Das Eisfestival in Harbin (China)

Traumschloss aus Eis
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Ein Muss für Fotofreunde, aber Achtung, es ist sehr frostig!
Ein Tag einer Woche in Harbin beim Eisfestival.

Harbin ist unter Fotofreunden nicht mehr ganz unbekannt, aber weit weg. Und das Eisfestival findet zu einer Jahreszeit statt, in der es Deutsche Sonnenhungrige so schnell nicht hinzieht.
Sonne scheint dort zu fast jeder Jahreszeit satt, nur mit der Wärme ist es nicht so gut bestellt.

Selbst bis in die Deutschen Nachrichten gelangen ab und zu Meldungen von den Eisskulpturen aus Harbin in China.

Obwohl Harbin etwa auf dem 45sten Breitengrad, also sogar etwas südlicher als München liegt, herrscht dort typisches Landklima, das heißt unter anderem, im Winter ist es gleichbleibend sehr kalt.

Von Dezember bis Ende Februar herrschen dort permanent Temperaturen von -15°C bis -25°C.
Und wo liegt Harbin? Harbin liegt in der Provinz Heilongjiang, etwa 1100 km nordöstlich von Peking und ca. 450 km von der russischen Grenze im Osten und 450 km von der Nordkoreanischen Grenze im Süden entfernt, in einer weiten Ebene.

Da musst du hin, habe ich mir schon seit einigen Jahren geschworen und in Ermangelung eines Mitreisenden, machte ich mich dieses Jahr alleine auf den Weg.

Das erste Hindernis mit der Beantragung eines Visums ist überwunden, das zweite war der stürmische Wind in Norddeutschland und die dadurch verursachten, eingeschränkten Flugverbindungen, das dritte war, das mein Koffer nicht mit mir ankam und es dadurch zu einem verzögerten Weiterflug von Peking nach Harbin kam und zum Schluss war es nur noch Glücksache, am Provinzflughafen von Harbin, immerhin hat Harbin 13 Millionen Einwohner, Geld gewechselt zu bekommen, sonst wäre ich am Flughafen festgesessen und wäre nicht zum Hotel gekommen.

Das Abenteuer fing schon zu Hause an, ging in Harbin weiter und hier kommen die Erlebnisse an einem Tag von einer Woche beim Schnee und Eisfestival in Harbin.

Ich habe diese Reise selbst organisiert und heute steht ein Tag zur freien Verfügung an. Was tun?
Im Internet nach Sehenswürdigkeiten in Harbin suchen?
Hier in China poppen die Seiten in Chinesisch auf. Das hilft wenig.
Mein Ziel liegt noch etwas im Nebel, obwohl heute schöner Sonnenschein, aber der kälteste Tag ist, seit ich hier bin.
Erträgliche trockene -17° bis -18°C aber nach fast 8 Stunden ununterbrochenem Aufenthalt draußen habe ich genug Kälte getankt.
Ich habe mich nicht dicker angezogen als sonst aber ich habe meine Russenmütze aufgesetzt, die ich 1988 an der Chinesischen Mauer für 15 DM erworben habe. Das sollte sich als sehr nützlich erweisen. Denn durch den Kopf verliert man am meisten Wärme, doch da wo die Kälte am meisten durchkam, war in den Fingerspitzen.
Trotzdem, meine Taktik ging weitgehendst auf. Immer mal in ein Kaufhaus rein und etwas aufwärmen und weiter.
Gleichzeitig bin ich auf die Suche nach einem vernünftigen Mitbringsel gegangen, leider vergebens. Ein großes Jaderad mit Loch in der Mitte und 80 cm Durchmesser war mir doch ein bisschen zu groß und wahrscheinlich zu schwer um es um den Hals zu hängen. Elf Stockwerke voller Alltagsutensilien, Haushaltsgeräte, Kleider, Unterwäsche Thermo-Unterhosen, Handschuhe und Kopfbedeckungen aller Art, na ja für Harbin ist das gut, für zu Hause eher weniger nützlich.
Aber letztlich wollte ich mich ja nur zwischendurch aufwärmen und gucken was es so alles gibt und was ich noch nicht gesehen habe.
Gestern bin ich aus dem Hotel nach links gegangen, warum heute nicht mal nach rechts?
Gestern durch die mondäne Fußgängerzone (Zhongyang Street) und heute durch das wirkliche China. Wie heißt es hier im Fernsehen, wenn sie Werbung über China machen: „People und Life.“

