Freisprechung der Handwerksjugend

Freisprechung der Handwerksjugend
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Für 57 junge Mädchen und Burschen ist die Zeit gekommen.

Die Lehrzeit ist geschafft und das "richtige" Arbeitsleben und das "große" Geldverdienen kann beginnen.

Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Saal der Stadtsparkasse Fürstenfeldbruck in dem die Veranstaltung zum wiederholten Male stattfand.

Nach der Begrüßung durch den Kreishandwerksmeister Franz Höfelsauer und den Grußworten von Landrat Thomas Karmasin, Oberbürgermeister Sepp Kellerer, Vorstandsmitglied der Sparkasse FFB Herrn Bernd Fröhlich und den Direktor der Staatlichen Berufsschule FFB Herrn Otto Kolbe war es so weit.

Die Festansprache eröffnete der Unternehmer und Kabarettisten Dipl. Ing. Happo Schmidt mit den mittelalterlichen Worten:

„Die Zunftlade ist geöffnet .Tretet näher, Gesellinnen und Gesellen, der handwerklichen Künste. Freigesprochen sollt ihr sein und mit Euren Händen meisterliche Werke schaffen“

Mit meisterlichen Worten spann er den Bogen vom Mittelalter in die Neuzeit.

Und mit dem Slang der heutigen Jugend sprach er dann auch zu Ihnen. Herr Schmidt fand es „ endscool und voll derb heftig“ an der Freisprechungsfeier ein paar moderne Worte halten zu dürfen.

Er zeigte in seiner Rede auf, dass all die Amt- und Würdenträger, welche er offiziell begrüßt hat, nicht nur wegen ihrem Titel oder Job hier sind, sondern das es Menschen sind, die Verantwortung tragen und es auch demonstrieren, indem sie am Abend an der Feier teilnehmen. Auch diese Menschen hätten irgendwann die Reifeprüfungen abgelegt und sind nach ihrer Ausbildung freigesprochen worden und haben Karriere gemacht.

Doch wie frei sind sie wirklich? Diese Frage stellte Happo Schmidt in den Raum und erhoffte sich später beim Umtrunk die Gelegenheit den ein oder anderen persönlich zu fragen.

Er stellte die Frage: „ Was heißt freisprechen „ oder besser „ Was bedeutet Freiheit „?

Mehr als passend war seine Metapher, in der er Prinz Charles als Marionette seines Lebens verglich und dessen Freiheit in Frage stellt.

Mit eindrucksvollen Worten machte er den angehenden Gesellen klar, was Freiheit und Freigesprochen sein eigentlich in der heutigen Zeit bedeuten.

„Frei von Unterstützung und Hilfe zu sein bedeutet, sich alleine zu bewegen, für sich selbst zu sorgen und eigenverantwortlich zu handeln. Freigesprochen zu werden heißt Verantwortung zu übernehmen in der Gesellschaft und somit auch für andere.“

Sein Vergleich den Meister als Trainer zu sehen für den Tag an dem die Fäden gekappt werden und die Jugendlichen im Stadion des Lebens ein Fairplay spielen sollen in dem es um Erfolg geht, wird den Jugendlichen bestimmt noch lange im Gedächtnis bleiben. Somit ist der Freispruch eine Vertrauenszusage an sie und Zeugnis für die Reife der Verantwortung.

Happo Schmidt verband wieder Vergangenheit mit der Zukunft in dem er aufzeigte, dass schon vor 100 Jahren das Handwerk strenge Rituale hatte und soziale Aufgaben erfüllte.

Vom strengen Ritual ist nicht mehr all zuviel übrig, doch der Umtrunk gibt – auch heute - Gelegenheit miteinander zu sprechen.
Der Zuhörer sollte erkennen welche soziale Verantwortung schon mehr als hundert Jahre im
Handwerk liegt und verstehen welche Sprache im dritten Jahrtausend gesprochen wird.

Das das Handwerk nicht in den weiten des Internets zu finden ist, dass Qualität vor Quantität geht, diese Verantwortung zeigte Happo Schmidt mit wunderbaren Vergleichen, wie z.B. „das Handwerkskunst unter www.handwerk-kunst-in-bayern.de zu finden ist oder der Verbraucher seine Aufträge an www.my-hammer.de vergibt und somit fundierte Leistung zertrümmert“, auf. Die Verantwortung des Handwerks liegt im Qualitätsbewusstsein, in der Nähe zum Menschen und im sozialen Auftrag der Gesellschaft. Dies zu Leben und weiter zu geben, sei die Aufgabe der Gesellen, auch wenn sich vielleicht die Art und Weise der Kommunikation ändern wird.

„Flexibilität, Innovation, Kreativität, Leistungsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein des Handwerks kann als Vorbild für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft dienen und auch künftig die soziale Marktwirtschaft lebendig und dynamisch halten.“, diese Worte sollten den Gesellen Mut für die Zukunft und Freiheit in Verantwortung machen.

Nachdem Happo Schmidt noch eine Geschichte von Ghandi zum Vergleich herangezogen hatte, in dem er aufzeigte, dass es wichtig ist etwas in seinen Händen zu halten ohne sich verkrampft darauf zu konzentrieren und dabei die Umwelt zu über sehen, wünschte er den Gesellen viel Erfolg und Freude auf Ihren Lebensweg und lud sie ein, die Tradition des Umtrunkes zu pflegen und viel zu „Lolen (Chattersprache für laut Lachen)“

Direkt im Anschluss nahm Kreishandwerksmeister Franz Höfelsauer die eigentliche Freisprechung vor. Darauf folgte die Verleihung des "Anton Hoch Gedächtnispreis". Der Obermeister Harald Volkwein nahm die Ehrung des Siegers aus dem Wettbewerb "Gute Form" vor. Direkt gefolgt von der Auszeichnung der Innungsbesten und deren Ausbildungsbetrieben durch Kreishandwerksmeister Franz Höfelsauer und den jeweiligen Obermeistern der Innungen.

Letztendlich gab es dann für alle frischgebackenen Handwerksgesellinnen und Gesellen die lange ersehnten Gesellenbriefe. Überreicht wurden diese durch die jeweiligen Obermeister.

Zwischen den einzelnen Programmpunkten spielte die Musikgruppe "Handgemacht" nur mit Bass, Gitarre, Akkordeon und viel Stimme, Stücke wie "Proud Mary" oder "Knockin’ on Heaven’s Door".

So fanden sich zum Schluss noch Alle zu dem obligatorischen Umtrunk der zu jeder Freisprechung gehört.

Text: Anja und Andreas Gleixner
Bilder: Andreas Gleixner

Bürgerreporter:in:

Andreas Gleixner aus Fürstenfeldbruck

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