Kneipp-Waldweg in Bad Wörishofen

Unterwegs auf dem Kneipp-Waldweg
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Natur erleben und wandern mit allen Sinnen – das ist der Kneipp-Waldweg in Bad Wörishofen.
Das erste Mal habe ich von diesem Weg hier in myHeimat gelesen – Stephan Lott hatte einen Schnappschuss eingestellt. Da ich immer auf der Suche nach attraktiven Zielen in der Natur und erreichbarer Nähe bin, bin ich diesem Hinweis nachgegangen. Sehr bald stieß ich auf erste Informationen.

Eine mehrseitige Broschüre steht im Internet im pdf-Format zum Download bereit. Diese Broschüre gibt eine Übersicht über den Verlauf des Weges, mit all seinen zahlreichen Stationen.
Wo es an Information etwas haperte, war, wo genau verläuft der Weg und wo startet man. Dies bekamen wir letztendlich über die Internetseite von Bad Wörishofen heraus. Unter „Infos und Service“ steht ein Stadtplan im pdf-Format zum Download zur Verfügung. Wir starteten unsere Wanderung an einem Parkplatz in der Schöneschacher Straße im Westen von Bad Wörishofen.

Am Anfang des Weges steht die Bewegung, alles kann an den einzelnen Stationen tatkräftig in die Praxis umgesetzt werden. Nach der Bewegung kommen Stationen wie Besinnung und Gebet.

Über den kompletten Weg verteilt gibt es viele Schautafeln mit Informationen zur Natur wie Feuchtgebiete, Waldreservats, Tierspuren und Bäume des Waldes – um nur einige zu nennen! Auf spielerische Art und Weise wird das vermittelte Wissen immer wieder abgefragt: Wurden zunächst auf einer großen Schautafel die wichtigsten Bäume des Waldes erklärt und charakterisiert, stehen an darauf folgenden Stellen vor einzelnen Bäumen kleine Schilder mit Fragen zu diesem Baum, wie zum Beispiel „Die Mutter des Waldes ist die …“.

Was bei Kneipp natürlich nicht fehlen darf ist das Wasser, und so hat man auf dem Weg auch Gelegenheit in einem kleinen Bach am „Ort der Frische“ dem Wassertreten nach zu kommen. Selbstverständlich haben wir diese Station nicht ausgelassen.

Was mir von der Idee sehr gut gefallen hat, war der „Ort der Berührung“. An diesem Ort wurde ein Barfussweg auf einer Länge von 80 Metern angelegt, mit unterschiedlichsten Materialien wie Rollkies, Holzrundlingen, Quarzsand, Pflastersteinen, Holzpflaster, Splitt, Rinde, Natursteinen und Holzhäcksel. Man zieht Schuhe und Socken aus, und durchläuft und erlebt diesen Pfad mit seinen nackten Füßen – einfach Barfuss. Eine feine Sache, nur wirkte dieser Ort sehr, sehr verwahrlost. Und dies war nicht nur unsere Meinung, wir trafen dort ein weiteres Paar so wie eine Familie, die diesen Weg ebenfalls sehr missmutig begutachtete.

Der interessierte Wanderer findet am Ende des Weges auf zahlreichen, kleinen Tafeln auch noch Informationen zur Ernährung, wie zum Beispiel Trinken, Wohlfühlgewicht, Obst und Vollkornprodukte und vielem mehr.

Infos zu dem Weg gibt es hier:
http://www.bad-woerishofen.de/se_data/_filebank/pd...
http://www.bad-woerishofen.de

Nachfolgend der Inhalt der Tafeln einiger Stationen. Ich wünsche viel Spaß beim Betrachten der Bilder, einem kleinen virtuellen Spaziergang.

Ort der Orientierung
Kneipp-Waldweg im Wörishofener Wald
Liebe Gäste!
Wir dürfen Sie im Wörishofener Wald herzlich begrüßen. Pfarrer Kneipp führt Sie mit seinen Symbolen einen 8,4 km langen Rundweg entlang.
Entdecken Sie die fünf Kneipp’schen Säulen (Wasser/Bewegung/Ernährung/Heilpflanzen/Lebensrhythmus) sowie weitere Attraktionen. Mit der Kurlinie ist die Entdeckungsreise auch in Etappen möglich.
Neugierig? Dann lassen Sie sich überraschen!
Weitere Informationen erhalten Sie beim Forstamt Mindelheim und bei der Kurverwaltung Bad Wörishofen.

