Das Oratorium - Die religiöse Oper: Konzert am Sonntag, 30. September 2018 um 17 Uhr in Herrgottsruh, Friedberg

30. September 2018
17:00 Uhr
Wallfahrtskirche Herrgottsruh, 86316 Friedberg
Alfons Brandl bei einem Konzert mit Orchester
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  • Alfons Brandl bei einem Konzert mit Orchester
  • hochgeladen von Joachim Meyer

In den Monaten Juni – August werden von vielen Städten renommierte Opernfestivals gemeldet, die mit großen Sängern und Orchestern meist die bekanntesten Werke der klassischen Opernliteratur darbieten.

Veranstaltungen dieser Art gibt es im kirchlichen Bereich leider nicht, obwohl es auch die religiöse Oper gibt, das Oratorium, und sich viele Kirchen als Räumlichkeit anbieten würden.
Während die weltliche Oper inhaltlich häufig dem Thema „Liebe“ bzw. „verschmähte Liebe“ gewidmet ist, finden im geistlichen Oratorium religiöse Themen ihre Betrachtung.

Hier wird das Leben einer Person (des Messias – des Propheten Elias) oder eine Gegebenheit wie die Erschaffung der Erde in Melodien gelegt und von Sängern wiedergegeben.

Beim Konzert am 30. September um 17 Uhr in der Herrgottsruhkirche von Friedberg wird dieser religiösen Oper, dem Oratorium, anhand von zahlreichen berühmten Arien für Tenor (hohe Männerstimme) Oboe und Orgel gedacht werden.
Roland Plomer und sein Team haben sich dabei auf die Oratorien Messias, Schöpfung und Messias konzentriert. Zugleich kommt noch der bekannte Opernkomponist G. Rossini zu Gehör.

Zum Programm:

G. Friedrich Händel:
Das Oratorium MESSIAS kam 1742 zur Uraufführung. Der Erfolg war so großartig, dass 400 Pfund – für damalige Verhältnisse eine große Summe – einer wohltätigen Stiftung zugutekamen. In nur 22 Tagen komponierte Händel dieses zweistündige Werk, welches zu den volkstümlichsten geistlichen Werken auf der ganzen Welt zählt.
Musikalisch geschildert werden die Kirchenzeiten Advent – Weihnachten – Passionszeit – bis hin zur Himmelfahrt Christi.

Nach R. Wagners „Pilgerchören“ aus Tannhäuser wird der gesangliche Teil mit Rezitativ und Arie „Alle Tale macht hoch und erhaben“ eröffnet werden. Um eine gute Koordination zur Orgel zu haben, wird der Sänger von der Kanzel aus singen. Die Oboe hingegen steht fast auf einer Höhe zur Kanzel dem Sänger gegenüber auf der Orgelempore.
Werner Egle an der Oboe und Roland Plomer an der Orgel werden danach die bekannte Arie „Er weidet seine Herde“ interpretieren, ehe es mit dem fulminanten „Halleluja“, dem bekanntesten Stück von Händel zu Ende geht. Wallfahrtsdirektor P. S. Ph. Geißler wird den Text aus religiöser Sicht deuten.

Joseph Haydn:
Die Schöpfung zählt zu den beeindruckendsten musikalischen Werken der Kirchenliteratur.
Beginnend mit dem 1. Tag der Erschaffung der Welt bis hin zum siebten Tag wird jedes Geschehen separat vertont.
Eine für die Stimme des Tenors bestimmte Arie betrifft die Erschaffung des Menschen.
In einer Zeit, in der über Gender, freie Ehe, Gleichberechtigung, baldige künstliche Zeugung des Menschen u.a. viel diskutiert wird, fast eine provokante Angelegenheit.

„Und Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbilde; nach dem Ebenbilde Gottes schuf er ihn. Mann und Weib erschuf sie; den Atem des Lebens hauchte er in sein Angesicht, und der Mensch wurde zur lebendigen Seele“.
Darauf folgt die Arie „Mit Würd` und Hoheit angetan mit Schönheit, Stärk` und Mut begabt, gen Himmel aufgerichtet steht der Mensch, ein Mann und König der Natur“.
Man kann sich vorstellen, welches mediale Echo J. Haydn in unserer heutigen Zeit mit dieser Hervorstellung des Mannes auf sich gezogen hätte. Gott sei Dank durfte er in einer anderen Zeit leben.

