Reinhard Pachner: Freude auf ein Leben ohne Terminkalender

Nach zwei Wahlperioden wird Reinhard Pachner 2013 zur Wahl zum Abgeordneten des bayerischen Landtags nicht mehr antreten. myheimat-Reporterin Sabina Scherer sprach mit dem beliebten Friedberger CSU-Politiker über sein politisches Leben und über die Aussichten Pachners auf eine Zeit ohne politischen Terminkalender.
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Nach zwei Wahlperioden wird Reinhard Pachner 2013 nicht mehr antreten zur Wahl zum Abgeordneten des bayerischen Landtags. myheimat-Reporterin Sabina Scherer sprach mit dem beliebten Friedberger CSU-Politiker über sein politisches Leben und über die Aussichten Pachners auf eine Zeit ohne politischen Terminkalender.

Sabina Scherer: Herr Pachner, wann hat Reinhard Pachner beschlossen, Politiker zu werden?

Reinhard Pachner: Ich hatte nie im Leben die Absicht, Politiker zu werden, im Sinne von "ich will einmal Pilot werden". Das Geschehen rund um die Kommunalpolitik hat mich aber schon in jungen Jahren begeistert. Es war der unvergessene Friedberger Poltiker Georg Fendt, der mich zur Kandidatur zum Friedberger Stadtrat überredete. Ein Jahr darauf war ich bereits Ortsvorsitzender der CSU in Friedberg.

Sabina Scherer: Vom Stadtrat über den Kreistag hinein in den Bayerischen Landtag. Was ist es, das den diplomierten Landwirt aus dem Friedberger Heimatshausen so beliebt bei den Bürgern macht?

Reinhard Pachner: Wenn ich heute sehe in wievielen Vereinen und Verbänden ich irgendwelche Positionen bekleide denke ich, es ist die Nähe zu den Menschen, deren Anliegen und Schicksale. Ich bin gerne unter Menschen. In meiner langen politischen Tätigkeit habe ich gelernt, zuzuhören.

Sabina Scherer: Nicht jeder Politiker ist aber für "den kleinen Mann" zu erreichen.

Reinhard Pachner: Ja, es kann tödlich sein für das Renomee eines Politikers, wenn er für die Bürger unnahbar wird. Schon in meinem Elternhaus war der Kontakt zum Mitmenschen wichtig. In meinem ganzen Leben war und ist mir die Verbindung zu den Menschen oberstes Ziel. Sehen Sie, man wird aus der Mitte der Bevölkerung gewählt und in dieser Mitte sollte man auch bleiben.

Sabina Scherer: Haben wir gerade die größte Stärke Reinhard Pachners entdeckt?

Reinhard Pachner: Das Ohr am Volk zu haben, ist schon eine meiner größten Stärken. Immer ansprechbar und für jedes Anliegen offen zu sein. Der Bürger soll sicher sein, dass er mit seinem Anliegen verstanden wird, auch wenn er nicht die Kunst der Rhetorik beherrscht.

Sabina Scherer: Meinen Sie, das sogenannte "Obrigkeitsdenken" ist noch in vielen Menschen verwurzelt?

Reinhard Pachner: Aber ja. Erst gestern hatte ich einen Anruf eines Freundes, der mich in Vertretung wiederum seines Freundes fragte, ob dieser mich wegen eines behördlichen Problems anrufen dürfe. Selbstverständlich könne der mich sprechen, sagte ich. Genau aus diesem Grund bin ich ja Politiker geworden!

Sabina Scherer: Eine Ihrer parlamentarischen Funktionen im bayerischen Landtag ist die Mitgliedschaft im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die Verbindung zur Landwirtschaft war für den heute diplomierten Agrar-Ingenieur bereits in der Familie begründet?

Reinhard Pachner: Seit meiner Lehrzeit in Derching von 1958 bis 1961 bin ich verbunden mit den Belangen und Anforderungen in der Landwirtschaft. Nach meinem Studium an der Höheren Schule für Ackerbau in Landsberg hat mich mein Weg als Berater in der Michwirtschaft, über den gehobenen Dienst in der Landwirtschaftsverwaltung bis ins Landwirtschaftsministerium geführt. Heute bin ich eingebunden in die Fragen der landwirtschaftlichen Tierzucht und allen damit verbundenen Bereichen.

Sabina Scherer: Könnte die Politik das Konsumverhalten der Verbraucher beeinflussen? Ich denke an die Tatsache, dass heute jegliche Art von Lebensmittel zu jeder Zeit zu bekommen ist.

Reinhard Pachner: Das Leben in der Überflussgesellschaft ist für Erzeuger und Verbraucher fast zum spichwörtlichen "Teufelskreis" geworden. Es muss auch Ziel der Politik sein, den Verbraucher wieder in Richtung Qualität bei den Lebensmitteln zu sensibilisieren.

Sabina Scherer: Was macht Reinhard Pachner nach dem offiziellen politischen Lebensweg?

Reinhard Pachner: Da ist zuerst einmal der große Wunsch nach einer Zeit ohne Terminkalender. Einfach eine Zeitlang nicht den 16-Stunden Tag eines Politikers leben zu müssen. Ich freue mich auf ein Familienleben hier in meinem Ort Heimatshausen im Friedberger Wittelsbacher Land. Ganz besonders werde ich in meinem großen Garten zu finden sein und mich dort der Karriere meiner selbst gezogenen Salat- und Gemüsepflanzen widmen. Auch mit meinem Jugendhobby, der naiven Bauernmalerei, möchte ich mich wieder beschäftigen.

Sabina Scherer: Den Totalrückzug aus dem öffentlichen Leben wird es aber sicher nicht geben für Reinhard Pachner?

Reinhard Pachner: Sicher nicht. Als Bezirksvorsitzender des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Schwaben gibt es weiterhin viel zu tun. Und selbstverständlich bin ich mit Leib und Seele mit den vielen Freunden in den Vereinen und Verbänden zusammen. Meinem politischen Nachfolger Peter Tomaschko möchte ich auf seinem weiteren Weg mit meiner Erfahrung zur Seite stehen - nein, so ganz weg sein vom politischen und gesellschaftlichen Geschehen wird Reinhard Pachner sicher nicht.

Sabina Scherer: Da fällt mir der Spruch vom lachenden und vom weinenden Auge ein ...

Reinhard Pachner: Ja, das trifft auch in meinem Falle zu. Mit dem lachenden Auge freue ich mich auf eine Zukunft mit mehr Zeit für mich und meine Familie. Aber meine Aufgaben als Politiker haben mich immer begeistert und ich kann nur sagen, ich habe mich immer als echten Volksvertreter verstanden. Darum werden am Ende sicher auch ein paar Tränen im anderen Auge zu sehen sein.

Sabina Scherer: Herr Pachner, vielen Dank für dieses Gespräch!

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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