Ein Humorist in Gersthofen

Lacht gerne: Herbert Lenz
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Was ist ein Humorist? „Jemand, der die Leute zum Lachen bringt“, könnte man sagen. Dazu gehört die Gabe der Parodie, Persiflage und Selbstironie. Und wenn dieser „Jemand“ noch gut singen, musizieren und schauspielern kann, fällt Ihnen liebe(r) Leser(in) gewiss ein Name ein: Herbert Lenz. Ihn wollen wir in unserer Reihe „Gersthofer im Porträt“ heute vorstellen.

Der myheimat-Mann hat sich mit Herbert Lenz in seinem Büro in der Ziegeleistraße in Gersthofen verabredet. Der 55-jährige Versicherungsfachwirt ist für ein großes Versicherungsunternehmen tätig und beschäftigt drei Mitarbeiter(innen). Das Interview findet bei einer Tasse Kaffee, versüßt mit dem letzten Stückchen Zucker, statt. Das Gespräch verläuft in lockerer Atmosphäre; es wird viel gelacht – wie auch anders bei einem Humoristen. Woher hat er den Frohsinn? Es wurde viel im Elternhaus gesungen; seine Mutter war immerhin Sopranistin in der Albert-Greiner-Singschule und der Vater sang auch gerne – mit Vorliebe Wiener Lieder. Vielleicht kam bei dem häufigen Singen des Grinzing-Liedes „Und der Wein ist guat“ die Lust zu dem eigenen Weinanbau…? Lenz nennt sich stolzer Besitzer von zwei Weinstöcken.

Seine ersten Bühnenauftritte erfolgten in dem zarten Jünglingsalter von 13 Jahren bei der legendären Beat-Band „The Butlers“, für viel Gersthofer ein Begriff. Dann entdeckte ihn Max Gutmann für die „Datschiburger Kickers“. Nicht als Fußballer. Was viele nicht wissen – es gab auch eine Künstlergruppe bei den Datschiburgern, die für Unterhaltung nach den anstrengenden Spielen sorgte. Anschließend zeigt er bei den Lechschwaben am Schlagzeug sein musikalisches Talent. „Es war damals eine schöne aber auch anstrengende Zeit“, erinnert sich Lenz. Die Lechschwaben hatten einen guten Ruf und waren dementsprechend oft unterwegs. Aus dieser Zeit stammt auch die Freundschaft mit dem jetzigen Bürgermeister Jürgen Schantin, der damals schon bei den Lechschwaben spielte. Und 1970 trat Lenz erstmalig als Büttenredner bei Kol-La auf, später als Sänger und sei 1993 als Spielleiter neben Theo Neis und Manfred Lamprecht. Er zieht aber nicht nur die Fäden für die überaus erfolgreichen Kol-La Faschingssitzungen – nein, er mischt auch kräftig als Akteur mit. Sein Auftritt als „Horst Schlemmer“ alias Hape Kerkeling war eine schauspielerische Meisterleistung. Er brauchte nur drei Wochen, um sich die Rolle zu verinnerlichen. „Ich hatte einfach nicht mehr Zeit und unter Druck arbeite ich am besten“, bekennt der virtuose Spielleiter. Das Publikum lachte Tränen.

Über was kann der Sunnyboy nicht lachen? „Ich kann Intoleranz nicht ausstehen“, antwortet er entschieden. Egal ob gegen Ausländer, Andersgläubige oder gesellschaftliche Randgruppen; Intoleranz ist ihm ein Gräuel. Mit Sorge betrachtet er auch die wachsende Verrohung unter den Jugendlichen. Und hier meldet sich der Kommunalpolitiker Lenz zu Wort“ „Wir brauchen in Gersthofen eine gute Jugendarbeit mit einem täglich geöffneten Jugendzentrum.“ Lenz sitzt seit 2002 als FW-Stadtrat im Gersthofer Stadtparlament. Ein vielseitiger Mann, dieser Humorstratege Lenz. Er würde gerne noch mehr seine schauspielerischen Fähigkeiten ausspielen, so wie z. B. als Teufel im „Bayerischen Jedermann“ vor einigen Jahren auf dem Rathausplatz.

Wie in jeder Familie gibt es auch bei ihm ernste Lebensfacetten. Eine davon war die Krebserkrankung seines Sohnes Fabian im Alter von acht Jahren. „Es war eine Zeit des Hoffens und Bangens“ erzählt Lenz. Die Krankheit wurde überwunden und sie hat die Partnerschaft zu seiner Frau Karin noch mehr gestärkt. Ein nachdenklicher Lenz sitzt dem myheimat-Mann gegenüber. Betrachtungen über das Leben werden angestellt. Die Harmonie in seiner Familie gibt ihm Kraft. Aber auch an einem harmonischen Auskommen mit seinen Mitmenschen, von denen er zunächst nur das Gute sieht oder sehen will, ist er interessiert. Lenz mit einer rosa getönten Brille? „Nein“, versichert er, „ich nehme meine Gersthofer so wie sie sind.“ Wobei ihm das nach eigenem Bekunden auf der politischen Schiene schon manchmal Kopfzerbrechen bereitet.

Also ein Mann, der mitten im Leben steht. Da passt die letzte Frage ganz gut. Wen würde er –wenn er die Wahl hätte- gerne persönlich kennenlernen: Michael Ballak (Interview wurde während der Fußball-EM geführt), Horst Kühler oder Hape Kerkeling? Nach einigem Überlegen hat der Bundespräsident die Wahl gewonnen. „Ich schätze an ihm seine offene Rede und Integrität“, erklärt Lenz. Abschließend werden noch einige Fotos gemacht und dann ist das Interview beendet. Mal sehen: vielleicht hat der myheimat-Mann von dem Journalisten Horst Schlemmer etwas abgeguckt…?

Bürgerreporter:in:

Gerhard Fritsch aus Gersthofen

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