SHADOWLAND Hinter den Kulissen von Shadowland- Im Februar 2015 in Neu- Ulm

Shadowland kommt nach Neu- Ulm . Ein Blick hinter die Kulissen | Foto: Emmanuel Donny
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So groß und stattlich Itamar Kubovy auch ist, er wirkt verletzt, als er sagt: „Ich habe
ihm 100 langstielige Rose geschickt, aber er hat nie zurückgeschrieben. „Doch dann
lacht er. Die Rosen gingen vor acht Jahren an einen gewissen Terence aus Texas,
Mitarbeiter in einer Werbeagentur. Eben dieser Terence hat bei der Tanztheater-
Gruppe Pilobolus angefragt, ob sie ein Schattenspiel für einen Werbe-Clip liefern
könnte. Das war Mitte 2006. Ein halbes Jahr später traten die Tänzerinnen und
Tänzer bereits vor einem Millionen-Publikum bei der Oscar-Verleihung auf: Die
Erfolgsproduktion „Shadowland“ war geboren. Anfang 2015 kommt die Gruppe
wieder nach Deutschland.
„Dieser Terence ahnte nicht, was er auslösen würde“, sagt Kubovy,
geschäftsführender Produzent von Pilobolus, beim Gespräch in New York. Aus dem
Werbefilm für einen Autohersteller, den 15 Tänzerinnen und Tänzer der Gruppe
drehten, entwickelte sich eine weltweit bekannte und auf diesem Niveau noch immer
einmalige Produktion. „Was wir bei den Oscars zeigten, war noch Welten vom
heutigen ‚Shadowland’ entfernt, erklärt Kubovy. Die magische Schattenwelt zu
entwerfen, in der sich ein Mädchen in einen Hund verwandelt und unglaubliche
Abenteuer erlebt, sei eine große Herausforderung gewesen. Und wie man sich auf
diesem Neuland, nämlich der Leinwand, zu bewegen hatte, das wusste damals noch
niemand.
Bei Pilobolus erkannte man schnell das Potenzial, das im „Shadowland“-Universum
steckte, doch die ersten Schritte waren holprig. „Als wir angefangen haben, dachten
wir, dass wir einfach alle hinter die Leinwand schicken. Aber wir haben schnell
gemerkt, dass das als Stück nicht funktioniert.“ Die Verantwortlichen seien überrascht
und sogar erschrocken gewesen, dass ihre Idee auf der Bühne scheiterte. Die
Lösung: „Wir haben bald festgestellt, dass wir das Publikum oft daran erinnern müssen, was da hinter der Leinwand ist.“
Da sind Menschen und eine Lichtquelle, nichts anderes. Auf der Leinwand, die ihre Schatten einfängt, werden die Figuren zu zweidimensionalen Bildern, Grafiken. „Das ist wie Fernsehen“, sagt Kubovy. Für Fernsehen würde sich aber niemand von der Couch bewegen. „‚Shadowland’ ist analog, handgemacht. Und das ist so wertvoll. Deshalb erinnern wir immer wieder daran, dass es Menschen sind, die diese fantastischen Bilder kreieren. Das macht es noch reicher.“ Mit der Eroberung der Bühne auch vor der Leinwand kam der Durchbruch bei der Entwicklung des Stücks. „Dafür“, sagt Kubovy, „kommen die Leute dann auch zu uns.“
Wenn die Tänzerinnen und Tänzer zwischen Lichtquelle und Leinwand den inzwischen berühmten Elefanten bilden, wenn eine allmächtige Hand in die Schattenwelt eingreift oder eine skurrile Tier- und Pflanzenwelt entsteht, müssen die Bewegungen und das Timing stimmen. „Die Schatten vergeben nichts“, sagt Matt Kent, einer der künstlerischen Leiter. Dennoch sei es keine exakte Wissenschaft, betont seine Kollegin Renee Jaworski. „Es ist auf eine natürliche Art unperfekt, denn wir sind Menschen“, sagt sie. „Es entstehe keine statische Form, sondern ein Charakter.“
Auf das Fehlen der Perfektion besteht auch Itamar Kubovy. „Der Film ‚Polar Express’ zum Beispiel, in dem Tom Hanks als animierte Figur zu sehen war, der war einfach perfekt. Das war Tom Hanks! Ich fand das gruselig. ‚Shadowland’ ist da auf einer ganz anderen Seite“, betont Kubovy. „Die Körper sind menschlich, die Körper werden zu Objekten – die Objekte werden menschlich.“
Aus diesem Spiel ergibt sich der Zauber des Programms. „Das ist wie früher, als wir noch mit Lego gespielt haben“, erklärt Matt Kent lachend. „Es war schön, wenn man das fertige Ding zusammengebaut hatte. Aber es wurde viel interessanter, wenn man es dann wieder auseinandergebaut und neu zusammengesetzt hat. Da hatte man plötzlich die Teile aus dem ‚Star Wars’-Set und die Polizeiwache nebeneinander, am Ende wurde daraus dann ein Flugzeugboot oder so etwas. Das machen wir auch.“
Die Anfänge von Shadowland
