Vernissage der Ausstellung "Ein Künstler zwischen Stalingrad und Erotik" mit Musik von Sarah Straub

12. Mai 2013
17:00 Uhr
Kulturgewächshaus , 89312 Birkenried
7Bilder

Der Giengener Künstler Helmut Braig, Jahrgang 1923 erlitt als junger Mann das Schicksal von Millionen junger Männer der damaligen Zeit: Er wurde in den Krieg geschickt. Der Russlandfeldzug mit all den Gräueln, die von der deutschen Wehrmacht verübt wurden, traumatisierten den knapp über 20-Jährigen. Bei Kriegsende gelang ihm mit 2 Kameraden die Flucht nach Deutschland, wo er in amerikanische Gefangenschaft geriet.

Nicht erst in neuerer Zeit ist Helmut Braig ein Künstler, der Sexualität, Erotik und Weiblichkeit zu seinem künstlerischen Programm erhoben hat. Sexuelle Anspielungen sind mehr oder weniger deutlich in fast all seinen Werken zu finden.

Puritanisch gesinnte Menschen mögen vielleicht einen Teil seiner Bilder als pornografisch ablehnen. Hier würde Braig aber energisch kontern: " Die ungeheuerlichsten sexuellen Entartungen finden in Kriegen statt. Von Bombensplittern abgerissene Busen, von Granatsplittern zerfetzte Penisse, millionenfache Vergewaltigungen. Was ist denn noch perverser?"

Für Braig sind Sex und Erotik nicht nur Lebenselexier und Inhalt menschlicher Freude sondern der unendliche Ursprung des Lebens überhaupt, ein Thema, über das in religiösen und bürgerlichen Kreisen bis weit über die Mitte des letzten Jahrhunderts – wenn überhaupt - nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wurde. Dazu Braig: "Ich habe immer versucht, die Erotik zu kultivieren. Aus dem muffigen, puritanischen, dunklen Keller zu befreien. Das Geschenk der Götter dort hinzustellen, wo es hingehört. In das Licht der Normalität. Auf vielen Ebenen wird Sexualität und Erotik immer noch so behandelt wie Kriminalität. Beide Elemente sind wie unsaubere Wäsche zu entsorgen."

In Birkenried sind ab dem 12. Mai frühe Zeichnungen, in denen die Kriegserinnerungen fortleben, ebenso zu sehen, wie seine hocherotischen Werke - seine Hommage an die Weiblichkeit, seine Leidenschaft.

Zur Vernissage werden Getränke serviert. Es singt die Liedmacherin Sarah Straub aus Gundelfingen (www.srah-straub.de). Während der Vernissage wird auch die von Helmut Braig gedrehten Filme "Der Ameisenkrieg" und "Romanze in Müll" gezeigt.

Bürgerreporter:in:

Bernhard Eber aus Günzburg

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