Von "Alarm für Cobra 11" zum Beatles Musical- Ein Interview mit dem Schauspieler Frank Kessler, der mit dem Beatles Musical unterwegs ist und auch nach Ulm kommt

Frank Kessler | Foto: Niklas Faralisch
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Er ist Schauspieler, hat bei "Alarm für Cobra 11 " und vielen anderen Serien mitgespielt.Jetzt ist er mit dem Beatles Musical auf großer Deutschlandtournee .Am 16. Mai ist das Musical zu Gast im Ulmer CCU. Im Vorfeld auf das Gastspiel habe ich mit dem Schauspieler ein Interview geführt

Thomas Rank: Sie waren im Kampfsport aktiv in ihrer Jugend. Wie kamen sie zum Schauspiel?

Frank Kessler:Ich hatte damals 4 Vereine und eine Sportschule. Dort hatte ich eine große Gruppe von Kampfsportschülern, die ich trainierte und zum Schwarzgurt geführt habe. Dort gab es ein TrainerSchwarzgurt-Team mit dem Namen „Black Belt Team“. Mit diesem „Black Belt Team“ war ich damals unterwegs und habe verschiedene Shows und Vorführungen gemacht. Mit dieser Gruppe hatte ich mich beim Künstlerdienst Berlin für Shows und Vorführgruppen eintragen lassen. Irgendwann wurde ich dann vom Künstlerdienst für einen Fernsehfilm angefragt, ob ich nicht für einen Film eine Schlägerei choreographieren und inszenieren könnte. Ich habe diesen Job dann mit meinen Jungs übernommen. Wir hatten so viel Erfolg damit, dass plötzlich ein Job nach dem anderen hereinkam. Somit bekam ich den Kontakt zu wichtigen Leuten, die mit Theater, Film und Fernsehen zu tun hatten. Irgendwann wurde ich dann von einem Regisseur gefragt, ob ich auch einen Satz sprechen könnte, was ich bejahte und somit fing ich an zu spielen. Es dauerte nicht lange und schon hatte ich mein erstes Engagement am Schiller Theater in Berlin. Ich fand mich dort als Schauspieler wieder. Das reichte mir aber nicht und somit besuchte ich ca. 4 Jahre lang eine private Schauspielschule in Berlin.
Kurz: „Vom Sport zum Schauspiel über Bodystunts“

Thomas Rank: Seit 2003 engagieren sie sich bei mehreren Charity Projekten. Was bedeuten Ihnen diese Projekte?

Frank Kessler:Mir bedeuten Charity - Projekte sehr viel. Jedoch ist es mir wichtig, dass ich mich für ein Projekt engagiere und dies sollte auch in Deutschland ansässig sein bzw. mit meiner Heimat zu tun haben. In diesem Fall engagiere ich mich intensiv als Botschafter für den Verein „Laughing Hearts“. Dies ist ein Verein, der sich um Heimkinder in Berlin-Brandenburg kümmert. „Laughing Hearts“ besteht aus gut situierten Unternehmern, die durch Ihre Power und Kraft diesen Verein unterstützen und von ihrem eigenen Erfolg etwas an die Heimkinder zurückgeben möchten. Innerhalb dieses Vereins kümmere ich mich ganz besonders um eine Gruppe mit dem Namen „Die Buntstifte“ in BerlinAdlershof. Mit meiner Managerin, Kerstin Matthies organisiere ich für diese Gruppe z.B. Besuche von Kinopremieren für Kinderfilme oder andere Veranstaltungen, die in Berlin stattfinden. Mit meiner Freundin Doreen Tünschel, die mehrere Boutiquen in Rostock und Warnemünde besitzt, organisiere ich Bekleidung, Schulsachen und Spielzeug für das Heim. Ich nutzte natürlich meinen Promistatus, um auf die Belange dieser Einrichtungen in Berlin aufmerksam zu machen. Das liegt mir wirklich sehr am Herzen. Charity gehört zu meinem Alltag und dies werde ich zukünftig auch weiterhin beibehalten.

Thomas Rank: Sie sind bei dem Beatles Musical, das unter anderem nach Ulm kommt, seit 2002 dabei, und spielen dabei die Hauptrolle des Roadies. Was bedeuteten für sie die Beatles?

