"HAMBURGENSIEN"

St. Katharinen-Kirche - Krone der Heiligen Katharina am Turmhelm - der Sage nach aus dem Goldschatz des berüchtigten Piraten Klaus Störtebekers gefertigt.
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  • St. Katharinen-Kirche - Krone der Heiligen Katharina am Turmhelm - der Sage nach aus dem Goldschatz des berüchtigten Piraten Klaus Störtebekers gefertigt.
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Unter "Hamburgensien" versteht man etwas unverwechselbar in Hamburg Vorkommendes. In diesem Sinne verstehe ich meine Fotogalerie.
Sie zeigt Blickfänge auf meinem Weg durch die Altstadt von der St. Katharinen-Kirche in die Katharinenstraße, Neue Burg, zur Trostbrücke, Börsenbrücke, Große Johannisstraße bis hin zum Rathausmarkt.

Aufgefallen ist mir nach meinem Besuch der Katharinenkirche das Edmund-Haus in der Katharinenstraße 30. Es ist ein historisches Kontorhaus von 1909 mit sehenswertem Treppenhaus und Paternoster, einem Personenumlaufaufzug damaliger Zeit. Der Name des Hauses und des heutigen Kulturdenkmals geht zurück auf Edmund Kaune (1834-1902).

Nach der Überquerung der Hauptverkehrsader Willy-Brandt-Straße - früher als Ost-West-Straße benannt - gelange ich über die Straße Neue Burg zur Trostbrücke. Rund um die Trostbrücke befindet sich die Urzelle der Stadtgründung Hamburgs. Die Brücke verbindet die Kernbereiche der Altstadt, die bischöfliche Stadt um die Hammaburg und die durch Graf Adolf III. von Schauenburg (1164-1203) gegründete neue Kaufmannstadt und das spätere Kirchspiel St. Nikolai. Die Statuen des Grafen und die Statue des St. Ansgar, Erzbischof von Hamburg 834-865 weisen auf die historische Bedeutung der 1881 erbauten Trostbrücke. Eine erste Brücke an dieser Stelle wird urkundlich 1266 erwähnt. Die Hammaburg aus dem 8. Jahrhundert, auf der der Bischof Ansgar und Missionar gelebt haben soll, befand sich an dem Platz, auf dem 1035-1043 die erste Domkirche St. Marien aus Stein entstand und nach deren Abriss 1804-06 heute noch Domplatz heißt. Von der Hammaburg her, deren Name erstmals 832 dokumentiert wurde, leitet sich der Stadtname Hamburg ab. 

Auf meinem Weg kommt das Mahnmal St. Nikolai in den Blick - der Turm anno 2013 mit einem Baugerüst versehen. Am Hopfenmarkt wurde St. Nikolai 1195 begründet und in ihrer letzten neugotischen Ausführung 1874 fertiggestellt. Ihr 147,3 m hoher Turm galt von 1874 bis 1877 als das höchste Bauwerk der Welt. Durch Kriegseinwirkung wurde die Kirche 1943 zerstört. Aus der Ruine ist ein Mahnmal entstanden.
Nachdem sich im Jahr 2011 ein 10 kg schwerer Stein aus dem Turm löste und auf die Willy-Brandt-Straße stürzte, wurde nach einem Baugutachten der Turm eingerüstet und bis Januar 2018 saniert. 
Der Turm ist seit 2005 mit einem gläsernen Panorama-Fahrstuhl ausgestattet, der zu einer Aussichtsplattform auf 76 m Höhe führt. "Historische Fotografien auf der Aussichtsplattform zeigen, welche Zäsur die Zerstörung für Hamburg 1943 darstellte und wie die Stadt damals im Vergleich zu heute aussah."
Im ehemaligen Kirchenschiff liegt der "Platz der Ruhe", in dessen Fußboden die früheren Pfeiler der Kirche markiert sind. 

In den erhaltenen Kellerräumen befindet sich ein Museum mit einer Dauerausstellung über die Geschichte der Kirche sowie die Zerstörung Hamburgs im Zweiten Weltkrieg.
Im Gewölbe finden Führungen, Gedenkveranstaltungen, Vorträge und Konzerte statt. 
Am Turm gibt es seit 1993 ein Carillon, ein Glockenspiel. Der Spieltisch befindet sich in einer gläsernen Kabine am Platz, an dem früher die Orgel stand. Täglich erklingt eine Stundenmelodie - um 9, 12, 15 und 18 Uhr. Donnerstags finden um 12 Uhr halbstündige Konzerte statt. 
Ich habe das Mahnmal St. Nikolai vor 2011 besucht und fand als 1946-Geborene die Begegnung mit seiner leidvollen Geschichte sehr bewegend. Wenn man bedenkt, was für eine wunderschöne Kirche dort einst gestanden hat!
https://www.mahnmal-st-nikolai.de/

