Ettalwallfahrer aus Margertshausen wieder zu Hause

Müde aber glücklich sind die Pilger aus Margertshausen und Umgebung in Ettal angekommen.v. l.n.r.oben: Monika Fuchs, Gottfried Biber und Rudi Fischermitte: Gerda Straßer, Lisa Reiter und Rita Stillerunten: Elisabeth Singer,Gerda Gschwilm und Monika Biber
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Ettalwallfahrer aus Margertshausen wieder zu Hause
Nach einer Woche Fußwallfahrt mit Rucksack von Maria Vesperbild nach Ettal und zurück sind die Pilger aus Margertshausen müde aber glücklich wieder in ihr Heimatdorf zurückgekehrt. Schon über zwanzig Jahre nehmen einige Pilger aus Margertshausen an der vom Pilgerverein Ziemetshausen organisierten Fußwallfahrt teil. Auf den sieben Etappen werden täglich 25 bis 30 Kilometer betend und singend zurückgelegt. Am Freitag vor Christi Himmelfahrt nach dem feierlichen Pilgergottesdienst und dem Besuch der Grotte ist Abmarsch zum ersten Etappenziel nach Kaufbeuren. Am zweiten Tag von Kaufbeuren zur Wieskirche bei Steingaden. Am Sonntag führt der Weg nach dem Gottesdienst von der Wieskirche nach Ettal. Es ist schon ein ganz besonders Gefühl, und das kann man nur beschreiben, wenn man selbst mitgegangen ist, das man beim Einmarsch mit zirka 300 Pilgern in die Ettaler Klosterkirche erlebt. Am Montag nahmen 120 Pilger den Rückmarsch über Huglfing, Andechs, Schwabmünchen nach Maria Vesperbild in Angriff. Ein feierlicher Empfang wurde dann am Donnerstagnachmittag (Christi Himmelfahrt) in Maria Vesperbild bereitet.
Die Ettaler - Fußwallfahrt
Die Fußwallfahrt nach Ettal geht auf ein Gelübde aus dem Jahr 1634 zurück. In unserer Gegend herrschte der Dreißigjährige Krieg. Plünderungen und Missernten, Hungersnot und Pest rafften Mensch und Tier dahin. In dieser großen Not gelobten Bürger aus Ziemetshausen und Umgebung, wen sie der Herrgott von diesem Elend befreit, jährlich von der Schmerzhaften Mutter Gottes von Maria-Vesperbild aus zur Gnadenmutter nach Ettal zu pilgern. Nunmehr seit 375 Jahren gehen Gläubige in einer siebentägigen Wallfahrt nach Ettal und zurück. Selbst in in unsicheren Kriegszeiten wurde dieses Gelübde erfüllt. Die Wallfahrt, die vom Freitag vor Christi Himmelfahrt bis zum Himmelfahrtstag stattfindet, erhält immer mehr Zuspruch. In den letzten Jahren machten sich jährlich nahezu 300 Personen aus ganz Mittelschwaben auf den Weg, um ihre Anliegen, ihre Bitten und ihren Dank dem Lieben Gott und der Gottesmutter anzuempfehlen.
Wichtige Leitsätze für die Wallfahrer sind:

Alle Schritt und Tritt, o Jesus,
Dir zu lieb, zu deiner Ehre soll
alles geschehen!

7 Tage Miteinander gehen und glauben
7 Tage „Unterwegs“ Er mit uns – wir mit Ihm

Positive Einstellung zum Christlichen Glauben und zum Gebet ist sehr wichtig

Ablauf der Wallfahrt

1. Tag Freitag – Zielort: Kaufbeuren - Ankunft ca. 18.15 Uhr
6.00 Uhr hl. Messe in der Wallfahrtskirche Maria-Vesperbild bei
Ziemetshausen (mit Beichtgelegenheit) - Fußmarsch nach
Langenneufnach - Busfahrt nach Türkheim - Weitermarsch nach
Schlingen - Mittagessen - Weitermarsch nach Kaufbeuren (ca. 28 km)

2. Tag Samstag – Zielort: Wieskirche - Ankunft ca. 16.15 Uhr
7.00 Uhr hl. Messe im Kloster am Grab der heiligen Creszentia,
Busfahrt nach Stötten am Auerberg - Fußmarsch über Bernbeuren nach
Urspring - Mittagessen - Weitermarsch nach Steingaden zur
Wieskirche - feierlicher Empfang mit Dankandacht (ca. 20 km)

