Eröffnung der Ausstellung „Göttliches Kind – Jesuskinder als Seelentröster und Wallfahrtsziel“

30. November 2014
Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönefeld, 86459 Gessertshausen
Jesuskindskulptur, wohl Anfang 18. Jahrhundert, St. Josefskongregation in Ursberg | Foto: Andreas Brücklmair
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  • Jesuskindskulptur, wohl Anfang 18. Jahrhundert, St. Josefskongregation in Ursberg
  • Foto: Andreas Brücklmair
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30. November 2014 bis 1. Februar 2015

Oberschönenfeld (pm). Für die meisten Menschen ist das neugeborene Jesuskind vor allem in der Weihnachtszeit präsent: Es begegnet uns in der Krippe, unter dem Weihnachtsbaum, als Motiv auf Weihnachtskarten oder in Form von Christbaumschmuck.

Die Ausstellung „Göttliches Kind – Jesuskinder als Seelentröster und Wallfahrtsziel“ bietet Einblicke in die Jesuskind-Verehrung vergangener Zeiten. Davon zeugen kostbar eingekleidete Jesuleinfiguren aus bayerisch-schwäbischen Frauenklöstern, prachtvolle Fatschenkinder in Glasschreinen, vielfach gedruckte kleine Andachtsbilder und Objekte von Wallfahrten zu besonders verehrten wundertätigen Jesuskind-Figuren.

Einzelne dieser Wallfahrtsziele sind weltberühmt, etwa das Prager Jesulein und das Salzburger Loreto-Kindl. Vor allem regional bekannt sind in Bayerisch-Schwaben etwa das Jesulein im Kloster Holzen und die „anberührte“ Kopie des Prager Jesuleins in der Abteikirche in Oberschönenfeld: Bis heute sind sie Ziel von einzelnen Gnadengesuchen.

Einen besonderen Platz nahm das Jesuskind in Frauenklöstern ein, wo es den Alltag der Klosterfrauen auf vielfältige Weise begleitete. Bis ins späte 18. Jahrhundert war es in einigen Orden üblich, dass junge Novizinnen von ihren Eltern beim Eintritt ins Kloster eine Jesuleinfigur geschenkt bekamen. Mitunter wurde diese sogar als Mitgift verpflichtend gefordert. Im „Gebet mit den Händen“ wurde sie von den Schwestern mit Kleidern und Accessoires ausgestattet und als persönliches Andachtsbild innig geliebt.

Darüber hinaus hatte so manche Jesuskind-Figur eine ganz besondere Funktion im Konvent. So verwahrt die Zisterzienserinnenabtei Oberschönenfeld ein Jesulein, das früher von Zelle zu Zelle „wanderte“: Die Nonnen, Beichtväter und Gäste trugen ihm ihre Anliegen vor und hielten diese schriftlich fest.

Neben wertvollen Jesulein-Figuren, die teilweise erstmalig in der Öffentlichkeit zu sehen sind, bietet die Ausstellung Einblicke in die Herstellungsweise von Wachsjesulein. Model aus dem 19. Jahrhundert aus dem Kloster St. Ursula in Augsburg, wo noch um das Jahr 2000 Jesulein aus Wachs von Hand gegossen wurden, beeindrucken durch ihre Größe und detaillierte Ausformung.

Bis heute sind solche Jesuskinder in Frauenklöstern präsent, besonders zur Weihnachtszeit. Als himmlischer Bräutigam und persönliches „Trösterlein“, das mit in den Konvent gebracht und in tiefster Andacht in der Klausur geherzt und umsorgt wurde, sind sie jedoch fast schon historisches Brauchrequisit geworden und vor allem älteren Klosterfrauen vertraut. Jüngere Nonnen bevorzugen heute andere Formen der meditativen Versenkung in Glaubensgeheimnisse.

Abwechslungsreiche Aktivstationen für Familien ergänzen die Ausstellung. Hier können sich Groß und Klein auf vielfältige Weise den Jesuskindern, ihren Geschichten, Attributen und ihrer kostbaren Erscheinung widmen und so der besonderen Ausstrahlung dieser Kindlein auf die Spur kommen.