Hinter der Trostbrücke rechtsseitig steht das Haus der "Patriotischen Gesellschaft von 1765". Ihr Zweck war die "Beförderung der Künste und des nützlichen Gewerbes" in der Epoche der Aufklärung. Der gemeinnützige Verein engagiert sich heute für die "Förderung von Wissenschaft und Bildung, die Fürsorge für Bedürftige, die Studentenhilfe sowie die Förderung der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und der Völkerverständigung".
https://www.patriotische-gesellschaft.de/
Das Haus der Patriotischen Gesellschaft, erbaut von 1845-1847 befindet sich an dem Platz, den seit 1290 das frühere Hamburger Rathaus bis zum Großen Brand 1842 eingenommen hat. Das Rathaus wurde gesprengt, um eine Ausbreitung des verheerenden Feuers zu verhindern.

An der Trostbrücke linksseitig befindet sich der Laeiszhof, das 1897-98 erbaute Kontorhaus der Reederei Laeisz - die Traditions-Reederei mit den legendären Großseglern der "Flying P-Liner" (Pamir, Passat, Peking, Pommern, Preußen, Padua (Krusenstern). 
Auch Seeversicherer haben in dem Gebäude ihre Geschäftsräume.
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat hier von den Anfängen her ihren Sitz .
Im Hause gibt es ein bemerkenswertes Treppenhaus mit Glasüberdachung sowie einen noch im Betrieb befindlichen Paternoster.
Der Laeiszhof - ein Schmuckstück unter Kontorhäusern - gehört zu Hamburgs Kulturdenkmälern. 
Hamburger Musikfreund*innen kennen das schöne, neobarocke Konzerthaus "Laeizhalle" (früher "Musikhalle") am Johannes-Brahms-Platz, das 1908 eröffnet wurde. 

Von der Trostbrücke aus führt mein Weg weiter durch die Straße Börsenbrücke, durch die Große Johannisstraße bis hin zum Rathausmarkt. In der Großen Johannisstraße linksseitig befinden sich die Gebäude der Börse, in der die Handelskammer ihren Sitz eingenommen hat. Im Krieg wurden die ehemaligen Gebäude von 1841 zerstört. 1946 erfolgte der Wiederaufbau. 
In den Börsensälen der Handelskammer fanden seit 1999 bis 2020 die AKTIVOLI-Freiwilligenbörsen statt - 2021 wegen Corona auf einem digitalen Parkett.
Zu den Mitveranstaltern gehört unter anderen die Patriotische Gesellschaft. 
https://www.myheimat.de/hamburg/kultur/fuer-jeden-...
Zur aktuellen Situation 2022 siehe https://aktivoli-boerse.de/

An der Rückseite der Börse und Handelskammer wurde das "neue" Rathaus errichtet. Auf mehr als 4.000 zwölf Meter langen Eichenpfählen gegründet, entstand es 1886-1897 im Stil der Neorenaissance. Es blieb während des Zweiten Weltkrieges nahezu unbeschädigt.
Zwischen beiden Gebäudekomplexen befindet sich ein zugänglicher Innenhof, der sog. "Ehrenhof", mit dem Hygieia-Brunnen in der Mitte. Die griechische Göttin symbolisiert Gesundheit und Reinheit. Sie tritt auf einen Drachen, der für die Cholera-Epedemie von 1892 mit Tausenden von Toten steht.
Auf dem Platz des "neuen" Rathaus befanden sich zuvor zwei Klöster, das Johanniskloster und das Maria-Magdalenen-Kloster.
Auf dem Rathausdach stehen ringsum Bekrönungsfiguren von Heiligen, die Schutzpatrone der Hamburger Kirchspiele und der beiden aufgelösten Klöster.
Zum 100-jährigen Jubiläum 1997 wurde das Rathaus umfangreich renoviert.
https://www.hamburg.de/rathaus/https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Rathaus

In der Großen Johannisstraße rechtsseitig ziehen Geschäfte mit ihren Schaufensterauslagen meinen Blick auf sich, so das Hamburger Traditionsgeschäft für Marine- und Tropenausstattung Ernst Brendler, wie meine Bildergalerie zeigt.
Noch eine Sicht auf eine Maßschneiderei für Sie und Ihn, bevor mein Blick von der Großen Johannisstraße aus über die schmucke Rathausfassade in die Höhe bis auf den 112 m hohen Rathausturm schweift.
An der U-Bahnstation "Rathaus" endet mein diesmaliger Stadtgang. 

Herzlich grüßt Kirsten Mauss
Fotos: 16.06.2013

Siehe auch: Die St. Katharinen-Kirche in Hamburg und die Ausstellung "Liebe oder Last? Baustelle Denkmal" - https://www.myheimat.de/hamburg/kultur/die-st-kath...

Bürgerreporter:in:

Kirsten Mauss aus Hamburg

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