Eichenau ist stolz auf seinen Pfarrer – er nimmt Stellung

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Pfarrer Albert Bauernfeind ist über die Grenzen der katholischen Gemeinde hinaus beliebt im ganzen Ort, denn er traut sich Stellung zu beziehen, wenn es Fehlentwicklungen am Ort oder in der Gesellschaft gibt.
Als am Wochenende der ganze Ort mit rechtsradikalen Wahlplakaten überschwemmt wurde, predigte er mit einem Bonhöffer Text über die Dummheit. Im Schaukasten der Kirche nimmt er dezidiert Stellung.
Wer ist Schuld daran, dass die NPD noch nicht verboten ist? Wenn ich mich recht erinnere, dann waren es Spitzel der in die Vorstände eingeschleusten Sicherheitsorgane, die den Prozess platzen ließen – und nun traut man sich nicht, einen neuen Prozess anzukurbeln.

Dietrich Bonhoeffer: Von der Dummheit

Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse läßt sich protestieren, es läßt sich bloßstellen, es läßt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurückläßt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch durch Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden - in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch - und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich. Um zu wissen, wie wir der Dummheit beikommen können, müssen wir ihr Wesen zu verstehen suchen. Soviel ist sicher, daß sie nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist. Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr Schwerfällige, die alles andere als dumm sind. Diese Entdeckung machen wir zu unserer Überraschung anläßlich bestimmter Situationen. Dabei gewinnt man weniger den Eindruck, daß die Dummheit ein angeborener Defekt ist, als daß unter bestimmten Umständen die Menschen dumm gemacht werden, bzw. sich dumm machen lassen. ...
mehr: http://www.cleansed.de/dummheit.php

Das schreibt Bonhoeffer im Winter aus dem Gefängnis in einem Rückblick auf die 10 Jahre, die seit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten vergangen sind.

Eine sehr lesenswerte Meditation zum Text findet sich hier: http://www.predigten.uni-goettingen.de/archiv-8/db...

Jetzt habe ich doch noch einmal zur Geschichte des NPD Verbotes nachgeschaut. Es gibt eine Zusammenfasung zum V-MAnn Skandal bei Wikipedia und dort einen Link zum Text des Bundesverfassungerichtes. http://de.wikipedia.org/wiki/NPD-Verbotsverfahren

Die Pro und Contra Argumente eines Verbotes werden auch von der Bundeszentrale für politische Bildung dargestellt: "Die zentrale Voraussetzung zur Einleitung eines Parteiverbots ist die Begründung, dass die zu verbietende Partei in aktiv kämpferischer Weise das demokratische Staatsfundament nicht nur aushebeln will sondern sich auch schon an die Arbeit gemacht hat. Auch dieses lässt sich möglicherweise mit der NPD verbinden. Eine politische und gesellschaftliche Auseinandersetzung ist somit unbedingt notwendig. Muss die Partei aber deshalb verboten werden? Hilft ein Verbot der NPD tatsächlich in der Auseinandersetzung mit den rechtsextremen Phänomenen in Deutschland? Oder weckt die Verbotsdebatte lediglich falsche Hoffnungen und wirkt sie so vielleicht sogar kontraproduktiv? Es gilt die Argumente für ein pro und contra zu sichten, zu bewerten und zu gewichten. " Mehr: http://www.bpb.de/themen/WOIMXN,0,0,Falsche_Hoffnu...

Im April 2008 berichtete der Tagesspiegel: 1.4.
Berlin - Fünf Jahre nach dem gescheiterten Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht sollte neues Material zusammengetragen werden, um ein Verbot der rechtsextremistischen NPD zu realisieren. So lautete die Verabredung. 2003 war ein erstes Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert.

Presseberichten zufolge haben sich aber acht Länder bis zum 31. März geweigert, diese neuen Informationen für ein mögliches NPD-Verbotsverfahrens zur Verfügung zu stellen. Dazu sollen Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Sachsen gehören.
http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/rec...;art2647,

Beste Sicht auf Eichenau

100 Kurztexte für 100 Jahre Eichenau
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Hommage an Eichenau- Künstlerkreis in Eichenau

Wissen nennen wir den kleinen Teil der Unwissenheit, den wir geordnet haben. (Ambrose Bierce)

Bürgerreporter:in:

Michael Gumtau aus Eichenau

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