3. Tag Sonntag – Zielort: Ettal - Ankunft ca. 16.15 Uhr
7.00 Uhr hl. Messe beim Gegeißelten Heiland auf der Wies,
Fußmarsch nach Unterammergau - Mittagessen - Weitermarsch
nach Oberammergau und Ettal - feierlicher Empfang und Dank-
andacht - 19.30 Uhr Maiandacht (ca. 25 km)

4. Tag Montag – Zielort: Huglfing - Ankunft ca. 16.30 Uhr
7.15 Uhr hl. Messe in der Klosterkirche Ettal,
Fußmarsch über Oberau nach Eschenlohe - Mittagessen - Bahnfahrt
bis Murnau - Weitermarsch über Uffing nach Huglfing -
19.15 Uhr Maiandacht (ca. 23 km)

5. Tag Dienstag – Zielort: Kloster Andechs - Ankunft ca. 16.45 Uhr
7.00 Uhr hl. Messe in Huglfing,
Fußmarsch über Polling nach Weilheim dort ca. 10.30 Uhr Frühstück /
Mittagessen. Weitermarsch um 12.00 Uhr über Unterhausen, Wielenbach
und Pähl auf den Heiligen Berg von Andechs -
19.00 Uhr Maiandacht in der Klosterkirche Andechs (ca. 28 km)

6. Tag Mittwoch – Zielort: Schwabmünchen - Ankunft ca. 15.30 Uhr
7.00 Uhr hl. Messe auf dem Hl. Berg im Kloster Andechs,
Fußmarsch durch das Kiental nach Herrsching - Busfahrt nach Inning
am Ammersee - Weitermarsch nach Grafrath zum Grab des hl. Rasso –
Busfahrt nach Klosterlechfeld - Mittagessen - Weitermarsch nach
Schwabmünchen (ca. 16 km)

7.Tag Donnerstag – Zielort: Maria Vesperbild / Ziemetshausen
5.30 Uhr Abmarsch am Feuerwehrhaus Schwabmünchen nach Klimmach,
dort um 7.15 Uhr hl. Messe - Weitermarsch über Herrgottsruh Mickhausen
nach Langenneufnach - Mittagessen - Weitermarsch nach Maria-Vesperbild -
Um 15.00 Uhr Empfang an der Grotte, Einzug in die Wallfahrtskirche
mit feierlicher Dankandacht (ca. 25 km)

Ein Gedicht von Altbürgermeister Jakob Greiner aus Ried aus dem Jahr 1952:

Die Pi l g e r f a h r t von Ve s p e r b i l d nach Et t a l
verfaßt von Altbürgermeister Jakob Greiner, Ried
vorgetragen am 22. Mai 1952 in Vesperbild
Die Ettalwallfahrt besteht seit dem Jahre 1634.
An dieser jahrhunderte alten Fußwallfahrt haben bis 1956
besonders oft teilgenommen:
Seitz Joseph, Memmenhausen 50 mal
Knoll Anton, Langenneufnach 40 mal
Kienle Maria, Ziemetshausen 35 mal
Kastner Anton, Muttershofen 32 mal
Keppeler Viktor, Bauhofen 26 mal
Rieger Julie, Bauhofen 26 mal
Berchtold Maria, Habertsweiler 18 mal
1. Ein schöner Brauch hat sich bis heut erhalten,
seit vielen, vielen Jahren von einst`gen gläubigen Alten,
wenn Bittwoch kommt in Nähen,
eine frohe Betschar alljährlich tut von Vesperbild nach Ettal gehen.
2. Voarbeter Kastner tuat voarher spekuliera,
wer Lust hat mea zum mitmarschiera.
Bei d`r Muatergottes z` Vesperbild gat`s a,
nau beatet man naus auf d` Langaneufn`r Bah.
3. Dau steigt nau alz in`s Zügle ei,
bei de nächste Stationa kommat oinige no herbei.
In Türkheim steigt nau alles wieder aus
und gant ins Kapuzienerkirchle naus.
4. Dau tuat man nau en Ablaß beata
und nau gat`s a, dös lange treata,
Jeden Schritt und jeden Tritt,
Gott zua lieab ist alle ihra Bitt.
Und auf dene lange Wega
tuat ma viele Roasakränz beata.
Vesperbild
5. In Schlinga macht ma s` erstemaul Mitta,
Speiskart kalt – drum Rucksöck ra.
In der Pfarrkirch z´ Schlinga,
tuat ma a schöas Marialied singa.
6. Auf d` Nacht gat`s nau auf Kaufbeura zua,
dau geit se jedes bald in d` Ruah.
Doch vorher gat ma no in d` Kircha nei,
zur Andacht schöa im Monat Mai.
7. Am andra Morga ist alles da,
im Kirchle bei der seliga Kreszentia.
Nach der Mess und kommniziera
trinkt ma Kaffee und tuat weitermarschiera.
Am Friedhofskirchle gat ma it vorbei,
zum Ablaß beata gat man nei.
8. Mittag macht ma in der Wirtschat Ob,
wer Hunger hat und müad isch, seit gottlob.
Nau tuat ma weitersteura
zur schöana Kirch nach Berabeura.
9. In der Kircha muaß jedes fest gucka,
der Maialtar fangt a zu rucka.
Der dreihste nau in d` Mitte na,
daß en alz recht schea seha ka.
Nach am Ablaßgebet,
gat`s mea weiter stet.
Kaufbeuren
10. In Lechbruck macht ma Vesperzeit,
auf Steingada isch nau nemme weit.
Der Pilgerzug weard dau mea ganz,
dau kommt der Vater Seitz und Hamster Franz.
In Steingada tuat nau alz guat schlaufa,
weil jödes müad isch von dem Laufa.
11. Am Morga ist alz ganz frisch,
ma gat zu schöana Kicha auf der Wies.
Doch voar ma tuat in d` Kircha gauh,
a stuckweit voar, bleib`n alle stauh.
En Ablaß beatat ma dau.
12. In der Wallfahrtskirch tuat jedes seine Christenpflichta
recht ehrfurchtsvoll verrichta.
Schönster Jesus auf der Wies,
der du voll der Gnada bist.
13. De goldne Engala oba sind vola Freid
für so weit herkommne Pilgerleut.
Nach der Mess und Kommnio trinkt jed`s a Schäle,
weil dau geit`s a guats Kaffeele.
14. Der Voarbeter trinkt a Stümple und zünd`t sein Stumpa a,
daß er recht laut vorbeata ka.
Steingaden
Nau tuat ma weiter geha,
voar ma d` Wallfahrtskirch tuat nimma seha,
dreiht ma se um, zum Ablaß beata im Steha.
15. Nau gaut ma Ammergau zua,
auf der untra Post isch d` Mittagsruah.
Wer no it weiß, ob d` Speisa warat gsalza guat,
der g`spierts nau scha, wenn er zahla tuat.
16. Z`Ammergau gat ma an der schöana Kirch it vorbei,
zum a Ablaß beata gat man nei.
Nau zieht ma bald in Ettal nei,
ma läut mit alle Glocka ei.
17. Voar ma tuat in d` Wallfahrtskircha geha,
zum Ablaß beata bleibt ma steha.
A Pater kommt entgega,
mit am Gnadabild kiregt ma bald da Sega.
Denn es ist wirklich wauhr
Muatergottes schwebt hear auf da Altaur.
18. Der Voarbeter liest laut um an guata Tod,
alle beatan nauch „Maria hilf in Todesnot.
O Maria verlaß uns nicht,
wenn dein Sohn das Urteil spricht“
Wies
19. Auf de Kniea deant alle beata,
jödes hat ja seine Neata.
Jödes sagt ja Dank und Preis
für die guat, halb überstande Reis.
20. Jedes suacht se sei Quartier,
leicht fenda tuat ma`s hier.
Voar ma Schlaufa gat auf d` Nacht,
gat no a jed`s in d` Maiandacht.