Frank KesslerFür mich sind die Beatles die erste Boyband, die innerhalb dieser 10 Jahre ihrer Schaffenszeit es tatsächlich geschafft haben aus einem „Kellerloch“ in Hamburg zur guten, alten Rock n’ Roll Zeit auf die Spitze des Olymps zu treten und dort mega erfolgreich zu sein. Sie skizzieren für mich ein besonderes Lebensgefühl in dieser Zeit, frei nach dem Motto „Blick zurück im Zorn“, (Drama von John Osborn). Ich bin eigentlich mehr der Rock n` Roll - Fan, zu Ihrer Anfangszeit in Hamburg. Die Beatles sind für mich pure Lebensfreude und es muss damals alles so unfassbar gewesen sein. Ich wäre damals übrigens gerne Ringo Starr gewesen, weil ich ihm auch ein wenig ähnlich bin,
denn ich habe auch die Lustigkeit und den Witz eines Ringo’s. Die Beatles sind für mich Musik pur, gepaart mit Geschäftssinn und einer neuen Marketing Idee in dieser Zeit. Ihr Manager Brain Epstein hat es geschafft die Beatles in eine Richtung zu lenken, die einen unglaublichen Erfolg nach sich zog. Das sieht man auch daran, dass sie weltweit die Musikwelt beeinflusst haben. Ob das im einzelnen für die Musikern auch gut war bleibt zu bezweifelt, auf jeden Fall haben Sie Musikgeschichte geschrieben. Es war eine Zeit wo Buddy Holly seinen Unfall hatte und auch Elvis fast am Ende war. Der Rock n` Roll galt als Tod. Dann kam plötzlich aus England die Welle „Beatles“ die den Rock n` Roll wiederbelebt haben.

Thomas Rank: Wie kamen sie zu dieser Rolle?

Frank Kessler:2002 spielte ich Improtheater und Bernhard Kurz, der Produzent von der Produktion „the Beatles – all you nee dis love“ sah mich und sprach mich an, ob ich mir vorstellen könnte, in seiner Show mitzuwirken. Ich besuchte die Show und fand die Idee mit einem Roadie als „Erzähler“ sehr Smart. Dann baute ich mir die Figur auf. Beginnend mit meinem Kostüm, dass ein wenig an einen alten Rocker der Fünfziger erinnern soll, sowie die Charakterisierung des Berufes eines Roadies. Da half mir sehr Jeff Harmer aus London, der selbst mit seiner Company „Pirate Riging“ als Roadie tätig war und von dem ich mir einiges abschauen konnte. Ich passte mich im Stück der jeweiligen dramaturgischen Situationen an und kam somit der ganzen Geschichte deutlich näher. Nun hatten wir nicht nur ein rundes, sattes Musikprogramm, sondern auch der Schauspielanteil in diesem Musical spielte eine sehr wichtige Rolle. Meine Hauptrolle als „Raymond the Roadie“ war geboren.

Thomas Rank: Gibt es eine Szene die sie am liebsten spielen?

Frank Kessler:Meine Lieblingsszene ist das Set in Sergant Pepper, eine „Drogenszene“ die immer wieder für viel Komik steht und herzlich gelacht werden darf. Dort komme ich dann..... – aber das schaut Euch bitte selbst an. Ansonsten muss ich sagen, dass jeder Auftritt den ich dort am Abend mache, irgendetwas besonderes hat und die Show für mich immer wieder Überraschungen mit sich bringt. Das ist es, was sich ein Schauspieler wünscht. Sie müssen sich vorstellen, dass wir in diesem Stück nicht nur in zwei verschiedenen Sprachen auf der Bühne stehen (Deutsch / Englisch), sondern auch die Daten korrekt ausgesprochen werden müssen, sowie die Schauspielszenen interessant und spannend bleiben sollen. Weiterhin müssen wir zum Teil mit den Zuschauer interagieren und noch auf Mediaszenen und Voiceover Aktionen achten - trotzdem ist diese „Drogenszene“ ein Highlight für mich.

Thomas Rank: In einer Presseinformation steht, sie haben gesagt: Meine Rolle ist eher rotzig angelegt. Was muss man sich darunter vorstellen?

