Sabine Eilers: "Für mich erfüllt sich mit dem Bibliotheksumzug ein Traum!"

Foto: Sabine Eilers

Sabine Eilers ist die Leiterin der Stadtbibilothek Garbsen. 2011 steht sie mit Ihrem Bibliotheksteam vor einer Mammuthaufgabe: Sie muss einen Bibliotheksumzug organisieren. Im Sommer öffnet die Stadtbibliothek ihre Tore dann am neuen Standort: Garbsens Rathausplatz.

Frau Eilers, seit wann sind Sie die Leiterin der Stadtbibliothek Garbsen?

Ich leite die Stadtbibliothek seit Ende 1999. Seitdem sind spannende elf Jahre vergangen, in denen viel passiert ist.

Wenn sich jemand überlegt, mal wieder in die Bibliothek zu gehen: Mit welchen Argumenten würden Sie dafür werben?

Die Stadtbibliothek Garbsen hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Anbieter für alle Medien gewandelt. Wir bieten neben den Büchern, Zeitungen und Zeitschriften selbstverständlich Musik-CDs, DVDs, Hörbücher und Kinderhörspiele und Gesellschaftsspiele an. Wir machen Medien-Angebote für eine aktive Freizeitgestaltung, Alltagsmanagement und Aus- und Fortbildung. Dabei legen wir großen Wert auf aktuelle Medien, die wir zügig bereitstellen.

Voraussichtlich ab Sommer 2011 ändert sich Ihr Weg zur Arbeitsstelle. Die Stadtbibliothek zieht dann vom Planetenring in den Neubau an der Meyenfelder Straße. Wie lange war die Bibliothek am Planetenring? Und werden Sie die „alte“ Bibliothek vermissen?

Die Hauptstelle der Stadtbibliothek war seit 1986 in den Räumen am Planetenring untergebracht – da werde ich sicherlich auch ein wenig Wehmut empfinden, wenn ich dort das letzte Mal abschließe. Trotzdem überwiegt die Vorfreude auf das neue Gebäude am Rathausplatz. Die Planung und Gestaltung der neuen Räume ist eine einmalige und tolle Aufgabe. Um ehrlich zu sein, erfüllt sich mit diesem Umzug auch ein persönlicher Traum: Ich hatte immer das Ziel, mal einen Bibliotheksumzug live zu erleben. Nun ist es soweit.

Die neue Bibliothek soll zum „Kulturtreffpunkt“ werden. Was ist damit gemeint?

Wir möchten, dass die Menschen nicht nur zum Ausleihen der Medien vorbeikommen, sondern auch um zu verweilen, kommunizieren, lernen, lesen oder um Kunst und Kultur zu erleben. Es gibt in der neuen Bibliothek genug Veranstaltungsfläche um Lesungen, kleinere Ausstellungen oder Vorlesewettbewerbe durchzuführen. Mit allen Veranstaltungen macht die Bibliothek Kultur erlebbar und soll sich zu einem unentbehrlichen Kulturtreffpunkt in der Mitte von Garbsen entwickeln.

Mit einer Bibliothek umzuziehen erfordert viele Vorüberlegungen. Nutzen Sie die Umzugsphase auch zum Aussortieren?

Wir sortieren laufend und konstant veraltete und verschlissene Medien aus, um ein attraktives Angebot zu schaffen. Natürlich sind die Stückzahlen seit der Entscheidung für eine Zentralbibliothek, der Schließung der Familienbibliothek und dem anstehenden Umzug in den Neubau gestiegen. Da der Umzugsunternehmer nach Stück bezahlt wird, werden wir vorher aussondern, was im neuen Gebäude nicht mehr benötigt wird.

Was erwartet die Bibliotheksnutzer in der neuen Bibliothek?

Die Besucher dürfen sich auf eine moderne, großzügige und helle Bibliothek freuen. Die im Bibliotheksbereich erfahrenen Innenarchitekten entwickeln für Garbsen ein einmaliges Farb- und Lichtkonzept, entwerfen eine individuelle Einrichtung und setzen sich intensiv mit der Gestaltung auseinander. Ein Highlight wird das Lese-Café in der gläsernen Spitze des Gebäudes sein, wo man sich zwanglos treffen, Zeitung lesen oder entspannt verweilen kann.
Eine großzügige Kinderbuchabteilung im Erdgeschoss wird mit einer Bühne für das beliebte Bilderbuchkino ergänzt. Reichlich Platz zum Vorlesen, Spielen und Kuscheln ist vorhanden.
Die Aufenthaltsqualität für alle Nutzergruppen wird sehr hoch sein, so dass alle Kunden ihren persönlichen Lieblingsplatz finden werden.
Auch technisch sind wir natürlich auf dem neuesten Stand: Unser Ausleihsystem wird modernisiert und durch Selbstverbuchungsstationen ergänzt. Außerhalb der Öffnungszeiten steht ein nach außen angebrachter Rückgabeautomat zur Verfügung. Ein Internetkatalog mit interaktiven Funktionen vereinfacht das Auffinden der Medien.
In der neuen Bibliothek wird es Arbeitsplätze mit kostenlosem Internetzugang geben, die auch als Arbeits-PCs genutzt werden können, um zum Beispiel Bewerbungen zu schreiben.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Auf die Neugier der Bürger, wenn Sie das erste Mal die neue Bibliothek betreten und auf die vielen überraschten Gesichter, wie toll eine moderne Bibliothek aussehen kann.

