Morgentau-Tour: Das Erwachen des Nationalparks erleben

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Es ist Samstag, 03.30h. Der Wecker klingelt. Endlich! Die ganze Woche, was sage ich, den ganzen Monat freue ich mich schon auf diesen Morgen und immer mit der Hoffnung verbunden, dass das schöne Wetter anhält.

Meine Vorfreude begründet sich schon allein aus der Beschreibung meines Ausflugszieles: „Im Morgennebel mit dem Boot zur Banfebucht, mit dem Ranger in den erwachenden Nationalpark nach Bringhausen und schließlich ein wohlverdientes Frühstück nach der Rückfahrt über den See.“

Um 05.00h soll es ab der Halbinsel Scheid oder vom gegenüberliegenden Rehbach losgehen. Mehr als pünktlich stehen eine Freundin und ich am Steg des Fähranlegers in Scheid. Noch ist es dunkel, aber die Magie des stillen Edersees verbrüht sich bereits jetzt. Auch die anderen Teilnehmer/innen unterhalten sich bedächtig, eher flüsternd um die Ruhe der Natur nicht unnötig zu stören. Dann setzt sich die Edersee-Fähre langsam in Richtung Bringhausen in Bewegung.

Am Ufer der Halbinsel Scheid entlang kommen wir an der Liebesinsel in Bringhausen vorbei. Unsere „Betreuer“ – Fährmann Karl Suck und Ranger Volker Nagel erklären dabei die Entstehungsgeschichte von der Edersee-Sperrmauer, berichten von der Umsiedlung der drei Dörfer Asel, Bringhausen und Berich und natürlich ist – wenn auch nur kurz – der diesjährige Edersee-Wasserstand ( fast 15 cm höher als im letzten Jahr ) ein Thema.

Auf den Weg weiter in Richtung Fürstenthal erklärt uns Volker Nagel die Besonderheiten von der Kahlen Hardt mit ihrem Knorreichenstieg.

Unter dem Eindruck einer unberührt erscheinenden Natur nähern wir uns nach knapp einer Stunde Fahrzeit der Banfebucht. Hier warten wir gespannt, was das Morgenrot bereits ankündigt: Ein wundervoller Sonnenaufgang lässt den Tag beginnen und unsere Bootsfahrt erst einmal enden.

Nun folgt eine knapp 2,5 stündige Wanderung durch den Nationalpark Kellerwald-Edersee. Unser Ranger versteht es dabei unglaublich gut, auch am frühen Morgen unsere Lebensgeister zu wecken. Das Gewicht einer Fledermaus wird dabei mit einer Süßigkeit gewogen und der Geschmack einer Flechte bleibt auch sehr gut in Erinnerung.

In einer gut dosierten Mischung aus Wanderung und „Info-Points“ geht es nun
weiter durch den Nationalpark. Wir kommen an den Hängen der Pfingstnelke vorbei und dort sehen wir auch, wo mit Hubschraubern die Kiefern entfernt wurden. Ranger Volker Nagel erklärt, warum in diesem besonderen Fall das Motto: Natur, Natur sein lassen, nicht gegriffen hat und warum diese außergewöhnliche Maßnahme notwendig war.

Das Verständnis wächst; nicht nur bei dieser Tour. Waren am Anfang 60 bis 70% der angrenzenden Bevölkerung gegen einen Nationalpark, so findet nun in der Region ein Wandel statt: Die Angst weicht den Möglichkeiten. Meiner persönlichen Meinung nach wird dieses Bewusstsein durch die vielen –oftmals kostenfreien – Veranstaltungen des Nationalparks positiv beeinflusst.

Mit wundervollen Eindrücken und vielen interessanten Informationen endet die Wanderung auf einer Liegewiese vor Bringhausen. Dort werden wir mit der Fähre wieder abgeholt. Noch einmal ein wenig Fahrtwind um die Nase, bevor am Bootssteg der Duft von Kaffee und Brötchen den Übergang zum Alltag herstellt. Es gibt selbstgemachte Marmelade, Eier, Wurst und Käse. Mit dieser reichhaltigen Stärkung ist die Tour gegen 10.00h an ihrem Ende. Die Erinnerungen an diesen wundervollen Morgen werden jedoch noch lange erhalten bleiben. Und eins steht fest: Wiederholung nicht ausgeschlossen.

Die weiteren Termine können auf der Seite:
http://www.nationalpark-kellerwald-edersee.de/de/v...
eingesehen werden.

Bürgerreporter:in:

Aniane Emde aus Kassel

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