Das Pelze waschen von Hans Sachs.

Die einäugige Wirtin lamentiert, dass nur Angeschrieben wird und sie kein Geschäft darum machen kann
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Die Theatergruppe Ottmaring unterhielt das Volk in Friedberg mit lustig tiefsinnigen Stück von Hans Sachs in herrlicher Mundart. Es hieß: Das Pelze waschen.
Eulenspiegel bat bei einer einäugigen Wirtin um Herberge. Die Wirtin, die selten einen Fremden beherbergte fragte ihn, welches Handwerk er ausübe und was die Wirtin auch riet, es war nicht seine Sache. Eulenspiegel sprach nun: »Ich bin kein Handwerksgesell, sondern ich pflege die Wahrheit zu sagen.« Das imponierte der Wirtin und meinte: »Denen, die die Wahrheit sagen, bin ich besonders günstig gesonnen und beherberge sie gern.« Eulenspiegel sah, dass die Wirtin Einäugig war. Er sprach: »Einäugige, wo soll ich sitzen, und wo lege ich meinen Stab und Sack hin?« Die Wirtin sagte: »Ach, dassist unverschämz von Dir! All mein Lebtag hat mir niemand nur das eine Auge vorgeworfen.« Eulenspiegel sprach: »Liebe Wirtin, soll ich allezeit die Wahrheit sagen, so kann ich das nicht verschweigen.« Die Wirtin war damit zufrieden und lachte darüber.
Als Eulenspiegel die Nacht dablieb, kam er mit der Wirtin ins Gespräch. Dabei kam die Rede darauf, dass er doch einen Beruf ausübt und alte Pelze waschen könne. Das gefiel der Frau wohl, und sie bat ihn, er möge die Pelze waschen. Sie wolle es ihren Nachbarinnen sagen, daß sie alle ihre Pelze brächten, damit er sie wüsche. Eulenspiegel sagte: »Ja.« Die Frau rief zwei ihrer Nachbarinnen ihre Pelze zu bringen. Eulenspiegel sprach: »Gebt mir für jeden Pelz 20 Groschen und ich müsst Milch dazu haben.« Die Frauen holten alle die Milch, die sie im Hause hatten und gaben ihm das Geld. Eulenspiegel setzte einen großen Topf aufs Feuer und goß die Milch hinein, warf die Pelze dazu und ließ sie sieden und kochen. Die Wirtin beobachtete alles und erklärte den Nachbarinnen, sie wisse jetzt wie die Pelze gewaschen werden. Sie hat genau beobachtet.
Eulenspiegel bat nun die Frauen: »Ihr müsst jetzt in den Wald gehen und mir weißes, junges Lindenholz holen und die kleinen Äste davon abreißen. Wenn ihr wiederkommt, will ich die Pelze herausnehmen, denn sie sind dann genug eingeweicht. Ich will sie alsdann auswaschen, und dazu muss ich das Holz haben.«
Die Weiber gingen willig in den Wald und freuten sich schon riesig über die guten nuen Pelze. « Eulenspiegel stand und lachte und sprach: »Ja, wartet, die Pelze sind noch nicht fertig!« Als die Frauen im Wald waren, legte Eulenspiegel noch mehr Feuerholz unter und ließ dann die Kessel mit den Pelzen stehen. Die Frauen kamen wieder mit dem Lindenholz, fanden Eulenspiegel nicht Da holten sie ihre Pelze aus dem Kessel: aber die waren ganz verdorben, so dass sie auseinanderfielen. Zornig und enttäuscht liefen sie mit ihrem weißen Lindenholz, um Eulenspiegel zu suchen. Doch dieser war verschwunden. Er dankte dankte Gott, dass er so gut davongekommen war.

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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