Steigt der Trend, Bücher auszuleihen im Herbst und Winter eigentlich an?

Ja, man kann deutlich unterschiedliche Nutzungszeiten und Trends feststellen. Die Zeit von September bis April ist in der Regel umsatzstärker. Dies liegt zum einen an der Jahreszeit, aber bestimmt auch den Anforderungen der Schulen. In den Sommerferien sind die Zahlen auch gut, aber da sind die Regale mit schulrelevanter Literatur gefüllt, die in den Ferien niemand studieren möchte. Urlaubslektüre und Reiseführer dagegen erfreuen sich in dieser Zeit großer Nachfrage, da ist vieles verliehen.

Welche zwei Bücher würden Sie Kindern von acht bis zwölf Jahren für die Herbstwochen empfehlen?

In diesem Herbst ist der vierte Band von „Skulduggery Pleasant“ erschienen. Nachdem Walküre Unruh den Skelettdetektiv Skulduggery Pleasant aus der Welt der Gesichtslosen befreit hat, muss sie ein gefährliches Attentat des aus der Haft entlassenen Skarabäus verhindern. Er plant die Vernichtung des Sanktuariums und seines Großmeisters. Nach den ersten drei furiosen Bänden bin ich noch sehr gespannt, wie die Auseinandersetzung weiter geht, denn ich habe das Buch noch nicht ganz durch.
Für die jüngeren Kinder empfehle ich die Geschichten von Eoin Colfer über Tim und seine vier Brüder. Im Band „Tim und das Geheimnis von Captain Crow“ verbringt Tims Familie die Ferien in ihrem Wohnwagen an der Küste, die mit ihren steilen Felsen und unheimlichen Nebeln genau das richtige Ambiente für Gruselgeschichten liefert. Marty, Tims fieser ältester Bruder, schockt seinen kleinen Bruder mit Geschichten vom legendären Captain Crow, der angeblich nachts immer noch Jagd nach neunjährigen Jungs macht. Auch die anderen zwei Bände strotzen vor ulkigen Ideen und skurrilen Begebenheiten, die einfach Spaß machen. Und wer nicht lesen mag: die Geschichten gibt es auch als Hörbuch.

Welche zwei Bücher empfehlen Sie Erwachsenen?

In „Sturz der Titanen“ entwirft Ken Follett ein gewaltiges Panorama des letzten Jahrhunderts. Vor dem Hintergrund des ersten Weltkriegs werden die Schicksale einer deutsch-österreichischen Aristokratenfamilie, einer englischen Familie zwischen Arbeiterschicht und Adel sowie zweier russischer Brüder miteinander verflochten. Der Band ist der Auftakt zu einer dreibändigen Saga.
Als humorvolle Lektüre möchte ich den Erlebnisbericht von Angelo Colagrossi vorstellen.
Der italienische Drehbuchautor und Produzent mehrerer TV-Comedyserien beschreibt in „Herr Blunagalli hat kein Humor“ sein Leben und Arbeiten in Deutschland und seine Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Der Erlebnisbericht ist angereichert mit Episoden aus der Zusammenarbeit mit Hape Kerkeling und Angelina Maccarone und folgerichtig finden sich diverse Zitate aus zahlreichen bekannten Filmen oder Fernsehsendungen. Neben der Entstehungsgeschichte von „Ein Mann, ein Fjord” gibt es auch die Auflösung, warum TV-Star Heinz Schenk „Herrn Blunagalli“ erfand.

Mal abgesehen von der Bibliothek: Was macht Garbsen lebenswert? Und was sollte in Garbsen besser werden?

Garbsen hat als Stadt eine gute Größe. Die Wege sind kurz, zum Einkaufen genau so wie ins Grüne. Vieles kann vor Ort erledigt werden, ohne in der Anonymität einer großen Stadt zu versinken. Man findet in dieser Stadt eine gute Nachbarschaft und ein intaktes Vereinsleben wie in kleineren Orten. Es gibt ein hohes Engagement der Bürger in vielen Bereichen.
Die Garbsener sollten noch selbstbewusster und stolzer auf ihren Ort werden. Als ich in Garbsen anfing zu arbeiten, lautete die Antwort auf die Frage „Woher kommen Sie?” noch „Aus Garbsen bei Hannover”.
Daraus ist bereits „Garbsen bei Hannover” geworden. Vielleicht reicht irgendwann ein „Garbsen”?

Seit mehr als zwei Jahren schreiben Bürgerreporter aus Garbsen auf dem Mitmachportal der Leine-Zeitung, myheimat. Was halten Sie von dem Projekt?

Ich finde myheimat gut und surfe regelmäßig vorbei. Die Infos rund um die Themen, die Garbsen bewegt und die Berichte über die Angebote und Aktionen, die es in Garbsen gibt, sind toll und durch die hohe Motivation der Bürgerreporter immer aus erster Hand.

myheimat-Team:

Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister

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