Hamburger Stadtgrenze erreicht. Das Alstertal verläuft durch die Hamburger Villenvororte Poppenbüttel und Wellingsbüttel. Poppen-büttel war ursprünglich ein Dorf mit sieben Vollhufen, das seit Mitte des 19. Jahr- hunderts aufgesiedelt wurde.

Oberhalb der Mellingburger Schleuse bei Hohenbergstedt lohnt ein Abstecher zur Kirche in Bergstedt. Sie ist eine der ältesten im Hamburger Raum. Sie wurde 1256 gebaut. aber im Laufe der Zeit vergrößert und renoviert. Das äußere Mauerwerk besteht aus romanischen Feldsteinen und frühgotischen Hausteinen. Die Holzdecke im Innern weist eine Bemalung von 1686 auf. Neben dem Altar hat sich eine "kleine" Orgel aus der Werkstatt Arp Schnitgers erhalten (1686). (vgl. auch "Zweiter alternativer Pilgerweg Lübeck - Hamburg).

Wer in Poppenbüttel die Tagesetappe beenden möchte, kann vom Alsterwander- weg über den Saseler Damm und das dortige Einkaufszentrum zum Bus- und S-Bahnhof Poppenbüttel gelangen. Er folgt dem gelben Pfeil mit dem „P“. Der weitere Alsterwanderweg ist mit einem „O“ auf gelbem Pfeil markiert. „O“ weist auf Ohlsdorf hin.

Nördlich vom Alstertal (Hinsbleek 11) befindet sich seit 1950/51 das Hospital zum Heiligen Geist, das schon vor 775 Jahren gegründet wurde, das sich ursprünglich bei der Heiliggeistbrücke in der Nähe des Rödingsmarktes befand. Einst beherbergte das Hospital Pilger, heute Senioren und Pflegebedürftige.

Hamburg-Poppenbüttel - Hamburg-Zentrum / Hauptkirche St. Jacobi Etappe 5

Wegbeschreibung und Hinweise 20 km

Schwierigkeitsgrad: Flachetappe, Wander- und Gehwege, für Radfahrer wegen Treppen und vieler Fußgänger nur bedingt geeignet

Ausgangspunkt: S-Bahn- und Busbahnhof Poppenbüttel.

Durch das Einkaufszentrum und über den Saseler Damm gelangt der Pilger schnell wieder auf den Pilgerweg, den er am Vortag verlassen hat. Diese Etappe führt zunächst weiter durch das Alstertal. Nach 2 km erreicht er das sehenswerte Gut Wellingsbüttel (1), das in seinem Torhaus das Alstertalmuseum aufge-nommen hat. Das Café im Gutshaus ermöglicht ein Frühstück in ansprechender Umgebung. Der weitere Weg streift bei der Ohlsdorfer Schleuse den Ohlsdorfer Friedhof (2). Er ist durch die Unterführung der Stadtbahnen erreichbar.

Der Alsterwanderweg führt den Pilger durch den Hayns-Park zum Winterhuder Kai. Hinter dem Winterhuder Fährhaus, zu dem von der anderen Alsterseite der barocke Turm der St. Johanniskirche (3) herübergrüßt, beginnt der Leinpfad.

Treidelpfad

Der Straßenname „Leinpfad“ erinnert an die Zeiten, als Schiffszieher, Bomätscher genannt, die schwer beladenen Kähne alsteraufwärts (und auch elbaufwärts) getreidelt (gezogen) haben. Zwei oder drei Dutzend Männer, die sich in die Leine spannten, die vom Kahn bis ans Ufer hinüberreichte, leisteten die schwere Arbeit bei Wind und Wetter, bei Kälte und Sommerhitze. Jeder von ihnen trug den breiten Zuggurt über die Schulter, jeder hatte einen langen Stock bei sich, auf den er sich stützen konnte, wenn es flussaufwärts ging. Alle mussten sich an einen festen Ordnungsrhythmus halten, damit nicht die gesamte Kolonne stürzte. Vorneweg ging der “König“, der den Takt und den Schritt vorgab. Er stimmte das Lied an:

"Huo, hopp, bis an Knopp,
dass man siehet, wie er ziehet,
huo, hopp, bis an Knopp."

