Geile Zeit mit der Münchner Freiheit

A(a)ron und Stefan geben Gas

Das erste und bis gestern letzte Mal traf ich Stefan Zauner im Aufzug vom Herti in München. Mit meinem Kumpel fuhr ich nach der langen Reise von Augsburg in die Großstadt nach oben in den vierten Stock zum Ticketservice – wir wollten uns Karten für ein Konzert von The Cure besorgen. Wir waren 18 und richtige Rotzlöffel, die alle Weisheit der Welt mit selbigem gefressen hatten. Da waren wir nun zu viert für dreißig Sekunden eingesperrt: Zahnspange Zauner, seine atemberaubende Blondine und wir zwei Naseweise. Ich gaffte, mein Kumpel pfiff „Ohne Dich“ und Stefan sah uns nicht. Das muss so 1990 rum gewesen sein und obwohl wir längst coole Musik (siehe Kartenkauf) hörten, waren wir nachhaltig beeindruckt. Von der Begegnung erzählten wir noch lange, schließlich waren die Münchner Freiheit gerade dann mit ihren großen Hits in den Charts, als wir dreizehn, das Leben ein Freibad und Gefühle so etwas wie Drogenräusche waren. Das Hirn merkt sich solches und wenn man es inzwischen auch nicht mehr laut sagen würde: ihre Songs waren geil und erinnerten uns an eine geile Zeit.

Zeitsprung circa. 16 Jahre nach vorne, vom Herti in MUC zum Tropicana in Friedberg. Wie durch ein Wunder schaffe ich es, bis auf 15 Meter an die Bühne heranzukommen, indem mich einfach ganz hinten hinstelle. War das Tropicana schon immer so klein? Publikum so was von durchgemischt, da sind mindestens drei Generationen vertreten. Es geht los, nach einem epischen Intro betritt der Schlagzeuger die Bühne und bearbeitet sein Instrument – ja, genau! Renny? Remmy? Schaut aus wie früher! Es folgen: der blonde-lockige (Moses? Nein, Aaron!), zwei, die ich noch nie gesehen habe und schließlich Stefan Zauner. Verblüffend, der Typ schaut immer noch aus wie im Aufzug und ich glaub, er hat sogar die gleiche Jeansjacke an - nur die Zähne scheinen jetzt endlich alle am richtigen Platz angekommen zu sein. Aber nach wie vor bleibt die Frage unbeantwortet, wie dieser Typ solche Bretter (Blondine im Lift) abgreifen kann. Müssen wohl seine Songs sein!

Ganz ehrlich, die erste Stunde hat mich nicht so sehr vom Hocker gerissen. Klar, man wartete auf seine persönlichen Lieblingshits, man kannte wenig von der Schaffenszeit der Band nach 1990 und obwohl viele Songs, die ich an diesem Abend zum ersten Mal hörte, eigentlich sehr gut, melodiös und auch anspruchsvoller klangen, waren sie halt nicht mit der Jugend verknüpft, waren nicht der Schlüssel zur emotionalen Hinterkammer der endlosen verliebten Sommer. Dafür kann die Band nichts und ich kann mir gut vorstellen, dass es ein wenig frustrierend für die Jungs ist, wahre Begeisterungsstürme mit neuen Kompositionen nicht auslösen zu können. Sei’s drum, es kam dann eh, wie es kommen musste. Spätestens bei den ersten Klängen von „Ohne dich“ waren alle aus dem Häuschen und ich geb offen zu: „das was ich will bist DUUU!“ brüllte auch ich aus voller Kehle mit!

Ich glaube, es war ein gutes Konzert.

Bürgerreporter:in:

Niklas Honig aus Augsburg

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