Das sollte mein Motto für den heutigen Tag sein.

Die Straßen sind keine 500 Meter auseinander aber diese Entfernung trennen hundert Jahre. Alles spielt sich auf der Straße und in den Hinterhöfen ab, trotz eisiger Kälte.
Die Imbiss-Stände, meistens nur ein dafür umgebautes Dreirad, dampfen, duften und animieren zum Essen. Alles sieht lecker aber ungewohnt aus und wird dazu auch noch frisch zubereitet. Aber für mich war es noch zu früh zum Mittagessen, vielleicht morgen.
Jetzt weiß ich ja wo es Ei mit Gemüse, Omelett mit Salat, Fleischstückchen am Spieß und kalte Finger beim Essen gibt.
Als ich nach Harbin mit dem Bus reinkam und mit dem Taxi zum Hotel fuhr, bin ich am Hauptbahnhof vorbeigekommen. Das Taxi hatte zigmal die Richtung geändert und ich wusste nicht mehr wo wir eigentlich waren oder in welcher Richtung mein Hotel liegt, von dem aus ich jetzt den Bahnhof finden wollte.
Gestern hatte ich die Eisenbahn, die auf einer gewaltigen Brücke den Songhua Fluss überquert, gesehen und heute habe ich hinter dem Hotel die Bahntrasse ausfindig gemacht und bin ihr gefolgt. Da wo die Schienen hingehen muss auch ein Bahnhof kommen.
Aber bis dahin musste ich noch durch den einen oder anderen Hinterhof oder wieder zurück, weil er nur einen Eingang hatte. Diesmal hatte ich Glück und bin über einen Hinterhof auf einem Markt mit gefrorenen Fischen, Flusstieren und gefiedertem Getier gelandet. Wegen der Kälte waren sie alle tiefgefrohren!

Harbin ist keine Hafenstadt, sie liegt zwar am Fluss, den ich gestern überquert habe, was zum Glück einfach ging, weil er gefroren war. Da kommen die Fische aber wohl nicht her und eine offene Stelle im Eis hatte ich nicht gesehen, wo es immer ein paar Verrückte geben soll, die behaupten, dass so ein Bad im Eiswasser etwas köstlich Erfrischendes sei.

So einen exotischen Fischmarkt muss man fotografieren, wenn da nicht ein unverfrorener chinesischer Fischhändler lautstark auf mich zugekommen wäre und etwas dagegen hatte, dass ich seine Fische fotografiere. Er erzürnte sich so sehr, dass er gar nicht hören konnte wie ich den Auslöser gedrückt habe. Der tote gefrorene Fisch war im Kasten. Dass man tote Fische nicht fotografieren darf, habe ich auch noch nicht gewusst.
Also am besten haben mir auf dem Fischmarkt die gefrorenen „Fasane“ gefallen!

(Scheiß neue deutsche Rechtschreibung und vor allem das mit dem Doppel „ss“ und „ß“ fand ich früher, so wir es noch gelernt haben, besser. Mal ganz davon abgesehen, dass man auch z.B. drei Konsonanten schreiben muss (sss, fff, usw.) Die Rechtschreibprüfung von Microsoft korrigiert mich laufend.

Am Ende des Marktes sah ich einen Chinesen aus einer entfernten Ecke eine Treppen hinunter und auf den Markt zukommen. Also muss es dort weitergehen und ein paar Stufen hinauf, nach links und schon war ich auf einer vielspurigen Straße, die mit einer „bridge over the railway track“ zum Bahnhof führte. Also die Richtung hatte bisher gestimmt.