Den Tross begleitete der Leinewächter, der darauf zu achten hatte, dass sich die Leine nicht am Ufergestrüpp oder Jungholz verhakte. Mit einer langen Gabel hob er die Leine darüber hinweg. Die Kolonne durfte nicht im Gleichschritt gestört werden. Sie sang dabei auch folgendes Lied:

"Heia, hebei, hebei, heia,
Schifflein fahre sanft und wahre
uns vor nassem, kühlen Bad.
Heia, hebei, hebei, heia,
Schifflein schwimme, unsere Stimme
soll die Marschtrompete sein."

Bei der Straße mit dem bezeichnenden Namen „Fernsicht“ erreichen wir die Außenalster. Der Alstersee ist bereits um 1250 durch Aufstau der Alster zu Mühlenzwecken entstanden. Bei Bellevue muss ein Bogen um die Ausbuchtung mit dem Namen „Langer Zug“ genommen werden. Bei der „Schönen Aussicht“ hat der Pilger einen eindrucksvollen Blick auf die Silhouette des Zentrums von Hamburg. Auf der Höhe der Lohmühlenstraße verlässt er die Alster und muss dazu die stark befahrene Verkehrsader „An der Alster“ überqueren. Er erreicht die Lange Reihe, das Herzstück und die Haupteinkaufsstraße des Stadtteils St. Georg. Das Wort "Reihe" besagt, dass die Straße bei ihrer Anlage 1682 nur einseitig bebaut war, und zwar auf der Nordseite. Der Vorort St.. Georg geht zurück auf ein ehemaliges Hospital für Leprakranke, das um 1200 gegründet wurde. In der Langen Reihe finden sich Bauten aus der Gründerzeit mit zahlreichen Gaststätten und Bistros. Von hier kann der Jakobspilger einen kurzen Abstecher zu St. Marien (4), der katholischen Domkirche, unternehmen. Nach der Rückkehr zur Langen Reihe findet er bald rechter Hand die Kirche St. Georg (5), die an der Stelle einer Kapelle des Aussätzigen-Hospitals in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut wurde. Sie gibt weiterhin dem Georgsviertel ihren Namen. Auf der Ernst-Merck-Straße - sie ehrt einen Hamburger Unternehmer und Politiker des 19. Jahrhunderts - passiert er die Kunsthalle zur Rechten und den Hauptbahnhof zur Linken. Jetzt hat er die Altstadt von Hamburg, das auch das heutige Zentrum bildet, erreicht. Über den Georgsplatz und die Lilienstraße gelangen wir zum Gertrudenkirchhof. Linker Hand findet sich Hamburgs Haupteinkaufsstraße, die Mönckebergstraße, benannt nach einem weitblickenden Hamburger Bürgermeister. Hier ist auch schon der Turm der St. Jacobikirche (s. eigenen Text Jacobikirche in Hamburg), das wichtige Etappenziel des heutigen Tages, zu sehen.

