Umgang mit dem Erpresser

Gib nie einer Erpressung nach – sagt die Polizei. Richtig?

Gib nie einer Erpressung nach, denn jede erfolgreiche Erpressung produziert die Wiederholung und weitere Erpressungen. Sagt die Polizei. Richtig? Immer?
Mein Kind ist entführt, Lösegeldzahlung innerhalb von zehn Stunden oder ich bekomme mein Kind in Einzelteilen in Postpaketen zurück. Soll ich Zahlen? Nicht nachgeben, hart bleiben, mein Kind bekomme ich ja zurück – in Einzelteilen. - Sagt der Polizist. Und was sagt der gleiche Polizist, wenn es um sein Kind geht?
Anderes Beispiel. Als verheirateter Mann gehe ich heimlich zu meiner Geliebten. Der Erpresser (vielleicht sogar die Geliebte selbst) sagt, Schweigegeldzahlung oder ich sag es deiner Frau. Zahlen oder …? Die Polizei ist für das Oder.
Mein Rat: Hau dem Erpresser in die Fresse – und wenn du das nicht kannst, dann sorge dafür, dass du durch dein Handeln dem möglichen Erpresser keinen Vorwand lieferst: also geh nicht zur Geliebten.
Unter Staaten ist es genau so. Dein Tun stört den anderen und wenn der auch noch stärker ist als du bist, dann vermeide es, den anderen zu ärgern oder besser, sorge dafür, dass der andere für seine Erpressungen keinen Ansatzpunkt findet. Der praktische Fall: die durch die Ostsee zu bauende Erdgasleitung zwischen Russland und Deutschland. Der Erpresser sind in diesem Fall die USA, sie verhängen Sanktionen. Die USA behaupten, dass sie unser Freund seien, nur: mein Freund wird niemals mit Strafmaßnahmen gegen mich vorgehen.
• Erste Folgerung: die USA sind nicht „der Freund Deutschlands“, es wird Zeit, dass wir das endlich lernen; ob sie es jemals waren, sollte nicht nachgeplappert, sondern sorgfältig geprüft werden.
• Zweite Folgerung: Die Erdgasleitung muss fertig gebaut werden (Prinzip: Erpressung nicht nachgeben).
• Dritte Folgerung: Wir beziehen ohnehin große Mengen (ca. die Hälfte) des von uns gebrauchten Erdgases aus Russland; Russland (und früher die Sowjetunion) haben die Lieferverträge mit uns stets eingehalten, sie haben Deutschland nie damit erpresst.
• Vierte Folgerung: Wie stark wir uns mit unserem Erdgasbezug aus Russland von diesem Russland abhängig machen, liegt an uns, nicht an einer Gasleitung. Deutschland könnte jederzeit innerhalb weniger Jahre sich vom Einsatz von Erdgas durch Umstellung auf die erneuerbaren Energien befreien.
• Fünfte Folgerung: Die verstärkte Umstellung auf erneuerbare Energien kann mit Umweltforderungen begründet werden, machte dann den Bezug von russischem Erdgas überflüssig – aber auch von USA-Erdgas – und das hat der liebe, schlaue Herr Trump vergessen. Deutschland kann also der Erpressung der USA jederzeit ausweichen, zum Vorteil Deutschlands und ganz nebenbei zum Nachteil des Erpressers USA.
Ergebnis: Wir dürfen der Erpressung der USA nicht nachgeben; die Erdgasleitung durch die Ostsee muss fertig gebaut werden. Ob und wenn wie viel wir dann noch Erdgas aus Russland beziehen, ist eine ganz andere Frage.
Übrigens: Wir war das doch mit der Erdgasleitung aus Russland über Transitländer? Deutschland ist nicht verpflichtet Erdgas über diesen Umweg zu beziehen, nur damit diese Länder Transitgebühren kassieren können. Und wie war das doch als eben so ein Transitland mit Russland im Streit um den Gaspreis war, und als darum Russland seine Gaslieferungen an dieses Land einstellte, dieses Land dann aber sich das Gas aus der Transitleitung zapfte (klaute) mit der Folge, dass Russland nun auch die Transitgaslieferungen unterbrach, diesmal zum Nachteil von Deutschland, dass eigentlich gar nicht am Streit beteiligt war. Die Transitleitung durch dieses Transitland ist offenbar nicht sicher. Schon vergessen?
20.02.2021
Hermann Müller
Bentierode
Bentieröder Bruch 8
D-37574 Einbeck

Bürgerreporter:in:

Hermann Müller aus Einbeck

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