Atomkraft? Ja, bitte!

Jetzt werden Sie, meine lieben Leserinnen und Leser, vielleicht doch erstaunt sein. Die deutsche Politik und die Mehrheit der deutschen Bürgerinnen und Bürger sind gegen die Atomkraft und ich schreibe „Atomkraft? Ja, bitte!“?

Nun, ich bin zwar für die Atomkraft, der Auslöser für diesen Beitrag ist aber der offensichtliche Plan der EU-Kommission, ungeachtet der deutschen Bedenken weiter auf die Atomkraft zu setzen. Denn der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger teilte mit, dass die EU die Atomkraft nicht nur nicht abschaffen, auch nicht eindämmen möchte, sondern sogar den Bau 40 neuer Atomkraftwerke forciert.

Normalerweise stehe ich der EU sehr kritisch gegenüber, aber in diesem Fall stimme ich der Haltung der EU ausdrücklich zu. Denn der deutsche Atomausstieg hat nur einen Grund, nämlich dem Volk nach dem Maul zu reden. Einzig und allein die Katastrophe im japanischen Kernkraftwerk Fukushima und die darauf folgende, übertriebene Angst der Bevölkerung vor ähnlichen Vorkommnissen hierzulande war die Triebfeder der deutschen Wende-Energiepolitik. Dabei wurde aber geflissentlich übersehen, dass die eigentliche Katastrophe in Japan nicht ein marodes Atomkraftwerk (AKW) war, sondern das vorher stattgefundene Erdbeben und der daraus folgende verheerende Tsunami.

Ohne die Zustände bei dem Betreiber von Fukushima und die gravierenden Sicherheitsmängel kleinreden zu wollen: ohne das Erdbeben und den Tsunami stünde dieses Kernkraftwerk heute noch unbeschadet da!

Es klingt zwar sehr schön, wenn es heißt, dass die Energie in Zukunft nur noch von den natürlichen Ressourcen wie Wind, Sonne und Wasser kommen soll. Aber leider ist dies absolut unrealistisch. Denn ganz Deutschland könnte mit Windparks, Solaranlagen und Wasserkraftwerken zugepflastert werden – so viel Wind, Wasser und Sonne gibt es hier gar nicht, um damit das ganze Land versorgen zu können. Und die Zukunftspläne, Solarenergie aus den afrikanischen Wüsten zu beziehen, betrachte ich zur Zeit noch als reines Wunschdenken.

Außerdem: Was nützt es, wenn in Deutschland irgendwann gänzlich auf die Atomkraft verzichtet wird, rings um uns herum aber munter weiter AKW in Betrieb sind und wahrscheinlich auch noch weitere gebaut werden? Nichts, denn wenn in Deutschland irgendjemand meint, er könne das Ausland von der Atomenergie abbringen, täuscht sie/er sich gewaltig.

Sollte also mit diesen AKW etwas Ernstliches passieren, ist Deutschland (zumindest im Einzugsbereich der Kraftwerke) davon so betroffen, als ob hier ein AKW einen größeren Schaden erleiden würde. Es wäre besser, in die Sicherheit bestehender und zukünftiger Kraftwerke zu investieren als auf eine Energie zu setzen, deren allgemeinen Nutzen ich bezweifle.

Sicher, ein Haus mit einem Solardach zu versehen, um damit Energie zu erzeugen, ist gut und sinnvoll. Ebenso ist es sinnvoll, durch Windräder lokal oder regional Energie zu erzeugen. Aber um ein Land flächendeckend mit Strom versorgen zu können, reicht dies eben nicht aus.

Bisher ist es eindeutig so, dass die Atomenergie der größte CO²-freie Energieträger ist und die effizienteste sowie umweltfreundlichste Form der Energiegewinnung darstellt, die wir haben und dies auch noch zu relativ günstigen Kosten. Und ich bin davon überzeugt, dass man AKW auch sicher und noch sicherer betreiben kann, als es heute der Fall ist. Die Technologie schreitet auch hier unaufhaltsam voran. Man kann Autos durch Technik immer sicherer machen, dann müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn das bei Atomkraftwerken nicht auch ginge. Wobei man natürlich nicht vergessen sollte, dass der größte Risikofaktor in beiden Fällen immer der Mensch ist – aber das gilt auch für die Wind-, Sonnen und Wasserkraft.

Ich gebe allerdings zu, dass die Atomkraft doch ein großes Problem hat, für das bis heute keine vernünftige Lösung gefunden werden konnte: die Endlagerung. Aber auch hier wird sich bei gutem Willen sicher eine Lösung finden lassen.

Ein weiteres Argument für die Atomkraft sind die Klimaziele, die Europa erreichen möchte. Diese Ziele sind zwar auch nur Wunschdenken, aber sie können noch nicht einmal annähernd erreicht werden, wenn darauf gewartet wird, das die dafür nötigen Windparks, Wasserkraftwerke und Solaranlagen gebaut, aufgestellt und in Betrieb genommen werden.

Das wichtigste Argument für AKW sollte auch nicht übersehen werden: Wer seine Wirtschaftskraft nicht riskieren möchte, muss eine bezahlbare und umweltfreundliche Energie anbieten können – und das ist nun mal die Kernkraft, auch wenn das viele Menschen nicht hören oder lesen möchten. Andere Länder haben das offenbar verstanden, nur Deutschland nicht.

Jetzt könnten ein paar Oberschlaue natürlich entgegnen wollen, es gäbe heute schon Länder, die angeblich ohne Atomkraft auskämen. Falsch, so ist es ja tatsächlich nicht. Es gibt sicher Länder wie beispielsweise Österreich, in denen es keine AKW gibt. Aber wer glaubt, dieses Land würde seine Energie nur aus Sonnen-, Wind oder Wasserkraft beziehen, der glaubt auch daran, dass Weihnachten und Ostern irgendwann mal an einem Tag gefeiert werden oder dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet. Atomkraft kann man nämlich auch einkaufen.

Interessantes Detail am Rande: Die US-amerikanische Zeitung „Charleston Daily News“ meldete in ihrer Ausgabe vom 1. Dezember 2011, dass alle in den USA laufenden und staatlich subventionierten Windräder wegen erwiesener Unwirtschaftlichkeit stillgelegt wurden.

Um eventuellen Vermutungen entgegenzutreten: Ich bin und war nie für einen Energieversorger oder für eine Firma, die die notwendige Technologie oder Materialen für AKW liefert, tätig; gehöre keinem entsprechenden Interessenverband an und bin auch sonst in keinerlei Art und Weise in die Energiepolitik involviert. Aber als Bürger mache ich mir halt so meine Gedanken – und die entsprechen nicht immer dem sogenannten Mainstream.

Nachrichtenquellen:
http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/atom...
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/eu-setzt-wei...

Bürgerreporter:in:

Horst-Peter Horn aus Erkrath

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