China schlachtet Millionen Hunde, damit wir, Geiz ist geil, preiswert Schuhe und Gürtel kaufen können

Der Nächste bitte! Nicht Otti’s Schlachthof, sondern einer für Hunde in der chinesischen Provinz Jiangsu. In dieser Tötungsfabrik werden täglich 200 Vierbeiner gemetzelt – um die Nachfrage nach Echtlederprodukten im Westen zu befriedigen. | Foto: PETA-Asia
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  • Der Nächste bitte! Nicht Otti’s Schlachthof, sondern einer für Hunde in der chinesischen Provinz Jiangsu. In dieser Tötungsfabrik werden täglich 200 Vierbeiner gemetzelt – um die Nachfrage nach Echtlederprodukten im Westen zu befriedigen.
  • Foto: PETA-Asia
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Dass die in China Hunde essen, wissen wir ja nicht erst seit der gleichnamigen Action-Komödie des Regisseurs Lasse Spang Olsen aus dem Jahr 1999. Wau! Sollen sie doch! Wir verspeisen ja auch Schweine. Und Rinder. Und Geflügel. Und anderes mehr was da kreucht und fleucht. Die jeweilige Küche eines Landes hängt ja auch immer irgendwie mit den kulturellen Eigenarten und entwicklungs-geschichtlichen Identitäten jenes Volkes zusammen, das in eben diesem Land wohnt. Andere Länder, andere Sitten. Also hüten wir uns davor, Maos Erben und ihren ähnlich tickenden Anverwandten diese uns zivilisierten Mitteleuropäern etwas abartig erscheinenden gourmet-technischen Präferenzen aufs Brot zu schmieren. Aber, um auf die Waldis zurück zu kommen. Denen nur deshalb das Fell (teils noch bei lebendigem Leibe) über die Ohren ziehen, damit wir uns im christlichen Abendland zu Spottpreisen mit modischem Chic eindecken können, geht zu weit. Und genau das passiert. Wer Produkte aus Echtleder kauft, macht sich mitschuldig am millionenfachen Leid wehrloser Kreaturen.
Dafür, die weihnachtliche Kaufentscheidung noch zu beeinflussen, ist es möglicherweise schon zu spät. Die meisten Geschenke sind bereits im Kasten – oder halt im Sack. Aber für die Zukunft könnte man /frau sich schon mal überlegen, für welche Produkte mit oft fraglicher Herkunft sie sie ihr Geld ausgeben. Dazu zählen Artikel aus oder unter Verwendung von Echtleder. Hergestellt aus der Haut einst lebender Wesen. Die globale Lederindustrie schlachtet jährlich über eine Milliarde Tiere und verarbeitet ihre Häute zu Bekleidung, Modeartikeln, Möbeln, Interieur und Accessoires.
Handschuhe gehören da auch zu, wie es sie vielleicht zum Schnäppchenpreis auch beim Discounter gibt. Doch unter der glatten, sich angenehm anfühlenden Oberfläche sind die verzweifelten Schmerzenschreie, das Jaulen und Wimmern gepeingter und gequälter Kreaturen zu hören. Was die erdulden müssen, bevor wir uns die mehr oder weniger edlen Fingerwärmer überziehen können, sprengt jede Vorstellungskraft. Die Tierrechtsorganisation PETA hat dies in einem schockierenden Video dokumentiert: http://www.youtube.com/watch?v=1Oq2F3sex7E

Geschlagen, getreten, gehäutet

Ein verdeckter Ermittler der weltweit operierenden Vereinigung hat in der chinesischen Provinz Jiangsu mit versteckter Kamera Arbeiter bei der Schlachtung von Hunden gefilmt. In dieser Tötungsfabrik, von denen es Reich der Mitte Tausende gibt, werden täglich zwischen hundert und zweihundert Vierbeiner erschlagen bzw. zu Tode getreten und anschließend gehäutet. Nicht selten noch bei lebendigem Leib. Der Chef eines Vernichtungslagers brüstete sich damit, 30.000 Hundefelle auf Lager zu haben. Er wähnte sich einem Einkäufer gegenüber. China ist auf diesem Sektor globaler Marktführer. Hier werden pro Jahr zwei Millionen Hunde und Katzen nur wegen ihres Fells bzw. ihrer Haut massakriert. Nun stehen die Chinesen ja nicht gerade in dem Ruf, sich besonders emphatisch gegenüber ihren Mitgeschöpfen zu verhalten, den humanoiden wie den tierischen. Gut, das tun die Amis auch nicht, wie der aktuelle CIA-Folterbericht belegt. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Ihre Herkunft sieht man den Produkten nicht an