Das haben wir schon als Kinder eingetrichtert bekommen, pass auf beim Überqueren der Straße, obwohl sie bei uns nur 2 Spuren hatte. Diese hatte bestimmt 8 und die chinesischen Autofahrer habe ich nicht als besonders rücksichtsvoll kennen gelernt.

Mir kam ein junger Mann entgegen, der fasziniert auf sein Handy schaute und sich von ihm führen ließ. Kurze Zeit darauf tauchte er wieder auf und ging in die entgegengesetzte Richtung. Sein Handy navigierte ihn in zum Bahnhof und das war auch genau meine Richtung.
Hätte er mal seinen Blick auf die Gegend und die Straße gerichtet wäre ihm dieser Umweg erspart geblieben. Das Handy führte ihn genau über die vielspurige Straße. Mit starrem Blick auf das Navi nahm er die Herausforderung todesmutig an und kam lebend auf der anderen Straßenseite an.

Wer in Vietnam die Straße bei fließendem Verkehr überqueren kann, der schafft das auch hier und tatsächlich, es war halb so schwer, wenn man beim Überqueren seine eigene Reisegeschwindigkeit und Ausweichmöglichkeiten variabel gestaltet.

Noch ein paar Meter und ich bin am Bahnhof angekommen. Meine Blase drückte mich und ich hatte ganz vergessen, dass Bahnhöfe in China uneinnehmliche Festungen sind. Keine erreichbare Toilette weit und breit in Sicht.

Bei uns findet man wenigsten auf dem Bahnhof eine Toilette, wenn man mal muss, hier nicht. Was also tun, wenn es drückt? Zum Glück gab es auf dem belebten Platz vor dem Bahnhof ein stilles Eck hinter dem Stromhäuschen, das für die im wahrsten Sinne des Wortes, Notdurft, kurzfristig herhalten musste, sonst hätte ich Eiszapfen pinkeln müssen. Wie sehr ich danach erleichtert war, Handschuhe ausziehen, dicke Jacke aufkriegen, Fotoapparat weglegen, nichts sehen nur fühlen, sieht man auf dem anschließenden Bild, das ich gemacht habe.

Aber wenn jeder Chinese in Harbin der Unart, permanent auf den Bürgersteig zu spucken nachgeht, oder auf den Ausstellungen hinter die Monumente pinkelt, dann darf ich das in höchster Not vor dem Bahnhof hinter dem Stromhäuschen wohl auch mal.

Bei mir im Hotel konnte man mir, vorausgesetzt sich haben mich verstanden, keiner sagen, wie ich mit dem Bus zum Eisfestival komme, obwohl genügend Busse da vorbeifuhren. Nehmen Sie doch ein Taxi war die gleichtönige Antwort. Das war mir heute einfach zu billig. Heute wollte ich mein Ziel erreichen, auch wenn mich keiner verstand. Da schlage ich mich heute mit aller Beharrlichkeit durch, egal was kommt.

Mir wurde inzwischen klar, dass ich meine Herausforderung gefunden habe, nämlich mit dem Bus zum Eisfestival zu fahren.

Direkt im Bahnhofsgebäude war ein integriertes Hotel wo ich nach einem Bus fragen könnte und bevor ich überhaupt bis zur Tür kam, öffnete sich diese und ein nettes junges Mädchen tauchte vor mir auf und die Geste sprach für sich, keine Schritt weiter! Auch so ich stehe ja vor einer Festung, in die man nur mit gültigem Fahrschein oder sonstigen Urkunden reinkommt. Das Mädel konnte zu meinem Pech auch so gut wie kein Englisch und so blieb es bei einer kurzen, herzlichen und freundlichen Begegnung ohne zu wissen wie ich meinen Bus finde.

