Kummer um den Neuen Botanischen Garten in Marburg. Letzte Orchideen - BoGa-„TORSO“?

Die "schönen und manngfaltigen 'Kunstformen'" der Orchideenblüte faszinierte auch den Evolutionsforscher Ernst HAECKEL (1834-1919). Abb. 74 aus den "Kunstformen der Natur". Von "Symmetrismus" sprach der Naturforscher; vgl. mein Symmetriebuch Kap. 3.2.1.
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  • Die "schönen und manngfaltigen 'Kunstformen'" der Orchideenblüte faszinierte auch den Evolutionsforscher Ernst HAECKEL (1834-1919). Abb. 74 aus den "Kunstformen der Natur". Von "Symmetrismus" sprach der Naturforscher; vgl. mein Symmetriebuch Kap. 3.2.1.
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Die Schließung des Botanischen Gartens auf den Marburger Lahnbergen konnte für 2010 abgewendet worden. Der 1977 eröffnete, 20 Hektar große Garten, war durch Günther GRZIMEK - ein Neffe des bekannten Bernhard Grzimek (Ex-Zoo-Direktor Frankfurt) -, konzipiert worden. Wertvolle Orchideen des großen Neuen Uni-Gartens – es gibt einen schönen alten Boga inmitten der Stadt Marburg gelegen (2) - wurden das erste Opfer des neuen Hochschul-Pakts. Über 600 Exemplare schöner Orchideen wurden ausgesiedelt: Die überregionale Frankfurter Rundschau berichtete über das Thema „Wilde Orchideen sollen sterben“ (1) „330 der 1600 Arten werden sterben, weil sich niemand mehr darum kümmern kann“ habe der Leiter Andreas TITZE geschätzt. Dabei habe Marburg bei den Orchideen einen großen Namen: "Bei den Wildarten sind wir die Nummer eins in Deutschland", sagte Titze. Und: "Das ist biologisches Gold", meinte die Vorsitzende des Freundeskreises des Botanischen Gartens, Elisabeth Bohl. Der Freundeskreis sammelte mittlerweile Unterschriften - HERVORRAGEND! Kommentierte ich: „Seit etwa zwei Monaten liegen Unterschriftlisten an verschiedenen Orten in Marburg aus. “Der 'Freundeskreis des Botanischen Gartens' kämpft zusammen mit dem Botanischen Garten der Philipps-Universität um den Erhalt des Gartens, die Weiterführung der außergewöhnlich umfangreichen Wildartensammlungen und den Erhalt des Naherholungsgebietes". Über 9.200 Personen, und damit über 10 Prozent der Marburger Bevölkerung haben ihren Namen mit Unterschrift unter diese Aussage gesetzt. Die Resonanz auf die Aktion des Freundeskreises ist sehr groß. Weiterlesen - UNTERSCHRIFTEN noch möglich: http://www.das-marburger.de/2010/08/unterschriften...

Die FR meinte weiter richtig: „Die wertvollsten Orchideen sind unauffällig, aber äußerst anspruchsvoll: Graspolster mit gelben Tupfen, Gewächse mit dicken Blättern und winzigen orangefarbenen Blüten und an Holzrinde festgekrallte Pflanzen mit meterlang herabhängenden Wurzeln erfordern eine intensive Pflege.“ Davon konnte ich mich bei einem Besuch der Orchideen-Gärtner überzeugen: Der Leiter der Gewächshäuser – Herr Heiko MOOG - weiß, wie man die empfindlichen Wildarten behandeln muss, die vor allem aus Ostasien und Lateinamerika stammen. Er begleitete mich beim Gang durch die 3 Orchideen-Gewächshäuser und machte mich auf Besonderheiten aufmerksam, was mein a&s-Bilder-Bericht widerspiegelt – Aufnahmen vom 25. August: Nachdem sich Finanzminister Karlheinz WEIMAR - kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Regierungs-Kabinett am 31.8.10 – am 20. August mit Uni-Kanzler Dr. Friedhelm NONNE, Uni-Präsidentin Prof. Dr. KRAUSE und Dr. TITZE 3 Stunden – unbehelligt durch Pressevertreter – unter 8 Augen aussprechen konnten. Weimar besuchte auch kurzzeitig die interessante wertvolle Orchideen-Sammlung, konnte sich ein realistisches Bild machen. (3)

Auch der neue Ministerpräsident antwortete:

