Auf nach Pömmelte

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Pömmelte:

Mit dem Sachsen-Anhalt-Ticket und bei schönstem Sonnenschein ging's von Halle (Saale) über Köthen nach Gnadau, der Halt für das Ringheiligtum Pömmelte. Von den Gleisen in Gnadau führt der Zackmünderweg direkt zum Ringheiligtum. Das sind etwa 2,5 Kilometer, entlang der Raps-und Getreidefelder.

Etwa vierzig Besucher und ein Team des MDRs hatten die gleiche Idee, eine Führung. Ein beschlagener Gästeführer informierte die Gruppe über die sehr interessante Bau- und Ausgrabungsgeschichte. Jeff Lammel ist schon seit Juni 2016 dabei. Die Tour durch dauert etwa 45 Minuten, sehr empfehlenswert!
Auf dem Gebiet des Heiligtumes standen 13 Langhäuser, zwischen 20-30 Meter lang, 6 Meter breit und wahrscheinlich mit einem begehbaren Boden. Die Umrisse der Langhäuser sind mit geschliffenem weißen Bruchglas markiert und der Weg zum Heiligtum mit grünem.

Das Heiligtum entstand eigentlich aus einem schnurkeramischen* Hügelgrab. In einer Totenhütte, in Hockstellung, lag der Herrscher dieses Gebietes, mit Beigaben, unter Massen von Erde begraben. Als Mitglieder der Glockenbecher Kultur** unser Gebiet erreichten, entstand erst ein Rondell und daraus eine Kreisanlage. Ausgerichtet ist die Anlage nach der Sonnenaufgang und Sonnenuntergang der ritualen Feste. Der äußere Kreis der Anlage misst im Durchmesser 115 m und der innere 80 m.

Direkt am Tor des Osteinganges, der aufgehenden Sonne zugewandt, gruben Archäologen fünf Schädel junger Männer aus. Andere Funde wie Pfeilspitzen u. ä. innerhalb der Anlage sind durch Pfosten gekennzeichnet. Die nachge-wiesenen Farben der bemahlten Pfosten sind Ocker, Schwarz, Weiß und Gelb. Das Innere der Anlage ist geschlossen und hat eine besondere Athmosphäre, fühlt sich irgendwie warm an, die in einer Jurte.

Die Funde (Knochen, Schädel, Pfeilspitzen und Keramik) sind Teil der Dauerausstellung im Salzlandkreismuseum Schönebeck (die Webseite ist etwas unübersichtlich) oder im Landesmuseum Halle (Saale). Die Glockenbecher ebneten später das Gelände nach einer rituellen Grablege ein und verließen es in Richtung Schönebeck, ganze 1.3 Kilometer, um dort eine neue Ringanlagen zu bauen.

In den Schachtgruben lagen bis zu der Bestattungen und auch die Asche der verbrannten Pfosten ist dort "geerdigt". Vor etwa 5000 Jahren (3000 v. Ch.)

*Schnurkeramik: 2800-2100 v.Ch. - Steinzeit -
**Glockenbecher: 2500-2200 v.Chr.
***Aunjetitzer Kultur: 2200-1600 v. Chr. - Frühe Bronzezeit -
Ein offenes Langhaus für Pömmelte ist in der Planung und auch die Ausgrabung der Schönebecker Kreisanlage. Um die 1800 Robinienstämme umfassen die Anlage.
Eine Zeichnung einer Totenhütte mit Grabhügel, die Prof. Klopfleisch ausgrub, ist im Landesmuseum Halle (Saale), 2. Etage ausgestellt.

Für genaue wissenschaftliche Information, der untere Link:

http://www.lda-lsa.de/forschung/kooperationen/ausgrabung_der_kreisgrabenanlage_von_poemmelte_zackmuende/
Das ganze erforschte Areal wird durch kleine Holzpfosten markiert. Das Land Sachsen-Anhalt hat eine unglaubliche Dichte dieser wichtigen Anlangen.

Goseck, bei Naumburg, ist bedeutend älter und ein Sonnenobservatorium, unbedingt besuchen!
http://www.sonnenobservatorium-goseck.info/
Ebenso wie Nebra, die Heimat der Himmelsscheibe, auf dem Mittelberg bei Wangen:
http://www.himmelsscheibe-erleben.de/

Köthen

>http://www.bachstadt-koethen.de/Historisches-Museum-und-Bach-Gedenkstaette

Gnadau

Einen Tipp: Nur die Bahnhofsstraße hinunter laufen, zum Zinzendorfer* Platz,
das ist Gnadau. 1766 von einer christlich reformierten Gemeinde, der Brüder Unität, erbaut. Unitarische Gemeinden sind von Einfachheit und Ordnung geprägt. Unitarier sehen die untrennbare Einheit in Gottes, dies wurde schon im 4. Jh AD diskutiert. Jetzt teilen sich die Martin-Luther Gemeinde und die Herrenhutter Gemeinde die Kirche.

* Nikolaus Ludwig von Zinzendorf und Pottendorf studierte 1710-5 an der Francke und schloß sich später den Herrenhutern an.

Bürgerreporter:in:

Yvonne Rollert aus Halle

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