Ich habe weiter nach einer Schwachstelle am Bahnhof gesucht, um mal den Bahnhof von innen sehen zu können, aber alles war vergittert oder per Drehkreuz und Kontrolleuren abgeschottet. Nicht einmal in den „Business Waiting Room“, oder den “Soft Seat Waiting Room“ kam ich rein.

Nicht so schlimm, ich hatte ja allen Druck abgelassen, und Bahnhöfe in China kenne ich von innen. Sie sind schon etwas Besonderes. In Shanghai gleichen die Bahnhöfe der Schnellzüge eher einem Flughafen, die normalen eher eine Massentierhaltungsanlage und in Lhasa einer militärischen Sonderabfertigungshalle.

Aber eigentlich wollte ich nur nach einem Bus zum Eisfestival fragen: „Keiner versteht mich!“
Oder etwa doch? Es soll der Bus Nummer 88 dorthin fahren. Aber Vorsicht, wenn ein Chinese dir den Weg sagt, will er nicht unhöflich sein, nicht sein Gesicht verlieren, weil er vielleicht etwas nicht weiß, also noch einmal wen anderes fragen.

Eine Bushaltestelle habe ich nicht gesehen, aber den Bus 888. Bei den Chinesen steht die 8 für Glück, also müsste ich jetzt doppeltes oder dreifaches Glück haben, aber es ließ noch etwas auf sich warten.

Es ist gegen Mittag und neben dem Bahnhof kam ich an einem kleinen Grillhäuschen vorbei. Der Grillmeister hatte in seiner ca. 2 – 3 qm kleinen Bude nichts Besseres zu tun als nur die Fleischbröckelchen, die auf einem Holzspieß steckten, nicht verbrennen zu lassen. Da ich weiß wie lecker die sind und er mich nicht verstand als ich gefragte habe was das kostet, habe ich ganz einfach nur 5 Yuan hingegeben und darauf vertraut, dass es mindestens einen Spieß gibt. Ich habe aber vorsichtshalber schon mal 2 gegriffen, was er schmunzelnd akzeptiert hatte und als ich fertig war, war mein Versuch mit dem geringstmöglichen Einsatz den höchsten Ertrag zu erzielen an ihre Grenze gekommen. Ich fotografierte ihn und er musste mich beim Essen fotografieren und was macht der? Er fotografiert das Mädchen, das hinter mir stand. Aber ein Bild mit mir gab es dennoch.

Gegenüber vom Bahnhof steht ein großes Hotel, da muss doch etwas gehen. Nichts wie rein, das Mädel am „Manager On Duty Desk“ war nur die Freundin der Managerin und an der Rezeption wieder die gleiche Situation: „Keiner versteht mich!“. Die haben sicher schon mal was von englisch gehört, aber verstehen oder sprechen tut es keiner wirklich.

Der Lobby Manager lief ganz wichtigtuend rum und den fragte ich auch. Das gleiche Ergebnis. Also habe ich mich erst einmal auf die Fensterbank gegenüber dem Eingang vom Restaurant gesetzt. Ja, wenn ich jetzt russisch könnte, wäre mir wohl eher geholfen worden.

Der Lobby Manager erinnerte sich wohl an sein kluges Handy kam zu mir zurück und stellte dem Handy eine Frage, dessen Übersetzung er mir zeigte. Also gab ich meine Frage ins Handy ein: „Bus Nummer zum Eisfestival?“ Das war eine Nummer zu groß, also ließ ich die Nummer weg und schon hat es geklappt, es ist tatsächlich der Bus Nummer 88, also doch! Ich brauchte also nur aus dem Hotel nach links weitergehen, was meinen inzwischen wieder aufgewärmten Gliedern relativ leicht fiel.

Endlich sah ich die Haltestelle mit der Nr. 88, aber der Bus kam nicht, jedenfalls nicht da wo ich stand, bis mir auffiel, dass da ein großer Pfeil nach links zeigt und der Bus von der anderen Seite kommt. Noch eine Straßenüberquerung, die ich lebend überstehen wollte.