Am 12.8. erreichte mich ein Brief des Staatsministers Volker BOUFFIER (MdL), der zum Ministerpräsident Hessens gekürt wurde ((4) am 31. August). Elfeinhalb Jahre waren V.B. der Kronprinz Roland Kochs. Am 9.8. in Wiesbaden geschrieben – von mir am 12.8. zum Artikel (3) ins www gesetzt. Den neuen Artikel von mir – mit den vielen Bildern zum NBoGa – kannte damals der designierte MP also noch nicht; er schreibt im Post-Brief:

„(…) Es ist zu begrüßen, wenn Bürgerinnen und Bürger aktiv an der Gestaltung ihrer Gesellschaft und der Politik mitwirken. Auch die Bildung einer Bürgerinitiative ist dazu ein legitimes Mittel. Die Unterstützung der Botanischen Gärten in Marburg ist sicher ein erstrebenswertes Ziel, dient die Anlage doch vielen Menschen aus der nahen und weiteren Umgebung zur Erholung. Ich bin mir sicher, dass dabei vielfältige Maßnahmen zur Unterstützung denkbar sind.

Was ihre Sorge hinsichtlich einer Schließung der Botanischen Gärten betrifft, hat Ihnen das Hessische Ministerium der Finanzen bereits ausführlich geantwortet. Danach ist eine „Existenzbedrohung“ derzeit nicht erkennbar. Ich kann mich diesen Ausführungen nur anschließen und möchte ergänzen, dass in Zeiten knapper Kassen alle Bereiche dazu aufgerufen sind, Einsparungen zu prüfen. Diese Aufforderung macht auch vor den Hochschulen nicht Halt. Dabei achten die Verantwortlichen allerdings darauf, dass nötige Einschnitte keine übermäßige Belastung einzelner Bereiche zur Folge haben.

Ich hoffe, dass ich Ihre Bedenken ein wenig habe ausräumen können und ermutige Sie, sich weiter für die Botanischen Gärten in Marburg zu engagieren. Der Freundeskreis der Botanischen Gärten bietet dafür sicher auch eine geeignete Plattform.

Mit freundlichen Grüßen (gez. Unterschrift V.B.)“

Antwort von UNI-Kanzler Dr. Friedhelm NONNE & Uni-Präsidenten Prof. Dr. KRAUSE:

Sehr geehrter Herr Hahn,

im Auftrag von Frau Präsidentin Prof. Dr. Krause darf ich Ihnen versichern, dass die Universität es selbstverständlich sehr begrüßen würde, wenn ein Weg gefunden würde, um den Botanischen Garten möglichst in seinem bisherigen Zuschnitt zu erhalten. Die Universitätsleitung hat sich jahrelang in diesem Sinne bemüht, eine ausreichende Landesfinanzierung für den Botanischen Garten zu erwirken. Sie hat es während dieser Zeit toleriert, dass erhebliche Mittel der Universität, die eigentlich für Zwecke von Wissenschaft und Forschung bestimmt sind, für den Botanischen Garten und dessen Aufgaben, die zu einem wesentlichen Teil dem Artenschutz zuzurechnen sind, verwendet wurden. Nachdem die Landesregierung die Mittel für die Universität ab 2011 erheblich kürzen wird und eine angemessene Zusatzfinanzierung für den Botanischen Garten nicht in Sicht ist, musste die Hochschulleitung jedoch Konsequenzen ziehen und erste Schritte einleiten, um die finanzielle Sonderbelastung durch den Botanischen Garten zu reduzieren.

Mit freundlichem Gruß

Friedhelm Nonne

UNI-Kanzler Friedhelm NONNE äußerte sich zuletzt (18/8/10); die 5 wichtigen Stellungnahmen zur BoGa-Problemelösung – VAUPEL-FISCHBACH-WEIMAR-BOUFFIER, NONNE/KRAUSE - interessierte erstaunlicherweise die Regionalpresse (OP und HA/MNZ) übrigens NICHT – verantwortlich RedaktionsleiterInnen wollten ihre PRINT-Leserschaft – trotz meines Angebots – über die Bekenntnisse der BoGa-Verantwortlichen NICHT unterrichten. Informationsverweigerung - warum auch immer!?

Kritischer Journalismus fehlt – Desinteresse der Heimatpresse? Fragen über Fragen (…)

Interessant ist in diesem Zusammenhang ein LESERBRIEF, den die OP veröffentlicht hat und der am Schwarzen Brett im Flur zu den 3 Orchideenhäusern ausgehängt wurde. Normalerweise ist der Zugang zum Bereich der restlichen Orchideen-Sammlung nicht öffentlich bei einem BoGa-Besuch nicht möglich.

