„Wir haben die Attraktivität des Stadtbades gesteigert“

Werkleiter Holger Grünaug blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück
5Bilder
  • Werkleiter Holger Grünaug blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück
  • hochgeladen von Joachim Meyer

myheimat: Herr Grünaug, die Sanierung des Friedberger Stadtbades ist ein kommunalpolitischer Dauerbrenner und hat eine längere Vorgeschichte. Welche Situation fanden Sie vor, als Sie am 2. Juli 2007 mit den Sanierungsmaßnahmen begannen?
Grünaug: Die ersten Überlegungen zur Sanierung des Stadtbades wurden ja bereits im Jahr 2000 angestellt. Damals ging man aufgrund einer Bestandsanalyse davon aus, dass eine Generalsanierung des gesamten Bades Kosten von etwa 4 Mio. Euro verursachen würde. Nach Abwägung der zur Finanzierung vorhandenen Mittel und nach Änderung der staatlichen Zuwendungsrichtlinien hat sich der Stadtrat im Januar 2005 für die Sanierung im technisch erforderlichen Umfang mit Gesamtkosten von 1,5 Mio. Euro entschieden.
myheimat: Warum war eine Sanierung des Stadtbades sinnvoll und notwendig?
Grünaug: Das Stadtbad hat seinen Betrieb vor nunmehr genau 30 Jahren aufgenommen. Wie man sich vorstellen kann, entspricht die damals verwandte Technik nicht mehr den heutigen modernen Anforderungen. Vor allem ist dies beim Energieverbrauch spürbar. Der Einsatz moderner Lüftungsaggregate mit Wärmerückgewinnung macht sowohl ökologisch als auch ökonomisch Sinn. Zentrale Anlagen des Stadtbades wie die Badewasseraufbereitung oder die Brauchwasserbereitstellung mussten nach 30 Jahren ebenfalls auf den neuesten Stand im Sinne einer dauernden Betriebssicherheit gebracht werden. Daneben gelten auch für die Stadtwerke Friedberg veränderte Vorschriften, die Sanierungen erforderlich machten.
myheimat: Das schlechte Wetter hat die Außenarbeiten im August immer wieder behindert. Hinzu kam, dass die vorhandenen schriftlichen Unterlagen nicht immer mit der Realität übereinstimmten. Trotzdem konnten die Schwierigkeiten überwunden und der Bauzeitenplan eingehalten werden. Die Zusammenarbeit mit den beteiligten Firmen gestaltete sich gut, oder?
Grünaug: Ja, wir können mit der Arbeit der beteiligten Firmen sehr zufrieden sein. Dies gilt umso mehr, wenn man bedenkt, dass an den Arbeiten zur Sanierung und Attraktivierung des Stadtbades insgesamt 16 Firmen beteiligt sind. Gerade die Terminkoordinierung stellt einen erheblichen Aufwand dar. Und außer von den Firmen werden einige Maßnahmen noch vom Personal der Stadtwerke und vom Bauhof der Stadt Friedberg ausgeführt.
myheimat: Thema: Baukosten. In einigen Bereichen ist zwar mit eine Kostenmehrung zu rechnen, dennoch wird davon ausgegangen, dass der ursprünglich vorgegebene Gesamtkostenrahmen von 1,5 Millionen Euro nicht nennenswert überschritten wird. Können Sie uns eine Prognose bezüglich der Baukosten geben?
Grünaug: Wir gehen weiterhin davon aus, dass das vom Stadtrat vorgegeben Kostenbudget von 1,5 Mio. Euro eingehalten werden kann. Die von Ihnen genannten Mehrkosten, die insbesondere aufgrund der Abweichung der Realität von den Bestandsunterlagen entstanden, können durch Einsparungen in anderen Bereichen fast aufgefangen werden. So haben wir auch, ohne Qualitätsverlust, Minderkosten zu verzeichnen, beispielsweise bei den Rohbauarbeiten, der Badewasseraufbereitung oder der Lüftungssteuerung.
Betonen möchte ich aber, dass wir mit den jetzt zu erwartenden Baukosten eigentlich sogar 300.000 Euro unter der letzten Kostenschätzung liegen. Die Schätzung mit Baukosten von 1,5 Mio. Euro stammte aus dem Jahr 2005 und seitdem haben sich die Baupreise deutlich erhöht. Der Stadtrat hat aus diesem Grund auch den Ansatz im Wirtschaftsplan der Stadtwerke zu Beginn des Jahres 2007 auf 1,8 Mio. Euro erhöht. Diese erwartete Kostenmehrung ist aber Gott sei Dank nicht eingetroffen.
myheimat: Die Stadtwerke Friedberg legten stets Wert darauf, dass die Sanierung auch optisch erkennbar wird. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um dem Besucher auch sichtbar vor Augen zu führen: „Hier hat sich eine Menge getan“?
Grünaug: Immer wieder wurde darüber diskutiert, dass die reine Sanierung des Stadtbades für die Besucher gar nicht sichtbar ist. Einzige Ausnahme wären die neu gefliesten Sanitärräume gewesen. Nun hat aber ja zum einen der Stadtrat im Rahmen der Haushaltsberatungen 2007 entschieden, auch Attraktivierungsmaßnahmen im Umfang von etwa 500.000 Euro durchzuführen und zum anderen hat der Werkausschuss im September weitere von den Stadtwerken vorgeschlagene Maßnahmen genehmigt.
