Wanderung zwischen 'Schwamm' und 'Dammersfeldkuppe'

Unser Wochenenddomizil - Hotel Sonne in Gersfeld
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Gersfeld - Dalherda.

Am letzten Juliwochenende war es wieder einmal soweit: der Truppenübungsplatz Wildflecken war für Wanderer geöffnet !

Nach beinahe zwei Jahren waren wir erstmals wieder für ein Wochenende in der Rhön und zwar in Gersfeld. Die Stadt wird von Bergen halbkreisförmig umschlossen und erhielt im Jahre 1359 die Stadt- und Marktrechte verliehen. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen u.a.
 - die Fachwerkhäuser am Marktplatz
 - die Evangelisch - Lutherische Barockkirche
 - das Barockschloß und der Schlosspark   u n d
 - die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt.

Der eigentliche Grund für unseren Kurztripp in das "Land der weiten Ferne", wie die Rhön auch genannt wird, waren die Wandertage am letzten Wochenende im Juli auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken. Nach einem ausgiebigen und stärkendem Frühstück in unserem Wochenenddomizil "Hotel Sonne" fuhren wir nach Dalherda, einem Stadtteil von Gersfeld und dem Ausgangspunkt der diesjährigen Wanderung.

Die Wanderschuhe waren rasch geschnürt, die Regenjacken, Schirm, Getränke, Obst, Butterkekse und Bonbons im Rucksack verstaut. So ausgerüstet erreichten wir gegen 10.00 Uhr den Platz vor dem Bürgerhaus von Dalherda und zahlten hier die Startgebühr von 2,50 Euro pro Person. Die Wanderung konnte nun beginnen und so folgten wir den Wanderern vor uns vorbei am Kriegerdenkmal zum Ortsausgang von Dalherda. Am Waldrand findet jede Wanderung eigentlich ein jähes Ende, da der Bereich für die Öffentlichkeit gesperrt ist und Schilder vor dem Betreten des Truppenübungsplatzes warnen.

An diesem letzten Juliwochenende war die rot/weiße Sperrschranke jedoch für Besucher weit geöffnet und die Bundeswehr lud zu einem Besuch des Truppenübungsplatzes Wildflecken ein. In diesem Jahr konnte man den nördlichen Teil rund um die Dammersfeldkuppe erkunden. Die Bundeswehr hatte drei Touren in diesem Gebiet ausgewiesen:
- grüne Strecke ca. 10 Kilometer
- blaue Strecke ca. 16 Kilometer  und die
- rote Strecke ca. 18,5 Kilometer.

Die Streckenschilder waren gut erkennbar aufgestellt und die Hinweisschilder am Wegesrand lenkten die Aufmerksamkeit auf Sträucher und Büsche und deren Früchte. Vor uns lag ein steiler Anstieg, der uns doch einiges an Puste und vor allem an Ausdauer abverlangte. Vielleicht wäre es ja besser gewesen, in den Monaten zuvor etwas mehr zu Fuß zu gehen oder beim heutigen Frühstück das eine oder andere Brötchen weniger zu essen. Vorbei am sogenannten Kuppenmännchen, der Sage nach handelt es sich hierbei um den Riesen Kuprian, der an dieser Stelle aus Gram und Leid versteinerte, erreichten wir mit einiger Anstrengung die Plattform unterhalb der sogenannten Dalherdaer Kuppe.

Der Aussichtspunkt, die Dalherdaer Kuppe, liegt auf 800 Meter Höhe und bietet eigentlich eine tolle Aussicht ins Fuldaer Land. Heute jedoch waren meistens tief hängende, dicke Wolken zu sehen. Sie brachten den nach der Woche mit teilweise tropischen Temperaturen lang ersehnten Regen, der aber gerade jetzt für uns ungelegen kam. Schutz fanden wir gemeinsam mit anderen Wanderern in einem Zelt. Auch wenn jemand meinte: "Man wird höchstens nass bis auf die Haut", so kramten wir doch unsere Regenjacken aus dem Rucksack hervor, zogen sie an und verkürzten die Wartezeit bis zum Ende des Regenschauers mit Butterkeksen.

Bald konnten wir jedoch ohne Regen unseren Weg bergan fortsetzen. Der Wanderweg führte weiter vorbei an der Dreifeldskuppe und am Schwamm. Inzwischen hatte es auch wieder begonnen zu regnen und Wanderer suchten Schutz unter Bäumen, was jedoch kaum etwas nutzte, so dass auch sie ihren Weg fortsetzten. Nach etwa sechs Kilometern erreichten wir den ersten Rastpunkt. Wir drängten uns dicht an das Zelt mit den Getränken und den Grillwürstchen, um etwas Schutz vor dem Regen zu finden. Trotz der widrigen Umstände waren alle recht gut gelaunt und vielleicht sorgte auch die gute Laune dafür, dass der Regen mehr und mehr nachlies.