Herr Felix RIEDEL beklagte: „Es ist enttäuschend, dass die Oberhessische Presse im Fall der beabsichtigten Schließung so wenig in kritischen Journalismus investiert. (…) viele Fragen offen: Welche Summen werden hier überhaupt verhandelt? Warum engagierte sich die Stadt nicht (erfolgreich) für alternative Fördertöpfe? Ist hier von Desinteresse auszugehen? Gab es überhaupt ernstzunehmende Verhandlungen? Welche anderen Haushaltsposten werden als wichtiger als der Erhalt der Glashäuser erachtet? (…) In welchem Umfang werden bereits getätigte Investitionen in Gebäude und Pflanzenpflege durch den Rückbau und die Zerstörung von nicht transferierbaren Pflanzen vernichtet? (…) Warum nimmt der Fachbereich Biologie die Schließung hin? Wieso nehmen die Schulen die Abschaffung dieses imposanten Lernortes hin? (…) entsteht der Eindruck einer teilnahmslosen Hinnahme der Schließung des mit Abstand schönsten und pädagogisch wertvollsten Naherholungszieles Marburg.“

Weil der Botanische Garten schon innerhalb der vergangenen Jahre fast die Hälfte seiner Mitarbeiter verloren hat – 30 von einst 65 Beschäftigten –, können die anderen Gärtner die Arbeit nicht mehr übernehmen. Selbst nach dem Gutachten des Landes sei Marburg im Vergleich zu anderen Botanischen Gärten unterbesetzt, berichtet die FR. Zudem seien die „wilden Orchideen eine Wissenschaft für sich, nur Spezialisten können sie ausreichend pflegen“. Aber der Neue Botanische Garten verliert noch weitere Mitarbeiter: Auszubildende sollen in Zukunft nicht mehr eingestellt werden. Und jede auslaufende Stelle soll nicht wieder besetzt werden.

Ob überhaupt die POLITIK zeitnah etwas für den Botanischen Garten tun wird, ist die große Frage. Die Abwärtsspirale ist möglicherweise nicht mehr aufzuhalten. Im nächsten Jahr stehen 3 Stellen zur Disposition. Wenn diese nicht wiederbesetzt werden können, soll das nächste Aushängeschild des BoGa, die Gebirgspflanzen-Sammlung, geopfert werden.

Für die Saison 2010 ist erst einmal die Stadt Marburg eingesprungen, konnte zumindest die Schließung des Gartens abwenden: 20.000 Euro konnte sie zahlen, damit das Kassen-Häuschen weiter besetzt werden kann. Dank der vielen Anstrengungen des Botanischen Gartens sind die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren bis auf rund eine Million pro Jahr gestiegen – trotz sinkender Mitarbeiter-Zahlen. Neben den einzigartigen Wildpflanzen locken Ausstellungen, Konzerte und Pflanzen-Flohmärkte. Die „Grüne Schule“ ist besonders erfolgreich: Im vergangenen Jahr holte sie 130 Schulklassen zu Projekten über Kakao, Kaffee, Wüste, Regenwald, Schmetterlingen oder Blütenökologie in den Garten.

BoGa Chef Titze hoffte vor allem auf den Besuch des Hessischen Finanzministers Karlheinz Weimar, der den von Teichen, Bächen und kleinen Wasserfällen durchzogenen Garten im August besuchen wolle, berichtete die FR: Kurz vor seiner Entlassung aus dem Dienst, besuchte er den Garten am 20.8. – siehe weiter oben.

GUT, dass es eine kritische überregionale Presse gibt - beispielhaft FAZ

Die UNI-Präsidentin Katharina Krause hatte gesagt, dass der Neue Botanische Garten hervorragende Arbeit macht. Doch die Philipps-Universität müsse nach dem neuen Hochschulpakt jedes Jahr 6,2 Millionen Euro sparen: "Wir haben schon nicht genügend Geld für Forschung und Lehre", beklagte sich die Präsidentin. Der Artenschutz sei jedoch eine Landes- oder Bundesaufgabe. Deswegen wolle die Hochschule in Zukunft weniger zahlen. Bislang kostet sie der Garten jedes Jahr 1,2 Millionen Euro, während das Land 620.000 Euro beisteuert. "Wir brauchen höhere Zuschüsse", forderte Krause. Der für den BoGa zuständige Kanzler NOLLE schrieb mir: Die Uni MR habe es „toleriert, dass erhebliche Mittel der Universität, die eigentlich für Zwecke von Wissenschaft und Forschung bestimmt sind, für den Botanischen Garten und dessen Aufgaben, die zu einem wesentlichen Teil dem Artenschutz zuzurechnen sind, verwendet wurden.“ (Siehe Mail weiter oben.)