Sehenswertes entlang der Strecke

1 Wellingsbüttel

Der heutige Hamburger Villenvorort geht zurück auf ein adliges Gut, das eine bewegte Geschichte hat. Es wird 1296 erstmals urkundlich erwähnt. 1412 gelangte es in den Besitz der Bremer Erzbischöfe, die es vornehmlich an Hamburger Domherren verpfändeten. Nach dem Westfälischen Frieden kam es 1648 an Schweden. Königin Christine erhob das Gut zu einem Allodiatgut, d.h. es wurde freier, vererbbarer Besitz, der keinem Lehnsherrn mehr unterstand. Es wurde als reichsunmittelbares Gut angesehen. 1673 kaufte Theobald von Kurtsrock, kaiserlicher Resident in Bremen und Thurn- und Taxisscher Postmeister, das Gut. Er errichtete dort um 1750 ein Herrenhaus, dem er 1757 ein Torhaus als Fachwerkbau vorlagerte. 1806 wurde das Anwesen an Dänemark verkauft, im weiteren 19. Jahrhundert war es hanseatischer Landsitz. Das stattliche Torhaus wird heute vom dortigen Kulturkreis für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Dichter- und Autorenlesungen, Vorträgen, Ausstellungen genutzt. Es beherbergt das Alstertalmuseum, das vorgeschichtliche Funde und volkskundliche Exponate, bäuerliche Gerätschaften und Kleidungsstücke aus Urgroßmutters Zeiten ausstellt.
Im Herrenhaus lädt heute ein Café ein, in dem der Pilger sich stärken kann.

2 Ohlsdorfer Friedhof

Der Ohlsdorfer Friedhof ist der größte Parkfriedhof der Welt (391 Hektar) mit prächtigem Baumbestand, eine Oase der Ruhe inmitten der belebten Großstadt. Er wurde 1877 eröffnet und mehrfach erweitert. Auf ihm sind zahlreiche Künstler, Schauspieler, Dichter, Bürgermeister und Senatoren bestattet. Unter den vielen Mausoleen und Grabdenkmälern ist besonders das Totenmal für die Hamburger Bombenopfer von Gerhard Marcks (1950/51) erwähnenswert. Bei der Kapelle 2 ist ein Hügelgrab sowie die Reste einer Siedlungsstätte aus der Bronzezeit (etwa 16. bis 13. Jahrhundert v. Chr.) erhalten, Spuren einer frühen Besiedlung im oberen Alstertal. Insgesamt sind sechs Hügelgräber innerhalb des Ohlsdorfer Friedhofes bekannt.

3 St. Johannis Eppendorf

Gegenüber von Winterhude jenseits der Alster erinnert die Fachwerkkirche St. Johannis an die dörfliche Vergangenheit von Eppendorf. Sie ist eine der ältesten Sakralbauten des heutigen Hamburgs. Sie wird erstmals 1267 urkundlich erwähnt. Das zugehörige Kirchspiel umfasste den heutigen Hamburger Norden bis nach Schleswig-Holstein hinein. Die Kirche, die im Dreißigjährigen Krieg sehr gelitten hatte, wurde um 1660 renoviert und erhielt dabei die mit Brüstungsbildern geschmückten Emporen. Gestühl, Kanzel und Taufstein sind klassizistisch, sie wurden Ende des 18. Jahrhunderts von einem Eppendorfer Tischlermeister angefertigt. Das Holzkruzifix über dem Altar stammt aus der Zeit um 1510. Die Kirche strahlt in ihrem Innern Festlichkeit aus und ist wohl auch deshalb Hamburgs beliebteste „Hochzeitskirche“ geworden. Der romanische Westturm (vormals rund) wurde im 12. oder 13. Jahrhundert aus Feldsteinen erbaut, 1751 versah man ihn mit einem Backsteinmantel, und er erhielt einen geschweiften barocken Helm.

Vom Leinpfad aus fällt auf der anderen Alsterseite der gewaltige Bau des St. Johannisklosters mit einem neobarocken Turm auf. Es wurde hier 1912-14 errichtet. Institutionell geht es zurück auf das in der Innenstadt von Hamburg um 1236 errichtete Johanniskloster, das ein Dominikanerkloster war. Nach der Reformation wurde es zusammen mit dem Harvestehuder Zisterzienserinnenkloster zum Damenstift umgewandelt. Im Zuge der Stadtentwicklung wurde es 1837 zum Klosterwall, dann hierher verlegt.

