Die Corvinuskirche in Hannover-Stöcken

Die Corvinuskirche von Südwesten.
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Die im Jahr 1962 eingeweihte Corvinuskirche (nach einem Entwurf von Regierungsbaumeister Roderich Schröder) soll in ihrer zeltartigen Architektur das wandernde Gottesvolk im Alten Testament symbolisieren. Am Haupteingang der Kirche zeigt der Rabe als Türgriff die Verbindung zu Anton Corvinus (1501–1553), dem Patron der Kirche. Über dem Altar aus Osterwalder Sandstein zeigt das dreifache Ziegeltonrelief die heilige Dreifaltigkeit, sinnbildlich dargestellt als Dornbusch, Dornenkrone und Flammen des Pfingstfestes.
Hannover hatte mit Herzog Erich I einen Landesherrn, der die Stadt während der Reformationszeit immer wieder ermahnte, nicht der lutherischen Lehre zu folgen. Im Jahr 1524 heiratete er die erst 15-jährige Elisabeth von Brandenburg, die nach kurzer Zeit zum evangelischen Glauben übertrat. Nach Erichs Tod (1540) übernahm Elisabeth für ihren minderjährigen Sohn Erich II im Herzogtum Calenberg-Göttingen die Regentschaft. Sie ließ den ehemaligen Zisteriensermönch und Protestanten Antonius Corvinus (bürgerlich: Anton Rabe; lat.: corvinus = kleiner Rabe), den Martin Luther empfohlen hatte, an den Hof in Münden kommen und ernannte ihn zum Generalsuperintendenten mit Sitz in Pattensen. Im Jahr 1542 verfasste Corvinus die sog. Calenberger Kirchenordnung, auf die auch heute noch die Pastoren des Calenberger Landes verpflichtet werden. Obwohl von der Mutter und Corvinus im evangelischen Glauben erzogen, konvertierte Erich II und ließ seinen alten Lehrer, als der den Wortführer des Protests gegen Erichs Anordnungen (das sog. Augsburger Interim Kaiser Karls V.) machte, auf der Feste Calenberg gefangensetzen. Ein Ketzergericht verbrannte dessen Bibliothek, seine Bücher kamen auf den Index. Nach drei Jahren bekam der schwerkranke Reformator im November 1552 seine Freiheit zurück, übernahm für kurze Zeit die Pfarre der Ägidienkirche in Hannover und starb im April 1553. Auf dem Sterbebett hatte er noch ein evangelisches Gebetbuch verfasst. Seine letzten Worte waren: "Ich glaube, darum rede ich." Vor dem Altar von Hannovers Marktkirche fand er seine letzte Ruhestätte.
Es gibt zahlreiche Corvinuskirchen, etwa in Wunstorf, Göttingen, Nienburg, Northeim usw.

Bürgerreporter:in:

Rüdeger Baumann aus Garbsen

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