Ort der Bewegung
Beinkreisen – das rechte oder linke Bein bildet einen Kreis. Zur Stütze eine Sprosse benützen. Je Seite 10-15 mal wiederholen.
„Gleicht nicht der menschliche Körper einer Maschine, die so fein und kunstvoll ist, dass sie nur der allmächtige Schöpfer ausdenken konnte? Diese „Maschine“ die zugleich die Wohnstätte und das Werkzeug des menschlichen Geistes ist, muss in beständiger Tätigkeit sein. Nur durch Bewegung vermehrt sich die Kraft, je kräftiger der Mensch ist, um so mehr darf er auf Gesundheit hoffen.“

Ort der Besinnung
Jesus spricht:
„Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus“.
Markus 6.31

Ort des Gebetes
„Das Licht des Glaubens wirft seinen erhellenden Schein in das wirre Dunkel und zeigt, wie all die verschlungenen Pfade weisen Zwecken dienen und sämtliche auf ein vom allweisen Schöpfer von Anfang an geplantes Ziel hinführen“
Sebastian Kneipp

Ort des Geschehens
Holzplastik „Roter Keil“
Ein symbolisches Zeichen für die gewaltigen Stürme Vivian und Wiebke im Frühjahr 1990.
Wucht und Zerstörung
Naturgewalten
Dynamik
Raum für Neues

Ort des Feuchtgebietes
Feuchtgebiete sind unersetzlich für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt der gesamten Landschaft.
Eine Vielzahl von Reptilien, Amphibien- oder Insektenarten (speziell Libellen und Wasserkäfer) benötigen naturnahe Kleingewässer. Im Schutz des Waldes stellen Gewässer besonders naturnahe Lebensräume dar.
Naturnahe Tümpel und Teiche beherbergen selten gewordene Fischarten wie Wildkarpfen, Moderlieschen, Bitterling oder Stichling. Auch die Teichmuschel, der Süßwasserschwamm oder der Flusskrebs siedeln sich an.
Als Ersatz für viele außerhalb des Waldes verloren gegangene Tümpel werden deshalb in den naturnahen Wäldern seit Jahren vermehrt Feuchtbiotope gepflegt oder neu angelegt.

Ort der Waldarbeit
Die Hauptfunktion unserer Wälder beinhaltet die Erzeugung von Holz und anderen Naturgütern durch eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes.
Waldarbeiter pflanzen junge Waldbäume und sorgen, soweit noch notwendig, für die entsprechenden Schutzmaßnahmen (z.B. Zaunbau). Während der jeweiligen Altersphase (Jugendpflege, Jungdurchforstung, Altdurchforstung) pflegen und durchforsten die Waldarbeiter oder Facharbeiter mit modernen Holzerntemaschinen jüngere und mittelalte Bestände. Dabei wird in der Regel Papier-, Industrie- und schwaches Stammholz geerntet.
In Altbeständen steht zum Ende des Bestandeslebens Starkholz zur Nutzung an. Dieser wertvolle Rohstoff gelangt über die Holzernte zum Verkauf. Den Transport zum Lagerplatz übernehmen Pferde und Rückeschlepper.
Neben diesen typischen Arbeiten der Forstwirte zählen so genannte Nebenarbeiten zum Aufgabengebiet der Waldfacharbeiter. Dies sind zum Beispiel Bau und Unterhalt von Wald-Lehrpfaden, Verkehrssicherungs- und Wege-Erhaltungsmaßnahmen u.v.m..
Mit der Saat und Pflanzung neuer Wälder begann vor ca. 200 Jahren die Entwicklung zur heutigen Forstwirtschaft. Damit war endgültig die Nachhaltigkeit „gesichert“.
Waldfacharbeiter und Förster kümmern sich um Waldflächen, damit sie zunächst den umweltfreundlichen Rohstoff produzieren, aber auch anderen Funktionen des Waldes gerecht werden können.

