Vom Festungsstädtchen zur europäischen Metropole

Blick von der Festungsanlage auf die Stadt
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2017 feiert Luxemburg 150 Jahre offene Stadt. Internationales Sprachengewirr herrscht in den Strassen, in Kongress- und Bürohäusern. Ein multikulturelles Angebot begeistert bei Tag und bei Nacht.

Luxemburg ist laut MERCER-Studie die sicherste Stadt der Welt. Ihre Lebensqualität gehört zu den Top 20 der Weltbesten, schreibt „Expat Insider“. 1867 war Luxemburg noch Festungsstadt. Heute gehören Altstadt und Festungsanlagen zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Festung Luxemburg gehörte einst zu den mächtigsten Plätzen Europas. Nur drei Mal wurde sie in ihrer Geschichte eingenommen, und ihr Aufbau machte sie immer stärker und beeindruckender. Spanische Ingenieure umgaben die Stadt mit mächtigen Bastionen. Vauban hat 1684 die Festung übernommen, und ein ausgeklügeltes Befestigungssystem entwickelt, das besonders der zerklüfteten Stadtlage Rechnung trug und heute noch zum Teil erhalten ist. Österreichische Militäringenieure bauten unterirdische Gänge bis zu 23 km unter der Stadt.
Die Kasematten gehören seit mehr als 100 Jahren zu den meist besichtigten Sehenswürdigkeiten. Das einstige „Gibraltar des Nordens“ wurde 1815 Festungsstadt des Deutschen Bundes. Keine Zerstörung oder Einnahme konnte diese Festung auflösen. Dazu bedurfte es des Londoner Vertrages von 1867, der Luxemburg zum neutralen Staat erklärte.
Das Bundesheer musste Luxemburg nun verlassen, die Festungsanlagen mussten geschleift werden. Luxemburg wurde zur offenen Stadt erklärt. Der Geist der Romantik und die malerische Lage erlaubten jedoch ehemalige Festungsanlagen in anmutige Park-Promenaden einzugliedern. Die „Tour de la Corniche“ über die ehemaligen Stadtwälle mit immer wieder wechselnden Panoramablicken auf die Unterstädte und das Europaviertel Kirchberg ist beeindruckend. „1000 Jahre Stadtgeschichte in 100 Minuten” verspricht die Wenzelpromenade, die der Europarat als Stadttour mit Modellcharakter bezeichnet hat. Beeindruckend sind ebenfalls die weiteren freigelegten Bauwerke aus der Festungszeit. Sie zeigen, wieviel Kulturerbe seit 1867 unter künstlichen Hügeln und Hängen schlummert.
Der Besucher erkennt, dass das heutige Landschaftsbild erst in diesen Jahren gestaltet wurde. Stadtführungen des Stadtmuseums, des „Musée Dräi Eechelen“, und des Luxembourg City Tourist Office zeigen, wie diese Umwandlung geschah, und verraten, wie es eine Festungsstadt zur weltoffenen Metropole schaffen konnte. Interessant dabei ist, dass Luxemburg seit genau 65 Jahren eine der Hauptstädte der Europäischen Union ist. 1952 war Luxemburg Sitz der Montanunion geworden. Heute leben 160 Nationen friedlich in Luxemburg zusammen. 70 Prozent der Bevölkerung verfügen über einen nicht luxemburgischen Pass. Acht Prozent der Beschäftigten arbeiten bei EU-Behörden, ein Drittel im Finanzbereich.
Die UNESCO-geschützte Altstadt entbehrt keineswegs internationales Flair: nahezu alle großen Marken sind in Luxemburgs Shoppingmeilen vertreten. Das kulinarische Angebot spiegelt die Vielfalt der ansässigen Kulturen wider. Die hohe Lebensqualität erklärt, weshalb fünf Restaurants aus Luxemburg sich unter den weltweit tausend besten befinden. Die Eintragung auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO verlangt einen anspruchsvollen Umgang mit Architektur. So wundert es nicht, dass die Hauptstadt des Grossherzogtums als Freilicht-Galerie zeitgenössischer Architektur gilt. Nur selten findet man, neben einer engagierten einheimischen Avant-Garde, so viele internationale Pritzker-Architektur-Preisträger auf kleinstem Raum vereint wie hier.

Bürgerreporter:in:

Elke Backert aus Hamburg

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