Neben der regionalen Presse – OP & MNZ/HA - hatte ich zur Initiative BI hatte ich die Frankfurter Allgemeine Zeitung über die bedrohliche BoGa-Situation informiert und die 5 Stellungnahmen (s.w.o.) übersandt. Das Resultat ist ein kritischer langer FAZ-Bericht des Redakteurs Wolfram AHLERS: „Was wird aus der Victoria amazonica?“ titelte die FAZ (Nr. 202 vom 1. September, S. 49 - HESSEN Seite). Herr Ahlers war beeindruckt von der 3 Meter Durchmesser erreichenden Riesen-Seerose im BoGa mit den Schwimmblättern und gr0ßen Blüten. Ob diese (abgebildet in (3)) und andere Raritäten des Neuen BoGa „auch künftig noch auf den Marburger Lahnbergen zu sehen sein wird, ist ungewiss“, schreibt der Autor. Die Sparpläne würden den BoGa „hart“ treffen: „Mehr als eine Million fehlt“!

Der Leiter des Gartens fürchte: „dass der größte Teil der Freilandanlagen und Gewächshäuser nicht zu halten sein wird“. Wenn die Uni ihr Sparkonzept realisiere und sich keine neuen Finanzquellen auftun. Traurig: Nach dem derzeitigen Stand scheine sich abzuzeichnen, „dass die Einrichtung zwar nicht aufgegeben wird, aber nur noch quasi als TORSO erhalten bleibt“; Torso meint unvollständiges Fragment – Überrest, Bruchstück. Von den rund 2,6 Millionen Euro für den Gesamtetat des Gartens mit seinen rund 50 Bediensteten entfalle nur knapp eine Million auf den Posten für Lehre und Forschung. In diesem Betrag sei auch noch der WINTERDIENST für alle universitären Liegenschaften enthalten, den Mitarbeiter des BoGa – wie auch Herr MOOG mir bestätigte – absolvieren! 1,6 Millionen entfallen auf „Sammlungen und Züchtungen zum Artenschutz, Austausch mit anderen Botanischen Gärten und Pflanzenbanken, und für die außer hochschulische Bildungsarbeit“. Eine Million könne die Uni laut Kanzler NONNE nicht aufbringen, die benötigt werde angesichts des enger geschnallten Finanzkorsetts. So könnten Stellen nicht wiederbesetzt werden. Da eine Mitarbeiterin der Orchideen-Sammlung gehen musste, wurden 600 Orchideen an andere BoGas der BRD abgegeben; über die Aussiedelung berichtete ich: „darunter auch seltene und geschützte Arten“ aus der „mehr als 2000 Arten umfassenden Kollektion, darunter solche, die in er Natur kaum noch anzutreffen sind“.

Laut FAZ zählt Orchideen-Kollektion „zu den bedeutendsten Sammlungen ihrer Art in Europa“! Und für die wertvolle einmalige – „größte und vielfältigste - RHODODENDREN-Abteilung zeichne sich bei Stellenstreichung das „gleiche Schicksal“ ab. Dieser „bedeutende Partner der Deutschen Genbank“ ginge verloren.

Der FAZ-Bericht macht deutlich: Die Stadt Marburg kann den Neuen BoGa nicht übernehmen und der Kreis Marburg-Biedenkopf hat angesichts eines hohen Defizits im Kreishaushalt kein Geld; siehe auch Landrat FISCHBACH im Brief an mich (3).

Landrat Fischbach begrüßt es sehr, wenn Bürger im Landkreis aktiv werden, um eine vor der Schließung bedrohte Einrichtungen zu retten. „Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, Sponsoren zu finden und damit sicherzustellen, dass wenigstens ein Teil erhalten bleibt“, meinte er. Eines könne der Landkreis „angesichts eines Defizites von derzeit 25 Mio. Euro im Jahr 2010 nicht zusagen: Einen Zuschuss. Der Regierungspräsident in Gießen verlangt angesichts des enormen Defizits vom Landkreis, dass er keine neuen freiwilligen Leistungen übernimmt. Wenn der Landkreis in die Finanzierung des Botanischen Gartens einsteigen würde, würde er damit gegen die Auflagen der Aufsichtsbehörde verstoßen.“

AHLERS: „Als Ausweg in Frage kommen könnte, die Trägerschaft neu zu gestalten. Eine Stiftung beispielsweise, welche die nicht für den Hochschulbetrieb benötigten Bereiche des Gartens übernimmt, und in die sich auch private Geldgeber einbringen könnten. Möglich wären auch Patenschaften für einzelne Abteilungen und Sammlungen, wie dies ähnlich etwa in Zoologischen Gärten praktiziert wird.“ Bevor eine solche Lösung in Betracht gezogen werden könne: „Es bedarf eines Gesamtkonzeptes für eine Neustrukturierung dieser Einrichtung“, so die FAZ.