Ich stand an der Straßenkreuzung als der Bus kam. Keine Haltestelle aber Stau, der Bus musste so oder so halten. Ich ging auf den Bus zu und fragte ich, macht er die Tür für mich auf oder nicht? Mit einer freundlich fragenden Geste von mir öffnete sich die Tür und für sage und schreibe 1 Yuan (0,15 Cent) konnte ich die ca. 8 km bis zum Eisfestival mitfahren.

Stimmt die Richtung, aber bei dem permanenten Richtungswechsel blieb mir nur die Sonne als Orientierung. Der Park liegt in nördlicher Richtung und wir fuhren mehr westlich. Der Busfahrer wird es schon wissen und wenn nicht, bleibe ich so lange im Bus, bis ich wieder am Bahnhof bin.
Nach ein paar Haltestellen kam mir die Gegend schon langsam bekannt vor, die 360° Kurve die als Auffahrt zur Brücke diente, die Brückenüberquerung und die Sun Island Busstation, das Festival in Sicht also nichts wie raus hier.
Die paar Meter zu Fuß waren nicht das Problem und der kalte Wind drang dank der runtergeklappten Ohrschützer der „Russenmütze“ und einem roten Mundschutz nicht bis in mein Gesicht. Dafür beschlug die Brille jedes Mal beim Ausatmen.
Aber das Eisfestival war nicht zu verfehlen und der Ausgang gleich neben dem Eingang bot keine Schwachstelle unbezahlt auf das Gelände zu kommen.
Aber mitten am hellen Tag, bei wenig Publikumsverkehr, rückwärts in den Park reinlaufen, war unmöglich.
Also ab zur Kasse und da war auch wenig los und so suchte ich mir eine Kassiererin aus, die zu beeinflussen mir am leichtesten vorkam.
Gesagt getan. Ich wusste zum Beispiel, dass Kinder, Student und ältere Person, leider erst ab 70 nur 160 Yuan, statt 300 Yuan zahlen müssen.

Seit mein Koffer 1 Tag später in Harbin ankam als ich habe ich aus Protest keinen Rasierer mehr angefasst und unrasiert und mit der Russenmütze könnte es ja klappen. Vom Geburtsjahrgang her und gegen Vorlage meines Presseausweises auf dem leider nicht nur das Geburtsjahr sondern auch Tag und Monat draufstand, konnte ich nur auf das erwartete Kopfnicken für den reduzierten Eintritt hoffen.
Heute ist mein Glückstag, 2 x 8 (88) ist doppeltes Glück, bis ich zum letzten Kontrolleur kam. Der kontrollierte noch einmal und wollte mehr als nur meine Eintrittskarte und alle Ausweise noch einmal sehen, was ich leider nicht verstand, deutete auf die Mädels im Kassenhäuschen und meinte die haben schon alles richtig gemacht.

Aber verstehe ich Chinesisch? Ich habe ihm auf Deutsch gesagte, dass ich die Karten gerade gekauft habe, alles kontrolliert wurde, sonst hätte ich sie ja nicht verbilligt bekommen und das schaffte bei ihm so viel Einsicht oder Unverständnis, dass er mich durch ließ – und drinnen war ich.

Wirklich für Fotografen ein Helden Wetter und wer weiß wie schwierig Eisskulpturen zu fotografieren sind, kann ein Lied davon singen. Dem blauen Himmel und der Sonne sei Dank erschlossen sich ungeahnte Motive und Möglichkeiten. Bis ich einmal rund war, machte sich die Sonne auf den Weg unterzutauchen, um der „Blauen Stunde“ den Fotografen ein weiteres Highlight des Tages zu präsentieren.

Zwischendurch habe ich mich mit einem Fleischspieß und einer Tasse Kaffee gestärkt. Nur auf dem Festival kostet der gleiche Spieß wie heute Mittag 4 x so viel und der Kaffee war auch nicht so schlecht, aber er schmeckte mehr nach Kakao – Missverständnis bei der Bestellung?

