Aus „ Jugendlichem Leichtsinn „ das Leipheimer Schloss gekauft Liqui Moly Inhaber Ernst Prost kauft und sanierte das Leipheimer Schloß- Ein Bericht in Wort und Bild über das Leipheimer Wahrzeichen

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Wer auf der A8 in Richtung München unterwegs ist, kann es bereits von weitem sehen, das Leipheimer Schloss. Noch vor einigen Jahren wünschten sich viele Leipheimer, man könne es lieber nicht sehen. Zu sehr war das ehemalige Wahrzeichen der Stadt heruntergekommen. Im Dezember 2006 ersteigerte es der Geschäftsführer des in Ulm beheimateten Motorenölherstellers LIQUI MOLY, Ernst Prost. Nach einer fast zweijährigen Totalsanierung verlegte er seinen Wohnsitz nach Leipheim auf das Schloss oberhalb der Donau. Ich durfte dankenswerterweise einen exklusiven Blick in das alte, aber inzwischen aufpolierte Gemäuer werfen. Ich kann mit Hilfe von teilweise ausgesprochen besonderen Bildern die teils von mir, teils von Herrn Prost stammen, ein wunderschönes Schloss vorstellen. Doch zunächst ein Blick in die Geschichte. Das Schloss geht auf das Jahr 1171 zurück. Der erste urkundlich bezeugte Güsse war Diebold, ein königlicher Ministerialbeamter von Kaiser Friedrich I Barbarossa. Ein bedeutendes Jahr war der 17.11.1330. An diesem Tag verlieh Kaiser Ludwig Leipheim das Stadtrecht. Bis zum Jahr 1453 war das Schloss im Besitz der Güssen Gerwig und Diebold. Im Jahre 1453 wurde die Stadt einschließlich der Burganlage durch Herzog Ulrich von Württemberg an die freie Reichsstadt Ulm verkauft. Die Burg verblieb 349 Jahre im Ulmer Besitz. Die gesamten Besitzverhältnisse würden den Rahmen der Darstellung sprengen. Zuletzt gehörte sie dem Reutlinger Louis Reiff. Als er an seinem 85. Geburtstag verstarb wurde seine Tochter Gisela neue Besitzerin, die das Schloss 2005 leider aufgeben musste. Wenig später beginnt die Geschichte des Ulmer Unternehmers Ernst Prost. Prost war am 19. Dezember 2006 zu einem geschäftlichem Termin nach Kronberg unterwegs, in ein Schlosshotel, welches 1889 von Kaiserin Victoria erbaut wurde. Beim Lesen der Tageszeitung entdeckte er eine Meldung, die besagte, dass das Leipheimer Schloss zwangsversteigert wird. Nachdem ihm seine Sekretärin die Unterlagen des Schlossen zukommen ließ, und ihm nach einer Eilbesichtigung den Charme eines Dornröschenschlosses bescheinigte, gab er ihr den Auftrag das Schloss beim Amtsgericht zu ersteigern. Es dauerte keine Stunde und er besaß das Prachtstück, in dem viel Arbeit drin steckte – mehr als anfangs vermutet. Nach einer ausgiebigen Bestandsaufnahme war klar, dass es sich um eine Totalsanierung handelt. Eine zentrale Warmwasserversorgung fehlte, sämtliche Fenster waren undicht, Feuchtigkeitsschäden etc. Nachdem das Landesamt für Denkmalschutz die ersten Pläne eines LIQUI MOLY Gästehaus zunichtemachte, kam ausschließlich die Nutzung als Wohnraum infrage. Bis heute hat es Ernst Prost nicht bereut. (Siehe Interview). Es begann die Zeit der Instandsetzung. Ein riesiger Kran musste im Schlossgarten aufgebaut und das Gebäude von allen Seiten bis in die Höhe von über 20 Metern eingerüstet werden. Während der Bauphase hatte er das größte Werbebanner aufgetrieben und auf der Südseite angebracht, ein Werbegag der in vielen bundesdeutschen Zeitungen Niederschlag fand. Die Bauarbeiten gingen gut und zügig voran. Viele Firmen waren am Umbau beteiligt. Bis die 8.000 Meter Kabel verbaut waren, die für die 800 Glühbirnen, die rund 30.000 Watt benötigen, um das Märchenschloss im heutigen Charme erstrahlen lassen zu können, vergingen fast zwei Jahre. Es wurden 90 Tonnen Spezialputz, 43 moderne Heizkörper,1.600 Meter Heizungsrohre, Wasserleitungen und Abwasserrohre und eine 80 Kilowatt Gastherme eingebaut. Insgesamt 2.000 Tonnen Material wurden verbaut. Auch die Güssenwappen erstrahlen seither in neuem Glanz. Sie schmücken heute das Schloss am unteren Tor und am runden Giebel. Andere Wappen schwäbisch-bayerischer Adelsgeschlechter wurden im ersten Wehrturm verewigt. In den Schlosshof hat außerdem eine Chorfiale aus dem Ulmer Münster ihren Weg gefunden. Ernst Prost erhielt von der Volksbank Günzburg einen mit 5.000 € dotierten Preis für diese vorbildliche Sanierung. Doch in seine eigene Tasche hat es der LIQUI MOLY Chef nicht gesteckt. „Ich denke“, so Ernst Prost wörtlich, „es ist recht und billig das Preisgeld in Höhe von 5.000 € wirklich bedürftigen Menschen, wirklich armen Menschen in unserer Region zu stiften. Ich käme mir schäbig vor“, so der LIQUI MOLY Chef weiter, „würde ich das Geld behalten. Die Ideelle Anerkennung durch diesen Preis ist mir Ehre und Dank genug.“ Das Geld spendete der Unternehmer an die „Günzburger Tafel“.

Bürgerreporter:in:

Thomas Rank aus Günzburg

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