Bei meinem Orchideenhäuser-Rundgang mit Herrn Gärtnermeister MOOG erfuhr ich: Wer erfolgreich Orchideen pflegen will, muss für ein Gleichgewicht einzelner Faktoren sorgen. Dazu gehören Licht, Wärme, Nährstoffe, Wasser und Kohlendioxid. Das Kohlendioxid befindet sich bekanntlich in unserer Umgebungsluft, muss einer Orchideen-Pflanze also auch bei einer Pflege außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes nicht extra zugeführt werden. Jede Pflanze stellt dabei andere Ansprüche. Weicht auch nur einer der Faktoren grob von den Bedürfnissen der Pflanze ab, stoppt das Wachstum, ändert sich die Bedingungen dauerhaft nicht, geht die Pflanze ein. Außerdem beeinflussen sich die Wachtums-Faktoren gegenseitig. Bei niedrigen Temperaturen z.B. braucht eine Orchidee sehr viel weniger Wasser als bei hohen Temperaturen. Die Besonderheiten der einzelnen Gattungen und Arten werden beim Giessener Botanischen Garten unter den Kulturanleitungen beschrieben: http://www.orchideenforum.de/datenbank.htm . Hier findet der Orchideenfreund Kultur-Anleitungen für die beliebtesten Orchideen-Gattungen. Zu jeder Gattung gehören zwei Fotos: ein Foto der Blüte und ein Foto der Pflanze. Gärtnermeister MOOG machte mich beim Rundgang durch den Neuen BoGa (Orchideensammlungs-REST!) auf die Tauben-Orchis aufmerksam. siehe 2 Bilder der Galerie mit Bild-Legenden.A

Auf diese Weise kann man den richtigen Namen seiner Orchidee ermitteln, falls man ihn noch nicht kennt. Zusätzlich findet man am Ende der Seite eine Liste mit Trivialnamen. Hinter jedem Trivialnamen findet man den korrekten, botanischen Namen und Kulturhinweise. „Dieser Bereich ist ideal für Anfänger“.
In http://www.orchideenforum.de/gattungen.htm findet der User „Bekannte Gattungen und Trivialnamen“: Der Volksmund habe oft eigenen Ideen, wenn es um die Bezeichnung verschiedener Dinge geht, dies gelte auch im Fall von Orchideen. Ein treffender Trivialname für eine O.-Art ist z.B. die "SPIEGELEI-Orchidee" - die traubenblütig wie (...) aussieht: Dendrobium thyrsiflorum. Siehe Abbildung am Ende der a&s-Bildergalerie! Was eine TAUBEN-Orchis mit der Taube und die SCHWANEN-Orchis mit dem Schwan zu tun hat, kann man sich vielleicht schon phantasieren: Aufklärung mit Bildern in der a&sGalerie!

Ebenda im Forum: „Diese Trivialnamen sind bei Orchideenexperten sehr unbeliebt, denn sie bezeichnen eine Orchidee nur sehr ungenau. Außerdem gibt es starke regionale Unterschiede: unter Umständen versteht ein Orchideenfreund den anderen nicht mehr, wenn solche Namen verwendet werden, besonders wenn man mit ausländischen Orchideenfreunden kommuniziert. Man outet sich also automatisch als Anfänger. Schon deshalb sollte man sich immer an den Lateinischen Namen halten, der mindestens aus dem Namen der Gattung und dem Namen der Art besteht. Mancher Trivialnamen ist auch nur eine reine Verkaufsbezeichnungen. Aber was tun, wenn man nur diesen Namen kennt ?“

Eine Tabelle sagt den Orchideenliebhabern, wie diese Orchideen richtig bezeichnet werden. Oft lässt sich aus dem Trivialnamen nur der Gattungsname ableiten, manchmal bezeichnet so ein Name aber auch eine konkrete Art. Auf diese Weise erhalte man Zugang zu einer Kulturanleitung.

Die wissenschaftlichen Namen stehen im Neuen Botanischen Garten auf einem Etikett im Topf bei jeder Orchidee, so dass ich es bei meinem a&s-Bilderbericht leicht hatte (…).

