„Mein Vater wurde über Nacht zum Feind“

Don Gianni Paganini spricht
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Italienische Gemeinden Garbsen und Wunstorf gedenken Ihrer Toten

Zum 18. Mal kamen die Italienischen Gemeinden Garbsen und Wunstorf am Sonntagnachmittag zur Gedenkfeier für die italienischen Opfer des Krieges zusammen. Am Mahnmal an der Garbsener Landstraße begrüßte der Vorsitzender der Gemeinde Guiliano Micheli seine Landsleute, Garbsener Ratsmitglieder und Bürger. Er sagte: „Seit das Mahnmal hier errichtet war, gedenken wir hier der Opfer der Kriege, besonders unserer Landsleute.“
Mit dem Segen von Pastor Gianni Paganini begann die Feierstunde. Die italienische Konsulin in Hannover, Eleonora Rossi betonte, dass in der Gegenwart Lehren aus dem entsetzlichen Leiden und dem Tod so vieler Menschen gezogen werden. „Mein Vater und mein Onkel wurden von der Gestapo verhaftet und ins KZ Sachsenhausen gebracht“, berichtete Rossi. Als Italien Gegner des Deutschen Reiches wurde, wurden sie von einem auf den anderen Gegner. „Mein Vater musste 1945 den Marsch nach Schwerin mitmachen. Wo und wie mein Onkel starb und wo er begraben ist, wissen wir bis heute nicht.“ Statt Rache setzen die Kriegsgegner damals auf Versöhnung, so Rossi. Heute sei Europa geeinigt und schon seit über 60 Jahren ohne Krieg. Die Integration neuer Mitbürger trage dazu bei. Sie gelinge nur mit Achtung voreinander, wenn niemand etwas verliert, sonder die Gesellschaft bereichere.
Ab Juli 1943 bis April 1945 mussten italienische und anderen ausländischen Zwangsarbeiter in der nahe gelegenen Akkumulatorenfabrik (heute Varta) unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Viele starben an Hunger, Krankheiten, Misshandlungen und ungeschütztem Arbeiten mit dem giftigen Blei.
Nach der Gedenkfeier gab es ein Kaffee und frisch geröstete Maronen in den Räumen der Italienischen Gemeinde in der Hannoverschen Straße.

Bürgerreporter:in:

Stefan Weigang aus Garbsen

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