21. Am Morga vor`m Abmarschiera,
gat ma in d` Meß zum Kommniziera.
Nau nimmt ma in der Klosterstuba da Kaffee ei,
zum Abschied gat ma mea in d` Wallfahrtskircha nei.
22. Der Voarbeater liest nach altem Brauch,
alle beatat laut ihm nauch.
Der Muatergottes auf am Gnadaaltar,
bringt a jed`s en Handkuß dar
und zum Ehra und Gedenka
tuat a jed`s a Opfer schenka.
23. Voar ma gat auf weite Wega,
mit am Gnadabild kriagt ma no maul da Seaga.
Schwer tuat nau der Abschied wera,
bei de meiste kommat Zähra.
Ettal
Nau ziehat ma bei der Wallfahrtskirch naus,
ma läut mit alle Glocka aus.
24. Ist ma ganga a Stuck,
dreihtse jedes no maul z`ruck.
En Ablaß beatat ma im Stau,
Maria, laß alle guat hoimgau.
25. Durch schöane hohe Berg und Oberau,
still betrachtat ma im Durchgau,
was Gottes Allmacht Schöpferkraft
so wunderbar hat dort erschafft.
26. In Eschenloh weard Mittag g`macht,
d` Wirte scho entgegalacht.
Kochat hat`s a Suppa guat,
die jedem recht guat schmecka tuat.
27. Weiter gat ma auf Murnau,
Brotzeit macht ma dau.
Am Mariakirchle gat ma it vorbei,
zum Ablaß beata gat man nei.
28. Nau gat ma auf Huglfing auf d` Nacht,
Quartier, de meiste sind scho g`macht.
Am Morga weard auf Polling ganga,
da lieba Heiland zu empfanga.
Weil grad Bittäg tuat sei,
kommat mehrare Kreuzer au in d` Kircha rei.
Murnau
29. In Weilheim gat ma in de schea Kircha nei,
da Kaffee nimmt ma beim Kreithmeier ei.
Weiter gat`s mea schnell
zum Mittagmacha in der Ortschaft Pähl.
30. Wieder gat`s nau fort,
auf Erling, in die Näh von Andechs Gnadaort.
Voarher gat ma no in d` Ruah,
weil Mädla alle putzat Schuah.
31. Am Aubad und am Morga gant alle geara
auf Andechs nauf, d` Muatergottes zu verehra.
Und au bittet ma da lieba Gott,
er woll barmherzig sei in jeder Not.
A jedes hat Verlanga,
da lieba Herrgott zu empfanga.
Ja an so ma Gnadaort,
guat beate ka dau jedes dort.
Der Abschied weard au dau it leicht,
manche Auga wearat feucht.
In der Klosterwirtschaft trinkt ma da Kaffee,
nau gat ma auf Herrsching an da See.
32. Nau betat ma auf Inning zua,
auf der Post wird g`macht dia Mittagsruah.
Und glei gat`s wieder fort
zu heiliga Rassos Gnadaort.
In sei Kircha gat ma nei,
zur Ehre liest ma sei Litanei.
Kloster
Andechs
33. Dann gat`s auf Graufrat auf Bah`
und fährt auf Lechfeld na.
Bei der Wallfahrtskirch weard nau g`halta,
so hand`s g`macht scha de frühre Alta.
34. Nach ra kurza Beatandacht
gat`s auf Schwabmüncha nei auf d` Nacht
und am Aubad no in d` Maiandacht.
Am Morga stat nau allz früh`r auf
und gat in de nui erbaute Pfarrkirch nauf.
Koins will hoim a so,
ohne Mess und Kommnio.
35. Nach dem Kaffeetrinka schnell
gat ma zur letzta Sammelstell.
Dia ischt für Schwabmüncha duß,
im Kapelle des heiligen Antonius.
Nach am Ablaßgebet
gat`s mea weiter stet.
36. Nau gat`s Mickhausa zua,
zu unserm Herrgott in der Ruah.
Offa ischt ja die Kapell,
zwoi Herza brennat hell.
37. Liebster Jesus in der Ruah,
schick uns Glück und Sega zua.
Nach am a Ablaßgebet
gat´s mea weiter stet,
auf Langaneufnach auf die Post
zur letzta Mittagskost.
Kloster
Lechfeld
38. Dau tuat`s nimme stark pressiera,
weil Frauazimmer umkloidet und frisiera.
Schwarze Kloider, Kopftuch weiß,
oine sieht der andra gleich.
39. Nau tuat der Voarbeter kommandiera,
zum letzta maul marschiera.
Und nau isch ma bald
im Vesperbilder Wald.
Auf der Strauß kommat scha die Nahverwandte
und no viele, viel Bekannte.
40. Abhola tuat uns der Herr Benefiziat,
mit seine Ministranta im schöne Kirchastaat.
Er zieht mit uns in d` Wallfahrtskircha nei,
de voadre Plätz nimmat Pilger ei.
Es tuat in Worte und Gedanka
bei der Muatergottes jedes sich bedanka.
Ja Maria lieab und mild,
du warst ja unser Schutz und Schild.
Der Voarbeater liest no maul, nach altem Brauch,
alle beatat laut ihm nauch.
Nach ra schöana Maiandacht ischt dia Wallfahrt aus,
d` Pilger gant bei d`r Sakristei dann naus.
Ettal-Pilgerverein Ziemetshausen – Neuauflage 2009

Bürgerreporter:in:

Gottfried Biber aus Gessertshausen

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