My Heimat als Bindeglied der Künste

10. Februar 2010
Atelier Emo Schuschnig, 82223 Eichenau/Gewerbegebiet
4Bilder

Über die Plattform my heimat ist eine höchst fruchtbare Kooperation zustandegekommen, zwischen einem Maler und der Germeringer Fraueninitiative, einer Schreibwerkstatt. Die schreibende Werkstatt ist zu der malenden Werkstatt gekommen, um sich zu inspirieren. Acht Schriftstellerinnen nahmen sich je ein Bild des Malers als Quelle ihrer Inspiration. Eine davon, die Renate Weidauer, setzte sichim Atelier zum schreiben hin und verfaßte ad hoc
mit einem Bild vor sich, die folgenden Gedichte.

"Sidi Bou Said" Akryl auf Leinwand von Emo Schuschnig Gedicht 1

Cafe des Nattes

Offenes Versprechen
Türe und Tor -
doch immer wieder
die Spannung davor:
Treppen
die Aufstieg erfordern
Entscheidung
Schritt für Schritt
den Eintritt verzögern
Angst fühlen lassen
vor dem Betreten
des Unbekannten.

Wer weiß schon
was hinter der fremden Tür wartet?

Wie in Sidi Bou Said
wo das Weiß ertrinkt
im Blau des Himmels
und der Türen und Fenster.
Hin und wieder ein Grün
aus Kübeln und Ritzen
empor gewachsen
vertraut
und doch irgendwie fremd
in der weißen Luft
unter tiefblauem Himmel.
Gitter verschränken den Blick
drängen sich in die weißen Mauern.
Blaue Türen geschlossen.
Die Welt von Macke und Klee.
Die abweisende Fläche
verweigert dem Fremden
den Eintritt
in das verborgene Dahinter.
Offen die Fenster
preisgegeben dem Durchblick
aber die Gitter.

Doch vor der Rückkehr
unter dem zögernden Fuß
warten sie immer noch
die Stufen der Treppen
jetzt den Abstieg zu fordern
alles hinter sich zu lassen
bevor du eintauchst
in das Blau und das Weiß
von Sidi Bou Said.

"Sidi Bou Said: Die dunkle Tür" Akryl von Emo Schuschnig Gedicht 2

Renate Weidauer

Die dunkle Tür in Sidi Bou Said

Zögernde Verlockung
die dunkle Tür
Entscheidung gefordert:
Eintreten in das Unbekannte?
Lebt noch immer der Geist
der Maler dort,
Mackes und Klees?
Was erwartet mich?
Eingang -
Durchgang -
oder Ausgang - wohin?
Bleibt das Dunkel verborgen?
Du geborgen im Dunkel?

Hinter geschlossener Tür
kann das Verhängnis lauern,
wohnt der Drache.
der seine Zähne
in das Fleisch schlägt,
sich labt
an deinem Blut,
deine Träume atmet
und Feuer ausstößt,
zu verbrennen
das, was ihn verstört
und am Ende sich selbst verzehrt.

Alle Türen und Tore gesprengt,
Raum gegeben
der Freiheit,
die keine Grenzen kennt
und nicht erkennt,
wo die Freiheit des anderen
beginnt.

Bürgerreporter:in:

Emo Schuschnig aus Eichenau

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