Ich habe es nicht bereut, ein zweites Mal hergekommen zu sein, ich hatte es so und so vor und das war mein bester Tag heute. Ich bin stolz auf mich, weil ich es trotz aller Widerlichkeiten geschafft habe, mich zu überwinden und kein Taxi zu nehmen.

So gegen 17:30 Uhr nach fast 8 Stunden habe ich aller Herrlichkeit ein Ende bereitet und das Festival verlassen. Heute sind “nur“ 466 Aufnahmen zusammen gekommen, dafür aber genau die, die ich machen wollte.

Heute war ich zum 2. Mal da und habe den Nachmittag mit strahlendem Sonnenschein erlebt, die sinkende Sonne und die Blaue Stunde. Neben der dunklen Nacht, wo die beleuchteten Skulpturen besonders farbig herauskommen habe ich ein weites Spektrum an Fotos in vielen Variationen machen können. Man wird nicht satt vom Sehen und Fotografieren, aber irgendwann muss mal Schluss sein.

Bevor man zum Bus kommt, muss man an den Taxen vorbei. Ich habe so getan, als ob ich das Wort gar nicht kenne und musste allerdings bei der Rückfahrt 2 Yuan bezahlen. Bestimmt die Nachfrage beim Busfahren in China den Preis? Aber darüber wollte ich mir jetzt keine Gedanken machen.

Das gesparte Geld gegenüber dem Taxi wird vielleicht für ein tolles Abendessen verprasst und ich weiß auch schon für welches. (nur mal eben ein Preisvergleich: geschätzte Taxikosten mindestens 15 € zum Vergleich 3 Yuan = ganze 0,45 € für den Bus.)

Ich musste die ganze Zeit an ein Buch denken, in dem Andreas Altman 34 Tage und 33 Nächte ohne Geld von Paris nach Berlin zu Fuß ging. Es geht alles, wenn man nur will, nur mir ging es besser als ihm.
Ich zeigte dem Busfahrer ein Bild von der St. Sophien Basilika, in dessen Nähe mein Hotel war und er gab mir zu verstehen, ich bin im richtigen Bus.
Der Bus war mehr als nur voll, wahrscheinlich zur Sicherheit der Fahrgäste. Wir waren wie in einer Sardinenbüchse eingequetscht. Es hätte keiner umfallen können und nach 30 Minuten hielt er am Flutkontrolldenkmahl. Hier stiegen so und so alle aus.
(Mittlerweile glaube ich, die Busse fuhren alle nur dahin.)

Ab da kannte ich mich aus, denn den Weg, die Hauptstraße für Fußgänger, bin ich am Tag zuvor zum Songhua Fluss und den darauf stattfindenden Aktivitäten gegangen. Immerhin waren es noch mindestens 1 km zurück bis ins Hotel und ich hatte nur noch Lust etwas Warmes zu essen und mich dann in die Horizontale zu begeben. Auf ein leckeres Essen im Europe Plaza, tolle Fischsuppe mit Reis Salat und Gemüse wie Tage vorher, habe ich dann doch verzichtet, kaufte im Supermarkt dann eine instant „Big“ Nudelsuppe für 4,20 Yuan (ca. 60 Cent), goss im Zimmer heißes Wasser aus meinem Wasserkocher drüber und schaffte die Nudelsuppe mit Ach und Krach.
Vollgegessen ging ich müde ins Bett und nach 2 Stunden Schlaf wachte ich wieder auf, denn die Muse ließ mir die keine Ruhe, bis ich das Erlebte von heute niedergeschrieben und im Laptop abgespeichert hatte. (ca. Stunden, jetzt ist nach Mitternacht, 01:25 Uhr.)
Gute Nacht.

Bürgerreporter:in:

Georg Pauldrach aus Garbsen

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