Den Advent neu entdecken!

„Alle Jahre wieder“ – um es mit einem bekannten Lied zu sagen: Ab Ende November stehen überall Christbäume herum; die Weihnachtslieder in den Geschäften sind auf Endlosschleife geschaltet und bei vielen sogenannten „Weihnachtsfeiern“ werden – auch wenn es noch vier Wochen bis zum Heiligen Abend ist – „Stille Nacht“ und „O du Fröhliche“ gesungen. Kein Wunder, dass dann Weihnachten, wenn es denn endlich da ist, manchen Leuten bald beim Hals heraushängt und sie sich dann so schnell wie möglich der Faschingssaison zuwenden. Zur Erinnerung: Weihnachten beginnt erst am Abend des 24. Dezember und endet am Fest der Taufe des Herrn, also am Sonntag nach dem Dreikönigstag!

Jedoch möchte ich nicht beim Jammern stehenbleiben. Schließlich bin ich als Christ und als Priester nicht zuerst GEGEN sondern FÜR etwas! Ich bin dafür, dass wir den Advent bewusst erleben und uns von den ihm eigenen Texten, Liedern und Symbolen ansprechen lassen. Der Advent ist noch nicht Weihnachten. Wir können das Fest der Geburt des Herrn viel intensiver feiern, wenn wir den Weg durch den Advent Schritt für Schritt gehen – ohne verfrühte Christbäume und vorgezogene Weihnachtslieder!

Das Wort Advent kommt aus der lateinischen Sprache und heißt „Ankunft“. Wir bereiten uns auf die Ankunft Jesu vor. Einerseits kommt dabei seine erste Ankunft bei seiner Geburt im Stall von Betlehem in den Blick. Andererseits schauen wir voraus und erwarten sein Kommen am Ende der Zeit. Gerade dieser Blick auf den wiederkommenden Herrn war den frühen Christen sehr wichtig. Deshalb der Ruf: „Maranatha – Komm, Herr Jesus“ (vgl. Offb 22,20). Von beiden Blickrichtungen ist die Liturgie der Adventszeit geprägt. Während die Texte der biblischen Lesungen am 1. Advent in jedem Jahr vom Ende der Welt und von der Wiederkunft des Herrn sprechen, bereiten uns die Lesungen zwischen dem 17. Dezember und dem Heiligen Abend ganz auf die Geburt Christi vor. Der Advent kann dadurch zu einer liturgischen Feier des Trostes werden. Anfang und Ende sind umgeben von der Nähe des Herrn.

Ich möchte dazu einladen, den Advent bewusst zu erleben! Wir können das Fest doch nur dann mit großer Freude feiern, wenn wir uns behutsam darauf vorbereitet haben! Dazu habe ich einige Gedanken, die keine großen und zusätzlichen Anstrengungen verursachen.

>Die Liturgie der Adventszeit kann uns mit ihren Symbolen und den biblischen Texten sehr berühren. Die Sonntags- und Rorategottesdienste sind deshalb ein besonderes Geschenk.

>Das Zeichen der Adventszeit ist das langsam stärker werdende Licht am Adventskranz. Es ist sehr wohltuend, auf zu viele grelle Ablenkungen zu verzichten und den hell erleuchteten Christbaum für Weihnachten aufzusparen.

>Es gibt so viele passende Adventslieder, die uns durch den Advent begleiten können. Die Weihnachtslieder sind dann an Weihnachten umso schöner!

>Weniger ist häufig mehr. Überfrachten wir den Advent und das kommende Weihnachtsfest nicht mit zu vielen Erwartungen. Es gibt kein „perfektes“ Weihnachten.

>Gönnen wir uns im Ablauf eines Tages immer wieder kurze (oder – wenn möglich) Atempausen.

>Gehen wir besonders als christliche Gemeinde mit gutem Beispiel voran und überfordern wir uns selber und unsere Mitmenschen nicht mit zu vielen Terminen!

Allen in unserer Stadt und in unserer Pfarreiengemeinschaft wünsche ich einen gesegneten Weg durch den Advent!

Pfarrer Ralf Gössl

Bürgerreporter:in:

Ralf Gössl aus Gersthofen

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