4 Domkirche St. Marien

Abseits der Langen Reihe findet der Pilger die katholische Domkirche St. Marien mit ihrer Zweiturmfassade. Sie wurde 1891-1893 nach dem Vorbild des Bremer Doms im neoromanischen Baustil errichtet. Sie ist der erste katholische Kirchenneubau in Hamburg seit der Reformation. Sie wurde im Garten des katholischen Waisenhauses gebaut, das Ordensschwestern seit 1861 im Stadtteil St. Georg betrieben - damals quasi "im Hinterhof". Die Einweihung erfolgte am 27.06.1893 durch den Osnabrücker Bischof Höting.
Seit 1995 ist sie Domkirche der wiederbegründeten Erzdiözese Hamburg. Im Gewölbe der Chorapsis befindet sich die vollkommene Kopie des Mosaiks der Krönung Mariens aus der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom. Die Domkirche wurde 2007/2008 völlig renoviert und der Altarraum sehr modern gestaltet. Bei der Renovierung wurden auch vier der Wandbilder des Malers Eduard Goldkuhle (1878-1952) von 1922 wieder freigelegt. Sie stellen dar Mariä Verkündigung, die Geburt Christi, die Flucht nach Ägypten und die Kreuzabnahme. In der Domkirche befindet sich eine Kopie des 1457 von Hans Bornemann für den alten Hamburger Mariendom geschaffenen Ansgar-Bildnisses.

5 Dreieinigkeitskirche (St. Georg)

Am Ende der Langen Reihe rechts liegt die evangelische Dreieinigkeitskirche, auch St. Georgskirche genannt. Der ursprünglich barocke Bau wurde 1943 fast vollständig zerstört. Nur der Turm blieb erhalten. Die Turmkapelle birgt eine aus dem Ende des 15. Jahrhunderts stammende Kreuzigungsgruppe, genannt „Kalvarienberg zu St. Georg“. Sie bildete einst die 12. Station eines Kreuzweges, der vom ehemaligen Dom über das Spitaler Tor bis nach St. Georg führte. Ein Nachguss von 2004 steht außen auf Granitstelen. Ferner verdient ein heiliger Georg von Gerhard Marcks Beachtung. Der heilige Georg hat nach der Über- lieferung unter Diokletian den Märtyrertod erlitten. Seit dem 11. Jahrhundert wurde mit seiner Person die mythische Gestalt des Drachentöters verbunden, der die Stadt Gylena in Lybien und ihre schöne Königstochter von dem Ungetüm rettete. Seit den Kreuzzügen wurde der Heilige, der zunächst in der Ostkirche große Verehrung genoss, besonders von Rittern und Adligen hochgeschätzt, er galt aber auch als Patron der Kranken.

Der Hamburger Hauptbahnhof wurde auf dem Gelände des einstigen Stadtwalles sowie der ehemaligen Friedhöfe von St. Georg und St. Jacobi „vor dem Steintor“ erbaut und am 6. Dezember 1906 eröffnet. Der neue Hauptbahnhof ersetzte die vorangegangenen vier dicht beieinander liegenden Bahnhöfe (Berliner, Lübecker, Hannöverscher und Klostertor). Das Landschaftsbild hat sich hier grundlegend gewandelt. Obwohl der Jakobspilger heute hier nichts mehr von den einstigen Wallanlagen Hamburgs erkennen kann, steht er am Hauptbahnhof unmittelbar vor dem Zentrum der heutigen Weltstadt Hamburg.

Der letzte Stück des Weges bis zur Hauptkirche St. Jacobi führt über den Georgsplatz, die Lilienstraße, den Gertrudenkirchhof und den Jacobikirchhof.
Der Pilger hat die Hauptkirche St. Jacobi erreicht.

s. auch die Beiträge:
http://www.myheimat.de/buchholz-in-der-nordheide/k...
http://www.myheimat.de/luebeck/kultur/zweiter-alte...

Bürgerreporter:in:

Manfred Hermanns aus Hamburg

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