„Kein friede unter den nationen ohne frieden unter den religionen !“

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Christel Hasselmann sagt diesen satz, der von Hans Küng stammt, ganz ohne pathos.
Es ist eigentlich einfach, diesen frieden herzustellen: Alle religionen gründen sich auf denselben regeln: nicht töten, stehlen, lügen und unzucht treiben, die sich zusammenfassen in der erkenntnis: Behandle andere menschen so wie du selbst behandelt werden möchtest. Ein satz, der in allen großen religionen und kulturen bekannt ist und den jede/r von uns so oder ähnlich bestimmt schon zu hören bekommen hat, vor allem in streitsituationen, in denen man anderen unversöhnlich gegenübergestanden hat.

Seit 1973 arbeitet Christel Hasselmann als lehrerin an der Integrierten Gesamtschule Garbsen, vorwiegend in den fächern mathematik und werte und normen, einem fach, ursprünglich im fach gesellschaft angesiedelt, das zunehmend an bedeutung gewinnt, seit die diskussion um den sogen. ethikunterricht hohe wellen schlägt. Neben familie und beruf gelingt es ihr, ein magisterstudium in religionswissenschaft und pädagogik zu absolvieren und an der universität in Hannover zu promovieren. Ihr leib- und magenthema: „Der weg zur weltethos-erklärung des parlamentes der weltreligionen von 1993“.

Durch die beschäftigung mit den religionswissenschaftlichen aspekten des weltethos und seiner umsetzungsmöglichkeiten in unterricht arbeitet Hasselmann in vielen gremien mit, ist mitarbeiterin im europa-projekt "Involve Parents - Improve School" des Niedersächsischen Landesamts für Lehrerbildung und Schulentwicklung (NiLS), dessen ziel die einbeziehung und beteiligung von migranteneltern für die zusammenarbeit mit der schule ist, ist vorsitzende des fachverbandes werte und normen und pflegt als mitarbeiterin der stiftung weltethos u.a. den kontakt zu professor Hans Küng, hat in der niedersächsischen rahmenrichtlinienkommission für das fach werte und normen mitgearbeitet und mehrere jahre als fachseminarleiterin junge referendarinnen und referendare dieses fachs ausgebildet und findet auch noch zeit, artikel in fachzeitschriften zu veröffentlichen, bücher zu schreiben, vorträge zu halten oder als referentin an seminaren und interreligiösen treffen teilzunehmen.

„Es setzt sich zunehmend die erkenntnis durch, dass kulturelle verständigung zwischen nationen und religionen die grundlage ist für eine globale sicherung des friedens. Um diesem ziel näher zu kommen muss auch in den schulen gezielt an diesem thema gearbeitet werden. Im zeichen sich verstärkender zuwanderung und des demografischen wandels wird das friedliche zusammenleben zu einer frage der zukunftsfähigkeit unserer gesellschaft.“ Christel Hasselmann betont an dieser stelle sehr energisch, dass das schulfach werte und normen mit seiner religionsneutralen ausrichtung hierfür wichtige beiträge liefert und aus dem schulleben nicht mehr wegzudenken ist.
( Dr. Hasselmann im gespräch mit Horst Köhler anlässlich seiner
rede zum weltethos am 1.12.2004 in Tübingen, links prof. Hans Küng )

Was heißt das konkret ?
An einem beispiel erläutert Hasselmann, wie mit einfachen mitteln verständigung zwischen unterschiedlichen kulturen geschaffen werden kann. Sie hat vor einiger zeit in der IGS Garbsen einen gesprächskreis mit türkischstämmigen müttern eingerichtet, genannt „Türkischer Müttertreff – (TMT)“. Seit rund zwei jahren treffen sich regelmäßig etwa vierzig mütter in der schule, um miteinander bessere bildungschancen für ihre kinder zu erreichen. Die türkischstämmigen mütter stehen mittlerweile nicht mehr abseits, sondern wirken aktiv am schulleben mit. Hier wird diskutiert, wie man sich gegenseitig helfen kann, um integration ohne aufgabe der individualität zu schaffen und pluralität als bereicherung zu erfahren. Ganz klar: Die sprache darf kein hindernis sein – deshalb haben mehrere frauen erfolgreich an sprachkursen der volkshochschule teilgenommen und perfektionieren sich in einem konversationskurs.
Die TMT-treffen werden von Christel Hasselmann und Angela Thymian-Milz begleitet und sind offen für alle Lehrerinnen. Christel Hasselmann freut sich, nur noch als beraterin, als anregerin teilzunehmen und ist sich sicher, dass diese form interkultureller arbeit auch weiterhin erfolg haben wird. Sie hofft, dass sich die runde der teilnehmerinnen eines tages auch auf mütter anderer nationen ausweiten wird.

„Ich will brücken bauen, brücken zwischen generationen, unterschiedlichen kulturen und religionen. Deshalb ist für mich die erklärung zum weltethos von Hans Küng, die das parlament der religionen 1993 in Chicago verabschiedet hat, eine gewichtige grundlage eigenen handelns: >Wir bekräftigen, dass sich in den lehren der religionen ein gemeinsamer bestand von kernwerten findet und dass diese die grundlage für ein weltethos bilden.Bei allen negativen berichten über konflikte der kulturen und religionen tut es gut zu wissen, dass es das weltethos gibt. Es zeigt zugleich die positive vision, dass menschen trotz aller verschiedenheit zusammen leben können.>“

Wer mehr wissen möchte:
Dr. Christel Hasselmann, zu erreichen über die IGS Garbsen und den fachverband Werte und Normen e.V.
suchbegriff im internet: weltethos

( Die beiden fotos Kofi Anan und Köhler stammen nicht von mir, die genehmigung frau Dr. Hasselmanns zur veröffentlichung habe ich eingeholt. )

Bürgerreporter:in:

Hans-Werner Blume aus Garbsen

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