Ergo Sterbegeld-Vorsorge

Wie gut ist die Sterbegeld-Vorsorge der Ergo-Lebensversicherung? Ich behandele hier:
a) Lebensversicherung, allgemein;
b) Ergo-Sterbegeld-Vorsorge, Tarif R14;
c) Rentabilität.

Lebensversicherung allgemein.
Die Lebensversicherung gliedert sich in:
a) Kapitalversicherungen, die Versicherungsleistung ist die einmalige Auszahlung eines bestimmten Kapitalbetrages (die Ergo-Sterbegeld-Vorsorge gehört hierher);
b) Rentenversicherungen, die Versicherungsleistung ist die monatliche Auszahlung eines Geldbetrages (Rente).
Jede Lebensversicherung ist ein Spiel für vier Personen:
a) Den Versicherer: der, der die Versicherung anbietet, die Versicherungsgesellschaft;
b) Den Versicherungsnehmer, der, der den Versicherungsvertrag unterschreibt;
c) der, dessen Leben versichert wird; meist der Versicherungsnehmer;
d) der Bezugsberechtigte, der, an den der Versicherer im Versicherungsfall, die versprochene Leistung auszahlt, meist der Versicherungsnehmer.
Die Versicherungsmathematik ist die Methode, mit deren Hilfe zusammen mit den Rechnungsgrundlagen der Versicherer die vom Versicherungsnehmer zu zahlende Prämie berechnet.
Die Rechnungsgrundlagen sind:
a) Die Sterbetafel, liefert das Statistische Bundesamt für Männlich und Weiblich getrennt, wird vom Versicherer bewusst und mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde und Gesetzgeber verändert; für Lebensversicherungen ist vom Gesetz die Unisextabelle vorgeschrieben;
b) Der Rechnungszinssatz, Höchstsatz wird vom Gesetzgeber vorgeschrieben;
c) Die kalkulierten Kosten der Versicherers; diese gliedern sich in:
c1) Abschlusskosten; kalkuliert wird zum Beispiel 3,5 Prozent der Versicherungssumme;
c2) Erhebungskosten der Prämie; diese sind praktisch unabhängig von der Höhe des Betrages (ob 10 Euro oder 10.000 Euro auf dem Überweisungszettel steht macht in den Erhebungskosten keinen Unterschied), kalkuliert wird anders, zum Beispiel sechs Prozent der Prämienhöhe;
c3) Allgemeine Verwaltungskosten, diese sind praktisch unabhängig von der Höhe des Vertrages (ob da 3.000 oder 30.000.000 auf dem Papier des Vertrages stehen, macht keinen Unterschied).
Die vom Versicherungsnehmer zu zahlende Versicherungsprämie ist jeweils vorschüssig fällig und wird berechnet als:
a) Einmalprämie;
b) In bestimmten Zeiträumen wiederkehrend zu zahlende Prämie, kalkuliert ist der Jahresbeitrag. Es kann vereinbart werden, den Jahresbetrag unterjährig in Teilbeträgen zu zahlen, meist in Monatsbeiträgen. Alle Prämien sind jeweils am Anfang der jeweiligen Periode fällig; die Jahresprämie am Beginntag des Versicherungsjahres; die Monatsprämie am Anfang (1.) des jeweiligen Monats.
Jahr. Es ist zu unterscheiden:
a) Das Kalenderjahr, wichtig für alle Steuerfragen;
b) Das Geschäftsjahr des Versicherers, oft das Kalenderjahr, wichtig für die Gewinnberechnung;
c) Das Versicherungsjahr beginnt normalerweise am 1. eines Kalendermonats; das Versicherungsjahr gilt für den einzelnen Versicherungsvertrag. Beispiel: Vertragsbeginn am 1. Mai; dann läuft das Versicherungsjahr immer von 1. Mai bis zum 30. April. Wichtig, ob nach dem Versicherungsfall noch Prämien zu zahlen sind. Beispiel: Vertragsbeginn am 1. Mai, Todesfall (= Versicherungsfall am 24. September), dann wird die Versicherungsleistung (der Kapitalbetrag) sofort ausgezahlt, die Prämie muss aber noch für die Monate Oktober bis April bezahlt werden (dieser Betrag wird einfacherweise vom auszuzahlenden Betrag der Versicherungsleistung abgezogen).
Ergo Sterbegeld-Vorsorge.
Für die weitere Betrachtung benutze ich den Werbezettel der Ergo Vorsorge-Lebensversicherung AG, Stand 01.08.2019, den ich als Beilage in meiner Fernsehzeitung fand.
Die „Angebots-Anforderung“ ist eine „lebenslange Todesfall-Versicherung“ mit abgekürzter Beitragszahlungsdauer.
Es müssen keine Fragen zur Gesundheit beantwortet werden. Das ist positiv zu bewerten, bringt aber in der Rentabilität keinen einzigen Cent.
