Kurt Lorenz: "Man kann nie genug wissen!"

Kurt Lorenz: "Man kann nie genug wissen" myheimat-Reporterin Sabina Scherer sprach mit dem 85jährigen über sein Leben, seine Leidenschaft am Modellschiffbau und seine Freude an Geographie und Geschichte.
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Kurt Lorenz baut Modellschiffe. Das alleine ist nun nichts Besonderes. myheimat-Reporterin Sabina Scherer erfährt im Gespräch mit dem 85jährigen Modellbauer manches über seine Liebe zur Geschichte und Geographie, über seine seine Begeisterung am Schiffsbau und entdeckt den unbändigen Lebenswillen eines Mannes, für den noch heute die Welt jeden Tag etwas Neues parat hält.

Er braucht kein Internet, keinen "Google" oder Wikipedia. Die Summe an Lebenserfahrungen ist für Kurt Lorenz ein unerschöplicher Wissenquell. Immer schon war es "das, was dahinter steckt", für was sich Lorenz brennend interessierte. Nie ist es damit getan, dass er sich Modellbausätze kauft und aus den vielen Einzelteilen große Modelle historischer Segelschiffe zusammensetzt. Er kennt jeden geschichtlichen Hintergrund seiner Modelle und weiß auch ohne detaillierte Pläne, wo genau welches Schiffsteil und welche Einrichtung hingehören. Vieles an den Bauteilen wird in Handarbeit nachgefertigt oder gleich ganz ersetzt. Wir entdecken kleine Schraubzwingen, viel Garn, Draht in allen Materialien, Schrauben, Beschläge und - viele Eiscreme-Hölzchen. "Das ist gutes Holz für den Schiffsbau", erklärt uns Lorenz, "viel zu schade zum wegschmeißen " Aus Papier hat Kurt Lorenz das Modell der "Titanic" nachgebaut, das heute in der Friedberger Kindertagesstätte "Villa Kunterbunt" steht. Anschließend hat Lorenz das Modell in festen Materialien gebaut und alles eingerichtet, dass sein Enkel eine elektronische Fernsteuerung einbauen kann.

Acht Monate hat Lorenz an seinem neuesten Modell, einer spanischen Galeone, gebaut und mehr als 5500 Einzelteile an die richtigen Stellen gesetzt. "Im Bausatz waren keine Segel dabei", erklärt uns Lorenz, "also habe ich die Takelage und alle Segel selbst hergestellt". Und weil richtige Segel nie ganz weiß gewesen sind. habe er den Stoff mit Kaffee nachgefärbt, "damit alles seine Richtigkeit hat".

Auf ein abwechslungsreiches, arbeitsreiches und erfülltes Leben kann Kurt Lorenz heute zurückschauen. Nach der Vertreibung aus seiner böhmischen Heimat kam Lorenz über den Bayerischen Wald nach Kissing. Vom gelernten Landwirt über das Bauhandwerk kann Lorenz aus seinen Berufszeiten erzählen. Heute verfügt Lorenz über einen mächtigen Erfahrungsschatz, den er auch in seinem Alterssitz in der Friedberger "Pro Seniore Residenz" gerne mit seinen Mitbewohnern teilt. Noch heute gibt es jeden Tag viel Neues zu erfahren für Kurt Lorenz. Hier ein Blick ins Wörterbuch und Lexikon, schnell einem Mitbewohner bei seinen Vorhaben unterstützen - für Lorenz ist "Stillstand ein Unding". Wir verabschieden uns von einem Mann, der uns beeindruckt hat mit seiner geistigen und handwerklichen Vitalität, welche man sich in diesem Alter gerne selbst wünschen würde. "Wiedersehen macht immer Freude", lacht Kurt Lorenz beim Abschied und klatscht mit einem funkelnden Lachen in die Hände. Wir sehen es ihm an, dass er sich über dieses Erlebnis riesig gefreut hat.

Redaktion und Interview: Sabina Scherer
Text und Bilder: Franz Scherer

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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