"RENDEVOUZ MIT APHRODITE" Zyprische Kurzgeschichte von Emo Schuschnig

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Mit dem Duft von Thymian und Salbei in der Luft gehe ich zu einem Treffen mit Aphrodite, denn dieses naturbelassene Viagra ist auch nötig wenn man ein Treffen mit der Göttin der Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit, vor sich hat.
Gut währe wenn da auch noch ein Feigenbaum stünde, denn dessen Früchte, die Feigen, spenden sehr viel Kraft und der Baum hat große, schattenspendende Blätter. Einige Rebstöcke daneben wären gut für die erfrischende Wirkung reifer Trauben nach dem hoffentlich erfolgreichen Treffen mit der Göttin.
Als ich an der angegebenen Stelle mich frühzeitig, erwartungsvoll einfinde,
frisch gestylt und voller freudiger Erwartung vor dem nun gleich stattfindenden
Rendevouz mit der schönsten Göttin, stelle ich fest das der Feigenbaum und auch der Rebstock beide da sind, ja das der Rebstock den Feigenbaum überwuchert hat und das einige Schafe und Ziegen zu sehen sind, die mampfend umherstreichen. Ich vertreibe mir die Zeit, ach ja, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt: bitte sehr, mein Name ist Adonis und ich spiegle mich gerade in dem türkisblauen Wasser der Halbinsel Akanas, im Nordwesten Zyperns und erwarte die Göttin.
Anstatt ihr, erscheint aber Ares, der Kriegsgott, welcher rasend vor Eifersucht und waffenstarrend auf mich zustürzt und mich ohne Federlesens, umbringt.
Geblieben ist die Erinnerung an den schönen und nicht so geheimen Treffpunkt in Form eines wohlriechenden Wanderpfades der mehrstündig durch einen naturbelassenen botanischen Garten mit Orchideen, Tulpen und gut fünfhundert anderen Pflanzenarten, wie die schon erwähnten wilden Thymian und Salbei, führt und die Luft am Ort des verhinderten Rendevouz, nachträglich versüßt.
Die Badewanne der Aphrodite ist noch heute vorhanden und wenn sie nicht gestorben ist, so wie ich, dann badet sie noch heute darin.

Eine wahre Geschichte die sich vor 2663 Jahren so ungefähr abspielte, wie der Grieche Hesiod, der sie damals niederschrieb, mir versicherte.

Emo Schuschnig, Eichenau, den 30. März 2013

Bürgerreporter:in:

Emo Schuschnig aus Eichenau

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