40 Jahre Stadt Gersthofen - die Ernte wird eingebracht

So sieht eine 40-jährige Stadt von oben aus
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40 Jahre Stadt Gersthofen - die Ernte wird eingebracht

Wir setzen unseren unseren Rückblick auf „40 Jahre Stadt Gersthofen“ mit Erinnerungen an die 90er-Jahre fort.

In den 80er-Jahren hatten sich die Bürger(innen) an den neuen Rathauschef gewöhnt – und er sich an sie. Bei der erfolgreichen Wiederwahl 1990 kannte man sich also. „Insofern wurde das Arbeiten als Stadtoberhaupt für mich etwas leichter, weil mein konsequentes und durchsetzungsfähiges Handeln bekannt war“, erinnert sich der selbstbewusste Politiker.

In dieser Dekade konnten die Früchte umfangreicher Planungen, Diskussionen und Stadtratentscheidungen eingefahren werden. 1992 wurde das City-Center eröffnet. Ab 1995 stand die Stadthalle unter Kulturreferent Helmut Gieber für ein umfangreiches Kulturangebot zur Verfügung. Der Rückbau der Ortsdurchfahrt B2 alt konnte abgeschlossen werden – für einige Anlieger in schmerzlicher Erinnerung, da sie anteilsmäßig an den Straßenbaukosten in Höhe von 12 Millionen DM beteiligt wurden. Das Ballonmuseum, die Idee stammte aus dem Jahre 1984, wurde zu einem Mekka für Ballonfahrer. 1991 erfolgte die Eröffnung des modernisierten Freibades Gerfriedswelle. Die Pestalozzi-Schule wurde generalsaniert, die alte Kolonieschule 1994 dafür abgerissen. Das neue Rathaus vollendete die Gestaltung des Stadtzentrums. 1999 wurde der Planungsauftrag für ein neues Feuerwehrhaus gestellt. Hier gab es engagierte Diskussionen über den optimalen Standort. 1996 fiel eine weitere wichtige Entscheidung mit weitreichender Auswirkung für die gesamte Region: es wurde die Güterverkehrszentrum (GVZ) Augsburg Entwicklungsgesellschaft gegründet. 1997 folgte die Gründung des GVZ Planungsverbandes bestehend aus den Städten Augsburg, Gersthofen und Neusäß. Mit dem GVZ soll künftig Güterverkehr von Straße auf Schiene verlagert werden.

Das alles verblasste gegenüber einem Vorgang, der bisher einmalig in der Kommunalgeschichte war: Gersthofen ließ es 1999 richtig krachen und zahlte jedem Gersthofer Bürger -vom Säugling bis zum Greis- eine „Dividende“ in Höhe von 100 DM aus. Eine Aktion, die weltweites Aufsehen erregte. „Wir haben mit den Steuergeldern gut gewirtschaftet und wollten die Bürger beteiligen“, erklärt Deffner. „Und außerdem wollte ich mal was Neues probieren“, fügt er mit verschmitztem Grinsen hinzu.

Große Sorgen machten sich die Hoechst-Arbeitnehmer 1994 um ihren Arbeitsplatz. Das Werk Gersthofen wurde als selbständiges Unternehmen aus dem Hoechst-Konzern ausgegliedert und wurde 1997 durch die Clariant GmbH übernommen. Die meisten Arbeitnehmer konnten ihren Job behalten.

Ärger mit der Stadt Augsburg gab es wegen Fluglärm, ausgehend vom Flugplatz Mühlhausen. Die Randgemeinden befürchteten aufgrund des schrittweisen Flugplatzausbaus vermehrten Fluglärm durch mehr und größere Flugzeuge. So wurden z. B. die Betriebszeiten 1995 erweitert, 1997 ein neuer Tower gebaut und 1998 die Anflugsbefeuerung verlängert. Maßnahmen, die das Misstrauen gegenüber den Beschwichtigungsversuchen Augsburgs schürten.

Amüsiert verfolgte die Bevölkerung den Streit zwischen Bürgermeister Deffner und Pfarrer Heinrich Weiß, Seelsorger der Pfarrei St. Jakobus, der ein wenig an Don Camillo und Peppone erinnerte. Auslöser war die 1991 erfolgte Genehmigung der Stadt Gersthofen für einen Info-Stand der Scientology-Sekte auf dem Rathausplatz, die nach geltendem Recht erteilt werden musste. Pfarrer Weiß war empört und kritisierte Deffner. Der wiederum beharrte auf eine klare Trennung von Kirche und Politik. Beide liebten das offene Wort und es folgte eine Reihe von gegenseitigen Nadelstichen. Die Wogen waren aber längst wieder geglättet, als Weiß 2007 eine Pfarrei in Utting/Ammersee übernahm und die Stadt ein großzügiges Abschiedsessen ausrichtete.

Der Rückblick wird mit Bericht über die Jahre 2000 bis 2008 fortgesetzt

So sieht eine 40-jährige Stadt von oben aus
Siegfried Deffner erinnert sich
Bürgerreporter:in:

Gerhard Fritsch aus Gersthofen

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