Ort des Waldreservats
Abgestorbene Baumstämme, Stümpfe oder totes Geäst sind ein wichtiger Bestandteil eines naturnahen Waldes. Totholz dient als Lebensraum für zahlreiche Moose und Farne, über 1500 Pilze sind auf abgestorbenes Holz angewiesen. Über 13.000 Käferarten, insbesondere Hirschkäfer und Bockkäferarten leben in und vom Totholz.
Abgestorbene Laubhölzer sind bevorzugte Brutbäume von Schwarzspecht, Hohltaube und zahlreichen Eulen- und Kauzenarten. Nahezu sämtliche Fledermausarten sind auf Höhlen im Totholz angewiesen. Auf kalten, nassen Standorten mit hoher Krautflora ist Totholz das Verjüngungsbett für die neue Waldgeneration.
Eine kontrollierte Anreicherung unserer Wälder mit totem Holz dient der Erhaltung der natürlichen Lebensabläufe im naturnahen Wald und ist ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz.
Waldzerstörende Borkenkäfer bewohnen nicht Totholz, sondern besiedeln ausschließlich frisch absterbende Bäume.

Ort der Geschichte
Bereits in der Jungsteinzeit besiedelt und 1494 erstmals urkundlich erwähnt, befand sich auf dieser fruchtbaren Hochfläche der Weiler Hinterhartenthal.
1864 wohnten hier 24 Einwohner in 3 Bauernhöfen und einer Sölde (kleine Hofstelle mit Ziegen und Schafen).
Schwere Zeiten in der Landwirtschaft führten dazu, dass zwischen 1889 und 1892 die Höfe aufgelassen wurden. Im Jahr 1896 erfolgte dann eine großflächige Aufforstung auf 57 Hektar.
Heute tragen die Böden wüchsige Fichtenbestände mit Laubholzbeimischung.
Die alte Dorflinde und die Brunnen der alten Höfe sind als Kulturgüter im Wald erhalten.

Ort der Geschichte
Die Dorflinde
Seit alters her stand in jedem Dorf eine Dorflinde. Jahrhunderte lang war es Brauch, dass die Ältesten und Weisesten einer Gemeinde unter ihr Rat hielten. Sie diente auch als Gerichts- und Femellinde.
Die Linde war der Liebesgöttin Freyja geweiht. Linden können ein Alter bis zu 1000 Jahren erreichen.

Ort des Klang-Baumes
Holz ist gewaltig!
Steigen Sie allein in die Baumhöhle. Bleiben Sie dort für einige Zeit umgeben von dem Stamm einer über 150-jährigen Buche. Wenn Sie das Gefühl haben angekommen zu sein, sprechen oder singen Sie laut, um das Volumen Ihrer Stimme zu erleben.

Ort der Berührung
Barfuss über Holz und Stein. Einfach mal die Schuhe abstreifen und die Welt neu erleben.
Entlang des Weges warten verschiedene Bodenbeläge auf den Tastsinn Ihrer Füße. In direktem Kontakt mit dem Untergrund erfahren Sie nicht nur Ihre Umwelt, sonder auch authentisch Ihren Körper.
„Der Anfang zur Abhärtung bleibt immer das Barfuss gehen. Es gewöhnt unsere Natur (den Körper) am meisten an die Erde. Dabei wird das Blut nach unten geleitet, der Blutumlauf geregelt und die Füße gekräftigt. Ebenso wirkt es auf den Unterleib. Blasenkatarrhe und Nierenerkrankungen werden gemildert und behoben.“
Sebastian Kneipp

Ort der Frische
Kneipp-Gesundheitsanlage
Das Wassertreten ist sicher die bekannteste Kneippsche Anwendung. Hier ein paar Tipps die jeder, der Erfrischung sucht, dringend beachten muss:
Wichtigstes Prinzip beim Wassertreten ist ein vorher aktiv erwärmter Körper. Keine Kaltanwendung auf einen kalten Körperteil.
Beim Wassertreten sollen Füße mit jedem Schritt aus dem Wasser gehoben werden (Storchengang).
Sobald starker Kältereiz in den Beinen eintritt, soll das Wassertreten beendet werden. Danach das Wasser an den Beinen abstreifen und wieder warm laufen (durch Gymnastik oder flotten Spaziergang).
Nicht geeignet bei Blasen- und Nierenleiden.
Bitte nehmen Sie 2 Stunden lang nach dem Wassertreten keine andere Kneippanwendung.

Bürgerreporter:in:

Petra Schmidt aus Holzheim (BY - 412)

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