Ausbildungsberuf: Kaufmann im Gesundheitswesen

"....weil Nähe zählt." So lautet der Wahlspruch des St. Anna-Krankenhauses (na ja, genau genommen heißt es jetzt "Malteser Krankenhaus St. Anna"). Doch dort gehen nicht nur Patienten hin. "Seit 2004 bilden wir auch Kaufleute im Gesundheitswesen aus," berichtet Daniela Nöchel. Sie ist nicht nur Leiterin der Patientenverwaltung; sie betreut auch nebenbei die Auszubildenden.

Wer Informationen zu dem kaufmännischen Beruf sucht, sei an dieser Stelle an BerufeNet, die berufskundliche Datenbank im Internet, verwiesen. Dort sind alle relevanten Daten zu dem Beruf enthalten. "Eine Sache ist allerdings wichtig," berichtet Nöchel. "Der Kaufmann im Gesundheitswesen gehört in die duale Ausbildung. Die Auszubildenden gehen also in die Berufsschule und erhalten eine Ausbildungsvergütung."

Chirurgie, Gynäkologie und HNO sind einige der Bereich, in denen St. Anna medizinische Leistungen erbringt (wer detailliertere Informationen dazu oder zur Unterbringung wünscht, sie an die im Krankenhaus erhältliche Broschüre "Patienteninformation" verwiesen). Es hat schon einen ganz konkreten Grund, warum ich dies erwähne. "Bis zum Jahre 2004 bildeten wir Bürokaufleute aus. Deren Ausbildung war aber sehr allgemein; diverse krankenhaustypische Elemente kamen dort nicht vor," berichtet Nöchel. "Es kommt uns sehr entgegen, daß es diesen neuen kaufmännischen Ausbildungsberuf gibt. Er ist auf das Gesundheitswesen zugeschnitten und paßt sehr gut zu dem, was wir anbieten. Als wir umschwenkten, kamen auch auf einmal ganz andere Bewerber, nämlich Abiturienten und Leute aus der Höheren Handelsschule."

Und wie sieht der ideale Lehrling aus? "Wer als Patient zu uns kommt, befindet sich in einer besonderen Lebenssituation. Die Patienten haben Schmerzen und Angst. Offenheit und Einfühlungsvermögen ist also angesagt. Ein gutes Abgangszeugnis ohne unentschuldigte Fehlzeiten gehören genauso zum guten Bewerber wie Sekundärtugenden wie Zuverlässigkeit, Freundlichkeit, Höflichkeit und Genauigkeit, um nur einige Beispiele zu nennen. Der Gesamteindruck muß stimmen. Pro Jahr wird ein angehender Kaufmann im Gesundheitswesen eingestellt. Soweit möglich, übernehmen wir die ausgelernten Kaufleute auch. Möchte ich nach der Ausbildung Kontakt zu Menschen? Dann kann ich beispielsweise in die Patientenaufnahme. Oder möchte ich lieber Kontakt zu Zahlen? Dann gehe ich beispielsweise besser in die Buchhaltung. Wir haben bislang nur gute Erfahrungen mit unseren Lehrlingen gemacht."

Seit 900 Jahren wollen die Malteser zur Stelle sein, wenn Menschen in Not Hilfe brauchen. Im 11. Jahrhundert kümmert sich die Malteser in Jerusalem um Pilger, die auf dem Weg ins Heilige Land erkrankt waren. So entstand der Malteser Orden, der die Einrichtungen der Malteser heute weltweit trägt. Mehr als sechshundertmal sind die Malteser in Deutschland vertreten mit Krankenhäusern, mit Einrichtungen der Altenhilfe, Rettungswachen, als Anbieter ambulanter Pflege- und Betreuungsdienste und in der Jugendarbeit. Mehr als 35.000 Malteser sind in Deutschland für andere Menschen im Einsatz.

Am 19. Mai 1914 eröffneten die Cellitinnen das St. Anna Krankenhaus. Damals galt es als eines der modernsten Krankenhäuser in Westdeutschland. Im Ersten Weltkrieg war das Krankenhaus Reserve-Lazarett. In den 20er und 30er Jahren wurde das Krankenhaus erweitert. Im Zweiten Weltkrieg wird St. Anna in der Nacht vom 21. zum 22. Mai 1944 von einer Bombe und einer Luftmine getroffen. Der Mittelbau wird völlig zerstört. 48 Menschen sterben. Es folgt der Wiederaufbau. Er ist 1950 abgeschlossen.

Im Jahre 1989 feierte St. Anna sein 75jähriges Jubiläum. Die Cellitinnen plagen Nachwuchssorgen. Weil immer weniger junge Frauen in den Orden eintreten, sehen sich die Schwestern gezwungen, die Trägerschaft für das St. Anna-Krankenhaus abzugeben. Am 1. Januar 1994 übernimmt schließlich der Malteserorden das Krankenhaus.

Die Heilige Anna ist die Schutzpatronin des Krankenhauses. Die Heilige Anna, die in der Heiligen Schrift nicht vorkommt, hatte nach einer frühchristlicher Legende viel Leid zu ertragen. Dennoch blieb sie ausgeglichen.

Neben der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Buchholz ist das St. Anna-Krankenhaus das einzige Krankenhaus im Duisburger Süden. Ich war dort schon als Patient, habe dort aber auch meinen Zivildienst abgeleistet. Wer mit der U 79 nach Düsseldorf fährt, kommt automatisch an dem Krankenhaus vorbei. Soweit ich es als Außenstehender, der (zum Glück?) nicht jeden Tag dort ist, mitbekomme, hat sich das Krankenhaus in den vergangenen 2 Jahrzehnten doch sehr verändert. Sehr modern es ist geworden, nicht mehr so verschlafen wie zu den Zeiten der Schwestern. Das medizinische Spektrum ist auf jeden Fall erweitert und ausgebaut worden. Die Qualität der Pflege kann ich nicht beurteilen. Dafür ist es einfach zu lange her, daß ich als Patient dort gewesen bin.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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