Frank Kessler:Man muss sich den Roadie in erster Linie als Handwerker und Techniker vorstellen d.h. die Jungs sprechen untereinander „klare“ Sätze. Klare Ansagen, dass ist das Leben eines Roadies in seiner Arbeit. Das versuche ich natürlich auch mit einzubringen. Es passt nicht zur Figur in Lederweste, Boots und Jeans „verschnörkelt“ zu sprechen, das habe ich in meinen anderen Rollen bereits getan, wie z.B. bei „Cyrano de Bergerac“ oder „Maria Stuart“ auf der Sprechbühne. Der Roadie lebt vom Körpereinsatz und hält auch mal ein Bier in der Hand – that’s Roadie style. Roadies bauen die Bühne zusammen, sie müssen hoch auf die Lichtmaste, Sie müssen sich mit Techniken und den Instrumenten auskennen. Da ist Fachwissen nötig. Und natürlich ist auch die Art und Weise der Unterhaltung der Jungs etwas „rotzig“. Die Roadies necken sich untereinander, aber alles in einer liebevollen Art.

Thomas Rank: Wie viele Aufführungen spielen sie pro Jahr?

Frank Kessler:Wie viele Aufführungen wir pro Jahr spielen ist immer abhängig von Bernhard Kurz, dem Produzenten und den Veranstaltern bzw. Promotern. Wir spielen ja auch im englischen Ausland, haben Wochenend Trips, oder sind auch mal ein oder mehrere Monate in einem Haus (Theater) fest angestellt. Diese Fragen können die Zuschauer im Internet recherchieren oder in den Newslettern meiner Webseite unterHIER nachschauen.

Thomas Rank: Warum sollte man das Musical unbedingt live sehen und was bekommen die Zuschauer geboten?

Frank Kessler:Der Zuschauer bekommt einen Zeitsprung. Ob es eine erste Liebe war, dass erste Auto, Dinge die in der Zeit um 1960 erlebt wurden, werden wieder real. Als die Musik der Beatles ständig gegenwärtig war. Aber auch die Jugend und die Kinder finden sich unter den Zuschauern und die gehen zum Teil mächtig ab. Das größte für mich ist, wenn ich erleben darf, wie sich ältere Zuschauer in die Zeit zurückversetzt fühlen und alles von damals nochmals Revue passieren lassen und dann während der Show von den Sitzen aufspringen, mittanzen, mitsingen und auch manchmal richtig loslassen können. Das schönste für mich ist immer am Ende jeder Show, wenn wir zur Autogrammstunde kommen und wildfremde Menschen zu mir sagen:“ Mensch, Sie haben mich 30 Jahre jünger gemacht“ dann habe ich meinen Job richtig gemacht. Bei den Kids, die ihre Eltern oder Großeltern begleiten, ist die Überraschung groß, wenn die Eltern bei der Musik der Beatles ausflippen, dass das die gleichen Reaktionen zeigt, als wenn für sie Justin Biber auftreten würde – ich liebe das. Niemand ist von diesem Virus geschützt. Was der Zuschauer erleben darf, ist ein Musical mit Media Einspielungen, die mit original Fotos und Dokumentationen arbeiten. Zusätzlich hört man Radio-Einspieler und das Bühnenset wird der jeweiligen Zeit und Situation angepasst. Durch die Schauspieler und den Musikern wird eine perfekte Kopie dieser Zeit, dieser Welt der Beatles geschaffen und das innerhalb einer Spielzeit von 2 Stunden. Mit Auftritten von Stu Sutcliff, Bert Kämpfert, Tony Sheridan und natürlich Brain Ebstein wird die Geschichte lebendig. Die Musik mit ca. 40 Songs aus Ihrer 10 jährigen Karriere ist das Highlight. Das besondere an den Songs der Beatles ist ja, dass wenn Du den ersten Ton hörst, bereits den Song kennst. Das macht Spaß, das geht ab, da muss man dabei sein.
Rundum eine gelungene Show, die man sich unbedingt anschauen muss - und wer bis dahin noch kein Beatles-Fan ist, wird es nach der Show sein !

Bürgerreporter:in:

Thomas Rank aus Günzburg

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