Im Detail können sich die Besucher des Bades auf ein neues attraktives Kleinkinderbecken und eine Dampfsauna mit Ruheflächen freuen, die Besucher der Sauna auf einen neu gestalteten Außenhof mit neuer Außensauna. Daneben werden wir die Rutsche im Lehrschwimmbecken erneuern, neu Startblöcke installieren und mit versenkbaren Trennleinen mehr Komfort für unsere Vereine bieten. Im Kinderbereich und im Foyer haben wir die dunklen Holzdecken streichen lassen, was mit einem Schlag die Freundlichkeit des Bades verbesserte. Besonders stolz sind wir aber auf die Sauna. Hier haben wir mit einer helleren Gestaltung der Wände, neuen Möbeln sowie einer neuen Ruhefläche die Attraktivität erheblich gesteigert.
myheimat: Die Werkleitung hat ein Konzept zur Anpassung der Eintrittszeiten im Friedberger Stadtbad vorgelegt. Wie sieht dieses Konzept genau aus?
Grünaug: Wir haben ganz bewusst auf eine lineare Anhebung unserer Eintrittspreise verzichtet. Vielmehr möchten wir erreichen, dass unsere Besucher die neuen Angebote wahrnehmen und dafür dann auch ein wenig mehr bezahlen. Um dies zu erreichen haben wir die bisherige Badezeit von 2 Stunden verändert. Wir erhoffen uns natürlich, dass durch die neuen Angebote unsere Gäste auch länger im Bad verweilen.
myheimat: Mit welchen Eintrittspreisen müssen die Besucher künftig rechnen? Welchen Beitrag müssen die Besucher zur Finanzierung der Sanierungsmaßnahme leisten?
Grünaug: Wir werden unter Beibehaltung des bisherigen Eintrittspreises von 3 Euro für Erwachsene bzw. 1,50 Euro für Kinder die Badezeit von 2 Stunden auf 1,5 Stunden verringern. Derjenige Gast, der unser Bad nur zum Schwimmen oder z.B. für einen Schwimmkurs besucht, zahlt daher keinen Cent mehr als bisher. Neu ist allerdings eine zweite Badezeit von 3 Stunden, die dann 4 Euro bzw. 2 Euro kostet. Jede weitere Stunde kostet dann 1 Euro bzw. 50 Cent. Auch die Aufenthaltsdauer in der Sauna haben wir auf 4 Stunden erhöht bei einem Eintrittspreis von nun 10 Euro. Der Stadtrat hat diesem Konzept bereits zugestimmt und angeregt, die Einführung einer Familienkarte zu prüfen. Zur Finanzierung der Sanierung möchte ich sagen, dass diese sich nach unseren Berechnungen allein durch Energieeinsparungen finanziert. Rein rechnerisch sind für die Finanzierung der Attraktivierungsmaßnahmen jährlich 40.000 Euro Mehreinnahmen notwendig. Dieser Betrag sollte durch die Änderungen der Eintrittspreise, vor allem aber durch ein Mehr an Besuchern erwirtschaftet werden.
myheimat: Das Stadtbad hat in der Vergangenheit immer wieder durch Aktionen wie Aqua-Kino oder Badeparty bewiesen, dass man durch Kreativität viele Besucher anlocken kann. Welche konkreten Aktionen sind für das Jahr 2008 geplant?
Grünaug: Wir planen bis zur Sommerpause 2008 selbstverständlich wieder verschiedene Veranstaltungen. Das von Ihnen angesprochene Aqua-Kino kann allerdings wegen der noch andauernden Arbeiten nicht stattfinden. Jedoch ist bereits heute die nächste Badeparty für den 10.02.2008 terminiert. Daneben bieten wir weiterhin unsere beliebten Wellnesstage an, die ich – auch als Weihnachtsgeschenk – nur empfehlen kann. Diese Wellnesstage haben zwischenzeitlich einen so guten Ruf, dass die Veranstaltungen im Januar und Februar bereits ausgebucht sind. Unsere wichtigste Aktion ist allerdings unser offizieller Eröffnungstag am Samstag, dem 12.01.2008. Hier feiern wir von 10 bis 16 Uhr mit unseren Gästen bei freiem Eintritt eine Piratenparty.
myheimat: Auf den Tag der Wiedereröffnung warten alle badebegeisterten Friedberger. Wann wird es denn so weit sein?
Grünaug: Unser Stadtbad wird am Mittwoch, dem 19.12.2007 wieder eröffnet. Große und kleine Wasserratten können also noch vor Weihnachten wieder ins Wasser. Uns war wichtig, dass das Bad auch in den Weihnachtsferien für die Besucher geöffnet ist.
myheimat: Eine persönliche Frage zum Schluss: Werden Sie selbst aktiv an der Wiedereröffnung teilnehmen, indem Sie eine Badehose überstreifen?
Grünaug: Selbstverständlich. Da ich selbst zwei Kinder habe, war ich auch bisher ein regelmäßiger Besucher unseres Bades. Und bei einer Piratenparty kommt dann auch der Vater nicht aus.

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

106 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.