Die ersten Schritte sind Idee und Entwicklung, schließlich hat man das fertige Produkt, darauf folgt die Werbung – so läuft es für gewöhnlich. Die Tanztheater-Gruppe Pilobolus hat diesen Weg komplett umgekehrt. Und was Marketing-Experten wundern dürfte: Mit dieser Methode hat die US-Compagnie in der Show-Branche auch noch einen riesigen Erfolg gelandet, ihr Stück „Shadowland“ wird weltweit als Sensation gefeiert. 2015 kommt die Produktion wieder auf Deutschland-Tour.
Es war Mitte 2006, als im Pilobolus-Büro in einem kleinen Häuschen in Connecticut eine E-Mail aus Texas einging. Der Absender war eine Agentur und sie fragte an, ob die Choreografen und ihr Tanz-Team sich vorstellen könnten, ein Schattenspiel für einen Werbe-Clip zu entwerfen. Das neue Modell eines Autoherstellers sollte beworben werden. Vorstellen, das gibt Itamar Kubovy heute zu, konnten sie es sich damals tatsächlich nur schwer. Der geschäftsführende Produzent von Pilobolus muss noch immer lachen, wenn er an die Anfänge des Projekts denkt. Diese Agentur habe nicht gewusst, was sie damals mit dieser Anfrage auslösen würde, sagt er beim Gespräch in New York. Denn aus dem Werbefilm für den Autohersteller, für den 15 Tänzerinnen und Tänzer der Gruppe schließlich vor der Kamera standen, entwickelte sich ein neues Genre und eine Show, die auf diesem Niveau noch immer einmalig ist.
Ein halbes Jahr nachdem der Werbe-Clip abgedreht war, zeigte Pilobolus sein ungewöhnliches Schattentheater bereits vor einem Millionen-Publikum. Die Veranstalter der Oscar-Verleihung waren auf die Tänzerinnen und Tänzer aufmerksam geworden und wollten einige Szenen im Rahmen ihrer großen Show präsentieren. Damit war „Shadowland“ geboren.
„Was wir bei den Oscars zeigten, war noch Welten vom heutigen ‚Shadowland’ entfernt, erklärt Kubovy. Die magische Schattenwelt in all ihrer Größe zu entwerfen und die abenteuerliche Geschichte eines verwandelten Mädchens zu erzählen, sei eine große Herausforderung gewesen. Denn wie man sich auf diesem Neuland bewegt, wie man Bilder und Emotionen auf eine Leinwand bringt und diese räumliche Trennung zum Publikum überwindet, das wusste damals noch niemand.
In einer besseren Scheune in Neuengland, etwa zwei Autostunden von New York entfernt, begannen nach dem gefeierten Auftritt bei den Oscars die schwierigen Arbeiten, um aus den wenigen vorhandenen Szenen ein ganzes Stück entstehen zu lassen. „Als wir angefangen haben, dachten wir, dass wir einfach alle hinter die
Leinwand schicken. Aber wir haben schnell gemerkt, dass das als Stück nicht funktioniert“, sagt Itamar Kubovy. Die Idee des abendfüllenden Programms stand vor dem Scheitern, doch man fand eine Lösung: „Wir haben bald festgestellt, dass wir das Publikum oft daran erinnern müssen, was da hinter der Leinwand ist.“
Da sind Menschen und eine Lichtquelle, nichts anderes. Auf der Leinwand, die ihre Schatten einfängt, werden ihre Körper zu zweidimensionalen Bildern, Grafiken. Wenn die Schatten verschwinden hat das Publikum freie Sicht auf die Tänzerinnen und Tänzer, auch in diesen Szenen wird die Handlung vorangetrieben. Mit der Eroberung der Bühne auch vor der Leinwand kam der Durchbruch bei der Entwicklung des Stücks, doch besonders faszinierend bleiben die wundersamen Bilder, die in der Schattenwelt erschaffen werden. Hier bilden die Tänzerinnen und Tänzer zwischen Lichtquelle und Leinwand den inzwischen berühmten Elefanten, eine allmächtige Hand wirbelt die Szene durcheinander und es entsteht eine skurrile Tier- und Pflanzenwelt. Das sind die zauberhaften Momente des Programms.
Diese märchenhafte Welt ist nun wieder im Umbau, Pilobolus bereitet die Weiterentwicklung von „Shadowland“ vor. „Unser größtes Geschenk bei dieser Arbeit ist, wenn wir ein Bild finden, eine Beziehung zwischen zwei Personen – das sind unsere Goldadern“, sagt Itamar Kubovy. „Darauf aufbauend können wir spielerisch neue Momente schaffen. Und wenn wir manche davon sehen, wissen wir: Wow, das ist es.“
Texte von Zlatan Alihodzic

Termine:
10.02.2015 l 20.00 Uhr l Reutlingen, Stadthalle
13.02.2015 l 20.00 Uhr l Freiburg, Rothaus Arena
15.02.2015 | 19.00 Uhr | Reutlingen, Stadthalle
03.03.2015 | 20.00 Uhr | Neu-Ulm, ratiopharm arena

Bürgerreporter:in:

Thomas Rank aus Günzburg

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