Grundsätzlich sollte man einiges über Orchideen wissen:

Auf der Seite Orchideenforum.de. erwartet den Orchideenfreund viele Fachartikel mit Pflegetipps, eine Orchideen-Datenbank und noch viel mehr: http://www.orchideenforum.de/ Ebenda auch unter http://www.orchideenforum.de/lex.htm eine ORCHIDEEN-LEXIKON: Unterhalten sich richtige Orchideen-Experten, versteht der Hobby-Züchter oft nur Bahnhof. Eine ganze Menge Fachbegriffe gibt es, die der Erklärung bedürfen. In diesem 3teiligen Orchideen-Lexikon finden Sie die Übersetzung für viele Fachbegriffe. Man wählt einen Buchstabenbereich, indem man auf eines der 3 Bücher klickt. Natürlich informiert auch wikipedia über ORCHIDEEN: Vielen gelte die Orchidee als „Königin der Blumen“. Ebenda mehr über Merkmale (z.B. Wuchsformen, Blüte, Wurzeln, Blätter), Vermehrung (Samen, vegetativ), Verbreitung, Systematik, Evolution u.a.m.; z.B. Weblinks.

Zur EVOLUTION (siehe auch Bilderserie) – nach wikipedia:

Die epiphytische Lebensweise vieler Orchideen, vor allem der tropisch und subtropischen Arten, ist das Resultat einer evolutionären Anpassung an verschiedene Bedingungen. Periodisch trockenes Klima oder gut entwässerte Standorte, die bereits zur Entstehung der Orchideen vorhandene Neigung zur Insektenbestäubung sowie der zumindest kurzzeitige Zyklus einer myko-heterotrophen Lebensweise und der damit einhergehenden Entwicklung von kleinen Samen scheinen wesentliche Faktoren gewesen zu sein, dass Orchideen Bäume besiedelten. Andererseits scheint auch die Ausbildung von fleischigen Wurzeln mit Velamen oder von fleischigen Blättern als Anpassung an die periodisch trockenen Standortbedingungen eine Voraussetzung oder eine Möglichkeit gewesen zu sein, von Felsen oder anderen gut entwässerten Standorten auf Bäume überzusiedeln. Ob dabei der Weg über Humusepiphyten und anschließende Besiedlung der ökologischen Nischen in den Baumkronen oder die direkte Besiedlung der Bäume erfolgte, konnte bis heute nicht geklärt werden.

Bei der Wuchsform der Orchideen geht man davon aus, dass sich die Vielfalt der heutigen Orchideen aus einer sehr primitiven Form entwickelt hat, die man noch ansatzweise in fast allen Unterfamilien findet. So werden die ersten Orchideen einen sympodialen Wuchs mit schmalen Rhizomen, fleischigen Wurzeln (keine Speicherorgane), gefaltete Blätter und endständige Blütenstände besessen haben. Aufgrund der fehlenden Fossilien lässt sich nur schwer ableiten, auf welchem Weg sich die verschiedenen Wuchsformen herausgebildet haben und welches die Hauptrichtungen der Wuchsevolution sind. Ähnlich verhält es sich bei der evolutionären Entwicklung der verschiedenen Blütenformen. Es wird davon ausgegangen, dass die Entwicklung und Anpassung der Blüten vor allem mit den bestäubenden Insekten in Verbindung zu bringen ist. Am Anfang stand sicherlich eine lilienähnliche Blüte, die nach und nach ihre ventralen Staubbeutel verloren hat. Dies hängt wahrscheinlich mit der Art zusammen, wie die Bestäuber in die röhrenförmige Blüte eingedrungen sind. Dabei konnten wohl nur die dorsalen Staubbeutel ihre Pollen an eine für die Bestäubung sinnvolle Position heften. Die Ausbildung der Lippe resultierte ziemlich wahrscheinlich daraus, dass die Insekten immer wieder auf die gleiche Art und Weise auf den Blüten „gelandet“ sind und sich entsprechend das untere Petalum (medianes Blütenhüllblatt des inneren Blütenhüllblattkreises) zur Lippe umgebildet hat, um die jeweiligen Bestäuber zu unterstützen.

DARWIN & sein Orchideen-Buch

Orchideen faszinieren und beschäftigen die Menschen schon mehr als 2500 Jahre. Sie wurden als Heilmittel, Dekoration und Aphrodisiakum verwendet oder sie spielten im Aberglauben eine große Rolle. Die Orchidee gilt als ausnehmend schön und als selten zu finden. Daher steht einerseits „Orchidee“ oft für etwas besonders Schönes. In Verbindung mit der sexuellen Konnotation wird daher oft eine äußerst hübsche Frau als Orchidee bezeichnet, so im Film Wilde Orchidee. Andererseits steht „Orchidee“ für etwas besonders Seltenes.

