Fototipps: Nicht gleich von der erstbesten Stelle fotografieren

Die historische Klosterkirche von Wittenburg. Von jeder Seite gibt es andere Fotos.
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  • Die historische Klosterkirche von Wittenburg. Von jeder Seite gibt es andere Fotos.
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Fotografie ist auch Bewegung. In diesem Fall für den Fotografen. Ein interessantes Objekt – etwa ein Gebäude oder ein besonderer Baum – sollte nicht nur im Vorbeigehen wie's grad kommt aufgenommen werden. Bessere und mehr Ergebnisse verspricht die Methode, sich dem Motiv von verschiedenen Seiten und Perspektiven aus zu nähern. Dann kann zu Hause in Ruhe später das schönste Foto aus der Reihe ausgesucht werden.

Davon soll hier diesmal die Rede sein.

Ab und zu schreibe ich aufmyheimat etwas über Fotografie. Denn ich finde, fotografische Themen kommen hier ein bisschen zu kurz. Vielleicht sind meine Beiträge Ansporn für andere Fotografen, eigene Tipps weiter zugeben oder einfach nur von ihrem Hobby zu berichten. Ich würd' mich freuen.

Heute möchte ich meine Leser ermuntern, sich beim Fotografieren ein bisschen zu bewegen. Die Standardausstattung unserer Kameras mit Zoom-Objektiven verleitet ja gerade zur Bequemlichkeit. Die Zoomtaste gedrückt oder am Objektiv gedreht, schon haben wir einen anderen Ausschnitt, ohne auch nur einen Schritt getan zu haben. Doch von einem anderen Standpunkt eröffnet sich vielleicht eine völlig neue überraschende Sicht auf das Motiv. Das gilt insbesondere für anscheinend schon „totfotografierte“ Objekte im Zentrum touristischer Begierden. Jeder Reisende baut sich da fast an derselben Stelle auf, posiert vielleicht noch Freunde oder Anverwandte im Bild, dann macht es einmal Klick und schon wird zur nächsten Sehenswürdigkeit weiter gezogen. Dabei können nur ein paar Schritte um die Kirche oder Burg (oder was auch immer) herum das Motiv einmal ganz ungewohnt zeigen. Überhaupt: unterschiedliche Perspektiven erhält der Fotograf nicht durch den Einsatz von Weitwinkel oder Tele. Damit kann er nur den Bildausschnitt bestimmen. Die Perspektive ändert sich durch den Standortwechsel. Wer mit einem Tele den gleichen Ausschnitt wie mit einem Weitwinkel aufnehmen will, muss entsprechend weit zurückgehen – und hat damit eine neue Perspektive. Das Fotografen-Motto kann aber auch lauten: „Näher ran!“ Denn manchmal steht ein Detail viel besser fürs Ganze. Also ist Körpereinsatz gefragt. Die Ausrede, Filmmaterial und Abzüge seien zu teuer für mehrere Aufnahmen vom selben Motiv, zählt im Digitalzeitalter nicht mehr. Heute kann man fast ohne zusätzliche Kosten unzählige Varianten von ein und derselben Sache auf der Speicherkarte sichern.

Bald wird es Frühjahr und das dann (hoffentlich) bessere Wetter lädt zu Ausflügen ein. Deshalb soll hier als Beispiel und zur Illustration des Fototipps die schöne Kirche von Wittenburg dienen. Im Spätsommer 2012 machte ich einen kleinen Fotoausflug in das Dorf, das zur Stadt Elze gehört. Wittenburg liegt gerade ein Stückchen außerhalb der Region Hannover, das Schloss Marienburg liegt noch in Sichtweite. Überhaupt ist sowohl der Blick vom ehemaligen Burgberg in die Landschaft als auch der Anblick des Hügels mit der Kirche allein die Anreise wert.

Ein kleiner Exkurs für Heimatfreunde: In Wittenburg stand – wie der Ortsname schon sagt – einst eine Burg. Möglich, dass sie aus hellem Material, etwa weißem Kalkstein erbaut war, und deshalb „Weiße Burg“ genannt wurde. Um 1200 soll die Veste dem Domkapitel in Hildesheim geschenkt worden sein. Die Bischöfe hatten indes kein Interesse an der Anlage, die nahe Poppenburg war wichtiger und so ließen sie die Burg verfallen. Der Sub-Prior Johann zu Wittenburg weiß 1437 nur noch von einer früheren Burg zu berichten, deren Besatzung Reisenden gefährlich geworden sei. Die Burgkapelle blieb aber stehen. Daraus entwickelte sich zunächst eine Einsiedelei, später ein Kloster. Die Augustiner 1328 gründeten hier ein Chorherrenstift. Doch auch das Kloster verschwand, geblieben ist aber die imposante alte Klosterkirche, 1497 im gotischen Stil erbaut. Am Hang unterhalb der Kirche bemerkte ich sich schwach im Gelände abzeichnende Wall-Grabenanlagen. Reste vom ehemaligen Burggraben?

Wie auch immer. Dieses schöne Baudenkmal ist es allemal wert, fotografiert zu werden. Und wer um das Gebäude herum geht, sich auch Details näher betrachtet, findet immer wieder neue Ansichten für seine Kamera.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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