Bischofsturm und Hauptkirche St. Petri

freigelegter "Bischofsturm", aufgenommen bei der Ausstellung "Mythos Hammaburg" im Archäologischen Museum Hamburg
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Bischofsturm und Hauptkirche St. Petri

Bei Straßenbauarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Bischofsturm (Speersort 10, volkstümlich verkürzt von Sankt Peters Ort zu urprünglich SPeersort) zusammen mit einem angeschlossenen Brunnenhaus entdeckt, Reste des ersten steinernen Gebäudes von Hamburg. Dieser Fund war eine archäologische Sensation. Dieser Turm wurde nach bisherigen, aber jetzt überholten Erkenntnissen 1040 von Erzbischof Bezelin, einem großen Bauherrn und engagierten Seelsorger, innerhalb des damaligen Heidenwalls am Tor nach Osten gebaut. Die Fundamente können im „Schauraum Bischofsturm“ innerhalb eines vor wenigen Jahren errichteten Cafés besichtigt werden. Archäologisch und geschichtlich Interessierte finden Tafeln, die Auskunft über die Anfänge von Hamburg geben, und ein Modell des Bischofsturms (s. Bild unten). Nach neuen Interpretationen stammt der "Bischofsturm" nicht aus dem 11., sondern aus dem 12. Jahrhundert - und kann dann nicht Teil einer bischöflichen Burg sein. Archäologen nehmen nun an, dass er zu einem Stadttor gehörte. Der gegenüberliegende Turm müsste noch ausgegraben werden,

Unmittelbar an der heutigen Haupteinkaufsstrasse, der Mönckebergstraße, ist der Backsteinbau der Hauptkirche St. Petri nicht zu übersehen. Es hat seinen guten Grund, dass wir den heiligen Petrus wie in Rostock und Lübeck auch in Hamburg als Kirchenpatron finden. Er wird als der Schutzheilige der Fischer und Seeleute verehrt. Petrus wurde von Jesus mit seinem Bruder Andreas als einer der ersten Jünger berufen und gehörte mit Jakobus dem Älteren und Johannes zu den bevorzugten Aposteln. Die Hamburger St. Petri-Kirche wurde als Markt- und Bürgerkirche Anfang des 11. Jahrhunderts gegründet - auf dem höchsten Punkt zwischen Alster und Elbe im ältesten Siedlungsbereich von Hamburg unmittelbar an der alten Handelsstraße.

Die heutige Kirche wurde nach dem Großen Brand von 1842 neu erbaut in Orientierung an den mittelalterlichen Vorgängerbau, der um 1310/20 errichtet wurde. Die zentral gelegene Kirche ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche.

Von den alten Kunstschätzen blieb eine schöne Madonna aus Baumberger Sandstein aus der Zeit um 1470 und eine Kreuzigungsgruppe von etwa 1490 erhalten. Der ursprüngliche Hauptaltar von St. Petri, den Meister Bertram aus Minden 1379-1383 schuf, befindet sich heute leider nicht mehr in der Kirche, sondern in der Hamburger Kunsthalle. Dieser wertvolle Flügelaltar zeigt auf 24 gemalten Tafeln eine Szenenfolge aus dem Alten und Neuen Testament. Werden die Innenflügel geöffnet, wie dies früher an hohen Festtagen geschah, erblickt der staunende Betrachter 79 kunstvoll geschnitzte Figuren: Propheten, Apostel und Heilige.
Ein reich dekorierter Löwenkopf, der als Türklopfer diente, schmückt das Äußere des Westportals. Er stammt aus dem Jahr 1342, zierte ursprünglich das Tor des Mariendoms und gilt als das älteste erhaltene Kunstwerk Hamburgs. Aus dem Mariendom stammt auch die Holzskulptur des heiligen Ansgar, die um 1480 entstand. Sie wurde 1842 der durch den Brand zerstörten Kirche geschenkt.
Eine Votivtafel des hl. Ansgar wird dem Hamburger Meister Hans Bornemann zugeschrieben. Sie ist in der Mitte des 15. Jahrhunderts in seiner Werkstatt geschaffen worden.

Seit 50 Jahren wird in der Petrikirche am Fest des Heiligen Ansgar die Ökumenische St. Ansgar-Vesper feierlich begangen. Zu der Vesper singen Chöre aus verschiedenen Kirchen Hamburgs.

Bürgerreporter:in:

Manfred Hermanns aus Hamburg

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