Ausflugstipp: Die Wasserspiele in Kassel - Nur noch bis zum 3. Oktober zu sehen, dann erst wieder im Mai nächsten Jahres!

Der Blick vom Oktogon über die Kaskaden, Schloß Wilhelmshöhe und die Stadt Kassel
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  • Der Blick vom Oktogon über die Kaskaden, Schloß Wilhelmshöhe und die Stadt Kassel
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Eine Fahrt nach Kassel-Wilhelmshöhe zu den Wasserspielen im Bergpark ist eine schöne Möglichkeit, den Spätsommer auf besondere Weise zu genießen. Da ich diesen Ausflug selber so schön fand, möchte ich ihn hier empfehlen.

Termine laut Kasseler Infoseiten: 1. Mai bis 3. Oktober jeden Mittwoch und Sonntag sowie an den hessischen Feiertagen, Beginn um 14.30 Uhr, Ende gegen 16 Uhr. Also jetzt im September unbedingt noch ausprobieren!

Anfahrt am besten mit dem Auto und bei schönem Wetter unbedingt frühzeitig, da die Wasserspiele immer sehr gut besucht sind! Ziel: Der Herkules in Kassel-Wilhelmshöhe, Adresse: Bergpark Wilhelmshöhe, 34131 Kassel. Meine Fahrzeit von Frankenberg etwa 70 Minuten (ca. 70 km). Kürzeste Strecke über die B252 bis Korbach, von da die B251 bis Habichtswald-Ehlen und von da die L3298 und dann links Richtung Herkules. Parkplatz links ist meistens zuerst besetzt, rechts von der Zufahrtstraße sind auch noch Parkmöglichkeiten.

Mitzubringen sind gutes Schuhwerk, Getränk, gegebenenfalls Sonnenschutz und eventuell Picknickdecke.

14.30 Uhr
Ausgangspunkt der Wasserspiele ist am Fuß des Oktogons, auf dem der Herkules steht.

Genau genommen ist es ein dreistöckiges barockes achteckiges Riesenschloß (Oktogon, Fertigstellung im Jahr 1717), auf dessen Dachpyramide die Herkules-Statue steht. Leider ist das Bauwerk eingerüstet, weil unter anderem noch die Grottenanlage saniert wird. Ein 20m hoher mobiler Baukran steht davor. Die Bauarbeiten sollen noch bis ins nächste Jahr andauern.

Man befindet sich auf ca. 530m Höhe. Zwei Wassertreppen umschließen die Grottenanlage. Hier beginnen die Wasserspiele mit den Fontänen im Artischokenbecken und den krummen Kaskaden. Und hier bietet sich ein wunderschöner Blick auf die Stadt und die Löwenburg.

Eine Ebene tiefer erreicht man das Riesenkopfbecken. Links und rechts in den Nischen stehen Figuren. Links ein "Faun" und rechts ein "Zentaur". Mit ihren Hörnern geben sie das Signal zum Beginn der Wasserkünste. Wie die Fontänen wird auch das Tönen der Hörner durch natürlichen Wasserdruck erzeugt. Das lange andauernde Signal kann man bis weit unten im Park hören.

14.35 Uhr
Vom Riesenkopfbecken bis hinunter zum Neptunbassin werden die Kaskaden von insgesamt drei ovalen Wasserbecken unterbrochen. Die gewaltige Kaskadenanlage wird links von 535 und rechts von 539 Treppenstufen gesäumt.

Die Kaskaden sind 210 Meter lang und 12 Meter breit. Die großen Querterrassen sind beidseitig mit hohen abfallenden Stufen eingefasst. Wenn man vor dem Wasser am Neptunbassin eintrifft (und das ist zu schaffen, weil das Wasser recht langsam anschwillt und herab läuft), kann man den römischen Meeresgott noch gut erkennen. Danach wird er vom herabstürzenden Wasser verdeckt. Viele Besucher nutzen bei warmem Wetter die sich mit Wasser füllenden Kaskaden als Abkühlung für die Füße. Aber Vorsicht, die Stufen werden glitschig. Und erlaubt ist es auch nicht.

Bis hierhin hat man bereits einen Höhenunterschied von 100m überwunden. Nun kann man nach rechts vom Kaskaden-Restaurant aus zum Steinhöfer Wasserfall laufen. Wenn man links über die steilen sonnigen Wiesen oder die bequemeren schattigen Seiten-Wege weiter herabläuft, gelangt man direkt zur Wiese unterhalb der Teufelsbrücke am Höllenteich, wo man herrlich picknicken kann. Dann verpasst man aber den Steinhöfer Wasserfall.

