Buchen und Eichen, einst Mythos des "Deutschen Waldes",

Während viele Forstwirte auf die nordamerikanische Douglasie setzen, weil sie mit geringen Niederschlägen und hohen Temperaturen gut zurechtkommt, halten andere Buchen für die bessere Lösung.
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  • Während viele Forstwirte auf die nordamerikanische Douglasie setzen, weil sie mit geringen Niederschlägen und hohen Temperaturen gut zurechtkommt, halten andere Buchen für die bessere Lösung.
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Buchen und Eichen, einst Mythos des "Deutschen Waldes", sucht man heute mit der Lupe, so der Förster Rudi Brandl am CSU Stammtisch. Darum will man das Rad zurückzudrehen und naturnahe Mischwälder anpflanzen, Bergwälder retten und Auwälder zu renaturieren. Noch bis vor etwa 7.000 Jahren war Bayern, ebenso wie ganz Mitteleuropa, fast vollständig mit Wald bedeckt. 500 v. Chr. tauchten die Kelten auf um im Wald zu leben. Doch erst mit den Römern begann der Wald sich zu verändern, es verschwanden bereits ein Viertel der Waldfläche in Bayern. Der Wald im römisch besetzten Germanien wurde sehr intensiv genutzt, besonders zum Bau der Städte.
Die auf den nährstoffreichen Böden stehenden Buchen- und Eichen mussten meist dem Feldbau und der Weidewirtschaft weichen. Es waren einschneidender Eingriffe in die Waldgesellschaften Mitteleuropas, die sich von der Beweidung nicht mehr erholten.
Von den Rodungen waren vor allem die fruchtbaren Laubwaldböden betroffen, so dass sich bereits damals der Nadelwaldanteil erhöhte. Holz diente noch bis zum Ende des vergangenen Jahrhunderts vor allem zum Heizen, Kochen und Bauen.
Als die Bajuwaren anrückten, diente der Wald als Weidegrund für das Vieh. Der dadurch bereits geschwächte Wald konnte dem Druck der stark wachsenden Bevölkerung mit ihren Forderungen nicht mehr standhalten und brachte im 18ten Jahrhundert eine große Holznot. Erst Kurfürst Max III machte durch die Bayerische Forstverwaltung dem Elend ein Ende. Diese Verwaltung hielt 250 Jahre. Auch heute noch sorgt unser Wald für Baumaterial und Brennmaterial Natürlich gehört auch das Wildpret dazu.
Durch die Klimaveränderung zeigt die Natur dem Menschen die Grenzen der reinen Fichtenwirtschaft auf, was Windwurf- und Borkenkäferbefall zeigte. Die Stürme der letzten Jahrzehnte offenbarten, dass Fichten und Kiefern, die nur flach wurzeln, starken Windböen schlecht standhalten. Ganze Schläge fielen um. Nach zwei Jahren kam es auf diesen Flächen regelmäßig zu wahren Borkenkäferinvasionen. Deshalb lautet die offizielle Devise auch im Brandls Betätigungsfeld, zurück zum Misch und Laubwald.
In Bayern gibt es auf fast 25.000 Quadratkilometern Wald. Das entspricht beinahe 30 Prozent der Fläche des Freistaats. Hier im Landkreis, so der Förster, sind 15% des Waldes Eigentum des Wittelsbacher Landes. Im Privatbesitz stehen 75% und die Kommunen besitzen 10% Wald. Gefördert so der Förster wird die Landwirtschaft im Landkreis mit 1480 Mio. €, aber nur 46 Mio. € ist dem Staat der Wald in ganz Bayern wert. Eine große Einseitigkeit, denn die Wälder dienen als Wasserschutz, Luftschutz, Bodenschutz, Klima, Lärm, Lawinenschutz und Immissionsschutz. Auch die Erholung ist eine wertvolle Funktion. So sieht Brandl die Menschen lieber durch den Wald laufen, als durch ein Maisfeld. Eine wichtige Rolle spielt die Jagd. Real sorgt ein zu hoher Wildbestand, aufgrund des Pflanzenverbisses zu einer enormen Belastung beim Umbau zum Mischwald. Das Wild bevorzugt, wie man weiß, junge Laubbäume Es heißt also Bäume schützen, Wildbestand senken, sonst bleibt der so lautstark gepriesene Mischwald pure Theorie. Intensivere Jagd, wie sie einige Forstämter betreiben, wäre eine Lösung.
Es ist ein Beruf, den er liebt und gerne macht, so Brandl. "Ich arbeite mit einer Materie, die lebt, die man sich entwickeln sieht", schwärmt er und kein Tag sei wie der andere. Auch für den gut besuchten CSU Stammtisch war es ein ganz interessanter Abend.

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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