Angebote zur Ausstellung und zur Weihnachtszeit

Sonntag, 07.12.
11 Uhr: Matinee-Führung
15 Uhr: Weihnachtliche Familienführung mit Nikolausbesuch

Sonntag, 14.12.
11 Uhr: Matinee-Führung
14–17 Uhr: Vorführung „Wachsstocklegen“
Die heute kaum noch gebräuchliche Sonderform der Kerze hatte nicht nur kirchlichen und häuslichen Gebrauchswert: Kunstvoll gewickelte und schön verzierte Wachsstöcke wurden zu vielen Anlässen verschenkt oder vom Wallfahrtsort als gesegnetes Andenken mitgebracht.

Sonntag, 21.12.
11 Uhr: Matinee-Führung
15 Uhr: Familienführung mit kleiner Wachsguss-Werkstatt

2. Weihnachtsfeiertag, Freitag 26.12.
11 Uhr: Matinee-Führung

Sonntag, 28.12.
15 Uhr: Familienführung mit kleiner Wachsguss-Werkstatt

Sonntag, 04.01.
11 Uhr: Matinee-Führung
14–17 Uhr: Vorführung „Klosterarbeiten“. Kunstvoll gearbeitete dreidimensionale „Bilder“ mit religiösen Motiven werden aus kostbaren Materialien in Kombination verschiedener Techniken hergestellt.
15 Uhr: Führung

Sonntag, 11.01.
11 Uhr: Matinee-Führung
14–17 Uhr: Kurzführung und Workshop „Wachsstocklegen“. Teilnahme nur mit Anmeldung bis 09.01., Gebühr: 15,00 EUR.
15 Uhr: Familienführung mit kleiner Wachsguss-Werkstatt

Sonntag, 18.01.

15 Uhr: Familienführung mit kleiner Wachsguss-Werkstatt

Sonntag, 25.01.
11 Uhr: Matinee-Führung
12.30–16.30 Uhr: Workshop „Kleine Kostbarkeiten mit Klosterarbeiten“. Der Kurs bietet Gelegenheit, selbst mit verschiedenen Techniken und Materialien wie filigranem Gold- und Silberdraht, Perlen und Brokat, ein aus Wachs gegossenes Jesulein kunstvoll einzufassen. Teilnahme nur mit Anmeldung bis 20.01.,Gebühr: 12,00 EUR zzgl. Material nach Bedarf (15,00/25,00 EUR).

Samstag, 31.01.
14–17 Uhr: Kurzführung und Workshop „Der Wachsstock zu Lichtmess“. Am Lichtmesstag werden heute noch in vielen katholischen Pfarreien Kerzen gesegnet. Eine früher weit verbreitete besondere Form ist der kunstvoll gewickelte und schön verzierte Wachsstock. Teilnahme nur mit Anmeldung bis 27.01., Gebühr: 15,00 EUR.

Sonntag, 01.02.
15 Uhr: Themenführung „Brokatmantel und Weltkugel. Ausstattung und Attribute barocker Jesuskinder“ mit Dr. Gertrud Roth-Bojadzhiev.

Führungen für Gruppen
Dauer: 60 Min. (max. 20 TN),
Kosten: 30,00 EUR Erwachsene/ 15,00 EUR Kinder zzgl. Eintritt.
„Kultur & Kaffee“ – Führung mit Einkehr im Klosterstüble:
Dauer: 2 Std. (15–20 Teilnehmer),
Kosten: 9,80 EUR pro Person

Jesuskindskulptur, wohl Anfang 18. Jahrhundert, St. Josefskongregation in Ursberg | Foto: Andreas Brücklmair
Fatschenkind im Glasschrein, 18. Jahrhundert, Zisterzienserinnenabtei Oberschönenfeld | Foto: Andreas Brücklmair
Bürgerreporter:in:

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