Sing- und Musikschule Gersthofen feiert Jubiläum im Doppelpack

Die stilistische Bandbreite der Sing- und Musikschule Gersthofen ist riesengroß.
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Die Sing- und Musikschule Gersthofen hat Grund, gleich zwei Mal zu feiern: Sie wird heuer 50 Jahre alt. Der Trägerverein „Gersthofer Spatzen“ blickt gar auf sieben Jahrzehnte zurück.

Die Sing- und Musikschule Gersthofen ist auf dem musikalischen Sektor eine Art Allround-Institution. Früherziehung steht ebenso auf dem Programm wie Gesang, Ballett und Instrumentalunterricht. Großes Augenmerk legt sie auf generationenübergreifende Konzepte. Längst ist sie aus dem kulturellen Leben der Stadt Gersthofen nicht mehr wegzudenken. Nun stehen zwei Jubiläen an: das 50-jährige Bestehen der Musikschule und der 70. Geburtstag des Trägervereins „Gersthofer Spatzen“. Gefeiert wird das Doppeljubiläum am Sonntag, 22. April, um 16 Uhr in der Stadthalle Gersthofen mit einem Festkonzert.
Angefangen hat alles vor sieben Jahrzehnten, im Jahr 1948. Überall waren noch die Trümmer des Krieges sichtbar. Hunger bestimmte den Alltag. Ein geregelter Schulbetrieb war nicht in Sicht.
In dieser Zeit forderte Adolf Heichlinger die Gersthofer Bürger auf, den Blick zumindest auf eine gemeinsame musische Zukunft zu richten. Der Musiker baute dabei auf die Kraft der Töne, Klänge und Rhythmen. „In der Musik gelten nicht Besitz und Geld, sondern nur innere Werte“, verdeutlichte er. Sein Appell kam an. Musikinteressierte Kinder und Jugendliche fanden sich ein, die Heichlinger zu einer lockeren Musikvereinigung zusammenfasste.
Die rund 30 Mitglieder nannten sich „Gersthofer Spatzen“. Ihm zur Seite stand Maria Eisenbeiß. Wegen ihrer aufopfernden Fürsorge erhielt sie von ihren Schützlingen den liebevollen Beinamen „Spatzenmutter“. Aus dem „Familienbetrieb“ wurde schließlich ein fester Musikverein. Wie heute legte man bereits damals großen Wert darauf, junge Menschen aus sozial schwächeren Familien durch eine attraktive Gebührenordnung am musikalischen Angebot teilhaben zu lassen.
Die gute Sache, der Jugend eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu geben, wurde auch von den Marktgemeinderäten erkannt. Unter Bürgermeister Georg Wendler flossen die ersten finanziellen Zuschüsse.

Die Nachfrage nach Musik wuchs kontinuierlich

Nach dem Tod von Adolf Heichlinger standen Vereinsvorsitzender Willy Seitz und sein Stellvertreter Joseph Anton Vöst vor großen Aufgaben. Ziel war es, die große musikalische Nachfrage zu bewältigen, zugleich den Wert des Vereins als zentrale Bildungseinrichtung aufrecht zu erhalten und mit einer Reihe von neuen Instrumentalunterrichten weiter auszubauen. Vöst schlug der Vorstandschaft vor, aus dem Verein eine Musikschule zu machen. Die Idee fand Zustimmung. Ab 1968 firmierte die Einrichtung als „Musikschule Gersthofen, Gersthofer Spatzen“.
Eine neue Ära begann und mit ihr eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Der Einzugsbereich der Schüler wuchs stetig. 1970 wurde in Langweid, 1974 in Meitingen eine Außenstelle eingerichtet. 1971 übernahm Joseph Anton Vöst die Leitung der Musikschule. Im Juni des gleichen Jahres fand die Bildungsstätte Aufnahme im Verband deutscher Musikschulen in Bonn.
Wesentlichen Anteil am Aufwärtstrend der Musikschule hatte die Stadt Gersthofen. Sie gewährte nicht nur Zuschüsse, sondern löste auch die akute Raumnot im Domizil der ehemaligen Jakobschule am Kirchplatz. Das Gebäude verfügte über keine zeitgemäße Heizungsanlage, zudem fehlte ein Ballett- und Orchesterraum. Kurz: Die Schüler und Lehrer waren dort nur äußerst unzureichend untergebracht.

Erfolgsfaktor neues Musikschulgebäude

Nach langen Verhandlungen entschloss sich die Stadt zu einem 2,5-Millionen-Euro teuren Schulneubau an der heutigen Quellenstraße. Im September 1995 wurde das Gebäude eingeweiht. 2008 legte Joseph Anton Vöst sein Amt in jüngere Hände. Einstimmig wurde Armin Gaurieder zum neuen Vereinsvorsitzenden gewählt.
Ziel der Sing- und Musikschule Gersthofen ist es, für ihre Schüler mehr als nur „eine“ Musikschule zu sein. So bietet sie einen individuellen, auf jeden Schüler zugeschnittenen Unterricht an. „Diese Individualität beinhaltet sowohl das Lerntempo als auch die musikalische Stilrichtung und die kontinuierliche Weiterentwicklung“, verdeutlicht Musikschulleiter Robert Kraus. Mit sturem Pauken hat die Musikschule nichts am Hut. „Vielmehr haben Freude, Spaß, Anerkennung und Unterstützung Priorität“, so Kraus weiter. Umgesetzt wird dies durch ein engagiertes und professionelles Lehrerteam, das mit Know-how und Sensibilität auf seine Schüler zugeht.
Beim Festkonzert zu Ehren der beiden Jubiläen am Sonntag, 22. April, kann das Publikum die Kreativität und Fantasie der Sing- und Musikschule miterleben. Die Zuhörer entdecken dort, wie die Musiker, Sänger und Balletttänzer mit Leidenschaft ihre Instrumente spielen, Melodien singen und in die Welt der Töne und Schrittfolgen eintauchen.

Bürgerreporter:in:

Siegfried Rupprecht aus Gersthofen

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