Und bei uns kann kein Verbraucher sicher sein, ob die schmucke Geldbörse, der Handtaschenbesatz, die modisch-glänzenden Treter, der Gürtel oder auch die weichen Babyschuhe eben nicht solchen zweifelhaften Ursprungs sind. Zumal diese Waren oft genug bewusst falsch gekennzeichnet wurden. Seit dem 1. Januar 2009 besteht zwar ein entsprechendes, EU-weit geltendes Import- und Handelsverbot für solche Produkte, doch ist selbiges ein zahnloser Tiger. Ohne umfassende Kontrollen lässt sich einem solchen Gesetz nämlich kaum Geltung verschaffen. Und wo kein Kläger, da kein Richter. In allen Mitgliedsstaaten der EU wurden laut PETA im Jahr 2010 lediglich 169 Einzelhändler überprüft, ob diese in ihrem Sortiment aus Katzen- und Hundefell hergestellte Artikel führten. Bei lediglich 53 Importlieferungen wurden teure und aufwendigen DNA-Tests durchgeführt, was immerhin dazu führte, dass jede vierte Tranche beschlagnahmt wurde. Das lässt das ganze Ausmaß der Dunkelziffer erahnen.
Die Opfer werden in der Regel einfach auf der Straße eingefangen. Streunende Hund gibt es in Asien ja genug. Aber durchaus auch in Südosteuropa. Das wäre doch auch einmal ein lukratives , zusätzliches Geschäftsmodell für gewisse Rumänen. Die schlachten, mit Förderung ihrer Regierung, zigtausende herrenlose und verwahrloste Straßen-Wauwaus ab, weil die angeblich ein Risiko für die öffentliche Sicherheit und Ordnung darstellen. Siehe auch http://www.rotorman.de/rumaenien-korruption-massen...

Babyschuhe aus Katzenfellen

Unsere franzmännischen Nachbarn haben sich da eher auf die Miezen verlegt. Auf dem Territorium der „Grande Nation“ werden jährlich 20.000 Katzen für den Fellhandel gestohlen. Bei einem Polizeieinsatz in einer Gerberei in Deux-Sevres in Frankreich wurden 1.500 Häute gefunden, aus denen Babyschuhe angefertigt wurden. In Hollande-Contry, dem flächenmäßig größten Land der Europäischen Union, ist man auch noch auf einem anderen Feld federführend. Frankreich ist global gesehen der größte Produzent von Stopflebern. Etwa 80 Prozent der weltweit jährlich 40 Millionen in Stopfmast gehaltenen Enten und Gänse stammen von hier. In Deutschland ist die barbarische Praxis durch das Tierschutzgesetz verboten. Ein solches gibt es zwar auch bei Napoleons Nachkommen, doch gilt die Stopfleber bei unseren Nachbarn als „nationales Kulturgut“, was rechtlich höher gestellt und deshalb nicht durch ein Tierschutzgesetz beeinträchtigt wird bzw. werden darf. Obwohl die grausigen Umstände der Gewinnung von Fettlebern auch deutschen Politikern bekannt sind und deren Produktion in Deutschland deshalb nicht erlaubt ist, ist die Einfuhr durchaus legal. Aber das ist auch wieder eine andere Baustelle.
Zurück nach China: Die Videoaufnahmen vom bestialischen, vom Profit getriebenen Akkordgemetzel an den Hunden offenbaren einmal mehr die kaum erträgliche, schonungslose Brutalität, zu der der Mensch gegenüber wehrlosen Mitgeschöpfen im Stande ist. Sie sind vergleichbar allenfalls mit den entsetzlichen Bildern vom Robbenschlachten der Kanadier und Norweger.
Wer Echtleder-Produkte kauft, macht sich mitschuldig am millionenfachen Leid dieser Tiere, die genauso ein Recht auf Leben haben wie wir. Sie können dieses Recht aber nicht einklagen. Das müssen wir übernehmen, wir, die wir vielleicht noch einen Funken Anstand, Verantwortung und Mitgefühl in uns tragen. Apropos tragen: Tragen wir die Haut der geschundenen Kreaturen nicht auch noch stolz zu Markte. Schon gar nicht unter der Geiz-ist-geil-Prämisse „Ich bin ja nicht blöd“. Und wenn, dann bist Du es eben doch! Der ethisch-moralische Preis dafür ist ganz einfach zu hoch und lässt sich schon gar nicht dadurch rechtfertigen, dass wir einen niedrig-günstigen an der Kasse zahlen. Der Verzicht auf Waren aus Echtleder sollte eigentlich selbstverständlich sein und angesichts der Horrorvideos jedem leicht fallen… Und so dekorativ-liebevoll eingepackt können die unter dem Weihnachtsbaum liegenden „Natur“-Leder- Handschuhe gar nicht sein, als dass einem beim anschließenden Weihnachts-Gansessen der Bissen nicht im Halse stecken bleibt!

Bürgerreporter:in:

Jürgen Heimann aus Eschenburg

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