In drei Arbeiten beschäftigte sich Charles DARWIN mit Blütenbiologie: In „On the various contrivances by which British and foreign orchids are fertilised by insects, and on the good effects of intercrossing“ (Über die Einrichtungen zur Befruchtung Britischer und ausländischer Orchideen durch Insekten und über die günstigen Erfolge der Wechselbefruchtung) (1862) zeigte er, dass der Blütenbau der Orchideen dazu dient, eine möglichst hohe Rate an Fremdbestäubung zu erreichen. Er beschrieb die Täusch-Blumen wie etwa der Fliegen-Ragwurz, die Grabwespenweibchen nachahmt und damit die Männchen anlockt. Für die madagassische Orchidee Angraecum sesquipedale mit einem 25 cm langen Nektarsporn sagte er einen bestäubenden Schmetterling mit einem ebenso langen Rüssel vorher, der erst Jahre später entdeckt werden sollte.

Eigentlich kennen den Charles DARWIN die meisten nur als Autor der berühmten „Entstehung der Arten“ (On the origin of species 1858) und damit als den Begründer der Evolutions-Lehre. Aber Charles Darwin (1809 – 1882), der am 12. Februar seinen 200. Geburtstag feierte – DARWINJahr 2009 - , ist weit mehr. In den letzten beiden Jahrzehnten seines Lebens hat er grundlegende Werke zur Botanik geschrieben.

Heute ist es Allgemeinwissen, dass es Fleischfressende Pflanzen gibt: aber nachgewiesen wurde es erst von Charles Darwin in seinem monumentalen Band „Insektenfressende Pflanzen“ (1875). „Das Bewegungsvermögen der Pflanzen“ (1880) und seine Untersuchungen zu Schlingpflanzen beschäftigen sich mit dem ungewöhnlichen Bereich des Bewegungsvermögens von Pflanzen. Darwin gilt auch als der Begründer der modernen Blütenbiologie. 1862 erschien die Erstausgabe seiner „Die verschiedenen Einrichtungen durch welche Orchideen von Insekten befruchtet werden“ (s. oben) und später verwandte Bücher. Gut die Hälfte seiner Schriften beschäftigt sich mit Pflanzen.

Orchideen, deren kunstvolle Blüten auf die Fremdbestäubung durch Insekten eingerichtet sind (siehe Bildtafel aus HAECKELs Kunstfornmen der Natur), faszinierten DARWIN. Darwin ging es darum, die Anpassung bestimmter Blütenformen an bestimmte Insekten zu demonstrieren – eine Erscheinung, die für ihn ebenfalls nur mit einem evolutionären Auslese-Prozess zu erklären war. Er wollte „zeigen, dass die Vorrichtungen, durch welche Orchideen befruchtet werden, ebenso vielfältig und fast so vollkommen sind wie die schönsten Anpassungen im Tierreich“. Bei seinen Studien fand er viele „Schlüssel für die natürliche Auslese“.

An zwei Beispielen wird das besonders deutlich. Im ersten handelt es sich um eine auf Madagaskar beheimatete Orchidee, Angraecum sesquipedale, mit einem extrem langen Sporn (je nach Kondition der Pflanze zwischen 20 und 35 cm), an dessen Ende der Nektar bereit gehalten wird. Darwin sagte in seinem Orchideenbuch voraus, dass es folglich auf Madagaskar eine Schmetterlingsart geben müsse, die über einen ebenso stark verlängerten Saugrüssel verfüge, und tatsächlich wurde dort über 40 Jahre später, 1903, ein Schwärmer entdeckt, der die – bis dahin vielbespöttelte – Prophezeiung exakt erfüllte! Er wurde als Xanthopan morgani praedicta beschrieben, die Unterart allerdings später wieder eingezogen, weil sich kein Unterschied zu der vom afrikanischen Kontinent bekannten Art ausmachen ließ. „Praedicta“, also „vorhergesagt“, bezog sich auf Darwins evolutionsbiologische Voraussicht.

Im zweiten Fall stand Darwin jedoch vor einem Rätsel, das er nicht zu lösen vermochte, und das erst nach dem II. Weltkrieg als raffinierter Anpassungsmechanismus enthüllt wurde. Bei manchen Orchideen (Ophrys u.a.) fehlen Sporn und Nektarium, und dennoch findet eine Fremdbestäubung statt. Dass die Blüten in einer gewissen Weise Insektenweibchen ähneln, wurde zwar wahrgenommen, aber eingehendere Beobachtungen der vor allem im Mittelmeerraum beheimateten Arten fehlten. Heute wissen wir, dass männliche Insekten durch die eigentümlich geformte und gefärbte Blüte, die einem Insektenweibchen ähnelt, angezogen werden und eine „Scheinkopulation“ ausführen, bei der sie Pollenpakete aufgeklebt erhalten und anschließend auf andere Blüten übertragen. Dieses Phänomen wurde „Täuschsexualität“ genannt; heute firmieren die Ophrys-Arten als „Sexualtäuschblumen“.

