Amphibien hautnah erleben...

Ein Kammmolchweibchen.
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...durfte die Klasse 3 a der Grundschule Garbsen Mitte. Dieser Tag war passend zum Sachunterrichtsthema „Frösche“ geplant. Zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Catrin Weber durften sie einen Amphibienschutzzaun besuchen. Am frühen Morgen wurden sie von Dagmar Strube und Olaf Pflüger vom NABU abgeholt. Das erste Anzeichen auf die Krötenwanderung entdeckten die Grundschüler schon wenige Meter nach dem Verlassen des Schulgeländes. Dort zeigte Frau Strube den Kindern das vom NABU aufgestellte Hinweisschild für die Autofahrer „Vorsicht Krötenwanderung“ und das Verkehrsschild zur Geschwindigkeitsreduzierung auf 50 km/h. Dagmar Strube erklärte: „Eigentlich dürften die Autofahrer zum Schutz der Tiere hier jetzt nur 30 km/h fahren. Wir haben aber einen Kompromiss von 50 km/h festgelegt. Denn jedes Auto oder jeder LKW verursacht durch die Geschwindigkeit einen Fahrtwind. Erwachsene nennen dies Sogwirkung durch Druckverhältnisse. Schon dadurch können Blutgefäße der Amphibien platzen und die Tiere daran sterben. Sie sterben also nicht allein durch das Überrollen. Deshalb und zum Schutz der teuren Zäune und der ehrenamtlichen Helfer haben wir uns auf den Kompromiss von 50 km/h geeinigt.“

An der Meyenfelder Straße angekommen stellten die Kinder schnell und traurig fest, dass sich viele Autofahrer nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten. In einer der kurzen Abstände zwischen den langen heranrollenden Fahrzeugschlangen überquerte die Klasse gut geschützt und geleitet die Meyenfelder Straße. An dieser Stelle wurde der Amphibienschutzzaun extra etwas von der Straße zurückgesetzt aufgestellt, damit sich dort auch Schulklassen gefahrlos aufhalten können.

Schlagartig stieg die Spannung bei den Kindern an, denn inzwischen waren sie den so langen grünen und flachen Zäunen deutlich näher gekommen. Neugierig untersuchten die Schüler den Aufbau des Zauns und stellten erstaunt fest, dass dieser nicht nur mit Metallstäben aufgestellt, sondern auch noch in die Erde eingegraben ist. Nachdem die Kinder auch das spezielle Zaungewebe erfühlt hatten, bemerkten sie, dass hinter den Zäunen Eimer eingegraben sind. Das war der Zeitpunkt, an dem Frau Strube den Schülern demonstrierte, wie die NABU Mitglieder jeden Morgen in der ganz frühen Morgendämmerung die Eimer kontrollieren. Dabei barg sie aus einem Eimer einen großen Laufkäfer. Nach anfänglicher Scheu wollte jeder den Frühlingsboten einmal über seine Hand laufen lassen. Das Tierchen krabbelte fleißig von Hand zu Hand, bevor es wieder ins Gras gesetzt wurde.

Dann zog die Gruppe zum nächsten Eimer weiter. Dort hatte Frau Strube die bereits geborgenen Amphibien sicher in einem Terrarium untergebracht. Frau Strube erklärte: „Leider wandern bei den kühlen 4,5 °C kaum Amphibien.“ Trotzdem waren die Kinder absolut begeistert, denn sie konnten ganz aus der Nähe ein Froschweibchen mit den dicken Eianlagen, ein Erdkrötenliebespaar und sogar ein prächtiges Kammmolchweibchen sehen. Ganz vorsichtig hob Frau Strube das Erdkrötenpaar aus dem Terrarium, damit die Kinder dieses gut sehen konnten. Als sie erfuhren, dass die Männchen sich von den Weibchen über Kilometer weit tragen lassen, staunten sie über die Kraft der Weibchen. Frau Strube zeigte den Kindern, woran sie die einzelnen Arten unterscheiden können. Die Schüler lauschten andächtig. Durch die Handwärme regte sich das Kammmolchweibchen und bewegte sich nun ganz langsam und träge. Sofort kombinierten die Naturdetektive blitzschnell: „Wenn die Kröten und diese seltenen Molche die Straße auch so langsam überqueren, werden sie ja alle totgefahren.“ Damit erkannten die Grundschüler, wie wichtig diese Schutzzäune sind und hofften, dass keine Amphibien ums Leben kommen.

Als die Grundschüler die Straße wieder überquerten, beobachteten sie nun von sich aus, welche Autofahrer zu schnell fuhren. Sie stellten Frau Strube noch viele Fragen zu den Amphibien. Nachdem diese alle beantwortet waren, brachten die NABU Aktivisten Dagmar Strube und Olaf Pflüger die geretteten Amphibien sicher zu ihrem Laichbiotop. Für die Kinder war dieser kurze Ausflug in die Welt der Kröten und Frösche ein ganz besonderes Erlebnis.

Der NABU weist darauf hin, das niemand die Zäune selbständig aufsuchen darf. Zum einen ist der Aufenthalt dort recht gefährlich, zum anderen werden die Amphibien kartiert und die Statistik würde durcheinandergebracht werden, wenn die Tiere aus den Eimern genommen und über die Straße getragen werden. Auf Anfrage können Interessenten aber gern mit auf die morgendliche Tour am Krötenzaun entlang mitgenommen werden. Eine Kontaktaufnahme ist über www.nabu-garbsen.de möglich

Bürgerreporter:in:

Olaf Pflüger aus Garbsen

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