15.05 Uhr
Der Steinhöfer Wasserfall aus dem Jahr 1793 wurde nach dem "Architekt" der Wasserkünste, Karl Steinhöfer, benannt. Er ist Teil des Wassersystems zur Versorgung der romantischen Wasserkünste, zu denen auch die Teufelsbrücke, der Aquädukt und die große Fontäne zählen. Er wird nach und nach mit Wasser überströmt.

15.20 Uhr
Das Wasser fließt unter der Brücke in den 10 Meter tiefer gelegenen "Höllenteich", welcher 1792/93 von Heinrich Christoph Jussow angelegt wurde. Das Brückengitter der Teufelsbrücke wurde 1826 in der durch den Lokomotivbau berühmt gewordenen Firma Henschel gegossen. Zu Jussows Zeiten war das Brückengeländer noch aus Holz. Man kann auf der Brücke stehen, doch der schönere Anblick ist der, den man im Gras sitzend, in der Sonne oder unterm Baum, von unten aus hat. Hier ist jetzt Zeit für ein Getränk auf der Picknickdecke, um sich von der Überwindung weiterer 70 Höhenmeter zu erhohlen.

Die Namen von Teufelsbrücke und der Höllenteich stehen in Zusammenhang mit der angrenzenden Plutogrotte. Laut einer Sage soll Pluto, der römische Gott der Unterwelt, in dieser Grotte gesessen haben. Geht man nun von dort den Weg weiter, kommt man direkt zum Aquädukt.

15.30 Uhr
Das Aquädukt ist die Nachahmung einer römischen Wasserleitung und wurde von 1788 bis 1792 unter Leitung von Heinrich Christoph Jussow erbaut. Es ist bis heute der höchste künstliche Wasserfall in einem künstlerisch gestalteten Garten.

Als künstlich verfallenes Bauwerk geplant und gebaut, bricht das Aquädukt nach dem 14. seiner hohen Bögen jäh ab. Das ankommende Wasser fällt hier 30 Meter in die Tiefe. Dort liegen Trümmer der Wasserleitung, so als seien sie von einem ehemals intakten Bau hinabgestürzt.

Der Ruinenbau war zur Entstehungszeit des Aquäduktes modern. Man hatte die Originale in Italien und Frankreich besichtigt und wollte daheim an das römische Reich mit seiner Fortschrittlichkeit erinnern. Über die Peneuskaskaden fließt das Wasser am Jussowtempel vorbei in den Fontänenteich.

15.45 Uhr
Der natürlich erscheinende Teich wurde bereits Mitte des 18. Jahrhunderts künstlich angelegt. Hier finden die Wasserspiele in der 52 Meter hoch aufsteigenden Fontäne ihren grandiosen Abschluss.

Das Wasser für die Fontäne kommt aus dem oberhalb der Plutogrotte gelegenen Fontänenreservoir. Dieses Reservoir hat bereits das Wasser des ersten Wasserlaufes, unterhalb des Neptunbassins aufgenommen, ebenso wie das Wasser, welches den Steinhöfer Wasserfall herabstürzte.

Um die Fontäne in Form eines Geysirs aufsteigen zu lassen, muss der Fontänenkopf verschlossen und die Leitung aus dem 80 Meter höher gelegenen Fontänenreservoir mit Wasser gefüllt werden. Wenn die Leitung vollständig gefüllt ist, wird durch einen Mechanismus ein Deckel gelöst und die Fontäne steigt beeindruckend aus dem Teich in die Höhe. Wenn man sich jetzt umdreht, sieht man das wunderschöne Schloß Wilhelmshöhe.

Man befindet sich hier auf 295m Höhe und hat damit einen Höhenunterschied von 265m hinter sich gelassen, die es nun gilt, wieder hochzusteigen. Vom Schloß aus kann man aber auch um 16.25 Uhr mit der Buslinie 23E wieder zum Herkules zurückfahren, wenn man nicht mehr hochlaufen möchte.

Der Aufstieg zu Fuß ist dennoch empfehlenswert, denn die Menschenmassen, die zuvor noch die Wege bevölkert haben, sind verschwunden. Nur die wenigsten gehen die ganze Strecke, die sie zuvor hinuntergelaufen sind, wieder hoch. So hat man die wunderschöne Natur fast ganz für sich allein. Zurück auf 435m Höhe am Fuße des Neptunbeckens befindet sich das zuvor schon erwähnte Restaurant mit Biergarten (Kaskaden-Restaurant Grischäfer), wo man sich ausruhen, erfrischen und zur Toilette gehen kann, bevor man die Stufen zum Herkules wieder hochsteigt und gegen 17.30 Uhr zum Auto zurück gelangt.

Unter www.kassel.de befindet sich ein Bergpark-Plan zum Ausdrucken.

Alle Angaben sind ohne Gewähr und erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit. Informationen sind zum Teil von den vielen Informationen, die man über den Herkules findet, entnommen.

Bürgerreporter:in:

Dorothea Wagener aus Frankenberg (Eder)

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