Das Würstchen hatte uns gut geschmeckt und so folgten wir dem grünen Hinweisschild. Hier am Rastpunkt 1 bog die kleine Wanderroute nach links ab und führte etwa vier Kilometer bergab, auf vom Regen aufgeweichten und matschigen Wegen, zurück zum Ausgangspunkt nach Dalherda.

          W A N D E R N ist nun einmal ein Naturerlebnis der besonderen Art !

Nach heutigem Stand wird es diese Wandertage am letzten Juliwochenende auch in den nächsten Jahren geben, und zwar:
- 2020 in Kothen
- 2021 in Oberweißenbrunn
- 2022 in Oberbach
- 2023 in Motten
- 2024 in Riedenberg
- 2025 in Wildflecken
- 2026 in Gersfeld - Dalherda.
Ein ganz besonderes Erlebnis werden die Wandertage 2024 sein, da der Truppenübungsplatz dann bereits zum 50. Mal für Wanderer geöffnet ist. Wir werden sicher wieder einmal durch den Truppenübungsplatz wandern, spätestens im Juli 2025, wenn der Ausgangspunkt Wildflecken ist. Mit Wildflecken verbinde ich persönlich die Erinnerung an das Jahr 1976, in der meine Grundausbildungszeit bei der Bundeswehr hier statt fand.

Dalherda ist mit 680 Metern das höchstgelegene Dorf Hessens, dessen bewegte Geschichte bis ins Jahr 1011 zurück reicht. Ein besonderes Kapitel in der Geschichte des Dorfes ist die Errichtung des Truppenübungsplatzes Wildflecken. Die Fuldaer Zeitung berichtete im Februar und März 2013 folgendes über die Geschichte des Truppenübungsplatzes:
"Nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Mai 1935, entschied sich das Oberkommando des Heeres dazu, zwischen Gersfeld, Bad Brückenau, Motten und Wildflecken ein etwa 7.400 Hektar großes Areal in einen Truppenübungsplatz zu verwandeln. ...Die maximale Ausdehnung von Ost nach West beträgt rund elf, von Nord nach Süd etwa zwölf Kilometer.
2.562 Bewohner der Ortschaften und Weiler, die bislang in der Hochrhön lebten, wurden bis Mai 1938 abgesiedelt. Folgende Ortschaften fielen dem Truppenübungsplatz zum Opfer:
- Dalherda (1967 wieder aus dem Übungsplatz ausgegliedert)
- Reußendorf
- Werberg
- Altglashütten
- Neuglashütten
- Rothenrain
- Kippelbach
- Ebertshof
- Hintergichenbach
und die Weiler
- Dörrenberg
- Silberhof
- Schmelzhof
...Nachdem im ersten Halbjahr 1937 Baracken, Wirtschaftsgebäude und Großküchen für 3000 Arbeiter errichtet worden waren, begannen die eigentlichen Bauarbeiten für die in Massivbauweise errichteten Gebäude Mitte des Jahres 1937. Das Stall und Pferdelager für 1500 Tiere war das letzte in dieser Größenordnung, das für militärische Zwecke erbaut wurde. ...Unter äußerstem Zeitdruck arbeiteten 50 bis 60 Architekten und bis zu 9000 Mann im Schichtbetrieb an der damals größten Baustelle Bayerns. Mit Hilfe beheizter Zelte, ...war es möglich, auch im Winter rund um die Uhr zu bauen. ...Innerhalb eines Jahres wurden die
wichtigsten Einrichtungen und Gebäude (156 an der Zahl) geschaffen. ...Fast zeitgleich entstanden 30 Schul- und Gefechtsbahnen sowie 20 Zielgebiete für die Infanterie, zudem Schießbahnen für Panzer und Artillerie, die sechs Kilometer Länge aufwiesen. Von 1938 bis 1940 entstanden das Verpflegungsdepot am Arnsberg, in Oberwildflecken die Heeresmunitionsanstalt. Nachdem der kommandierende General des IX. Armeekorps, Friedrich Dollmann, den Truppenübungsplatz am 8. Februar offiziell eröffnet hatte, bezogen Anfang April als erste Einheiten das Artillerieregiment 51 aus Fulda und das Infanterie - Regiment 88 aus Hanau ihre neuen Unterkünfte im Truppenlager Wildflecken. ...Die Hilfs- und Wiedereinsetzungsorganisation der Vereinten Nationen (UNRRA) übernahm im Oktober 1945 das Truppenlager. Im Juli 1947 wurde das Lager von der UNRRA an die IRO, die internationale Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen, übergeben. Diese versuchte, die sogenannten Displaced Persons zu vermitteln. Im Jahre 1948 wurde das Lager der Kontrolle durch US-Einheiten unterstellt. ...1953 begann die US-Armee den Truppenübungsplatz für Schießübungen zu nutzen und auszubauen." Gegenwärtig wird er gemeinsam von der Bundeswehr und ihren NATO-Alliierten genutzt.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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