Mein Landrat für Northeim

Vor ein paar Tagen fand ich im Briefkasten ein Faltblatt „Unser Landrat für Northeim“, der will, so steht es da:
Die „politische Verunsicherung hinter sich“ lassen.
[Uns] die „eigene Stärke wiedergeben“.
Der „Strukturschwäche die Stirn bieten“.
Die „Fördermöglichkeiten auf europäischer, Bundes- und Landesebene besser als bisher ausschöpfen“.
Den Landkreis „attraktiv werden“ lassen.
„Ehrenamtliches Engagement fördern“.

Mein Landrat für Northeim ist Chef einer Verwaltung.
Er sorgt dafür, dass der laufende Haushalt stets ausgeglichen ist.
Er baut darüber hinaus die bisher aufgelaufenen Schulden ab.
Er macht die Verwaltung effektiver.
Er streicht in jedem Jahr (mindestens) ein Prozent der Stellen, das heißt, ungefähr jede vierte freiwerdende Stelle wird nicht wieder besetzt.
Er stellt keine neuen Beamten ein, freiwerdende Beamtenstellen werden entweder gar nicht oder durch einen Angestellten besetzt (langfristige Einsparung der Pensionsbelastung).
Er gibt allen Beamtenstellen im Haushalt einen „ku-Vermerk“ („künftig umzuwandeln“: bei Freiwerden umzuwandeln in eine gleichwertige Angestelltenstelle).
Er sorgt für Zusammenarbeit mit Nachbarkreisen.
Er sorgt als Kommunalaufsicht über seine kreisabhängigen Gemeinden dafür, dass diese nur ausgeglichene Haushalte vorlegen und darüber hinaus ihre aufgelaufenen Schulden abbauen.
Stellt den Haushalt vollständig ins Netz genauso wie die Protokolle der öffentlichen Sitzungen/Sitzungsteile des Kreistages sowie die Berichte und Vorlagen der Verwaltung in diesen Gremien.
Er baut das Radwegenetz aus.
Er legt die Planung des öffentlichen Personennahverkehrs vor und sorgt für dessen Durchführung.
Mein Landrat für Northeim ist ein Kommunalpolitiker.
Er fördert die Fusion weiterer Gemeinden im Landkreis.
Er arbeitet dafür, dass die Kommunen (und Bundesländer) sich beim Bund verschulden können statt zu erheblich höheren Zinssätzen bei den Banken.
Er schwafelt nicht über den „demographischen Wandel“, sondern stellt sich der Realität, dass der Landkreis Northeim jährlich ein Prozent seiner Einwohner verliert. Weniger Einwohner ist nicht zwingend schlecht.
Er führt den Landkreis Northeim in die Fusion mit einem anderen Landkreis, nicht aus der Not, sondern weil es für die Bewohner erhebliche Vorteile bringt. Als Fusionspartner bietet sich der zum 1. November 2016 vereinigte Landkreis Göttingen an, der aus der Fusion der Landkreise Osterode und Göttingen hervor geht.
Mein Landrat für Northeim schwafelt nicht, sondern nennt die Fakten beim Namen.

05.09.2013
Hermann Müller
Bentierode
Bentieröder Bruch 8
D-37574 Einbeck

Ein Beitrag für das Gandersheimer Kreisblatt; Abdruck: 05.09.2013

Bürgerreporter:in:

Hermann Müller aus Einbeck

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