Nachdem alles vollendet ist, schreibt Haydn den Chor „Vollendet ist das große Werk“, welcher in der Wiedergabe für Orgel solo zu hören sein wird.

Felix Mendelssohn Bartholdy:
In zwei Stunden wird das Leben des Propheten Elias musikalisch erzählt. Großes Orchester, Chöre und Solisten sind beteiligt.
Das dem Baals Kult verfallene Volk Israel wird durch eine lang anhaltende Dürre gestraft.
Nach drei Jahren Trockenheit begibt sich Elias zu König Ahab, um ihn zu einem Gottesurteil aufzufordern. Dadurch soll über den wahren Glauben entschieden werden.
Wer hat den richtigen Glauben? Eine Frage, die schon in Frühzeiten viele Gläubige erregte.

Die folgenden Szenen werden im Konzert wiedergegeben werden:
Rezitativ und Arie des Ojadjah: „ So ihr mich von ganzem Herzen suchet“, der bekannte Engelschor „ Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir“, die Arie des Engel „Sei stille dem Herrn“, das Terzett „Hebe deine Augen auf“ sowie die Arie „ Dann werden die Gerechten leuchten“.

G. Rossini – Kann ein Opernkomponist auch Kirchenmusik schreiben?
G. Rossini ist bekannt als ein Opernkomponist, der mit schönen Melodien nie geizte. Denken wir an seinen „Barbier von Sevilla“, „Die Italienerin in Algier“, aber auch „Das Aschenputtel“. Kirchenmusikalisch ist er nur zweimal in Erscheinung getreten: einmal mit seinem „Stabat mater“ und ein weiteres Mal mit seiner kleinen Messe, der „Petite Messe solennelle“ für zwei Klaviere, Harmonium und Gesang. Die Arie „Domine deus, rex coelestis“ ist für den Tenor vorgesehen und kommt daher beim Konzert zum Vortrag.
Dass Rossini für die Oper geboren war und nicht für die Kirchenmusik, wusster er zeitlebens. So schreibt er persönlich nach der Fertigstellung seiner Messe: „Lieber Gott, nun ist diese arme kleine Messe beendet. Ist es wirklich heilige Musik, die ich gemacht habe oder ist es vermaledeite Musik? Ich wurde für die Opera buffa geboren, das weißt du! Wenig Wissen, ein bißchen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies.

Eine Improvisation für Orgel solo über die Ouvertüre der Oper „Wilhelm Tell“ wird das Konzert beenden. Die Orgel – die Königin der Instrumente! In wie weit sie ein ganzes Orchester ersetzen kann, bleibt der Meinung der Hörer überlassen.

Der Solist des Abends und seine musikalischen Begleiter

Alfons Brandl wurde ebenso wie der Organist Roland Plomer in Niederbayern geboren, studierte Musik und ist seit vielen Jahren als Professor für Gesang und Dirigieren an der Musikhochschule in Nürnberg tätig.
Nebenbei war er Mitglied bei der Gruppe der Münchner Singphoniker, einer Vokalgruppe, die in virtuoser Weise sowohl Jazziges als auch Klassisches zum Besten gibt.
Heute leitet Brandl u.a. das Augsburger Vokalensemble, in welchem auch der Organist Roland Plomer musikalisch mitwirkt.

Werner Egle unterrichtet an der Sing- und Musikschule in Schrobenhausen Oboe und Piano. An der Uni Augsburg hat er einen Lehrauftrag und ist bezüglich seines künstlerischen Wirkens aus dem schwäbischen Kulturleben nicht mehr weg zu denken.

Roland Plomer ist als Kirchenmusiker an der Wallfahrtskirche Herrgottsruh tätig und bereichert das Friedberger Kulturleben mit ca. 5 sehr gut angenommenen Kirchenkonzerten pro Jahr. In Anerkennung dessen erhielt er 2016 die Verdienstmedaille der Stadt Friedberg in Silber.

Kartenverkauf:
Karten zu EUR 15.- mit Berechtigung zur freien Platzwahl im Mittelschiff der Kirche gibt es bei den Buchhandlungen Gerblinger und Lesenswert in Friedberg.
Postalische Zustellung über Plomer 0821 / 607761

Text und Bilder: Roland Plomer

Alfons Brandl bei einem Konzert mit Orchester
Die Orgel der Wallfahrtskirche Herrgottsruh
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Joachim Meyer aus Friedberg

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