Ergo schreibt: „Nach nur einem Jahr Anlaufzeit erhalten Ihre Angehörigen im Todesfall die volle Versicherungssumme.“ Im Klartext: Tritt der Versicherungsfall innerhalb des ersten Versicherungsjahres ein, so muss zwar die volle Prämie für dieses Jahr gezahlt werden, aber es gibt keine Leistung des Versicherers Ergo; das Geld ist verloren.
Angeboten wird je nach Schutzpaket eine „Gesamtleistung“ von 3.000 Euro; 5.000 Euro; 7.000 Euro. Es handelt sich also immer um eine Kapitallebensversicherung, und zwar bei diesen Beträgen immer um eine Kleinlebensversicherung. Kleinlebensversicherungen sind in den Kosten immer – gemessen an der Versicherungssumme – sehr ungünstig.
Die Gesamtleistung gliedert sich in die garantierte Versicherungssumme (je nach Schutzpaket: 2.400; 4.000; 5.600) und der 25 prozentigen „Bonusleistung“ (allgemein: Gewinnbeteiligung). Diese Bonusleistung wird nur für das laufende Geschäftsjahr garantiert. Je nach dem, wann der Vertragsbeginn liegt, besteht diese Garantie für einen bis maximal zwölf Monate. Sicher ist also stets nur die jeweilige Versicherungssumme.
Die Ergo schreibt: „Die Beitragszahlung dauert volle Jahre“; daraus folgt, Ergo rechnet normal mit kalkulierten (hier nicht genannten) Jahresprämien, die Summe der im Druckstück genannten Monatsbeträge sind mit Sicherheit höher als ein Jahresbeitrag (12 * Monatsbetrag ist höher als ein Jahresbeitrag): Bewertung: ungünstig.
Die Betragszahlungsdauer endet:
a) Für die Eintrittsalter 45 bis 49 im 66. Lebensjahr;
b) Für die Eintrittsalter 50 bis 80 im 86. Lebensjahr;
c) Für die Eintrittsalter 81 bis 85 5 Jahre.
Die zu zahlenden Monatsbeiträge sind für die Eintrittalter von 45 bis 85 Jahren und die drei Schutzpakete in einer Tabelle angegeben.
Rentabilität.
1. Beispiel. Eintrittsalter: 45; Schutzpaket 1 Gesamtleistung: 3.000 Euro; Monatsbeitrag: 13,48 Euro. Ich rechne: (66-45=21); 21 * 12 * 13,48 = 3.396,96 Euro. Ergebnis: ich muss 396,96 Euro mehr einzahlen als ich je herausbekomme.
2. Beispiel. Eintrittsalter 49; Schutzpaket 3 Gesamtleistung: 7.000 Euro; Monatsbeitrag: 35,77 Euro. Ich rechne: (66-49=17); 17 * 12 * 35,77 = 7.297,08. Ergebnis: Ich muss 297,08 Euro mehr einzahlen, als ich je herausbekomme.
3. Beispiel. Eintrittsalter 50 Jahre; Schutzpaket 2, Gesamtleistung 5.000 Euro; Monatsprämie 18,06 Euro. Ich rechne: (86-50=36); 36 * 12 *18,06 = 7.801,92 Euro. Ergebnis: Ich muss 2.801,92 Euro mehr zahlen, als ich je herausbekomme.
4. Beispiel. Eintrittsalter 80; Schutzpaket 2, Gesamtleistung 5.000 Euro; Monatsprämie: 105,80 Euro. Ich rechne: (86-80=6); 6 * 12 *105,80 = 7.617,60 Euro. Ergebnis: Ich muss 2.617,60 mehr bezahlen als ich je herausbekomme.
5. Beispiel. Eintrittsalter 81 Jahre; Schutzpaket 2, Gesamtleistung 5.000 Euro; Monatsprämie: 109,70 Euro. Ich rechne: 5 * 12 * 109,70 = 6.582,00 Euro. Ergebnis: Ich muss 1.582,00 Euro mehr bezahlen als ich je herasubekomme.
6. Beispiel. Eintrittsalter 85 Jahre; Schutzpaket 2, Gesamtsumme 5.000 Euro; Monatsprämie: 130,12 Euro. Ich rechne: 5 * 12 * 130,12 = 7.807,20 Euro. Ergebnis: Ich muss 2.807,20 Euro mehr bezahlen als ich je herausbekomme.
Und weil ich 85 Jahre alt bin noch schnell die anderen Schutzpakete. Schutzpaket 1: 3.000 Euro; Monatsprämie: 78,75; Rechnung: 5*12*78,75= 4.725 Euro, also 1.725 Euro mehr eingezahlt. Und Schutzpaket 3: 7.000 Euro; Monatsprämie: 181,45; Rechnung: 5*12*181,45= 10.889,40 Euro, also 3.889,40 Euro mehr eingezahlt.
Übrigens: Bei ergo.de/14 bekomme ich nur das Schutzpaket 1 mit 3.000 Euro angeboten, nicht aber die Summen der Schutzpakete 2 mit 5.000 Euro und Schutzpaket 3 mit 7.000 Euro.
Übrigens: Bei ergo.de/14 bekomme ich für das Schutzpaket 1 mit 3.000 Euro diese Prämien genannt: Jährlich: 812,98; Halbjährlich: 437,37; Vierteljährlich: 228,46; Monatlich: 78,75. Der Aufschlag ist also für Halbjährlich : 61,76 Euro; für Vierteljährlich: 100,86 Euro; für Monatlich: 132,02 Euro.
Ich fordere Ergo auf, zu diesem meinem Beitrag hier Stellung zu nehmen.
20.11.2019
Hermann Müller
Bentierode
Bentieröder Bruch 8
D-37574 Einbeck

Bürgerreporter:in:

Hermann Müller aus Einbeck

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