In meinem Symmetriebuch ging ich auf Darwins Orchideenbuch ein; siehe Abbildung in (3): EVOLUTION der Orchideen-Vielfalt: DARWIN mutmaßte zur Formenfülle eine Ahnform, Bild B (Diagramm). Abb. 146 aus Werner Hahns SYMMETRIE-Werk - deutsch 1989, engl. 1998 (World Scientific). Ebenda in (3) schrieb ich.

Dass Darwins SELEKTIONs-Theorie nicht (!) für die jeweils „erste Entstehung“ der so zahlreichen vielfältig-symmetrischen Pflanzen- und Tierformen zutreffen kann, hat schon der Zoologe Adolf PORTMANN (wie später auch ich im Symmetriewerk) ausführlich dargestellt. Portmann sprach von „unbekannten Schaffenskräften“ – „Formgesetzen“; dem ungelösten „Faktorenproblem“.

Die Entstehung von (schönen) Natur-Formen wird durch die (zu reformierende) Theorie Darwins (seit HAECKEL „Darwinismus“ genannt) nicht erklärt, sondern vorausgesetzt. Am Beispiel der ORCHIDEEN-Vielfalt zeigt sich besipielhaft: SELEKTION ereignet sich stets NACH einer mutativen Veränderung – sie kann erst am bereits Vorhandenen (sekundär) wirksam werden! (Hahn 1989 & 1998: 4.1., 7.1.4.) Im Jahre 1860, also ein Jahr nach der Publikation seiner Evolutionstheorie, sagte DARWIN: „(…) die Sicht einer Pfauenfeder, wo ich auch auf sie stoße und auf sie hinschaue, macht mich krank“. Und: „Beim Anblick eines Pfauenschwanzes, wann immer ich ihn sehe, wird mir schlecht!“ (“The sight of the peacocks’s tail, whenever I gaze it, makes me sick!”) Mehr dazu – mit Bildern - in:

TIPP zum Schluss - PHALAENOPSIS-Vielfalt

Die Hybridzüchtungen aus der gattung Phalaenopsis zählen zu den beliebtesten Orchideen: Sie benötigen keine Ruhephase und sind daher auch für "Anfänger" geeignet. Zu erhalten sind sie in unendlich vielen Blütenfarben; manchmal wie aus Wachs oder Kunststoff gebaut wirkend. Mit etwas Glück blühen sie das ganze Jahr über!

Phalaenopsis-Pflege: Die Phalaenopsis-orchidee benötigt viel Licht, verträgt aber keine pralle Mittagssonne. Der ideale Standort ist an einem Süd-West-Fenster, evtl. durch Gardinen geschützt. Halbschatten wird toleriert. Meine hell platzierten Orchideen gedeihen mit Halbschatten jedoch besser; Morgen- und Abendsonne werden vertragen. Siehe a&s-Bildergalerie-Abschluss.

Die "Nachtfalterorchidee" braucht keine Ruhephase und kann im geheizten Wohnzimmer überwintert werden. Die temperaturen sollten nicht für längere zeit unter 15 Grad abfallen. Als typischer Epiphyt (Aufsitzerpflanze) lieben es die Wurzeln der Phalenopsis luftig. Sie muss daher in Orchideensubstrat kultiviert werden; handelsübliche Blumenerde ist nicht geeignet! Merke: Gesunde, über den topf hängende Luftwurzeln sollten nicht beschnitten werden.

Bilder zu PHAENOPSIS: http://www.google.de/images?hl=de&q=phalaenopsis+o...

Literatur & Anmerkungen

(1) FR: - http://www.fr-online.de/rhein-main/wilde-orchideen...

(2) Über den alten BoGa berichtete Werner Hahn mit a&s-Bildergalerie in http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/alarmalar... - mit 39 Bildern vom 15.6.10.

(3) Finanzminister WEIMAR hatte meinen Internet-Artikel gelesen ( v. 15.6. - vgl. (2)) und mit einem Schreiben an mich darauf reagiert: Zu lesen in http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/forum-bue... - mit 84 Bildern vom neuen BoGa - 1.8.10. Ebenda auch die DOKUMENTATION der Antworten von OB Egon VAUPEL, Landrat Robert FISCHBACH sowie von Staatsminister Volker BOUFFIER (ebenda im Kommentar), der mittlerweile Hessischer Ministerpräsident ist. Das Finanzministerium in Hessen leitet nun seit dem 1.9.10 Herr Thomas SCHÄFER (ein Biedenkopfer, Ex-Staatssekretär von Weimar)

Bürgerreporter:in:

W. H. aus Gladenbach

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