Lost Place Immerath

Entweiht und doch noch strahlend schön, St.Lambertus in Immerath.
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  • Entweiht und doch noch strahlend schön, St.Lambertus in Immerath.
  • hochgeladen von Elisabeth van Langen

Wie eine Kulisse für einen Film oder zumindest Folgen einer Serie mutet Immerath an manchen Stellen an. Seit mehr als 10 Jahren ist man nun dabei dem romantischen Dörfchen, welches für mich die ideale Kulisse für Folgen der Serie "Meuchelbeck" wäre, das Leben zu nehmen. Der vermeintliche "Mörder" ist hier nicht der Gärtner, sondern Rheinbraun Tagebau Garzweiler, denn unter den beschaulichen Gärten und Anlagen liegt ein riesiges Braunkohlenflöz.

2014 wurde in Immerath der Film "Wir sind die Flut " gedreht. Der bereits großteils verlassene Ort Immerath diente dabei als Kulisse für den fiktiven Ort Windholm an der Nordsee. Die Filmechte der Anna Wendt Filmproduktion wurden, anders als es normalerweise  in der in Deutschland etablierten Kette der Filmverwertung geläufig ist, von den studentischen Produzenten aufgekauft.
Mittlerweile sind nur noch wenige Häuser in Immerath bewohnt, der Abbau ist in vollem Gange. Der örtliche Friedhof sollte bis 2016 nach Neu Immerath umgebettet sein. Die meisten Gräber sind auch schon weg. Doch auch hier sind noch einige Grabstätten erhalten. Woran liegt es? Vielleicht weil man einfach keinen besseren Friedhof zu bieten hat, denn der Blick durch das wunderschön geschmiedeteTor zum Immerather "St. Lambertus " Dom ist einfach überwältigend. Auch hier denkt man sofort an eine Filmkulisse. Traurig, denn die Kirche wurde bereits entweiht, wird auch sie dem Bagger zum Opfer fallen.
Immerath zieht zur Zeit viele Fotografen an, die festhalten was demnächst nicht mehr sein wird. Zwischen 17 Uhr nachmittags und 6 Uhr morgens ist das Geisterdorf, wie der Volksmund es bereits nennt, Sperrgebiet. Am Friedhof ist eine Aufschrift auf der Mauer, die ideal zu der gespenstischen Stille passt. Manchmal fragt man sich, sind wir Menschen wirklich so habgierig, so abhängig, dass uns nichts heilig ist? Kann man nicht einfach Idylle bestehen lassen und Energien anderweitig gewinnen? Sind die, die ihren Ort zwangsmäßig verlassen mussten, wirklich Gewinner, nur weil sie auf Kosten des Tagebaus neu bauen konnten. Was ist mit den 1000 Geschichten, durch die Jahrhunderte? Mit den vielen Generationen, die es erst zu dem gemacht haben was es heute war?

Das Dorf ist tot! Es lebe das Dorf?

Bürgerreporter:in:

Elisabeth van Langen aus Köln

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